Dienstag, 8. Oktober 2024

PotsdamEin Mehr an Service

[02.08.2013] Potsdam beteiligt sich als erste Kommune in Brandenburg am D115-Verbund. Von der Einführung des einheitlichen Behördenrufs erwartet sich die Landeshauptstadt eine Stärkung der Serviceorientierung und der Bürgernähe.
Potsdam ist in Brandenburg Vorreiter bei der 115.

Potsdam ist in Brandenburg Vorreiter bei der 115.

Bundes-CIO Cornelia Rogall-Grothe und Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs

(Bildquelle: Landeshauptstadt Potsdam)

Als erste Kommune in Brandenburg ist Potsdam im März 2013 dem D115-Verbund beigetreten. Über diese Servicenummer können künftig alle Bürger bequem die Dienstleistungen der Landeshauptstadt, aber auch Informationen zu bundesweiten Themen abfragen.
Potsdam ist bekannt für seine Schlösser, Parks und Gartenanlagen, verfügt mit der Medienstadt Babelsberg über den erfolgreichsten deutschen Filmstandort und ist auch durch seine Nähe zur großen Schwester Berlin stark nachgefragter Tagungsort und Touristenmagnet. Die Landeshauptstadt steht aber auch für eine bürgernahe und effiziente Verwaltungsarbeit. So wurde Potsdam im vergangenen Jahr zum wiederholten Mal zu den deutschlandweit familienfreundlichsten Städten gewählt, dem Rathaus vor Kurzem von Transparency International große Fortschritte im Bereich Transparenz und Offenheit attestiert, und die Kfz-Zulassungsstelle war im April ADAC-Testsieger bei den Zulassungsstellen. Letzteres hängt unmittelbar mit der verbesserten Serviceorientierung des Rathauses zusammen. Denn als wichtiges Kriterium für den Testsieg zählte neben den deutlich erweiterten Öffnungszeiten insbesondere auch die Möglichkeit für die Bürger, Termine online oder per Telefon zu vereinbaren.

Vorteile der 115

Dienstleistungsorientierung und Bürgernähe sind zentrale Anliegen der Stadt Potsdam. Deshalb erwartet sie von der Einführung der 115 auch konkrete positive Effekte, sowohl verwaltungsintern als auch im Miteinander mit dem Bürger. Bereits die ersten zwei Monate des Echtbetriebs des Potsdamer Service-Centers haben deutlich gemacht, dass diese Effekte durchaus eingetreten sind. So sind vom 1. März bis zum 25. April 2013 insgesamt rund 18.000 Anrufe im Service-Center eingegangen, etwa 1.000 davon über die einheitliche Behördenrufnummer. 80 Prozent der Anrufe wurden innerhalb von 30 Sekunden angenommen, 75 Prozent im Erstkontakt erfolgreich beantwortet. Die zentrale Einwahlnummer der Potsdamer Stadtverwaltung ist mit über 50 Prozent aller Anrufe allerdings noch immer die dominierende Rufnummer. Die Anrufzahlen verteilen sich auf insgesamt acht Arbeitsplätze, die wiederum im Rahmen eines Schichtdienstes von elf Beschäftigten (Voll- und Teilzeitkräfte) wechselnd besetzt werden.
Die Betrachtung der kumulierten statistischen Daten aus dem Dienstleistungsportal im Internet, dem Wissensmanagement des Service-Centers sowie der Anrufverteilungsanlage (ACD) lässt einige Schlüsse zu. So werden Dienstag und Donnerstag deutlich stärker frequentiert als andere Wochentage. Auch ist zu beobachten, dass die Anrufzahlen an Freitag­nachmittagen deutlich zurückgehen. Hier haben sich offenkundig bekannte Muster der Öffnungszeiten der öffentlichen Verwaltung in den Köpfen der Bürger festgesetzt, die im Rahmen eines neuen Servicegedankens durchaus zu hinterfragen sind. Mit wachsender Kenntnis der Erreichbarkeit sollten mittelfristig bereits kleine Änderungen zu beobachten sein.
Beachtenswert ist außerdem, dass die Nutzung der Potsdamer Online-Dienste sowohl durch die prominente Platzierung im Internet als auch durch die telefonische Bewerbung im Service-Center stetigen Zuwachs erfährt. Auch dies entlastet die nachgelagerten Organisationseinheiten und erleichtert die Arbeitsorganisation erheblich. Da alle Online-Dienste nun auch telefonisch zur Verfügung stehen, wird eine Diskriminierung der nicht IT-affinen Bevölkerung vermieden und dem demografischen Wandel Rechnung getragen. Die zentralen Einwahlnummern werden mittelfristig weiterhin die dominierenden Kontaktwege sein. Hier können nur eine flächendeckende Verbreitung der 115 und kontinuierliches Marketing zu einem Bewusstseinswandel führen. Eine Konsolidierung der bestehenden Einwahlnummern durch die 115 ist mittelfristig nicht zu empfehlen.
Das Dienstleistungsportal unter http://vv.potsdam.de profitiert deutlich vom direkten telefonischen Kontakt mit den Bürgern. Nicht zu beantwortende Anfragen werden durch das Qualitätsmanagement in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen zu neuen Dienstleistungsbeschreibungen; Fehler werden schneller identifiziert und beseitigt. Das zur Verfügung stehende Informationsportfolio wächst kontinuierlich. Die Pflege der Daten an einer Stelle gewährleistet zudem Aktualität, Qualität und Quantität der Leistungsbeschreibungen. Diese Form des Wissensmanagements ist sehr zu empfehlen und maßgeblich für den Erfolg des Projekts verantwortlich. Das Service-Center kann kurzfristig bei aktuellen Themen (zum Beispiel Bombenfund, Eichenprozessionsspinner) als interner Dienstleister tätig werden und konkrete Aufträge für die Fachbereiche auslösen. Diese werden durch den Informationsfilter Service-Center entlastet und können sich der originären Aufgabe, der Leistungserbringung, widmen. Zum Alltagsgeschäft gehört bereits auch: Wenn Bürger bestimmte Missstände melden, kann sofort qualifiziert werden, ob es sich um eine kommunale oder private Aufgabe handelt und, sofern ersteres zutrifft, mit den konkreten Daten ein Auftrag in der Verwaltung ausgelöst werden.

