Sonntag, 22. Dezember 2024

BitkomErfolg der eID gefährdet

[20.02.2024] Die eID-Funktion des Personalausweises erfordert eine PIN. Diese konnte bisher bequem online bestellt werden und kam per Brief. Damit ist jetzt Schluss – die PIN gibt es nur noch im Meldeamt. Der Bitkom sieht dadurch den Erfolg eines zentralen digitalpolitischen Projekts gefährdet und fordert eine Rückkehr zum Status quo.

Um den Personalausweis für die elektronische Identifikation zu nutzen, sind dessen Aktivierung und eine PIN erforderlich. Die Aktivierung oder Nachbestellung einer verlorenen PIN konnten seit April 2022 ohne Gang aufs Bürgeramt erfolgen Ein von der Bundesdruckerei im Auftrag des Bundesinnenministeriums betriebener Online-Dienst ermöglichte die Bestellung mit wenigen Klicks (wir berichteten), Aktivierungscode oder PIN-Rücksetzbrief wurden dann per Post persönlich zugestellt. Dieses Modell stieß schon nach kurzer Zeit auf hohe Nachfrage (wir berichteten).
Zum Jahresanfang 2024 wurde diese Möglichkeit im Zuge der Haushaltskürzungen dennoch eingestellt. Die erforderliche PIN wird nun nicht mehr per Brief versandt, stattdessen muss man sich wieder auf den Weg zum Meldeamt machen und die PIN dort abholen.
Jetzt hat der Bitkom eine Stellungnahme dazu veröffentlicht. Darin fordert der Verband, dass sowohl die erstmalige Zusendung einer PIN zur Aktivierung der Online-Ausweisfunktion wie auch das Zurücksetzen wieder ohne Gang aufs Amt möglich sein müssen. Andernfalls würde die Nutzung der damit verbundenen Funktion der elektronischen Identität (eID) faktisch auf ihrem derzeitigen Niveau stagnieren. Die eID spiele jedoch eine herausragende Rolle bei vielen Vorgängen, die bislang eine handschriftliche Unterschrift verlangen. Der Versand per Brief war einer Sparmaßnahme der Bundesregierung zum Opfer gefallen, berichtet der Bitkom. „Digitale Identitäten sind schon heute unter anderem für Banken und Fintechs ein wichtiger Weg für die Eröffnung von Konten oder Depots – und sie werden weiter an Bedeutung gewinnen. Damit die eID des Personalausweises für die Online-Identifikation bei staatlichen Stellen genutzt wird, muss sie nutzerfreundlich sein“, sagt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung. „Die Bundesregierung sollte die PIN-Rücksetzung per Brief unabhängig vom aktuellen Spardruck wieder ermöglichen.“ Mit dieser bürgerunfreundlichen Sparentscheidung sei der Erfolg eines zentralen Projekts ihrer Digitalpolitik gefährdet.
Neben der kurzfristigen Reaktivierung des eID-PIN-Rücksetzbriefs schlägt der Bitkom vor, künftig auch weitere Lösungen anzubieten und einen entsprechenden rechtlichen Rahmen dafür zu schaffen. Diese können von der Einbindung lokaler Unternehmen über die Nutzung von Referenzidentitäten der Hausbank bis hin zu Video-Ident-Verfahren gehen.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Digitale Identität

Schwerin: Nutzerkonto wird auf BundID umgestellt

[22.11.2024] Da die MV-Nutzerkonten Ende Januar 2025 deaktiviert werden, sind Schwerinerinnen und Schweriner aufgerufen, eine Neuanmeldung mit der BundID vorzunehmen. mehr...

Rathaus Stadt Wiesbaden

Wiesbaden: Videoident stößt auf positives Echo

[31.10.2024] Wer sich in Wiesbaden an- oder ummelden will, kann dazu seit etwa einem Jahr ein Videoident-Verfahren nutzen. Der neue Service ist bereits in der Pilotphase auf großes Interesse gestoßen. mehr...

Darmstadt: Pilotprojekt zum digitalen Schülerausweis

[05.08.2024] Am Berufsschulzentrum Nord in Darmstadt wird im Rahmen eines einjährigen Pilotprojekts ein digitaler Schülerausweis auf dem Smartphone getestet. mehr...

