Major Cities of EuropeEuropas smarte Städte
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Why should E-Government be sexy?
v.l.: Moderatorin Stefanie Dreyer, Renate Mitterhuber, Alan Shark, Harald Lemke, Matthias Kammer
(Bildquelle: Freie und Hansestadt Hamburg)
Vom 8. bis zum 10. Juni 2015 trafen sich hochrangige E-Government-Akteure aus europäischen Großstädten in Hamburg. Die Freie und Hansestadt war Gastgeber für die jährliche Konferenz des Netzwerks Major Cities of Europe (MCE), dem CIOs aus großen Städten und Vertreter von wissenschaftlichen Organisationen angehören. Das Motto: City 2020. Living, learning, leading in the connected city. Sommer, Sonne, Hafen und ein interessantes Programm – so präsentierte sich die Freie und Hansestadt den rund 200 europäischen Gästen. Der CIO der Hamburger Verwaltung, Jörn Riedel, ist langjähriges Mitglied des MCE-Netzwerks und Hamburg war in diesem Jahr als Ausrichter der Konferenz an der Reihe. Der Vorsitzende von MCE, Giorgio Priester, freute sich, die Teilnehmer aus ganz Europa, von Israel bis Irland, von Spanien bis Finnland, begrüßen zu dürfen. Das Programm war dicht gepackt mit den aktuellen Trendthemen im Bereich E-Government und IT. Unter der Überschrift Rethinking E-Government wurde Bilanz gezogen: Der ehemalige CIO aus Hessen, Harald Lemke, Matthias Kammer vom Deutschen Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) und Alan Shark, CEO des Public Technology Institute, legten dar, wo aus ihrer Sicht E-Government und IT heute tatsächlich stehen. Zusammengefasst: It depends, vor allem davon, von welcher Basis man startet und welche Erwartungen an das Nutzerverhalten und die Nutzerzufriedenheit zu erfüllen sind. Oder, wie Harald Lemke in seiner Replik auf den oft gehörten Vorwurf, E-Government sei für die Nutzer einfach nicht sexy genug, sagte: „Why should E-Government be sexy?“
Im Interesse der Bürger
Zunächst aber machte der Gastgeber den Auftakt. In vier Vorträgen wurden neben dem strategischen Überblick von Jörn Riedel über Hamburgs E-Government und IT die Felder beleuchtet, auf die Hamburg etwa beim Thema Smart City setzt. Die Verwaltungschefs des Kultur- und des Schulressorts, Dirk Petrat und Hannes Alpheis, präsentierten nacheinander die eCulture Agenda der Freien und Hansestadt sowie den Weg der Digitalisierung der Hamburger Schulen sowohl im Verwaltungsbereich als auch im pädagogischen Bereich. Als essenzieller Wirtschaftsbereich spielte auch der Hafen in Verbindung mit IT eine Rolle: Der CIO der Hamburger Port Authority, Sebastian Saxe, berichtete unter der Überschrift SmartPort über intelligente Wege der Vernetzung von Verkehrsströmen im Hamburger Hafen. Viele Vertreter europäischer Städte hatten die Gelegenheit, ihre Best-Practice-Projekte vorzustellen. Trotz der unterschiedlichen Akzentuierungen konnte man zwei große Gemeinsamkeiten erkennen, die sich wie ein roter Faden durch die Berichte zogen: Einerseits die starke Orientierung der Angebote an den Interessen und dem Verhalten der Nutzer, andererseits die Unterstützung und der Rückhalt von der Führungsebene. Auf besonderes Interesse stieß die Stadt Tel Aviv mit ihrem Ansatz, den Residents Club Digi-Tel zu bilden. Dabei handelt es sich um eine Art digitaler Bürgerverein, bei dem sich die Bürger der Stadt registrieren können, um speziell auf ihre Interessen abgestimmt Freizeit- und Serviceangebote der Kommune zu erhalten. So informiert Digi-Tel beispielsweise individuell auf die Anwohner zugeschnitten darüber, dass es eine Straßensperrung wegen der Reparatur eines Wasserrohrbruchs geben wird. Digi-Tel informiert auch alle betroffenen Eltern, wenn die Anmeldung für die Kindergärten ansteht. Ebenso stehen den Mitgliedern des Clubs exklusive kostenlose Freizeitangebote offen. Nachtschwimmen in einem städtischen Schwimmbad am Valentinstag zum Beispiel. Oder eine Autokinovorführung. Der Club kommt bei den Bürgern gut an: Seit der Gründung im Februar 2013 ist die Zahl der Mitglieder kontinuierlich auf über 100.000 im April 2015 angestiegen. Ein Best-Practice-Beispiel auch für deutsche Städte? Bei den Zuhörern stieß der Vortrag von Liora Shechter, CIO von Tel Aviv, jedenfalls auf sehr großes Interesse. Nach ihren Aussagen hat der Club die Beziehung zwischen Verwaltung und Bürgern auf neue Beine gestellt.
Schlüssel zum Erfolg
Florenz hingegen setzt auf Touristen. Zwangsläufig, denn die Zahl der jährlichen Besucher übersteigt die der Einwohner um ein vielfaches. Die digitalen Uffizien sind nur ein Beispiel, wie Touristen schon im Vorfeld ihren Besuch in der kulturellen Hauptstadt der Toskana vorbereiten können. Alles Wissenswerte darüber ist attraktiv aufbereitet online verfügbar, inklusive der Buchung der Tickets natürlich. Die Erfahrung zeigt, dass deshalb keineswegs die Besucherzahlen an den kulturellen Stätten zurückgehen – im Gegenteil: die Online-Besuche machen offenbar erst Appetit auf den realen, haptischen Kulturgenuss. Die Hamburger Kulturbehörde arbeitet bereits seit Längerem eng mit Florenz zusammen und profitiert von den Erfahrungen bei der Umsetzung ihrer eCulture Agenda für Hamburg. Kopenhagen wiederum setzt auf den Smart-City-Ansatz mit besonderer Betonung auf Verkehr, Umwelt und Nachhaltigkeit. Die Hauptstadt Dänemarks will weltweit die Stadt mit dem besten städtischen Umfeld und einer einzigartigen Lebensqualität sein. Kim Spiegelberg Stelzer berichtete über seine Aktivitäten der vergangenen drei Jahre als Smart City Senior Advisor Kopenhagens und des Solutions Lab. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einem koordinierten Vorgehen aller Verwaltungsbereiche der Stadt über Zuständigkeitsgrenzen hinweg sowie in der Zusammenarbeit mit Unternehmen. Derzeit wird eine App entwickelt, die den Verkehrsfluss für die vielen Radfahrer in Kopenhagen verbessert. Ziel ist kein geringeres, als die weltweit beste Fahrradstadt zu werden. Sensoren messen beispielsweise Verkehrsdaten, freie Parkplätze, Lärm, Luftverschmutzung, Energiedaten von Gebäuden oder Wetterdaten und sorgen so auch für eine generell ökologische Stadt. Zusammen mit bekannten, typischen Bewegungsmustern der Kopenhagener in ihrer Stadt können intelligente Verkehrskonzepte erstellt und Umweltfreundlichkeit in Großstädten zur Praxis gemacht werden.
http://www.majorcities.eu
Dieser Beitrag ist im Titel der August-Ausgabe von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
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