Freitag, 15. November 2024

BundEckpunkte der Gigabitstrategie

[23.03.2022] Der Bundesminister für Digitales und Verkehr, Volker Wissing, hat die Eckpunkte der Gigabitstrategie der Bundesregierung vorgestellt. Sie soll noch vor der Sommerpause im Kabinett beschlossen werden. BREKO und Bitkom haben sich zu den Planungen geäußert.
Bundesregierung will Glasfaser- und Mobilfunkausbau massiv beschleunigen.

Bundesregierung will Glasfaser- und Mobilfunkausbau massiv beschleunigen.

(Bildquelle: volff/123rf.com)

Die Eckpunkte der Gigabitstrategie der Bundesregierung hat der Bundesminister für Digitales und Verkehr, Volker Wissing, vorgelegt. Bei einem Branchentreffen mit Vertretern von Mobilfunk- und Glasfaserunternehmen sowie Digitalverbänden wurden diese Eckpunkte gemeinsam erörtert. Aus den Eckpunkten, den Branchengesprächen sowie Gesprächen mit den Ländern wird nun die Gigabitstrategie ausformuliert, die noch vor der Sommerpause im Kabinett beschlossen werden soll.
Bis zum Jahr 2030 soll Glasfaser flächendeckend bis ins Haus verlegt sein, auch der neueste Mobilfunkstandard soll überall zur Verfügung stehen. In einem ersten Schritt soll bis Ende 2025 die Anzahl der Glasfaseranschlüsse verdreifacht werden. Außerdem soll mindestens die Hälfte der Haushalte und Unternehmen mit FTTB/H (Fibre to the Building/Home) versorgt sein. Wissings Ministerium will den privatwirtschaftlichen Glasfaserausbau durch die Telekommunikationsbranche „mit passenden Rahmenbedingungen unterstützen“ – unter anderem mit der Gigabitstrategie.

Bürokratie abbauen, Akzeptanz aufbauen

Um den Glasfaser- und den Mobilfunkausbau zu beschleunigen, will das Bundesverkehrsministerium die Bau- und Standortgenehmigungen vereinfachen. Dazu seien die Bundesländer angehalten, bis Ende 2022 entsprechende Gesetzesänderungen vorzunehmen, etwa um die Errichtung von Mobilfunkmasten zu erleichtern. Neue, schnellere Verlegetechniken wie etwa Microtrenching und oberirdisches Verlegen sind schon heute gestattet, werden aber bisher wenig eingesetzt. Das Bundesministerium will die Akzeptanz bei Kommunen und Unternehmen der Baubranche erhöhen, Unsicherheiten abbauen und Prozesse zur Normung und Standardisierung alternativer Verlegetechniken unterstützen.
Das Förder- und das Genehmigungsverfahren für die Aufrüstung von Kupfer zu Glasfaser soll auch in den Gebieten, die bereits mit 100 Mbit/s versorgt sind, bis 2023 angepasst werden. Geplant sind etwa eine Cluster-Förderung in Regionen mit einem hohen Anteil weißer Flecken und Gutscheine, um Menschen in unterversorgten Gebieten schnell anzuschließen. Weitere Maßnahmen betreffen die Organisation der dem Bundesverkehrsministerium unterstellten Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft und die Breitbandversorgung auf Bahnfahrten. Zudem soll ein neuer Bund-Länder-Staatssekretärs-Ausschuss geschaffen werden. Ein institutionalisierter Branchendialog soll die Kooperation zwischen Staat und Markt bei der Beschleunigung des Ausbaus verbessern.

Bitkom begrüßt die angekündigten Maßnahmen

Nach Einschätzung von Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder ist die Gigabitstrategie des Digitalministeriums geeignet, um Deutschlands Netze bis 2025 auf „ein ganz neues Niveau“ zu heben. Sein Verband weise bereits seit Langem darauf hin, dass der Netzausbau mit einfachen Maßnahmen unter anderem im Bereich des Bau- und Verwaltungsrechts massiv beschleunigt werden könne – nun gehe die neue Bundesregierung diese Aufgaben zielgerichtet an. Länder und Kommunen sollten sich die Strategie des Bundes „vollumfänglich zu eigen machen“ und vom Rechtsrahmen bis hin zum Einsatz neuer Verlegeverfahren engagiert unterstützen.
Seitens der Unternehmen bestehe derzeit eine hohe Investitionsbereitschaft in Gigabitnetze, betont der Bitkom. Bis 2025 bestehe ein Investitionspotenzial von zehn bis zwölf Milliarden Euro pro Jahr für den Ausbau von Festnetz und Mobilfunk. Damit können in dieser Legislaturperiode bis zu 50 Milliarden Euro privatwirtschaftlich finanzierter Mittel in den Netzausbau fließen. Die Politik habe jetzt die Aufgabe, Rahmenbedingungen zu schaffen, um dieses Potenzial auszuschöpfen und damit den Ausbau zu beschleunigen.
Der Bitkom hat auch einen umfassenden Katalog mit Vorschlägen zu konkreten Maßnahmen vorgelegt, darunter der Abbau von Ausbauhürden, die Einbeziehung alternativer Verlegetechniken und die Gestaltung von Fördermaßnahmen.

