Geodaten-ManagementGrenzenlose Geoportale
Wer heute in den Geoportalen von Rheinland-Pfalz, Hessen oder dem Saarland nach Geodaten oder -diensten sucht, sieht nicht auf den ersten Blick, dass diese Länder eine enge Allianz verbindet. Tatsächlich aber setzen die Portale der drei Bundesländer auf ein und derselben technischen Lösung auf. Auch ihre Aufgaben ähneln sich: Das Team der Zentralen Stelle für Geodateninfrastruktur in Rheinland-Pfalz (GDI-RP) setzt sich genau wie die Kollegen von der zentralen Kompetenzstelle für Geoinformation in Hessen und die Koordinierungsstelle GDI-SL des Saarlands dafür ein, dass immer mehr Institutionen ihre Geodaten und -dienste über die Geoportale der Länder vernetzen. Unabhängig von Landesgrenzen arbeiten die Teams an einem stetig wachsenden Angebot an Daten und Diensten, leisten Überzeugungsarbeit in den Kommunen und Landesverwaltungen und machen sich dafür stark, dass Geo-Informationen ihren Weg zum Anwender finden.
Anlaufstelle für Fachanwender und Bürger
Die Geoportale der drei Nachbarn sind in ihren Ländern organisationsübergreifend die erste Adresse für Fachanwender und Bürger gleichermaßen, die auf der Suche nach geoinformationsbasierten Lösungen sind. Vom Planer, der ein Naturschutzgebiet ausweisen soll, bis zum künftigen Bauherrn auf der Suche nach dem richtigen, für ihn passgenauen Baugrundstück – auf den Geoportalen finden sie sich alle wieder. Das Besondere an den Geoportalen der drei Länder ist aber nicht so sehr, dass sie das leisten, was Geoportale eben leisten sollen, sondern dass sie aus einem Guss stammen. Oder besser, aus einer Gussform.
Die INSPIRE-Richtlinie (Infrastructure for Spatial Information in the European Community) passiert im Jahr 2007 das Europäische Parlament und wird verabschiedet. Damit ist der Aufbau einer europaweiten Geodaten-Infrastruktur beschlossene Sache, während die Verantwortlichen der Kompetenz- und Geschäftstelle GDI-RP in Rheinland-Pfalz bereits das neue Geoportal am Start haben. In den folgenden Jahren wird aufgrund der INSPIRE-Richtlinie der Betrieb von Geoportalen in den jeweiligen Geodaten-Infrastrukturgesetzen der Länder vorgeschrieben – aber da ist Rheinland-Pfalz seiner Zeit bereits voraus. Dem Open-Government-Gedanken folgend und den Haushalt im Blick, kommt für die Verantwortlichen nur eine Open-Source-Lösung in Betracht und sie setzen dabei auf das freie Content-Management-System (CMS) für Karten und Geodatendienste namens Mapbender.
Bürgerservice deutlich erweitert
Das saarländische GDI-Gesetz wird im Jahr 2009 verabschiedet. Ein Geodatenportal muss her. Möglichst schnell. Möglichst günstig. Daher geht die Koordinierungsstelle im Landesamt für Vermessung, Geoinformation und Landentwicklung (LVGL) auf die Suche nach einer rasch umsetzbaren Lösung und wird in Koblenz fündig. Das Team der GDI-RP präsentiert die bestehende Lösung – und die GDI-Verantwortlichen des Saarlands sind überzeugt. Bald nachdem die virtuelle Maschine heruntergeladen werden konnte, steht ein erster Prototyp für das Saarland. Die Änderungen am Design, die Anpassung der Struktur sowie die Einbindung der vorhandenen Daten sind schnell erledigt. Nur ein halbes Jahr später ist das Saarland mit seinem ersten Geodatenportal online. Seitdem ist die Anzahl der Datensätze und das Angebot an Fachanwendungen wie Bodenrichtwerte, Schutzgebietskataster, Strategische Lärmkartierung, Wasser, Windpotenzialanalyse oder Bebauungspläne stetig gestiegen. Mit dem Einstellen der rechtsverbindlichen Bebauungspläne haben viele saarländische Kommunen ihr Internet-Angebot zum Bürgerservice deutlich erweitert, auch, indem sie auf ihren Web-Seiten auf die spezifischen Bebauungsplananwendungen ihrer Gemeinde verlinken.
