Dienstag, 11. Februar 2025

LeitfadenHilfestellung für MEP

[19.12.2019] Um Bildungseinrichtungen erfolgreich zu digitalisieren, sollten Schulen und Träger noch vor den Förderanträgen zum DigitalPakt einen Medienentwicklungsplan (MEP) erstellen. Ein Leitfaden kann ihnen dabei helfen.
Anne Dederer sprach auf dem Rednet Kongress 2019 zum Thema MEP.

Anne Dederer sprach auf dem Rednet Kongress 2019 zum Thema MEP.

(Bildquelle: REDNET AG)

Der DigitalPakt Schule ist ein Infrastrukturprogramm. Er unterstützt die Schaffung der technischen Voraussetzungen für den Einsatz von digitalen Medien. Die Digitalisierung der Schule wiederum bietet die Chance für neue Unterrichtskonzepte. In die Erarbeitung eines Medienkonzepts sollten daher die unterschiedlichen Perspektiven aller am Bildungsprozess Beteiligten einfließen. Die technischen Voraussetzungen für die Erarbeitung von schulischen Medienkonzepten schafft der kommunale Träger. Die Kommune ist im Rahmen des Infrastrukturprogramms für die Sicherstellung von Betrieb und Support zuständig. Sie muss zudem dafür sorgen, dass diese Punkte für die geförderten Maßnahmen auch über den DigitalPakt hinaus sichergestellt sind. Das kann nur geleistet werden, wenn der Träger einen IT-Standard definiert. Dieser wird im Medienentwicklungsplan (MEP) des Trägers für alle seine Schulen dargelegt und klärt unter anderem das Vorgehen bei den nicht-pädagogischen Fördermaßnahmen wie dem Netzwerkausbau, der Einrichtung von Server-Lösungen und der WLAN-Planung.

Langfristige Ziele

Zudem definieren die Kommunen eine Vorauswahl der Technik für die Fördermaßnahmen. Für Kommunen in Trägerschaft für berufsbildende und weiterführende Schulen mit MINT-Schwerpunkt (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) ist es sinnvoll, zuerst die Fördermaßnahme „digitale Arbeitsgeräte“ zu betrachten. Diese sollen im Rahmen des DigitalPakts Schülern die Möglichkeit bieten, praktische Zugänge zu Fachinhalten zu erhalten.
Antragsteller für die Mittel aus dem DigitalPakt ist der Schulträger. Dieses Verfahren bietet Chancen für beide Sei­ten, vorausgesetzt, der MEP definiert langfristige Ziele und leitet sich aus Schulprofil und Schulentwicklung ab. Die Schule bestimmt damit ihre Rolle in der Bildungsregion und signalisiert dem Schulträger, welche Ressourcen sie dafür benötigt. Der Schulträger bekommt einen Überblick über die Schwerpunkte der Schulen in seinem Verantwortungsbereich und das angestrebte Tempo bei der Digitalisierung. Im Dialog mit den Schulen können die Anforderungen aus den schulischen Medienkonzepten mit der Digitalisierungsstrategie des Trägers synchronisiert werden. Der Schulträger kann dann die Verwendung der Fördermittel gezielt nach Bedarfen steuern.

Maßnahmenkatalog hilft

Der folgende Maßnahmenkatalog bietet eine Hilfe­stellung bei der Erstellung eines MEP unter Berücksichtigung der pädagogischen Elemente. Er ersetzt aber nicht die zuvor beschriebenen Überlegungen. Wird jede Maßnahme berücksichtigt, kann sichergestellt werden, dass keine wesentliche Voraussetzung vergessen wird:
• IT-Bestandsaufnahme: Alle Geräte in pädagogisch genutzten Räumen sollten erfasst werden. Das betrifft Tafelsysteme, Präsentationstechnik, Lehrer-PC, LAN/WLAN und Schüler-Endgeräte.
• Bildungsbedarfsanalyse in den Kollegien abfragen: Wie werden digitale Medien aktuell genutzt? Welche Probleme oder Wünsche gibt es hinsichtlich der Benutzerfreundlichkeit und der Betriebssicherheit? Welche digitalen Medien würden den Unterricht bereichern, die Lehrkraft entlas­ten, individualisiertes Lernen unterstützen oder neue Unterrichtsformen ermöglichen?
• Planung nicht-pädagogischer Maßnahmen: Der Träger sorgt für den Breitband-Ausbau, entscheidet über Server- und Netzwerklösungen und plant die WLAN-Ausstattung ebenso wie bauliche Maßnahmen im Rahmen der LAN- und Stromnetzerweiterung.
• Technische Vorgaben: Hinsichtlich der pädagogisch relevanten digitalen Medien präsentiert der Träger Lösungen und folgt den Empfehlungen der Schule, beziehungsweise moderiert den Prozess der Vereinheitlichung zwischen den Schulen und den Interessen des Trägers.
• Erarbeitung und Verankerung von Unterrichtskonzepten: Diese folgen den Kompetenzrastern der jeweiligen Länder sowie den Vorgaben der Kultusministerkonferenz zu den digitalen Kompetenzen und werden in Abstimmung mit den Fachkonferenzen in den Lehrplänen verankert.
• Fortbildung der Lehrkräfte: Der Fortbildungsbedarf wird in einem Fortbildungsplan im Medienkonzept oder als Anlage festgehalten. Fortbildungen sind im DigitalPakt zwar nicht als förderfähig beschrieben, aber dennoch als zentrales Element verankert.