Weiterentwicklung angedacht

Mittelfristig ist geplant, das Potsdamer Service-Center zum internen Dienstleister auszubauen. Hier stehen beispielsweise die Bereitstellung von Informationen zu Themen wie Dienstreise- oder Urlaubsanträge sowie die Pflege des internen Dienstleistungsportals im Fokus. Darüber hinaus wird aufgrund der bisher erbrachten Qualität und der daraus resultierenden Akzeptanz – sowohl aufseiten der Bürger als auch aufseiten der Verwaltung – das Leistungsportfolio weiter wachsen. Die vielen positiven Reaktionen, intern wie extern, zeigen, dass die Stadtverwaltung auf dem richtigen Weg ist. Das Land Brandenburg sollte sich dieser Entwicklung nicht verschließen und sich deutlich für die Projekte gemeinsames Wissensmanagement und einheitlicher Behördenruf 115 aussprechen.

Markus Klier ist Sprecher der Stadt Potsdam.


Stichwörter: 115, Potsdam


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: 115
Der THS ist das Aushängeschild der Hamburger Verwaltung. Seit 20 Jahren werden mit ihm die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger auf kurzem Weg gelöst.

Hamburg: 20 Jahre Telefonischer Hamburg Service

[10.09.2024] Der Telefonische Hamburg Service feiert 20-jähriges Bestehen. Inzwischen erteilen dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur für Hamburg, sondern auch für Schleswig-Holstein und die Hansestadt Lübeck unter der Rufnummer 115 Auskünfte zu Verwaltungsfragen aller Art. mehr...

Ein 115-Chatbot für Behördenauskünfte wird derzeit pilotiert.

115: Chatbot im Pilotbetrieb

[30.04.2024] Ein Chatbot soll künftig die zentrale Behördenrufnummer 115 ergänzen und so den Mitarbeitenden im Telefonservice mehr Zeit für komplexe Beratungsgespräche lassen. Derzeit wird der Service-Chatbot in zehn Pilotkommunen erprobt. Noch funktioniert er regelbasiert – also ohne KI. mehr...

Ein schneller Anruf bei der Behördenrufnummer 115: Bald auch in ganz Brandenburg möglich.

Berlin/Brandenburg: Gemeinsam für die 115

[08.04.2024] In Brandenburg ist die Behördenrufnummer 115 bisher nur in Potsdam verfügbar. Das soll sich nun ändern: Der zentrale IT-Dienstleister des Landes Berlin soll diesen Service künftig auch für das Nachbarland Brandenburg bereitstellen. Bis Ende 2024 soll der Basisservice stehen. mehr...

Vor zehn Jahren wurde die einheitliche Servicenummer 115 bei der Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Stuttgart eingeführt. Für das Team ein Anlass zu feiern.

