EPSAGute Beispiele
Der European Public Sector Award (EPSA) ist der einzige europaweite Verwaltungspreis, für den sich Verwaltungen aller Ebenen bewerben können. Er findet alle zwei Jahre statt und wird 2017 zum fünften Mal vom Europäischen Institut für öffentliche Verwaltung (EIPA) ausgeführt und vergeben.
Der diesjährige Wettbewerb steht im Kontext der vielschichtigen Herausforderungen, denen sich öffentliche Verwaltungen seit einigen Jahren gegenübersehen. Dazu gehören ein historisch niedriges Wachstum, steigender Konkurrenzdruck, eine Verknappung öffentlicher Mittel sowie eine erhöhte Nachfrage vor allem nach Sozialleistungen. Hinzu kommen der demografische Wandel, die digitale Transformation, der Klimawandel, erhöhte Migrationsströme sowie Sicherheitsfragen.
Mit dem übergreifenden Thema „An Innovative Public Sector in 2017: New Solutions to Complex Challenges” zielt der diesjährige Wettbewerb darauf ab, Verwaltungen auszuzeichnen und zu präsentieren, die nachweislich innovative, effektive und effiziente Ansätze in Bezug auf Dienstleistungen und Politikgestaltung entwickelt und umgesetzt haben. Öffentliche Verwaltungen konnten ihre Projekte bis zum 1. Mai 2017 online unter drei verschiedenen administrativen Kategorien einreichen: Europäisch und national, Regional sowie Supra-lokal und lokal.
Breites Spektrum an Beiträgen
150 Projekte aus 30 verschiedenen europäischen Ländern und den EU-Institutionen haben sich für den EPSA 2017 beworben. Sie umspannen Themenbereiche wie Migration und Integration, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik, Gesundheit, unternehmerisches Handeln und soziale Innovation, Sicherheit, Transparenz sowie Umweltpolitik und Klimaschutz. In einem ausgereiften Vier-Schritte-Verfahren werden nun alle Projekte von Experten aus dem öffentlichen Dienst, der Privatwirtschaft und Wissenschaft beurteilt. Durchgeführt wurden bislang die ersten beiden Evaluationsschritte – Online-Bewertung und Konsenstreffen –, durch welche die diesjährigen Best Practices des EPSA identifiziert wurden. 16 der insgesamt 34 Best Practices sind dabei der supra-lokalen und lokalen Ebene zuzuordnen.
Zwei sehr unterschiedliche lokale Best Practices veranschaulichen die Diversität der Einreichungen in Bezug auf die Themengebiete sowie die Größe der lokalen und supra-lokalen Verwaltungen: Das niederländische Programm „Robby the Rat“, eingereicht von der Stadt Breda (180.000 Einwohner), sowie das spanische Projekt „Home Refurbishment Programme“, eingereicht von der Provinz Barcelona (5,5 Millionen Einwohner).
Best Practices: Stadt Breda und Provinz Barcelona
Das Programm „Robby the Rat“ der niederländischen Stadt Breda steht unter dem Zeichen von Klimaschutz und Adaption, insbesondere hinsichtlich des Aspekts Wasser-Management. Es wird gemeinschaftlich mit dem Wasserwirtschaftsverband des Brabant Deltas, den Grundschulen in Breda und den Bürgern durchgeführt. Im Rahmen zweier konkreter Projekte – Waterakkers und Chippo competition – wird aktiv über den Klimawandel und die Auswirkungen auf die Wassernutzung informiert, zum Beispiel durch Open Data und QR-Codes an verschiedenen Stellen in der Stadt. Vor allem jüngere Bürger bezieht die Stadt durch spielerische Konzepte aktiv in die Sammlung von Klimadaten ein. Bei der Chippo competition erhalten Grundschulkinder beispielsweise einen kleinen Ball, den sie in der Toilette herunterspülen können, um so live dessen Weg durch die Kanalisation zu verfolgen. Der Ball wird dabei von Sensoren in der Kanalisation erkannt. Auf diese Weise sollen die Kinder für das Thema Wassernutzung sensibilisiert werden. Gleichzeitig erhält die Stadt wichtige Daten über die richtige Verbindung der Abwasserkanäle oder eventuelle Fehler im System. Diese Technik wird aufgrund ihres Erfolgs von der Stadt Breda nun auch genutzt, um das Fließverhalten in Risikozonen zu testen und damit verbundene Informationen über die Wirkung von Pumpanlagen oder die Schließung bestimmter Kanalabschnitte für den Notfall zu erhalten.