Digitalisierung sinnvoll planen

Mittel aus dem DigitalPakt sollten also die Umsetzung von Medienkonzepten zur Digitalisierung auf schulischer Ebene durch die Schaffung einer flächendeckenden IT-Infrastruktur unterstützen. Ungeachtet der Förderungen sollte nicht nur das Nötigste und nicht nur mit digitalen Medien geplant werden, die gefördert werden. Die oberste Prämisse lautet: Die Digitalisierung langfristig und vor allem pädagogisch sinnvoll planen, in den Fachcurricula praktisch und für alle Lehrkräfte zugänglich verankern und diese dann konsequent umsetzen.

Anne Dederer ist Leiterin Bildungsmanagement bei der REDNET AG, Mainz.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Schul-IT
OB Dr. Stephan Keller (v.l.), Stadtdirektor Burkhard Hintzsche und Thomas Schwindowski, stellv. Leiter des Amtes für Schule und Bildung, stellten die Inhalte des Medienentwicklungsplans 2.0 für Düsseldorfer Schulen im Rathaus vor

Düsseldorf: Medienentwicklungsplan 2.0

[10.02.2025] Die Stadt Düsseldorf schreibt ihren Medienentwicklungsplan fort und will bis zum Jahr 2029 weitere 141 Millionen Euro in die Digitalisierung der städtischen Schulen investieren. mehr...

In einem Büro liegen auf Arbeitstischen stapelweise Tablets.
bericht

Neuss: Ambitionierte Strategie

[29.01.2025] Die Stadt Neuss nimmt eine Vorreiterrolle bei der Schul-IT ein. Gelingen konnte dies mit Unterstützung des Dienstleisters ITK Rheinland, der eine Strategie entwickelt und eine zukunftssichere Infrastruktur aufgebaut hat. mehr...

Porträt eines am Smartphone telefonierenden Mannes, im Hintergrund eine grün, mit Kreide beschriebene Tafel.

Bitkom: Schuldigitalisierung braucht weiter Mittel

[22.01.2025] Der Bitkom hat untersucht, welche digitalen Anwendungen und Dienste Schulen ihren Lehrkräften zur Verfügung stellen. Dabei zeigt sich deutlich, dass kostenintensivere Lösungen – auch wenn sie einen hohen Mehrwert bieten – unterrepräsentiert sind. mehr...

Grafik, welche die sechs Ziele des bayerischen Projekts Digitale Schule der Zukunft aufzeigt: Medien integrieren, Unterrichtsmethoden weiterentwickeln, digitale Fähigkeiten verbessern, digital organisieren, Zusammenarbeit fördern und IT-Infrastruktur optimieren.
bericht

Bayern: Vorbildliche Initiative

[22.01.2025] Im Rahmen des Förderprogramms „Digitale Schule der Zukunft“ soll eine flächendeckende Eins-zu-eins-Ausstattung der Schulen in Bayern erreicht werden. Wichtige Aspekte der Initiative sind umfassende Fortbildungsstrategien sowie ein fortlaufender Support. mehr...

Collage, die Schulkinder und Lehrkräfte in unterschiedlichen Alltagssituationen mit einem Tablet zeigt.
bericht

Tabletklassen: Elternsorgen ernst nehmen

[21.01.2025] Elternfinanzierte Tabletklassen können die Schuldigitalisierung erleichtern, sind aber eine Herausforderung für die Erziehungsberechtigten. Hilfreich sind Aufklärung, Schulungen und sozialverträgliche Finanzierungsmodelle. mehr...