Claus Hartherz

Interview: eID einfach und sicher prüfen

[22.07.2024] Zur Überprüfung digitaler Identitäten steht seit Kurzem die Open Digital Identity Solution (ODIS) des IT-Dienstleisters adesso zur Verfügung. Was die Lösung auszeichnet, erklärt Claus Hartherz, Business Development Executive Digitale Identitäten bei adesso, im Interview mit Kommune21. mehr...

eGovernment Monitor 2024 ermittelt im Vergleich zum Vorjahr einen substanziellen Anstieg an eID-Nutzenden.

eGovernment Monitor 2024: Immer mehr Menschen nutzen eID

[12.07.2024] In allen Bevölkerungsgruppen nutzen immer mehr Menschen die eID des Personalausweises. Das geht aus einer Vorabveröffentlichung des eGovernment Monitors 2024 hervor, bei der insbesondere die Nutzung und Akzeptanz staatlicher digitaler Identitäten ermittelt wurden. 
 mehr...

Aachen: Umstellung auf BundID

[01.07.2024] In Nordrhein-Westfalen tritt die vom Bundesinnenministerium betriebene BundID an Stelle des bisherigen landesspezifischen Nutzerkontos Servicekonto.NRW. Davon sind auch Kommunen betroffen. Aachen hat bereits umgestellt. mehr...

Mit der EUDI-Wallet digitale Dienste bequem nutzen.

eIDAS 2.0: Digitale Brieftasche

[24.06.2024] Mit der Novellierung der eIDAS-Verordnung treibt die EU die Digitalisierung weiter voran: Eine digitale Brieftasche, welche die elektronische Identität der Bürgerinnen und Bürger trägt, soll ab 2026 verfügbar sein. mehr...

Ceyoniq: Siegeln und Signieren mit FP Sign

[13.06.2024] Elektronisches Siegeln und Signieren soll bald auch mit der Informationsplattform Ceyoniq nscale möglich sein. Dazu will der Software-Anbieter den Technologie-Stack von FP Digital in seine Informationsplattform einbinden. mehr...

Willingen erprobte die eID-basierte digitale Kur- und Gästekarte.

Willingen: Innovation im Tourismus

[11.06.2024] In der Gemeinde Willingen im Sauerland wurde eine eID-basierte digitale Kur- und Gästekarte implementiert. Davon profitierten Gäste, Beherbergungsbetriebe und die Kommune selbst. mehr...

Behördliche Insignien wie Stempel und Klebesiegel gehören ins Bürokratiemuseum.

Kommentar: Mit Stempel und Siegel

[10.06.2024] Im Zentrum der Verwaltungsdigitalisierung muss der Online-Ausweis stehen, als Dreh- und Angelpunkt der Bürger-Behörden-Kommunikation. Seit 13 Jahren wird die Bedeutung des digitalen Dokuments heruntergespielt und seine Handhabung regelrecht konterkariert. mehr...

EUDI-Wallet: Smartphone wird zum Ausweis.

Digitale Identität: EUDI-Wallet und BundID

[05.06.2024] Die Integration von BundID und EUDI-Wallet kann für effiziente Verwaltungsprozesse sorgen. Die EUDI-Wallet wird aber nicht nur im behördlichen Bereich, sondern auch in anderen Sektoren an Bedeutung gewinnen. Eine Harmonisierung von eIDAS 2.0 und OZG 2.0 würde dieser Entwicklung Rechnung tragen und weitere Vorteile bieten. mehr...

Möglichkeiten für den selbstbestimmten

ekom21: Wie gelingt eine einfache Online-Anmeldung?

[03.06.2024] In einem BMWK-geförderten Projekt haben zahlreiche Beteiligte Anwendungen für mobiles digitales ID-Management erprobt. Der IT-Dienstleister ekom21 leitete das Teilprojekt rund um den Bereich kommunales Government. mehr...

Essen: Serviceportal nutzt BundID

[27.05.2024] Wer Online-Leistungen im Serviceportal der Stadt Essen nutzen möchte, muss sich dazu nun bei der BundID registrieren. mehr...

Die Einführung von Videoident-Verfahren soll Kölner Bürgerinnen und Bürgern bald einige Amtsbesuche ersparen.

Köln: Videoident statt Amtsbesuch

[25.04.2024] Die Stadt Köln hat den Einsatz eines videogestützten Identifikationsverfahrens zur Anmeldung von Eheschließungen sowie An- und Ummeldungen beschlossen. Vorbild für die Entscheidung war die Stadt Wiesbaden, die ein Videoidentifkationsverfahren erfolgreich nutzt. mehr...

In Bielefeld pilotiert nextgov iT die Umstellung des Verwaltungsportals auf die BundID.

Bielefeld: Umstellung auf BundID

[22.04.2024] In Nordrhein-Westfalen soll zur sicheren Identifizierung bei der Nutzung von Online-Diensten das vom Land betriebene Servicekonto.NRW noch in diesem Jahr von der BundID des BMI abgelöst werden. Nun vollzieht die Stadt Bielefeld bei ihrem Verwaltungsportal die Umstellung. mehr...