Die spielerische Einbeziehung von Schulkindern in die Sammlung von wichtigen Umweltdaten mit Verknüpfung der Tracking-Technologie sowie die interaktive Art der Informationsverarbeitung über QR-Codes sind bei diesem Projekt als besonders innovativ hervorzuheben. Der partnerschaftliche Ansatz ist ebenfalls ein klarer Vorteil, auch im Hinblick auf seine Nachhaltigkeit, die durch den geringen Kostenaufwand begünstigt wird. Das Projekt stellt damit ein leicht übertragbares Beispiel für weitere lokale Verwaltungen in Europa dar.
Das Home-Refurbishment-Projekt der Provinz Barcelona wiederum trägt durch Haus- und Wohnungssanierungen im Bereich von Erreichbarkeit, Sicherheit, Hygiene oder Energieeffizienz zur verlängerten Selbstständigkeit bei Senioren über 65 Jahren bei, die wirtschaftlich oder gesundheitlich benachteiligt sind. An dem Programm nehmen 174 Gemeinden teil – das sind insgesamt 66 Prozent aller Kommunen innerhalb der Provinz Barcelona. Während die Provinz das Programm koordiniert und verbreitet, identifizieren die jeweiligen Gemeinden Begünstigte und finanzieren die Sanierung zu 20 Prozent; die restlichen 80 Prozent der Kosten werden von der Provinz bezuschusst. Das Programm ist somit selbst für kleinste Gemeinden mit einem geringen Haushalt finanzierbar. Bemerkenswert an diesem Ansatz ist, dass die Provinz ein replizierbares und nachhaltiges Kooperationsmodell geschaffen hat, das mittlerweile zum vierten Mal erfolgreich durchgeführt wird.
Nächste Schritte
Die im Ranking am höchsten bewerteten Best-Practice-Projekte werden nun in einem nächsten Schritt zwischen Juli und September dieses Jahres vor Ort vom EPSA-Team besucht. Dabei sollen die Projekte überprüft und offene Fragen geklärt werden. Ende September entscheidet dann eine Jury über die Finalisten und Gewinner, die auf der Abschlusskonferenz vom 20. bis 22. November 2017 im niederländischen Maastricht bekannt gegeben und ausgezeichnet werden.
Dieser Beitrag ist in der August-Ausgabe von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Potsdam: Onlinedienst für Fundsachen
[03.12.2024] Verlorene oder gefundene Gegenstände können in Potsdam jetzt auch online gemeldet werden. Der neue Service erleichtert das Verfahren sowohl für Finderinnen und Finder als auch für Suchende. mehr...
Augsburg: Digitaler Stadtplan zur Barrierefreiheit
[26.11.2024] Mit dem digitalen Stadtplan Augsburg barrierefrei hat die bayerische Kommune ein neues Projekt gestartet, das Menschen mit Behinderung detaillierte Informationen zur Barrierefreiheit von Orten und Gebäuden bietet. Alle Angaben wurden durch Begehungen vor Ort überprüft und digital erfasst. mehr...
Leipzig: Baumaßnahmen-Dashboard ist online
[26.11.2024] Die Stadt Leipzig hat ein Online-Dashboard zur Schul- und Kitabaustrategie veröffentlicht. Es bietet aktuelle Einblicke in laufende und geplante Baumaßnahmen im Bildungsbereich, übersichtlich dargestellt auf einer Stadtkarte mit detaillierten Informationen zu jedem Projekt. mehr...
Nürnberg: E-Government-Beauftragte der Stadt ausgezeichnet
[19.11.2024] Nürnbergs E-Government-Beauftragte, Eugenia Strasser, ist mit dem WIN-Award der Vogel IT-Akademie ausgezeichnet worden. Sie belegt somit den zweiten Platz als Woman of the Year 2024. mehr...
Köln: Bürgerfreundliche Bescheide ausgezeichnet
[18.11.2024] Das Public Service Lab hat die Stadt Köln für ihr Projekt Formularwerkstätten mit dem Preis für gute Verwaltung 2024 ausgezeichnet. Das Kölner Innovationsbüro hilft Fachämtern dabei, Formulare verständlicher zu gestalten und so den Zugang zu staatlichen Angeboten zu verbessern. mehr...
