Donnerstag, 23. Januar 2025

KongressFrom OWL with LOVE

[15.03.2022] Die digitale Zukunft in Ostwestfalen-Lippe (OWL) gibt sich vielfältig, bunt und innovativ. Auf einem Kongress im Heinz-Nixdorf-Museumsforum in Paderborn wurden jetzt Best Practices präsentiert.
Dass die Region Ostwestfalen-Lippe zu den führenden Digitalregionen in Deutschland gehört

Dass die Region Ostwestfalen-Lippe zu den führenden Digitalregionen in Deutschland gehört, wurde auf dem Kongress „Digitale Zukunft @ OWL“ gezeigt.

(Bildquelle: HNF/Besim Mazhiqi)

Als eine der ersten Fachveranstaltungen, die sowohl digital als auch wieder in Präsenz angeboten wurde, fand am 10. März 2022 der Kongress „DigitaleZukunft@OWL“ unter dem Motto „Wissen – teilen, inspirieren, gestalten“ statt. 200 Teilnehmer kamen nach Paderborn ins Heinz-Nixdorf-Museumsforum, 1.900 nahmen online teil. OWL steht für Ostwestfalen-Lippe und bezeichnet die Region im Nordosten Nordrhein-Westfalens, den Regierungsbezirk Detmold. OWL ist eine der führenden Digitalregionen in Deutschland und Paderborn eine von fünf digitalen Modellregionen in NRW. Organisiert wurde der Kongress von der Digitalen Modellregion OWL, bestehend aus den Städten Paderborn, Delbrück, Bielefeld und dem Kreis Paderborn, der Heinz Nixdorf Stiftung und der Regionalentwicklungsgesellschaft OstWestfalenLippe.
Dass man nach OWL keine Eulen tragen muss und die Digitalregion mit Initiativen wie dem Technologie-Netzwerk „it’s OWL“ führend im Spitzencluster Industrie 4.0 ist, darauf ist man im Bundesland nicht wenig stolz. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst unterstrich in seiner Keynote, dass Digitalisierung in OWL traditionell „als Chance gesehen wird, nicht als Herausforderung“. Die Region und das Bundesland setzen Maßstäbe im Bereich Quanten-Computing und bei der Verwaltungsdigitalisierung. Besonders der starke Mittelstand trägt zur Innovationsfähigkeit und Agilität bei. Auch Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger bescheinigte der Initiative „it’s OWL“ einen gelungenen Technologietransfer aus der Wissenschaft in den Mittelstand, regte gleichzeitig aber auch noch mehr „technologische Souveränität“ an und stellte einen Wettbewerb der Innovationsregionen in Aussicht.

Kirchtürme überwinden

Der nordrhein-westfälische Wirtschafts- und Digitalminister Andreas Pinkwart konnte auf große Erfolge bei Breitband-Internet, 5G und im Bereich junger Start-ups verweisen. Insgesamt 3.000 Gründer-Teams seien bislang von der Landesregierung mit Stipendien gefördert worden. Bis Ende des Jahres soll in NRW das „digitale Bürgeramt“ starten, eine zentrale Anlaufstelle für alle verwaltungsbezogenen Digitalservices. Die berühmte Kleinteiligkeit in NRW mit seinen vielen starken und selbstbewussten Großstädten will Pinkwart mithilfe der Digitalisierung zusammenbringen. Am Beispiel einer Verkehrs-App, welche die günstigsten Tarife aller 14 Verkehrsverbünde bei der Fahrt durch das Bundesland errechnet, veranschaulichte er: „Wir haben viele einzelne Kirchtürme aufgebaut, die man mithilfe der Digitalisierung überwinden kann.“
Auch der Kongress „DigitaleZukunft@OWL“ wirkte zunächst sehr kleinteilig. Mit einem ungewöhnlichen Format – 59 Kurzpräsentationen von drei Minuten Länge – spannte sich ein gewaltiger Fächer von klugen Ideen, Initiativen und Best-Practice-Beispielen im Bereich Smart City, Verwaltung, Bildung, Kultur und Industrie auf. Die Bandbreite reichte von der Multikanalstrategie der Stadt Paderborn, die auf allen Kanälen, analog wie digital, für ihre Bürgerinnen und Bürger erreichbar sein will, über den barrierearmen Zugriff auf Serviceportale bis zu einer vorbildlichen Stadtbibliothek, die sich mit Kursen für „Fake News erkennen“ der Digitalkompetenz von Kindern und Jugendlichen annimmt. Digitales Parkplatz-Management, digitale Beteiligungsverfahren oder Selbstinitiativen wie im Mühlenkreis 2.0, wo sich die Einwohner mittels Dorf-Web-Seiten und Dorf-Funk auf dem Laufenden halten, unterstreichen die Vielfalt an Ideen in der Region.