Stuttgart: Zehn Jahre 115

[16.03.2023] Der kurze Draht in die Stuttgarter Stadtverwaltung feiert runden Geburtstag: Vor zehn Jahren wurde die Behördennummer 115 in der baden-württembergischen Landeshauptstadt freigeschaltet. mehr...

Essen: Ein Jahr Behördennummer 115

[17.01.2022] Auch in Essen erhalten Bürgerinnen und Bürger seit nun einem Jahr unter der Behördennummer 115 direkte telefonische Auskunft zu verwaltungsbezogenen Fragen. Eine erste Bilanz der Stadt fällt durchweg positiv aus. mehr...

115: Bürgerservice hat eine Nummer.

115: Telefonischer Lotse

[05.08.2021] Die Behördennummer 115 hat sich als erster Anlaufpunkt für Fragen rund um die Verwaltung etabliert. Nach zehn Jahren Regelbetrieb kann eine positive Bilanz gezogen werden. Künftig werden zusätzlich digitale Zugangswege angeboten. mehr...

Rund 70 Prozent aller Anrufe waren im Kasseler Service-Center im Jahr 2020 115-Anrufe.

Kassel: 115 gefragt wie nie

[30.06.2021] Telefonisch beantwortet das Kasseler Service-Center Fragen zum Angebot der Stadtverwaltung. Rund 70 Prozent aller Anrufe kamen dort im vergangenen Jahr über die Behördennummer 115 herein. Damit zählt die Stadt zu den Spitzenreitern im 115-Verbund. mehr...

115: Jetzt auch in Wetzlar

[02.03.2021] Die mittelhessische Stadt Wetzlar hat sich dem 115-Verbund angeschlossen und dazu ihr eigenes Service-Center eröffnet. mehr...

115: Sylt führt Behördennummer ein

[22.01.2021] Sylt ist nun Mitglied des 115-Verbunds. Somit haben die Bürger dort die Möglichkeit, sich über die Behördennummer direkt mit der Verwaltung in Verbindung zu setzen. mehr...

Oberbürgermeister Thomes Kufen unterzeichnet die Charta des 115-Verbunds.

Essen: 115-Charta unterzeichnet

[06.11.2020] Essen tritt dem 115-Verbund bei. Ab Januar 2021 sollen die Bürger der Stadt bei Fragen rund um Verwaltungsleistungen über die zentrale Behördennummer Auskunft erhalten. mehr...

Die 115 wird immer bekannter.

115: Bekanntheit nimmt weiter zu

[16.10.2020] Laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach kommt die Behördennummer 115 weiterhin gut bei den Bürgern an und ist weithin bekannt. Knapp die Hälfte der Befragten gab an, dass ihnen die 115 ein Begriff ist. mehr...

Im Saale-Holzland-Kreis ist die 115 nach vier Jahren unentbehrlich geworden.

Saale-Holzland-Kreis: Vier Jahre im 115-Verbund

[18.08.2020] Vor vier Jahren ist der Saale-Holzland-Kreis als erste Thüringer Kommune dem 115-Verbund beigetreten. Zwischenzeitlich ist die Behördenrufnummer dort unentbehrlich geworden. mehr...

Jockgrim: Verbandsgemeinde wählt die 115

[17.06.2020] Mit der Verbandsgemeinde Jockgrim ist ein neuer Teilnehmer aus Rheinland-Pfalz dem 115-Verbund beigetreten. Die Beauskunftung übernimmt das Service-Center der Stadt Ludwigshafen. mehr...

Seit zehn Jahren nimmt das Service-Center Anrufe der Bürger in Kassel entgegen.

Kassel: Für alle erreichbar sein

[10.03.2020] Wenn sie Fragen zur Stadtverwaltung haben, können die Bürger in Kassel seit zehn Jahren das Service-Center der Kommune anrufen. Nicht nur Anrufe über die Behördennummer 115 gehen dort ein. Die Mitarbeiter kümmern sich unter anderem auch um das digitale Rathaus der Stadt. mehr...

Frankfurt am Main beantwortet seit zehn Jahren über die Behördennummer 115 Fragen der Bürger.

Frankfurt am Main: Zehn Jahre 115

[05.03.2020] Seit zehn Jahren können die Bürger die Stadt Frankfurt am Main bei Fragen zu Verwaltungsleistungen aller Art über die Behördennummer 115 erreichen. Von Anfang an wurden im Service-Center der hessischen Mainmetropole auch 115-Anrufe aus der Stadt Offenbach beantwortet. mehr...