Mülheim an der RuhrEine Stadt setzt Punkte
Karten und Pläne sollen bei der Orientierung helfen. Meist liegen sie jedoch in Schränken und Schubladen oder hängen an der Wand. Zudem sind sie nach einiger Zeit veraltet und müssen aktualisiert werden. Die nordrhein-westfälische Stadt Mülheim an der Ruhr bietet nun einen Online-Service an, über den die Bürger auf geografisch verortete Daten jederzeit zugreifen können. Dazu gehören unter anderem Bebauungspläne sowie Standorte von Kindergärten oder Veranstaltungen. Das Besondere daran: Nicht nur die Stadtverwaltung liefert die entsprechenden Daten in aktualisierter Form. Die Nutzer selbst können auf der Internet-Seite Angaben erstellen. Beim user generated content greifen vorgegebene Prozesse – etwa dann, wenn die Adressangabe automatisch zur Markierung der entsprechenden Position in einer Karte führt. Auch können die Nutzer beispielsweise den Ort, an dem sie zuletzt ein entlaufenes Tier gesehen haben, individuell mit einer geografischen Referenz versehen. Auf diese Weise wurde eine große Angebotspalette geschaffen, bei der die Stadt mit den Bürgern eine gemeinsame Datenbasis erstellt. In der Regel profitieren beide Seiten gleichermaßen, insbesondere weil das Angebot ständig um neue Datensammlungen und Möglichkeiten erweitert wird. Von der städtischen Internet-Redaktion werden bislang in reiner Textform dargestellte Inhalte nun in den Bereich der geobasierten Darstellung verlagert. Mitunter mündet das in verbesserte Arbeitsabläufe und größere Transparenz innerhalb der Verwaltung. Wurden früher die Darstellungen gerontopsychiatrischer Versorgungsangebote ebenso wie spezielle Seniorensportangebote durch die Verwaltung inhaltlich aktuell gehalten, so übernehmen das die Nutzer inzwischen selbst.
Kümmerkarte dokumentiert Bedürfnisse
Die Internet-Besucher müssen keine fest vorgegebene Kartenzusammenstellung nutzen. Sie können alle bereitstehenden Daten auch nach ihren eigenen Wünschen kombinieren. Umgesetzt wird die Darstellung ausschließlich mithilfe von Open Source Software, insbesondere mit Drupal und OpenLayers. „Die zeitgemäße Aufbereitung orientiert sich an den Nutzerbedürfnissen und kostet dennoch keine Lizenzgebühren“, sagt Uwe Bonan, Stadtkämmerer in Mülheim an der Ruhr und zuständig für die IT. Die Baustellendarstellung erfolgte zwar auch in der Vergangenheit zusätzlich georeferenziert, jedoch in keiner intuitiven Darstellung und ohne praktischen Mehrwert für die Nutzer in der Verwaltung. Nun wird bereits bei der Erfassung eine Kategorisierung der Baustellen in solche mit Auswirkungen auf stark frequentierte Verkehrsflächen und solche mit erheblichen Einschränkungen auf sonstige Verkehrsflächen vorgenommen. Weitere Klein- und Kleinst-Absperrungen werden nicht erfasst, um die Übersicht zu wahren. Alle Baustellen sind sowohl georeferenziert als auch textlich in einer Übersicht einsehbar, aus der intuitiv zu den hinterlegten Detailangaben navigiert werden kann. In der so genannten Kümmerkarte werden alle bei der Bürgeragentur eingehenden Anliegen abgebildet, soweit es sich nicht um datenschutzrelevante Informationen handelt. Auf diese Weise kann der Nutzer direkt erkennen, wenn sein Anliegen – etwa die Reinigung eines Sammelstandortes für Glas und Papier oder ein notwendiger Grünschnitt – bereits bekannt und in Bearbeitung ist. Die Übergabe der Anliegen erfolgt softwareübergreifend. „Hierdurch erweitern wir das Wissen innerhalb der Verwaltung sowie in der Bürgerschaft und gewinnen zugleich Erkenntnisse über aktuelle und akute Bedürfnisse“, erläutert Petra Koterzyna, Kommunikationsmanagerin der Stadt Mülheim. „Denn so können wir neue Anforderungen aus den Wünschen der Bürger ablesen und manchmal auch erfüllen.“
