Donnerstag, 5. Dezember 2024

FachverfahrenElektronischer Titel

[30.09.2011] Für die Ausländerbehörden bedeutete die Einführung des elektronischen Aufenthaltstitels (eAT) zum 1. September dieses Jahres nicht nur den Umstieg auf eine neue Software, sondern auch Änderungen der Arbeitsabläufe.

Mit der Einführung des elektronischen Aufenthaltstitels (eAT) zum 1. September 2011 hat sich in den Ausländerbehörden vieles verändert. Wurden die Aufenthaltstitel zuvor von den Ämtern selbstständig angefertigt und per Klebeaufdruck in den Pass der Antragsteller eingefügt, wird der eAT im Namen der Ausländerbehörden von der Bundesdruckerei in Berlin hergestellt. Ausgeliefert wird er als Multifunktionskarte im Kreditkartenformat mit Daten-Chip, der auch biometrische Daten und eine elektronische Identitäts- sowie Signaturfunktionen enthält. Diese Umstellung sorgt für deutlich mehr Publikumsverkehr in den zuständigen Behörden.

Mehraufwand durch eAT

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hatte schon frühzeitig über die rechtlichen Veränderungen informiert. Daher war allen Verantwortlichen klar, dass durch den eAT ein Mehraufwand zu bewältigen sein wird und sich Arbeitsabläufe verändern. Gemeinsam mit Kommunen wurden Überlegungen angestellt, wie dies am besten bewältigt werden könnte. Dabei wurde schnell deutlich, dass die Gegebenheiten in den meisten Behörden nicht so bleiben konnten, wie sie waren. Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen zählten eine Aufstockung des Personals, die Erweiterung von Räumlichkeiten und eine Änderung der Öffnungszeiten. Zumindest in größeren Ausländerbehörden führten die Überlegungen außerdem zu einer Teilung der Aufgaben in Front und Back Office. Eine weitere Lösung war die Einführung einer Terminvergabe, um personelle Ressourcen effektiv nutzen zu können.

Diese Anregungen hat die Firma Kommunix bei der Integration des eAT in die Anwendung ADVIS (Ausländerdaten Verwaltungs- und Informationssystem) aufgenommen. Die Lösung wird von mehr als einem Drittel der Ausländerämter bundesweit genutzt. Die erweiterte Version von ADVIS beinhaltet die integrierte Terminverwaltung TeVIS, welche einen reibungslosen und zeitschonenden Arbeitsablauf durch Steuerung des Publikums-verkehrs ermöglicht. Über eine weitere Funktion können alle Personen aufgelistet werden, deren Aufenthaltstitel innerhalb der nächsten Wochen abläuft. Mit einem automatisch erzeugten Anschreiben inklusive einer Mitbringliste können die betroffenen Personen frühzeitig zu einem individuellen Termin mit ihrem Ansprechpartner in der Behörde oder der zuständigen Mitarbeitergruppe gebeten werden. Ergänzt wird das System durch die Aufrufanlage TeVIS-ARA.

Die Kommunix-Lösung wird unter anderem vom Märkischen Kreis eingesetzt. In der dortigen Ausländerbehörde ist das Front Office mit seinen fünf Schalterplätzen für das normale Tagesgeschäft zuständig, komplizierte oder vertrauliche Sachverhalte werden mit den Sachbearbeitern im Back Office erörtert. Priorität hatte für den Kreis die Einführung einer Terminverwaltung, die hilft, Wartezeiten zu verkürzen und bis zu 85 Prozent der Kundenbetreuung über Termine zu regeln. Die einzelnen Sachbearbeiter dürfen Termine selbst koordinieren und über ihre individuelle Arbeitszeit verteilen, unabhängig von den regulären Sprechstunden des Fachdienstes. TeVIS sorgt somit einerseits für eine Entzerrung der Arbeitsspitzen und trägt zur Entlastung der Verwaltungsmitarbeiter bei, andererseits erhöht die Anwendung den Service und reduziert Wartezeiten. Im Eingangsbereich der Ausländerbehörde des Märkischen Kreises steht ein modernes Anmelde-Terminal mit Touchscreen, über das die Besucher in verschiedenen Sprachen ihre Terminkennung oder ihr Anliegen eingeben können. Aufgrund der Eingaben und der Sprachwahl können die Sachbearbeiter dann je nach Fachgebiet ihre Kunden gezielt über die Aufrufanlage TeVIS-ARA informieren und führen.