Roll-out und Nachnutzung

Das Getränke-Start-up Limoment hat mit dem Slogan „From OWL with LOVE“ zur Corona-Zeit eine Gutscheinplattform für spätere Einkäufe eingerichtet, um die örtliche Gastronomie zu unterstützen. Im Kreis Minden-Lübbecke ist eine Standort-Marketing-Kampagne gestartet, die darauf abzielt, Universitätsabsolventen aus der Region zurück in die Region zu holen. Es gibt eine „MINT-Community 4 OWL“, die Jugendliche auf neue Berufsfelder vorbereiten will und 30 außerschulische Lernorte eingerichtet hat, ausgestattet mit Robotern und 3D-Druckern. In OWL ist auch die VAIRA-App entstanden, die eine digitale Bauakte auf dem Smartphone anzulegen und zu verwalten ermöglicht. Auch die digitale Gesundheitsplattform OWL setzt auf elektronische statt auf Papierakten und steht kurz vor dem Roll-out.
Solche Projekte setzen auf ihren Vorbildcharakter und ihre Strahlkraft als digitale Leuchttürme. Sie bieten sich als Blaupausen für die Nachahmung und Übernahme an. Der Kongress diente in dieser Hinsicht auch der Kontaktaufnahme und Vernetzung zwischen Anbietern und Interessenten. Ob von übergeordneter Stelle aus eine Nachnutzung organisiert wird, blieb ungewiss. Andreas Pinkwart sprach davon, dass einige Dienste mit „originärer Zuständigkeit von NRW“ wie die digitale Gesundheitsplattform und die Geodaten-Infrastruktur INSPIRE bundesweit ausgerollt werden sollen, andere Dienste wohl nur im Bundesland. Zur selbstinitiativen Nachnutzung stehen aber alle zur Verfügung.

Helmut Merschmann




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Messen | Kongresse
Ein Finger zeigt auf einen Schriftzug der Bildungsmesse didacta auf einem Touchscreen.
bericht

didacta: KI und Digitalisierung

[20.01.2025] Im Programm der Bildungsmesse didacta finden sich viele Vorträge, Podiumsdiskussionen, Workshops oder Sonderschauen rund um Künstliche Intelligenz und Digitalisierung. mehr...

Governikus Summit: Programm ist online

[06.01.2025] Über das Programm des Governikus Summit Ende Februar in Berlin können sich Interessierte ab sofort online informieren. mehr...

Nolis: Virtuelle Infowoche

[28.11.2024] Das Unternehmen Nolis veranstaltet vom 9. bis 12. Dezember eine virtuelle Infowoche E-Government und Digitalisierung. Im Rahmen dieser werden ausgewählte und gut besuchte Vorträge des Infotags in Hannover digital präsentiert. mehr...

Digitale Städte – Digitale Regionen: Vorsprung durch Digitalisierung

[25.11.2024] In Marburg hat jetzt der sechste Kongress „Digitale Städte – Digitale Regionen“ mit über 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern stattgefunden. Ergänzt wurde die Veranstaltung um eine Expo mit rund 40 Ausstellenden und ein interaktives Barcamp. mehr...

nolis_infotag_hannover_12_11_24

Nolis: Infotag gut besucht

[21.11.2024] Der Einladung von Nolis zum Infotag E-Government und Digitalisierung nach Hannover waren mehr als 200 Besucher aus Kommunalverwaltungen gefolgt. Die Teilnehmenden schätzten vor allem Austausch und Information. mehr...