Ortung nach Wunsch
Alle in Mülheim bekannten freien WLAN-Hotspots wurden in einer übersichtlichen Karte zusammengetragen. Bestehen Einschränkungen, sind diese gesondert vermerkt. So ist auf einen Blick zu erkennen, an welchen Punkten des Mülheimer Stadtgebiets ein schneller Internet-Zugriff möglich ist. Mithilfe eines Online-Formulars lassen sich Hotspots ergänzen und verorten. Neueinträge werden redaktionell überprüft und müssen nur noch freigegeben werden, um direkt in der Gesamtübersicht zu erscheinen. Für das Geodatenportal bestehen viele Zugangswege und kombinierte Verknüpfungen. Nicht alle Möglichkeiten sind auf den ersten Blick zu erkennen, ergeben sich aber schnell aus den verschiedenen Suchansätzen: Vereine können etwa neben der Eigendarstellung Angebote einstellen. Ebenso lassen sich die dazugehörigen Orte darstellen, an denen die Aktivitäten durchgeführt werden. Zugleich ist es möglich, die kategorisierten Angebote aller Vereine einzusehen, ebenso wie alle Angebote, die an einem Ort stattfinden. In der Umsetzungsphase befindet sich die Verlagerung aktueller und vorhabenbezogener Bebauungspläne sowie von Bebauungsplänen mit Öffentlichkeitsbeteiligung. An dieser Stelle soll ebenso die gleichzeitige Darstellung von textbasierten und geografischen Informationen für eine intuitive Auffindbarkeit sorgen. Zugleich werden die Suchmöglichkeiten dahingehend weiterentwickelt, dass interessierte Bürger anhand ihrer eigenen Straße den dazugehörigen Bebauungsplan finden. Für die nahe Zukunft ist die Verlagerung von Informationen zu Kindergärten, Jugendeinrichtungen, Schulen und Spielplätzen vorgesehen, ebenso wie die zusätzliche Abbildung von Veranstaltungen am jeweiligen Veranstaltungsort. Einem Wunsch der Internet-Nutzer entsprechend, lassen sich bald auch Veranstaltungsräume anbieten. Die Stadtverwaltung erreichen immer wieder Anfragen nach Räumen bestimmter Größen zur Anmietung. Bei der Verwaltung selbst gibt es jedoch nur eine begrenzte Raumanzahl, die tatsächlich angemietet werden kann. Eine gesamtstädtische Übersicht existiert bislang nicht. „Durch eine Bündelung erhoffen wir uns zum einen eine vorteilhaftere Auslastung der eigenen Räumlichkeiten bei geringerem Personalaufwand, weil die Nutzer alle Räume auf einen Blick sehen können“, sagt Stadtkämmerer Uwe Bonan. „Zum anderen sehen wir im Zusammenspiel mit weiteren Anbietern auch die Möglichkeit, den Standort Mülheim für Veranstaltungen besser zu positionieren.“
http://www.muelheim-ruhr.de
Dieser Beitrag ist in der August-Ausgabe von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Friedrichshafen: Baustellenportal sorgt für Überblick
[19.12.2024] Nachrichten über Baustellen und deren Auswirkungen auf den Verkehr bietet die Stadt Friedrichshafen jetzt gebündelt auf einer Onlineplattform an. Eine digitale Karte verschafft außerdem einen schnellen Überblick. mehr...
Bernkastel-Wittlich: Öffentliches Geoportal
[17.12.2024] Ein öffentliches Geoportal hat der Kreis Bernkastel-Wittlich eingerichtet. Interessierte finden hier eine Vielzahl von Karten und Daten, darunter Bebauungspläne, Katasterinformationen, Umwelt- und Naturschutzdaten oder Daten zu erneuerbaren Energien und Schulen sowie statistische Informationen. mehr...
Geodaten: Klimakarte für den Kreis Kleve
[17.12.2024] Ein neues digitales Angebot verdeutlicht den möglichen Einfluss von Klimaereignissen wie Starkregen im Gebiet des Kreises Kleve. Die Klimakarte ist auch auf Mobilgeräten zugänglich. Sie liefert wichtige Daten etwa für die Bauplanung. mehr...
