Mittwoch, 20. November 2024

E-Mail-KommunikationGuter Schutz im Hintergrund

[20.10.2022] Kommunen tragen eine besondere Verantwortung für den Umgang mit den Daten von Bürgerinnen und Bürgern. Ein Gespräch über sichere E-Mail-Kommunikation mit Stefan Cink vom Lösungsanbieter Net at Work und Peter Sedlmayr vom Serviceprovider LivingData.
Peter Sedlmayr (l.) und Stefan Cink

Peter Sedlmayr (l.) und Stefan Cink

(Bildquelle: Philipp Gülland (l.) und Net at Work)

Herr Cink, Herr Sedlmayr, warum ist E-Mail-Sicherheit und -Vertraulichkeit für Kommunen aktueller als je zuvor?

Peter Sedlmayr: Immer mehr Behördengänge werden digital erledigt, und eine sichere E-Mail-Kommunikation gehört dazu. Man muss als Bürger darauf vertrauen können, dass die digitale Kommunikation mit einer Behörde sicher ist und die persönlichen Daten auch nur von den berechtigen Personen verarbeitet werden. Eine sichere Kommunikation schafft Vertrauen und gehört zu einer modernen Verwaltung.

Stefan Cink: Das Bundeskriminalamt hat in seinem Lagebild Cybercrime im Mai eindringlich geschildert, dass die kommunalen Verwaltungen in Deutschland zunehmend Ziel von Cyber-Attacken sind. Ungesicherte E-Mail-Kommunikation ist dabei nach wie vor eines der Haupteinfallstore für gefährliche Schad-Software. Ausgeklügelte Phishing-Attacken und Social-Engineering-Kampagnen versuchen mit gefälschten E-Mails Zugangsdaten zu stehlen oder ungewollte Vorgänge auszulösen. Kommunen müssen hier als Teil der Kritischen Infrastruktur mit gutem Beispiel vorangehen. Die Verantwortlichen haben zudem größtes Interesse daran, den mit einem Hacking einhergehenden Schaden, Reputationsverlust und Ärger zu vermeiden.

Woran können Kommunen gute E-Mail-­Security-Lösungen erkennen?

Cink: Im Kern geht es um zwei Aspekte: die Leistungsfähigkeit des Produkts und die Einfachheit der Nutzung. Für die Bewertung der Leistungsfähigkeit gibt es zahlreiche unabhängige Tests und Rankings wie beispielsweise den VBSpam+ Award des Virus Bulletin oder das Tech­Consult Professional User Ranking E-Mail Security. Gute Lösungen sorgen mit selbstlernenden Verfahren, dem Verzicht auf umständliche Quarantäne-Ordner und automatisierter Zertifikatsverwaltung für geringe Aufwände bei der Einführung und Administration. Die intensive Nutzung von Reputationsverfahren sowie eine cloudbasierte, übergreifende Erkennung von neuen Angriffen sorgen für höchstmöglichen Schutz.

Sedlmayr: Bei der Einfachheit der Nutzung überzeugen gatewaybasierte Lösungen. Dabei werden der Schutz vor Angriffen und auch die Verschlüsselung von E-Mails an einer zentralen Stelle organisiert und umgesetzt. Durch die selbstlernenden Fähigkeiten guter Lösungen, passen sie sich ständig an wechselnde Kommunikationspartner und Gegebenheiten an. Als Managed Service kann eine solche Lösung für E-Mail-Sicherheit in wenigen Tagen umgesetzt werden.

„Ungesicherte E-Mail-Kommunikation ist eines der ­Haupteinfallstore für gefährliche Schad-Software.“
Welche Rolle spielt die E-Mail-Verschlüsselung dabei?

Cink: Die vollständige Verschlüsselung von E-Mail-Kommunikation sollte für jede Verwaltung selbstverständlich sein, ist sie doch Bestandteil des vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik empfohlenen Grundschutzes. Jede unverschlüsselt gesendete E-Mail ist ebenso vertraulich wie eine Postkarte. So kann man als Verwaltung mit den persönlichen Daten von Bürgerinnen und Bürgern nicht umgehen.

Sedlmayr: Als Empfänger einer verschlüsselten Mail kann man zudem mit der digitalen Signatur prüfen, ob eine Nachricht auch wirklich von dem Mitarbeiter der Verwaltung kommt. Somit müssen in der digitalen Kommunikation zwischen Bürger und Behörde oder der Behörden untereinander keine Kompromisse eingegangen werden.

Was empfehlen Sie den Kommunen?