BREKO fordert fokussierte Förderung

Bereits vor Bekanntgabe der Eckpunkte der Gigabitstrategie hatte der Glasfaserverband BREKO geäußert, dass das Bundesministerium für Digitales die Branche für die schnellstmögliche Umsetzung des Glasfaserausbaus auf seiner Seite habe. In den kommenden Jahren stünden ausreichend privatwirtschaftliche Mittel zur Verfügung, um die vorhandenen Planungs- und Baukapazitäten voll auszulasten. Daher müsse die Gigabitstrategie „in erster Linie eine Umsetzungsstrategie“ werden, die konkrete Schritte zur Beschleunigung des Ausbaus anstoße, so BREKO-Präsident Norbert Westfal. Die Ausgestaltung der Förderung sei ein zentraler Punkt der kommenden Gigabitstrategie: Sie müsse mithilfe von Potenzialanalysen stärker auf Gebiete fokussiert werden, die wenig Chancen auf einen eigenwirtschaftlichen Ausbau haben.
Für eine sinnvolle Dosierung der Förderung schlägt der BREKO vor, dass eine vom Bundesverkehrsministerium zu beauftragende kompetente, neutrale Stelle analysiert, wo in Deutschland Potenzial für den eigenwirtschaftlichen Ausbau besteht. Die Kriterien für diese Potenzialanalyse sollten Bundesministerium, Länder, Kommunen und die Telekommunikationsbranche gemeinsam festlegen. Mittels GIS-gestützter Planungstools könnten die Analyseergebnisse konkret umgesetzt werden. BREKO rechnet auch damit, dass der neue Digitalminister digitale und KI-gestützte Möglichkeiten nutzt und so den Weg für neue Lösungen frei macht, die der Beschleunigung des Ausbaus zuträglich sind. Beim Einsatz moderner Verlegemethoden stehe der BREKO für die Erarbeitung praktikabler Lösungen jederzeit bereit.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Breitband

Breitenbrunn: Mobilfunkmast in Betrieb gegangen

[14.11.2024] In Breitenbrunn wurde jetzt ein neuer Mobilfunkmast offiziell in Betrieb genommen, der durch das bayerische Mobilfunk-Förderprogramm mit 327.000 Euro unterstützt wurde. mehr...

Odenwaldkreis: PEB Breitband sichert sich Auftrag für Ausbau

[08.11.2024] Das Unternehmen PEB Breitband hat sich jetzt den Auftrag für den geförderten Glasfaserausbau im Odenwaldkreis gesichert. Bis Ende 2030 sollen knapp 15.000 Haushalte und Unternehmen in der Region an das Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen werden. mehr...

Die Projektbeteiligten drücken den symbolischen Inbetriebnahme-Buzzer

Owingen: Schnelles Netz für unterversorgte Gebiete

[28.10.2024] Mit der Ortschaft Owingen geht im Breitband-Förderprojekt des Zweckverbands Breitband Bodenseekreis (ZVBB) die erste von zehn Gemeinden online. Nach den weißen Flecken sollen jetzt im nächsten Schritt auch noch die grauen Flecken erschlossen werden. mehr...

Andreas Kühn, Vorsitzender im Gemeinderat Sülzetal, Marco Hagendorf, Ortsbürgermeister von Altenweddingen, Jörg Methner, Bürgermeister der Gemeinde Sülzetal; Ministerin Lydia Hüskens, und Heiko Hambückers drücken einen Button zur Freischaltung des Glasfasernetzes.

Glasfasernetz Sülzetal: Eigenwirtschaftlicher Ausbau abgeschlossen

[24.10.2024] Ein nahezu flächendeckendes Glasfasernetz wurde jetzt in der Gemeinde Sülzetal freigeschaltet. Errichtet wurde es komplett ohne Fördermittel. mehr...

Das Bild zeigt ein Gebäude mit Grafiti und dem Schriftzug Usere Grüne Glasfaser.

Unternehmen: UGG übernimmt Infrafibre Germany

[22.10.2024] Unsere Grüne Glasfaser (UGG) übernimmt die Infrafibre Germany (IFG) und deren Tochtergesellschaften. Damit entsteht einer der größten Glasfaseranbieter Deutschlands. mehr...