Digitaler Zwilling: Die Zukunft visualisieren
[16.12.2024] Entgegen ihres Namens sind Urbane Digitale Zwillinge (UDZ) nicht nur etwas für Großstädte. Das zeigt das Projekt TwinBY: Es umfasst unter anderem einen Metadatenkatalog, der die Replikation erfolgreicher UDZ-Anwendungen durch andere Kommunen ermöglicht. mehr...
Digitaler Zwilling: Mehr als eine Kopie
[13.12.2024] Mit dem Digitalen Zwilling Sachsen soll ein intelligentes, räumliches Abbild des Freistaats entstehen, das auch den kleineren Städten und Gemeinden eine fundierte Entscheidungsgrundlage liefert – sei es durch Visualisierungen, Echtzeitdaten oder Zukunftsszenarien. mehr...
Magdeburg: Stadtplanung mit HAL-Plan
[09.12.2024] Die von der Stadt Halle (Saale) entwickelte Smart City Software HAL-Plan ermöglicht unter anderem eine Stadtplanung im 3D-Modell. Künftig kommt das Flächenmanagement- und Planungstool auch in Magdeburg zum Einsatz. mehr...
Berlin: Alle Parkplätze im Blick
[06.12.2024] Die Berliner Senatsverwaltung hat erstmals einen digitalen Datensatz für das gesamte Stadtgebiet veröffentlicht, der über 1,2 Millionen öffentliche Parkplätze erfasst. Ziel ist eine bessere Verknüpfung von Verkehrs- und Luftreinhalteplanung. Entwicklungspartner ist Materna-Tochter TraffGo Road. mehr...
Völklingen: Stadtwerke stellen Geo-Informationssystem bereit
[02.12.2024] Die Stadtwerke Völklingen Netz haben der Freiwilligen Feuerwehr jetzt ein speziell aufgerüstetes Tablet überreicht, das den Zugriff auf das firmeneigene Geo-Informationssystem ermöglicht. Einsätze sollen so effizienter koordiniert werden. mehr...
Magdeburg: Virtueller Weihnachtsmarktbesuch in 3D
[29.11.2024] Die Landeshauptstadt Magdeburg startet mit digitalem 3D-Modell ihres Weihnachtsmarkts in die Adventszeit. Das Modell soll Besucherinnen und Besuchern einen Vorab-Eindruck liefern und so den Weihnachtsmarktbesuch noch komfortabler machen. mehr...
Digitale Zwillinge: Denkimpuls der Initiative D21
[27.11.2024] Einen neuen Denkimpuls hat die Initiative D21 vorgestellt. Dieser befasst sich mit der Nachhaltigkeit Digitaler Zwillinge, gibt Handlungsempfehlungen und stellt die Nutzungsmöglichkeiten in der Praxis vor. mehr...
ITK Rheinland: Erfolgreiche ALKIS-Migration
[25.11.2024] Mit Erfolg hat die ITK Rheinland die ALKIS-Migration zu GeoInfoDok 7 abgeschlossen. Von den Neuerungen – medienbruchfreier Datenaustausch, erweiterte Datenverfügbarkeit – profitieren die Stadt Düsseldorf, der Rhein-Kreis-Neuss und die Stadt Mönchengladbach. mehr...
Kreis Bad Dürkheim: GIS erweitert
[22.11.2024] Der Landkreis Bad Dürkheim hat jetzt sein Geo-Informationssystem um planungsrelevante Daten speziell für Architekten und Bauherren erweitert. mehr...
Katastrophenschutz: KI generierte 3D-Stadtkarten
[08.11.2024] Ein neues KI-System der Universität der Bundeswehr München erstellt aus Radarbildern dreidimensionale Stadtkarten. Diese Technologie könnte bei Naturkatastrophen schnelle Lageeinschätzungen ermöglichen. mehr...
Disy/Ionos: Datensouveräne Umgebung
[07.10.2024] Das Karlsruher Unternehmen Disy Informationssysteme und der Cloudanbieter Ionos haben eine Kooperation gestartet, um innovative und datenschutzkonforme Software-as-a-Service-Lösungen anzubieten. mehr...
Koblenz: Geoportal in dritter Dimension
[01.10.2024] Die Stadt Koblenz hat ihr Geoportal um dreidimensionale Darstellungen erweitert. Neben dem objektbasierten 3D-Stadtmodell gibt es die fotorealistische Ansicht. mehr...