Cink: Für den Wettlauf mit den immer professioneller agierenden Angreifern braucht es tiefes Security-Know-how, das in der Verwaltung meist nicht vorhanden ist. Statt das Thema aus Ressourcenmangel auf die lange Bank zu schieben, sollten Kommunen es kurzfristig auslagern und in die Hände externer Experten legen.

Sedlmayr: Wir haben zusammen mit der AKDB unter dem Produktnamen NextGO ein modulares Managed-Services-Angebot geschaffen, das es erlaubt, den IT-Betrieb von Kommunen schnell zu modernisieren und flexibel zu gestalten. Sogar ein vollständiges Outsourcing der gesamten IT in die AKDB-Cloud ist möglich. E-Mail-Sicherheit gehört dabei zu den besonders oft ausgelagerten Bereichen; und wir nutzen dafür NoSpamProxy von Net at Work. Neben dem Managed Service bieten wir auch die Einrichtung und Inte­gration des Mail Security Gateways in die bestehenden Infrastrukturen an.

Das klingt fast zu einfach, um wahr zu sein. Wo ist der Haken?

Cink: Die technischen Verfahren im Hintergrund sind natürlich immer noch sehr komplex und erfordern tiefes Know-how aufseiten der Hersteller, aber für die Kommunalverwaltung ist es mit modernen Lösungen und Managed Services wirklich einfach. Früher hatte E-Mail-Verschlüsselung zu Recht den Ruf, kompliziert und wenig nutzerfreundlich zu sein. Das hat sich mit den neuen Lösungen komplett gewandelt. Heute werden guter Schutz und höchste Vertraulichkeit bei der E-Mail-Kommunikation einfach im Hintergrund organisiert – ohne dass die Nutzenden es überhaupt merken müssen. E-Mail-­Sicherheit ist einfach, man muss es nur machen.

Interview: Bernd Hoeck, freier Journalist und IT-Experte




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Sicherheit
Modern eingerichteter Sitzungssaal mit weißen Tischen und Wänden.

Märkischer Kreis: Neue IT-Projekte im Fokus

[20.11.2024] Grünes Licht für die Haushaltsansätze im Bereich Digitalisierung und IT gab der Ausschuss für Digitalisierung und E-Government des Märkischen Kreises. Geplant sind Investitionen in IT-Sicherheit, Netzwerkinfrastruktur und den weiteren Ausbau digitaler Services. mehr...

Claudia Plattner (l.), Präsidentin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), und Bundesinnenministerin Nancy Faeser präsentieren den Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland.

BSI: Bericht zur Lage der IT-Sicherheit

[12.11.2024] Die Bedrohungslage bliebt angespannt, die Resilienz gegen Cyberangriffe aber ist gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland hervor, den das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nun vorgestellt hat. mehr...

LivEye: Sicherheitsüberwachung auf Weihnachtsmärkten

[08.11.2024] Für die Sicherheitsüberwachung auf Weihnachtsmärkten hat das Unternehmen LivEye ein neues Konzept entwickelt, das Datenschutz und effektive Gefahrenabwehr kombiniert. mehr...

Innenminister Roman Poseck eröffnete den Cybersicherheitsgipfel im Regierungspräsidium Darmstadt vor mehr als 100 Vertreterinnen und Vertretern südhessischer Kommunen.

Hessen: Höhere Cybersicherheit

[05.11.2024] Mit dem Aktionsprogramm Kommunale Cybersicherheit sollen hessische Kommunen umfassender in der IT-Sicherheit unterstützt und auf künftige Cyberangriffe vorbereitet werden. mehr...

Illustration: Stilisierter aufgeklappter Laptop mit Piratenfahne über dem Display, einen Ransomware-Angriff symbolisierend.

SIT: Ein Jahr nach dem Ransomware-Angriff

[04.11.2024] Ein Jahr nach der Cyberattacke auf die Südwestfalen-IT haben die Mitarbeitenden gemeinsam mit den IT-Teams betroffener Kommunen die Systeme wiederhergestellt. Um künftig besser gegen Cyberbedrohungen geschützt zu sein, fordert Geschäftsführer Mirco Pinske klarere gesetzliche Regelungen – etwa die Berücksichtigung kommunaler IT-Dienstleister in der NIS2-Richtlinie. mehr...

Screenshot eines pixeligen Bildschirms. Zu sehen ist auf dunklem Grund die hellblaue Schrift "Security", eine Mauszeigerhand zeigt darauf.