KommDIGITALE 2024: Prämierte E-Akte-Lösung von Ceyoniq

[15.11.2024] Auf der KommDIGITALE in Bielefeld stellt Ceyoniq seine prämierte E-Akte-Lösung nscale eGov vor, die unter anderem bei der Stadt Bielefeld im Einsatz ist. Mit der Lösung werden digitale Genehmigungsprozesse abgebildet, die Beteiligte auch standortübergreifend einbinden. mehr...

Foto von Thilo Schuster und Klaus Wanner.

KommDIGITALE 2024: Cit präsentiert und diskutiert

[14.11.2024] Am Gemeinschaftsstand des Databund präsentiert cit bei der KommDIGITALE verschiedene Neuerungen der Plattform cit intelliForm. Auch wird das Unternehmen eine Podiumsdiskussion zum virtuellen Bauamt und einen Vortrag zum Datentransport mit FIT-Connect und FIM mitgestalten. mehr...

Ansicht der Stadthalle Bielefeld.
bericht

KommDIGITALE 2024: Marktplatz für Kommunen

[13.11.2024] Zum zweiten Mal findet im November die Fachmesse KommDIGITALE in der Stadthalle Bielefeld statt. Die Besucherinnen und Besucher erwartet ein vielfältiges Programm rund um die Digitalisierung der Kommunalverwaltung und zahlreiche Aussteller. mehr...

KommDIGITALE 2024: Modern Arbeiten mit Axians Infoma

[13.11.2024] Axians Infoma zeigt auf der KommDIGITALE in Bielefeld seine cloudbasierten Verwaltungslösungen, die digitales Arbeiten erleichtern sollen. Mit der Lösung Infoma online werden zentrale Verwaltungsprozesse digitalisiert und durch Künstliche Intelligenz unterstützt. mehr...

KommDIGITALE 2024: Modulare Lösungen von Nolis

[12.11.2024] Nolis präsentiert auf der KommDIGITALE in Bielefeld die NOLIS | E-Government-Suite, eine Lösung für digitale Verwaltungsprozesse. Die Suite ist modular aufgebaut und reicht von Fachverfahren wie Kitaplatzvergabe bis zu einem umfassenden Gesamtpaket, das speziell für kommunale Anwender konzipiert wurde. mehr...

Das Bild zeigt das Veranstaltungslogo. Zu lesen ist: Kommune21 im Fokus: Die Tagung für direkte, digitale und los-basierte Demokratie.

Würzburg: Tagung für direkte Demokratie

[11.11.2024] Ende November dreht sich in Würzburg alles um neue Wege der Bürgerbeteiligung. Auf der Tagung „Kommune im Fokus“ diskutieren Expertinnen und Experten, wie Städte und Gemeinden die direkte Demokratie stärken und digitale Werkzeuge besser nutzen können. mehr...

cit: Kundentag in Köln

[07.11.2024] Der Kundentag des Unternehmens cit bot Einblicke in Produktinnovationen von cit intelliForm, Vorträge zu Beispielen aus der Praxis sowie Möglichkeiten zum Netzwerken und Austausch. mehr...

KommDIGITALE 2024: Sternberg bietet umfassendes Sitzungsmanagementsystem

[06.11.2024] Auf der KommDIGITALE 2024 stellt das Unternehmen Sternberg das Sitzungsmanagementsystem SD.NET vor. Die Software deckt den gesamten Ablauf einer Sitzung ab und kann um Apps und Zusatzmodule erweitert werden, um eine flexible Nutzung für Verwaltung und Gremien zu ermöglichen. mehr...

KommDIGITALE 2024: Mit Governikus sicher siegeln und signieren

[04.11.2024] Das Unternehmen Governikus präsentiert auf der KommDIGITALE seine Lösungen zum elektronischen Rechtsverkehr (ERV), für den Datenaustausch zwischen Behörden, zur Beweiswerterhaltung von Dokumenten sowie für das elektronische Signieren und Siegeln. mehr...

Infotag E-Government und Digitalisierung: Kommunale Best-Practice-Beispiele

[31.10.2024] Wie gehen andere Kommunen die Digitalisierung an und welche Erfahrungen haben sie mit den eingesetzten Lösungen gemacht? Das zeigen die Praxisvorträge kommunaler Referentinnen und Referenten beim Infotag E-Government Mitte November in Hannover auf. mehr...