Ein wandelbares Geoportal
Das Geoportal Hessen muss modernisiert werden, dessen sind sich die Kollegen der zentralen Kompetenzstelle für Geoinformation im Jahr 2014 sicher. Da die Software des bestehenden Geoportals veraltet ist, ist ein Umstieg gefragt. Verschiedene Lösungswege werden geprüft. Nach einer Gegenüberstellung von Nutzen und Kosten sticht die Rheinland-Pfalz-Lösung heraus, welche mit dem bereits im Jahr 2005 auf Open-Source-Basis konzipierten Geoportal die Blaupause für Hessen liefern könnte. Nach einer Einführung durch die Mitarbeiter der Zentralen Stelle Geodaten-Infrastruktur Rheinland-Pfalz wurde das gesamte technische Gerüst des GeoPortal.rlp als virtuelle Maschine heruntergeladen und begonnen, das Geoportal.rlp auf Hessen like zu trimmen. Kurz gefasst übernimmt auch Hessen die Technik und das Konzept des bestehenden Portals aus Rheinland-Pfalz, überträgt es in die eigene Systematik und das hessische Look and Feel. Nach nur zwölf Monaten ist ein attraktives Geoportal entstanden, das den Zugang zu Geodaten unterschiedlichster Anbieter der Landesverwaltung und zahlreicher Kommunen öffnet. Alle Geodaten haltenden Stellen profitieren vom Einsatz der freien Software. Sie können Teile der Geoportale wie die verschiedenen Kartenkomponenten in ihren eigenen Internet-Auftritt einbinden, um auch dort ihre eigenen und freien Geodatendienste zu präsentieren. Spezielles Know-how ist dafür nicht notwendig und selbstverständlich ist die Nachnutzung kostenlos.
Open-Source-Gedanke hat sich bewährt
Seitdem ist viel passiert. Über 12.000 Datensätze vermittelt allein Rheinland-Pfalz heute über sein Geoportal: Von topografischen Informationen über Natur- und Wasserschutzgebiete bis hin zu den Standorten von Windkraftanlagen ist alles dabei. Auch bei den Nachbarn in Hessen und im Saarland wachsen die Inhalte beständig weiter und werden in Form standardisierter Dienste interoperabel angeboten. In allen drei Bundesländern steigen die Zugriffszahlen auf die Geoportale gleichermaßen. Bis zu 600 parallele Nutzer sind etwa auf dem hessischen Portal die Regel – Tendenz steigend. Rund 2.500 Besucher greifen dort heute täglich allein auf die Bodenrichtwerte des im Geoportal integrierten Bodenrichtwertinformationssystems BORIS zu. Die Metadaten der Portale werden über einheitliche Schnittstellen an das europäische Geoportal transferiert – in Rheinland-Pfalz erfolgt dies auch an diverse Open-Data-Portale, wie zum Beispiel GovData.de. Auf diese Weise lassen sich die verteilten Datenquellen auf unterschiedlichsten Wegen auffinden und nutzen. Die interoperable Bereitstellung auf Basis der gemeinsamen Architektur ist ein Paradebeispiel für die Vernetzung von Verwaltungsinformationen und schafft Transparenz.
Die Grundidee der Verantwortlichen sah von Anfang an vor, funktionierende Geoportale für alle Nutzer zu schaffen – und das so gut und günstig wie eben möglich. Heute zeigen die Zugriffszahlen und die hohe Akzeptanz bei Datenanbietern und -anwendern, dass Geodaten auf diesem Weg einfach kombiniert und somit bestmöglich in Wert gesetzt werden können.
Haben sich der Open-Source-Gedanke und die Team-Arbeit bewährt? Ein klares Ja. In Hessen etwa haben sich die Kosten im Vergleich zum Vorgängersystem signifikant reduziert. In regelmäßigen Sitzungen planen die GDI-Akteure der drei Länder auch weiterhin gemeinsam. Sie setzen Prioritäten, verteilen, arbeiten ab. So teilen sie die Kosten und profitieren gemeinsam. Diese Vorteile erschließen sich auch weiteren Interessierten.
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