Sachsen-Anhalt: Mehr IT-Sicherheit für Kommunen

[04.11.2024] Um die Cybersicherheit in Sachsen-Anhalts Kommunen zu stärken, startete das Land gemeinsam mit dem BSI das Pilotprojekt SicherKommunal. Durch das Projekt sollen Städte, Landkreise und Gemeinden gezielt bei der Verbesserung ihrer IT- und Informationssicherheit unterstützt werden. mehr...

bericht

Lösungen: Cybersicherheit stärken

[13.09.2024] Die NIS2-Richtlinie bietet die Chance, die IT-Sicherheit auf ein deutlich höheres Level zu heben, ist aber auch mit Herausforderungen verbunden. Kommunen benötigen zudem Lösungen, die speziellen IT-Sicherheitsanforderungen genügen. mehr...

Zwei Versionen der Videokonferenzlösung Zoom haben ein IT-Sicherheitskennzeichen vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik erhalten.

BSI: IT-Sicherheitskennzeichen für Zoom

[11.09.2024] Für zwei seiner Produkte hat der vielfach genutzte Videokonferenzdienst Zoom das IT-Sicherheitskennzeichen vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erhalten. Geprüft wurden unter anderem der Accountschutz, Rechenzentrumsbetrieb und das Update- und Schwachstellenmanagement. mehr...

Die Panelteilnehmenden des Vitako-Empfangs.
bericht

IT-Sicherheit: Feuerwehr und Firewall

[02.09.2024] Cyberattacken treffen immer öfter auch Verwaltungen. Um kommunale IT besser abzusichern, fordert Vitako eine Reihe von Maßnahmen: eine stärkere Vernetzung, mehr Mittel, den Ausbau des BSI zur Zentralstelle und die Schaffung eines regulativen Rahmens. mehr...

Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (2.v.r.) übergibt das LSI-Siegel „Kommunale IT-Sicherheit“ an die Stadt Schwandorf.

Schwandorf: Siegel für IT-Sicherheit

[29.08.2024] Die Stadt Schwandorf hat vom bayerischen Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI) jetzt das Siegel „Kommunale IT-Sicherheit“ erhalten. mehr...

Mirco Pinske

Interview: Wertvolle Lehren gezogen

[14.08.2024] Nach dem umfassenden Cyberangriff arbeitet der IT-Dienstleister Südwestfalen-IT an einer strategischen Neuausrichtung. Im Kommune21-Interview berichtet Geschäftsführer Mirco Pinske, wie die Aufarbeitung vorangeht und welche Konsequenzen bereits gezogen wurden mehr...

In München kümmert sich jetzt eine eigene Hauptabteilung um die IT-Sicherheit.

München: Hauptabteilung für IT-Sicherheit

[02.08.2024] Die bayerische Landeshauptstadt München misst der IT-Sicherheit einen hohen Stellenwert bei. Um dies zu verdeutlichen, wurde im IT-Referat jetzt eine neue Hauptabteilung für Cybersecurity gegründet. Geleitet wird sie von Chief Information Security Officer Thomas Reeg. mehr...

ITEBO: OpenR@thaus-Vorfall aufgearbeitet

[23.07.2024] Mit seinem Verwaltungsportal OpenR@thaus liefert ITEBO zahlreichen Kommunen eine Basisinfrastruktur, um Leistungen, wie vom OZG vorgesehen, digital anbieten zu können. Im Juni war die Lösung aus Sicherheitsgründen offline gestellt worden. Nun berichtet ITEBO im Detail über den Vorfall und dessen Aufarbeitung. mehr...

Zentralisierte Daten zur Auswirkung der Crowdstrike-/Azure-Panne auf Kommunalverwaltungen liegen dem BSI nicht vor. Einzelne Kommunen melden Ausfälle in geringem Maß.

Crowdstrike-Panne: Geringe Störungen bei Kommunalverwaltungen

[22.07.2024] Das Update des Sicherheitsdienstleisters Crowdstrike, das am Freitag globale IT-Ausfälle auslöste, hat auch dazu geführt, dass der kommunale IT-Dienstleister SIT seine Systeme sicherheitshalber abgeschaltet hat. Die Auswirkungen auf Kommunen waren aber lediglich geringfügig. mehr...

Dr. Stefan Wolf

Interview: Angriffe wird es immer geben

[10.07.2024] Öffentliche Einrichtungen rücken zunehmend in den Fokus von Cyber-Kriminellen und staatlich gelenkten Hackern. Kommune21 sprach mit regio-iT-Geschäftsführer Stefan Wolf, wie Städte und Gemeinden den Gefahren begegnen können. mehr...