Zwei Männer stehen auf je einer Leiter und arbeiten an der Zimmerdecke eines Klassenzimmers mit roten Wänden.

Iserlohn: Schulbetrieb wird zukunftsfähig

[17.01.2025] Iserlohn hat ein Förderpaket in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro aus dem DigitalPakt Schule erhalten. Die Stadt investiert die Mittel in eine zukunftsfähige, digitale Bildungsinfrastruktur für mehrere weiterführende Schulen. mehr...

Eine sitzende Frau nutzt ein Tablet und wird dabei von einem Roboter unterstützt.

Nordrhein-Westfalen: Schulen testen KI-Einsatz

[15.01.2025] Ab Februar setzen 25 nordrhein-westfälische Schulen Künstliche Intelligenz im Mathe- und Deutschunterricht ein. Sie nehmen an einem Pilotprojekt des Schulministeriums und der Universität Siegen teil, das den sinnvollen KI-Einsatz ergründen will. mehr...

Schulkinder sitzen im Klassenzimmer an ihren Tischen und blicken auf ein Whiteboard, an dem ein Lehrer etwas erklärt.
bericht

Schuldigitalisierung: Der Praxis-Check

[14.01.2025] Einen Benchmarking-Bericht zur Schuldigitalisierung hat die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) veröffentlicht. Er beschreibt den Status quo in 41 Kommunen aus elf Bundesländern und zeigt Herausforderungen sowie Lösungsansätze auf. mehr...

Apple iPad in weiß vor Tafel und Schulrucksack

Mönchengladbach: GYOD an Schulen möglich

[06.01.2025] Schulen der Stadt Mönchengladbach können bezüglich der Ausstattung mit Endgeräten künftig auch das Konzept „Get your own device“ (GYOD) nutzen. mehr...

Vier Personen halten ein Glasfaserkabel

Leipzig: Alle Schulen am schnellen Netz

[16.12.2024] Die Stadt Leipzig hat alle ihre Schulen mit Glasfaserinternet ausgestattet. Unterstützt wurde sie dabei von der Tele Columbus Gruppe. mehr...

Das Computerkabinett im Heinrich-Hertz-Gymnasium der Stadt Erfurt.


Erfurt: Schulen digital ausgestattet

[12.12.2024] 
Die Stadt Erfurt hat die Digitalisierung an 26 Schulen verbessert. Im Zuge des DigitalPakts Schule wurden insgesamt zwölf Millionen Euro verbaut und dabei Fördermittel in Höhe von 11,7 Millionen Euro genutzt. mehr...

Hände tippen auf Computer-Keyboard (leicht unscharf), davor gerenderter Kopfumriss aus helltürkisen Punkten und Linien

Studie: KI im Schulleitungsalltag

[10.12.2024] In welchen Bereichen des Schulmanagements kommt Künstliche Intelligenz bereits zum Einsatz und welche Gründe halten Schulleitungen und Schulträger davon ab, KI-Tools zu nutzen? Das hat das Unternehmen Wolters Kluwer in seiner „Zukunftsstudie Schulmanagement 2024 – Digitalisierung im Schulleitungsalltag“ untersucht. mehr...

Ilustration: Lehrer steht mit Kindern in einem Klassenzimmer/Schule

Nordrhein-Westfalen: Leistungsscreening an Grundschulen erprobt

[05.12.2024] Nordrhein-Westfalen erprobt ein digitales Screening-Tool an rund 130 Grundschulen. Das digitale Tool erfasst insbesondere die sprachlichen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler systematisch und soll ermitteln, an welchen Stellen die Kinder Unterstützungsbedarf haben. mehr...

In einem Schrank untergebrachte Netzwerktechnik.

Bochum: DigitalPakt Schule erfolgreich ausgeschöpft

[02.12.2024] In Bochum wurden die Projekte des DigitalPakts Schule erfolgreich abgeschlossen. Die Stadt konnte die bereitgestellten Fördermittel vollständig investieren und die Bildungseinrichtungen einheitlich mit moderner IT-Infrastruktur ausstatten. mehr...

Bitkom-Studie: KI-Einsatz an Schulen nimmt zu

[28.11.2024] Rund die Hälfte der Lehrkräfte in Deutschland hat Künstliche Intelligenz (KI) bereits für den Unterricht genutzt, zeigt eine neue Bitkom-Studie. Viele Lehrkräfte wünschen sich jedoch mehr Fortbildungen und fordern eine schnelle Umsetzung des Digitalpakts 2.0. mehr...