Glasfaserkabel schauen aus der Erde

Gigabitstrategie: Fortschrittsbericht zeigt Ausbaudynamik

[21.10.2024] Der Fortschrittsbericht zur Gigabitstrategie des BMDV zeigt, dass 87 Prozent der Ausbaumaßnahmen gestartet oder abgeschlossen sind. Neue Projekte sollen den Ausbau weiter fördern. Bayerns Finanzminister Füracker kritisiert jedoch unzureichende Förderungen für ländliche Regionen und fordert mehr Unterstützung. mehr...

Glasfaserkabel

Rhein-Hunsrück-Kreis: 19 Millionen Euro für den Gigabitausbau

[11.10.2024] Das Land Rheinland-Pfalz fördert den weiteren Gigabitausbau im Rhein-Hunsrück-Kreis mit 19 Millionen Euro. Nach Abschluss des Ausbauvorhabens soll nahezu überall im Landkreis schnelles Internet verfügbar sein. mehr...

Mobilfunkmast auf einem weißen Gebäude vor Himmel

Rheinland-Pfalz: Mobilfunk-Toolbox für Kommunen

[09.10.2024] Das Land Rheinland-Pfalz stellt für Kommunen und Unternehmen jetzt eine Mobilfunk-Toolbox zur Verfügung. Sie soll dazu beitragen, Ausbauprojekte zu beschleunigen. Als Pilotregion hat der Landkreis Bad Kreuznach die Entwicklung der Toolbox aktiv begleitet. mehr...

v.l:: Thilo Höllen, Leiter Breitbandkooperationen bei der Telekom; Patrick Helmes, BUGLAS-Vizepräsident und Geschäftsführer von Glasfaser Ruhr; Theo Weirich, BUGLAS Präsident; Wolfgang Metze, Geschäftsführer Privatkunden Telekom Deutschland.

Telekom: Beitritt zum BUGLAS

[04.10.2024] Die Telekom wird Mitglied im Bundesverband Glasfaseranschluss. Die angestrebte intensivere Zusammenarbeit mit regionalen Versorgern soll zu einem schnelleren Glasfaserausbau beitragen. mehr...

Kreis Mansfeld-Südharz: Freies WLAN verfügbar

[02.10.2024] Der Verein Freifunk Harz plant im Umfeld bestimmter touristischer Höhepunkte in Sachsen-Anhalt die Erschließung und Etablierung eines freien WLAN – wie es jetzt beispielsweise in der Stadt Mansfeld freigeschaltet wurde. Vom Land wurde das Projekt mit Fördermitteln in Höhe von 200.000 Euro unterstützt. mehr...

Dresden: Glasfaserausbau im Norden gestartet

[01.10.2024] Bis zum Jahr 2027 sollen in Dresden 50.000 Haushalte und Gewerbeeinheiten von einem neuen Glasfasernetz profitieren. Den Startschuss für die erste Bauphase im Dresdner Norden gaben jetzt Oberbürgermeister Dirk Hilbert und SachsenEnergie-Chef Frank Brinkmann. mehr...

Mönchengladbach: Kooperation für Glasfaserausbau

[27.09.2024] An das Glasfasernetz sollen in Mönchengladbach bis 2030 rund 97 Prozent aller Haushalte durch eine Kooperation mit dem Netzbetreiber metrofibre angeschlossen werden. Die ersten Bauarbeiten starten Mitte 2025 mit 33.000 zusätzlichen Haushalten in elf bisher unterversorgten Stadtteilen. mehr...

OXG und Vodafone haben jetzt in Hamburg eine groß angelegte Glasfaseroffensive gestartet.

Hamburg: Groß angelegte Glasfaseroffensive

[05.09.2024] OXG und Vodafone starten in Hamburg jetzt eine groß angelegte Glasfaseroffensive, die bis zu 300.000 Haushalte mit schnellen Internetanschlüssen versorgen soll. Der Ausbau erfolgt eigenwirtschaftlich und ohne öffentliche Gelder, wobei der Fokus auf einer breiten Anbieterwahl für die Bürgerinnen und Bürger liegt. mehr...

Dem Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises

Neckar-Odenwald-Kreis: Auszeichnung für Glasfaserausbau

[27.08.2024] Der BREKO hat den Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises, Achim Brötel, für seine Verdienste um den Glasfaserausbau mit dem Titel „Digitalpolitiker“ geehrt. Die Auszeichnung würdigt seine langjährige Arbeit und die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Netzbetreiber BBV, die zu einem umfassenden Ausbau der Glasfaserinfrastruktur in der Region geführt hat. mehr...

Übersichtskarte des ersten UGG-Ausbaugebiets in Pfullingen.

Pfullingen: Glasfaserausbau ohne städtische Mittel

[26.08.2024] Mit OEW Breitband und Unsere Grüne Glasfaser bringen zwei Unternehmen das glasfaserschnelle Internet nach Pfullingen. Der Ausbau erfolgt mit Förder- und eigenwirtschaftlichen Mitteln und kommt deshalb ohne Komplementärfinanzierung durch die Stadt aus. mehr...