InterviewEinheitliche Strukturen schaffen
Herr Ambraß, Sie arbeiten im Kreis Gifhorn an der Schnittstelle zwischen Schulträgern und Schulen. Das ist schon eine besondere Konstellation, oder?
Ja, der IT-Verbund befindet sich in einem eng verzahnten Dreiecksverhältnis. Im Landkreis Gifhorn kann sich jede Gemeinde dem Verbund anschließen. Statt Einzelkämpfertum vor Ort fließt das IT-Wissen gebündelt in einer Abteilung zusammen. Wir betreuen inzwischen mehr als 1.000 Mitarbeiter im Landkreis, dazu 300 Außenstellen, diverse Rathäuser und 40 Schulen, von der ganz kleinen Grundschule bis hin zu großen Berufsschulen oder Gymnasien. Wir übernehmen unter anderem das Projekt-Management, die Betreuung und natürlich die Administration und den Support.
Das hört sich nach einer Mammutaufgabe an. Wie sind denn die Schulen im Landkreis technisch aufgestellt, womit müssen Sie jonglieren?
Die Schulen haben bei uns die freie Wahl, was zum Beispiel die Anschaffung der Endgeräte betrifft. Wir machen den einzelnen Schulen keine Vorschriften, sondern stehen lediglich beratend zur Seite. Der Schulträger hat natürlich den finanziellen Daumen darauf und muss die Auswahl absegnen. Von daher haben wir im Grunde einen bunten Flickenteppich: digitale Tafeln, PCs, Notebooks, Tablets, Apple TVs, in einer Schule auch 3D-Drucker. Man kann sagen, wir haben an Hardware alles in den Schulen, was der Markt zu bieten hat. Uns als IT-Verbund ist es aber wichtig, einheitliche Lösungen zu schaffen. Ganz einfach deshalb, weil wir auch den Support übernehmen müssen. Daher empfehlen wir zum Beispiel, Laptops von nur einem Hersteller anzuschaffen.
„Für uns und die Schulen bringt die Schul-Cloud nur Vorteile. Deshalb empfehle ich jeder Schule den Umstieg.“
Da bleibt immer noch viel Verwaltungsarbeit. Wie schaffen Sie das mit nur 30 Mitarbeitern?
Uns geht es nicht anders als den meisten Organisationen, die sich um die Digitalisierung der Schulen bemühen: Wir benötigen mehr Mitarbeiter. Von den ausgeschriebenen Stellen werden aber auch bei uns etliche frei bleiben, weil es einfach viel zu wenig Fachpersonal gibt. Umso wichtiger ist es, dass wir die Infrastruktur an den Schulen fast zu 100 Prozent vereinheitlicht haben: Die meisten Schulen sind mit MNSpro-Produkten von Anbieter AixConcept ausgestattet. Wir können also von einer Schule zur anderen fahren, ohne uns in spezielle Umgebungen einarbeiten zu müssen, und sparen so ungemein viel Zeit. In den Schulen selbst haben wir alles im Einsatz, was AixConcept zu bieten hat, zum Beispiel das serverbasierte MNSpro Classic Schulnetzwerk in den schwach angebundenen Gemeinden. Der mangelhafte Ausbau des Glasfasernetzwerks ist nämlich auch ein schwieriges Thema…
Es gibt also noch blinde Flecken im Landkreis?
Das kann man wohl sagen. Es gibt leider noch zahlreiche Schulen, die gerade mal einen 16-Megabit-Anschluss haben. Da ist ein Schulnetzwerk schon eine Herausforderung. Aber es geht langsam voran und wir stellen jetzt vermehrt auf eine hybride Lösung um, die die MNSpro Cloud dazu nimmt.
Das klingt so, als sei Ihr Ziel die serverlose Schule?
Absolut. Für uns und die Schulen bringt die Schul-Cloud nur Vorteile. Etwa durch das bereits integrierte mobile Geräte-Management für alle Betriebssysteme unter einer Oberfläche. Deshalb empfehle ich jeder Schule den Umstieg. Wir sind wie gesagt keine Entscheidungsträger, sondern, wie ich uns gern nenne, Informatik-Diplomaten. Die Schulen dürfen sich natürlich über unseren Rat hinwegsetzen und sich für Konkurrenzprodukte entscheiden. Sie müssen dann aber auch mit eventuellen Nachteilen leben. In den Schulen, in denen wir Konkurrenzprodukte einsetzen, sind es in der Regel Produkte, die nur den pädagogischen Bereich abdecken. Aber auch dort setzen wir als IT-Verbund für die Schulverwaltung im Hintergrund MNSpro ein, allein schon was den Support angeht, den wir ja auch noch irgendwie leisten müssen. Und an dieser Stelle sparen wir uns etwa 90 Prozent der Arbeit.
Inwiefern erleichtert Ihnen MNSpro die Arbeit?
Das MNSpro-System ist so angelegt, dass die Schulen nach einer Einarbeitung viele kleinere Aufgaben des so genannten First Level Support selbst erledigen können. Dazu gehört zum Beispiel das Zurücksetzen von Kennwörtern oder die Einrichtung des Internet-Filters. Diese Unabhängigkeit finde ich wichtig, sie gehört zu einer gut funktionierenden, nutzerfreundlichen IT dazu. Eine Schule, die normalerweise rund 30 Tickets im Monat meldet, hat dann nach der Umstellung und Einarbeitung nur noch etwa fünf Stück. Das stellt eine massive Erleichterung für uns dar und hält uns den Rücken frei für andere Projekte oder administrative Tätigkeiten in den Schulen. So können wir uns jetzt zum Beispiel um das Monitoring oder das leidige Thema Back-ups kümmern. Und was den Third Level Support betrifft, müssen wir nun nicht mehr tagelang auf die Suche nach Fehlern gehen, sondern können die Probleme direkt via Hotline an AixConcept weiterleiten, das dann in der Regel genau die Lösung und passenden Kompetenzen vor Ort hat. Dadurch funktioniert der Support viel schneller und reibungsloser. Faktisch sind es nach der Umstellung nur noch zehn Prozent der Tickets, die tatsächlich eintreten.
Dieser Beitrag ist im Schwerpunkt Schul-IT der Ausgabe März 2022 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
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