Bitkom: Neuer Geschäftsbereich „Public Sector“
[15.11.2024] Der Digitalverband Bitkom strukturiert sich neu: Die Geschäftsbereiche „Public Sector“ und „Digitale Gesellschaft“ werden eigenständige Kompetenzbereiche. Themen wie Künstliche Intelligenz und Digitale Souveränität rücken stärker in den Fokus. mehr...
Immobilienmanagement: Stadt Eisenach setzt Maßstäbe
[11.11.2024] Eine Vielzahl gesetzlicher Regelungen verpflichtet Kommunen zum sicheren Betrieb ihrer Immobilien. Die Stadt Eisenach hat durch Digitalisierung und Prozessoptimierung die Verwaltung ihrer Immobilien neu strukturiert. Dabei setzte die Kommune auf externe Unterstützung und internen Kompetenzaufbau. mehr...
Brandenburg: Werbekampagne für Onlinedienste
[08.11.2024] Eine Werbekampagne soll Brandenburgerinnen und Brandenburger auf die bereits verfügbaren digitalen Verwaltungsdienste aufmerksam machen. Das Land stellt für Kommunen Printmaterialien und Downloads bereit, mit denen Bürgerinnen und Bürger ohne großen Aufwand über verfügbare Online-Dienste informiert werden können. mehr...
Wiesbaden: Vernetzt zur digitalen Transformation
[05.11.2024] Die Stadt Wiesbaden ist dem Netzwerk NExT beigetreten, um durch Austausch mit über 2.000 Fachleuten innovative Ansätze für eine bürgerorientierte Verwaltung zu entwickeln und Best Practices anderer Städte zu nutzen. mehr...
Brake: Gewerbesteuerbescheid wird digital
[29.10.2024] Die Stadt Brake (Unterweser) ist die erste Kommune Niedersachsens, die Gewerbesteuerbescheide digital über ELSTER versendet. Das Pilotprojekt von Axians Infoma und KDO zeigt, wie medienbruchfreie Verwaltungsprozesse die Verwaltung, aber auch die Steuerpflichtigen selbst entlasten können. mehr...
Frankfurt am Main: Erweiterung für die Urbane Datenplattform
[28.10.2024] Die Stadt Frankfurt am Main hat ihre Urbane Datenplattform weiterentwickelt, diese ermöglicht jetzt auch den Zugang zu Echtzeitdaten über die Lufttemperatur. Die Plattform setzt auf die Smart-City-Lösung von ekom21, um Umwelt- und Klimadaten öffentlich zugänglich zu machen und um sich besser für anstehende Klimaveränderungen zu rüsten. mehr...
NExT-Studie: Networking als Ressource
[28.10.2024] Netzwerken kann bei der Verwaltungstransformation ein echter Motor für Veränderungen sein. Empirisch erforscht ist dieser Effekt bisher noch nicht. Das will eine Studie des netzwerks NExT jetzt ändern. Für eine Online-Umfrage werden noch Mitwirkende gesucht. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Ausflugsziele mit der App entdecken
[25.10.2024] Die App entdecke.nrw fördert den Regionaltourismus in Nordrhein-Westfalen und bietet Informationen zu über 500 Ausflugszielen. Nutzer können Orte wie Museen und Naturschutzgebiete entdecken, unterstützt durch eine praktische Umgebungssuche und einen integrierten Routenplaner. mehr...
Digitalisierung: Chancen nutzen, Herausforderungen meistern
[24.10.2024] Kommunen stehen zunehmend unter Druck, ihre Dienstleistungen digital anzubieten. Und es gibt durchaus ungenutzte Potenziale, die Bund, Länder und Kommunen erheblich entlasten könnten. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Starkregenschutz aus der Hosentasche
[24.10.2024] In Nordrhein-Westfalen wurde eine App entwickelt, die Bürgern helfen soll, den Überflutungsschutz ihrer Häuser zu überprüfen und sich über Schutzmaßnahmen ihrer Kommune zu informieren. Die FloodCheck-App, bisher nur in ausgewählten Städten verfügbar, wird nun landesweit ausgerollt. mehr...