Einführung geglückt

Die Einführung des eAT konnte insgesamt betrachtet von den Beteiligten bestens gemeistert werden, sowohl seitens der EDV mit den doch sehr differierenden IT-Landschaften in den einzelnen Kommunen als auch seitens der Fachämter, die ihre Arbeitsabläufe anders zu regeln und neue rechtliche Bedingungen zu erfüllen hatten. Fachverfahrenshersteller wie Kommunix haben den eAT zudem rechtzeitig in ihre Software eingebunden und die entsprechenden Schnittstellen geschaffen. Für die Unterstützung durch den Anbieter hat sich unter anderem die Stadt Salzgitter bedankt: „Der Umstieg hat reibungslos geklappt, bislang läuft alles einwandfrei“, so das Fazit der Kommune.

Wolfgang Buresch ist Mitarbeiter im Vertrieb der Kommunix GmbH, Unna.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Fachverfahren
Ein Kind spielt mit Bauklötzen auf dem Boden.
bericht

Kitalösungen: Freiräume geschaffen

[29.11.2024] Die Stadt Nürnberg arbeitet seit rund einem Jahr mit dem Fachverfahren adebisKITA. Über Schnittstellen zum Kitaportal und zur Software SAP HCM können insbesondere die Kita­leitungen entlastet werden; und das manuelle Erfassen von Daten ist obsolet geworden. mehr...

Illustration: Drei Personen sitzen auf Stühlen wartend vor einer mutmaßlichen Bürotür.

Schwerin: Wohnsitz online anmelden möglich

[29.11.2024] In Schwerin können Bürgerinnen und Bürger ihren Wohnsitz ab sofort digital anmelden. Mit der Elektronischen Wohnsitzanmeldung (eWA) entfällt der Behördengang. Der Service wurde nach dem EfA-Prinzip entwickelt und wird von immer mehr Kommunen nachgenutzt. mehr...

ITEBO: Virtuelles Bauamt rege genutzt

[28.11.2024] Mehr als 250.000 elektronische Baugenehmigungen sind in den vergangenen Jahren über das virtuelle Bauamt ITeBAU von Anbieter ITEBO abgewickelt worden. In diesem Jahr wurde die Integration der Standards XBau 2.3.1 und XTA2 für die Bauaufsichtsbehörden umgesetzt. mehr...

Kreis Saarlouis: Minister informiert sich über digitalen Bauantrag

[27.11.2024] Im Saarland ist der Digitale Bauantrag Anfang Juli in den Silent-Go-live-Betrieb gestartet. Nun hat sich Digitalminister Jürgen Barke im pilotierenden Landkreis Saarlouis über den Projektfortschritt informiert. mehr...

Gruppenfoto das (v.l.) Bürgermeister Tobias Handtke, Miriam Rathmann, Tim Beckmann, Stefan Pahmeier (per Videokonferenz auf einem Bildschirm zugeschaltet), Steffen Matthees, Jan Behrenbruch und Partho Banerjea zeigt.
bericht

Neu Wulmstorf: Kundenorientiertes Meldewesen

[22.11.2024] Um den Bürgerservice im Meldewesen kundenorientierter zu gestalten, setzt Neu Wulmstorf eine Software zur Terminverwaltung, -buchung und Besucherlenkung ein. Ein per Schnittstelle integriertes Selbsterfassungssystem für Passfoto und Unterschrift steht ebenfalls zur Verfügung. mehr...

Foto von Philipp Martin und Juliane Schmeling vom Fraunhofer FOKUS sowie Nadja Scholz und Marie-Theres Mayer bei der Präsentation von SoFinData.

Berlin: SoFinData im Probe-Echtbetrieb

[18.11.2024] Mit SoFinData steht in Berlin eine neuartige landesweite Planungs- und Steuerungsgrundlage für die Sozial- und Finanzplanung zur Verfügung. Die vorrangig auf Open-Source-Lösungen basierende Plattform ist seit November im Probe-Echtbetrieb. mehr...

Ein deutscher Reisepass, das deutsche Grundgesetzbuch und eine Deutschlandflagge liegen auf einer marmorierten Unterlage.

Essen: Einbürgerungsbehörde startet E-Verfahren

[14.11.2024] Die Einbürgerungsbehörde der Stadtverwaltung Essen stellt auf ein digitalisiertes Antragsverfahren um. Das Verfahren soll so von bislang 1,5 Jahren auf vier Monate verkürzt werden. mehr...

NRW: Die digitale Baugenehmigung startet

[13.11.2024] Die Stadt und der Kreis Borken sowie der Märkische Kreis haben jetzt gemeinsam mit dem Unternehmen Prosoz Herten den vollständig digitalen Baugenehmigungsprozess eingeführt. Das neue System soll den Weg für eine landesweite Digitalisierung im Bauwesen in Nordrhein-Westfalen ebnen. mehr...

v.l.: Peter Nonn, techn. Projektleiter ekom21; Benjamin Müller, Produktverantwortlicher ekom21; Simon Sauerbier, Projektverantwortlicher ekom21; Staatsminister Kaweh Mansoori; Lukas Wirz, HMWVW; Dennis Miller, Geschäftsfeldleiter Bauen und Umwelt Prosoz

Rheingau-Taunus-Kreis: Pilot für digitale Baugenehmigung

[07.11.2024] Nach erfolgreicher Testphase bietet der Rheingau-Taunus-Kreis nun als Pilotkommune den digitalen Bauantrag über das Bauportal Hessen an. Das digitale Verfahren soll zum Standard im Land werden. mehr...

Vier lachende Personen stehen nebeneinander auf einer Kopfsteinpflasterfläche und zerreißen Formulare.

Baindt: Digitaler Gewerbesteuerbescheid kommt

[06.11.2024] Die Gemeinde Baindt übermittelt als erste Kommune in Baden-Württemberg digitale Gewerbesteuerbescheide. Der neue Prozess spart Zeit und Kosten für Verwaltung und Unternehmen und markiert einen Fortschritt in der OZG-Umsetzung. mehr...

Bräutigam steckt der Braut den Ehering an den Finger.

Nürnberg: Digital vorbereiten mit dem Traukalender

[06.11.2024] Ein digitaler Traukalender unterstützt in der Stadt Nürnberg jetzt bei wichtigen Schritten rund um das Thema Heiraten. Begleitet wird der Service von einem Video, mehreren Onlinediensten und einem neuen Internetauftritt. mehr...

Herdecke: Kitaportal im Eilverfahren realisiert

[06.11.2024] Die Stadt Herdecke setzt auf ein modernes Kitaportal von Anbieter Nolis und hat dieses im Eiltempo realisiert: Zwischen Beauftragung und Freischaltung lagen nur acht Wochen. mehr...

Kreis Heilbronn/Karlsruhe: Bauanträge bald nur noch digital

[01.11.2024] Bauanträge können beim Landratsamt Heilbronn ab dem kommenden Jahr nur noch in digitaler Form eingereicht werden. Auch die Stadt Karlsruhe stellt ab Januar auf den digitalen Bauantrag um mehr...

Fachveranstaltung: Ende-zu-Ende-Digitalisierung in der Praxis

[31.10.2024] Am 19. November 2024 stellen das Innenministerium Baden-Württemberg und die Sächsische Staatskanzlei auf der Fachveranstaltung „Vom OZG-Hub bis ins Fachverfahren – Ende-zu-Ende-Digitalisierung in der Praxis“ in Berlin neue Praxislösungen für die vollständige Digitalisierung kommunaler Antragsprozesse vor. mehr...

Draufsicht auf einen Laptop, den sich eine auf einem Sofa sitzende Person auf die Oberschenkel gestellt hat. Man sieht die Hände der Person, die etwas eintippt.

Bayern: eWA-Pilotprojekt abgeschlossen

[29.10.2024] Erfolgreich haben München, Nürnberg und Augsburg die elektronische Wohnsitzanmeldung (eWA) für Bayern pilotiert. Das Verfahren wird nun flächendeckend im Freistaat eingeführt. mehr...