Sonntag, 10. November 2024

InterviewIDL bringt frischen Wind

[12.11.2015] Als Spezialist für Konzernrechnungslegung hat IDL vor 25 Jahren begonnen. Über die Entwicklung des Unternehmens und Lösungen für den kommunalen Gesamtabschluss sprach Kommune21 mit den beiden Geschäftsführern Bernward Egenolf und Harald Frühwacht.
Bernward Egenolf und Harald Frühwacht.

Bernward Egenolf und Harald Frühwacht.

(Bildquelle: IDL GmbH Mitte)

Herr Egenolf, kürzlich war im Infoservice des Analystenhauses BARC zu lesen: Wie man beim Thema Berichtswesen für frischen Wind sorgen kann, hat uns kürzlich der deutsche Anbieter IDL gezeigt. Wie kommt es zu dem Lob?

Egenolf: Wir verstehen uns als Komplettanbieter für Corporate-Performance-Management-Lösungen (CPM). Das ist unsere langfristige Vision. Denn hier laufen unsere beiden klassischen Geschäftsfelder Konsolidierung und Business Intelligence (BI) zusammen. Um das zu erreichen, investieren wir intensiv in eigene Software und Technologie. Dass uns BARC neu wahrnimmt, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Bis wir allerdings als der führende CPM-Komplettanbieter gesehen werden und das auch mit breiter Brust von uns selbst behaupten können, haben wir zwar noch ein paar Aufgaben zu erledigen. Dann aber ist unsere Idee aufgegangen.

Sie feiern in diesem Jahr das 25-jährige Firmenjubiläum. Wie hat alles angefangen?

Egenolf: Fahr mal nach Ahrensburg, da sitzen ein paar Entwickler und programmieren eine Standard-Software, hat mein damaliger Chef bei Peat Marwick gesagt. Denen erzählst du, wie Konzernrechnungslegung funktioniert. Denn im Studium war Konzernrechnungslegung mein Steckenpferd. Das Verständnis der Programmierer für Soll und Haben war allerdings nur wenig ausgeprägt. Also habe ich ihnen Schaubilder gemalt und gesagt: Hier müsst ihr Plus und da Minus rechnen.

Frühwacht: Die Konsolidierungssoftware IBM KOKOB entstand als Auftragsproduktion für IBM. Die Programmierer der damaligen IDL Nord haben eine Version für Großrechner entwickelt.

Und wie ist aus der IDL Nord die heutige IDL entstanden?

Egenolf: IBM hatte erkannt, dass sie mit dem Verkauf der Software erhebliche Schwierigkeiten haben würde. Denn deren Vertrieb sprach ja nur mit IT-Leitern. Die interessierten sich aber nicht für kaufmännische Themen. Dazu musste man mit dem Leiter Rechnungswesen oder dem Leiter Controlling sprechen, zu denen der IBM-Vertrieb keinen Zugang hatte. IDL Nord hat dann angefragt, ob ich nicht den Vertrieb übernehmen wollte. Also habe ich eine eigene Gesellschaft für Beratung gegründet: die IDL GmbH Mitte. Und IDL Nord ist dann später darin aufgegangen.

Frühwacht: Trotz der Standard-Software musste in den Projekten damals viel manuell erledigt werden. Außerdem war das Gesamtsystem noch sehr teuer, eben weil es für IBM-Mainframe entwickelt worden war. Das konnten sich nicht viele Unternehmen leisten.

Wie ist IDL zum Thema Business Intelligence gekommen?

Egenolf: Ein Team von Business-Intelligence-Spezialisten ist im Jahr 2007 auf uns zugekommen. Wir kannten uns bereits und hatten in einer Partnerschaft sehr gut zusammengearbeitet. Die Frage war: Wollen wir etwas gemeinsam machen? Also haben wir gesprochen und eine Lösung gefunden.

Frühwacht: Um unsere bestehenden Kunden nicht zu irritieren, haben wir mit Business Intelligence und dem Thema Planung oder Unternehmenssteuerung in einer Projektgesellschaft begonnen. Unsere Kunden haben das Thema allerdings sehr schnell verstanden und wir konnten die Gesellschaft in die IDL GmbH Mitte integrieren.

Egenolf: Auch diese Erweiterung hat gut funktioniert. Dank BI sprechen wir mit unseren Kunden nicht mehr nur über Konsolidierung, sondern auch über Themen wie ganzheitliche Unternehmensplanung, Management-Informationssysteme, Reporting und Analyse – letztlich also über integrierte Unternehmenssteuerung. Mit BI ist uns ein großer Schritt in Richtung eines Komplettanbieters für Corporate Performance Management gelungen.

„Moderne Manager wollen mehr über ihre Organisation wissen als nur ein paar Kennzahlen.“
Der Gesamtabschluss stellt viele Kommunen vor neue Herausforderungen. Welche Unterstützung bietet IDL hier an?

Egenolf: Unsere Konsolidierungssoftware IDL.KONSIS ist speziell für die Erstellung von Konzernabschlüssen entwickelt. Durch die leichte Nachvollziehbarkeit, die Transparenz und die durchgängige Dokumentation der Konsolidierungsschritte ist die IDL-Lösung der zukunftsweisende Ansatz zur Erstellung des kommunalen Gesamtabschlusses.

Frühwacht: In der Konsolidierungslösung ist standardmäßig ein Konten- als auch Positionsrahmen gemäß den Anforderungen des neuen kommunalen Finanz-Managements sowie das Bilanzkennzahlen-Set enthalten. Somit kann automatisch eine Gesamtabschlussbilanz, eine Ergebnisrechnung sowie eine Gesamtfinanzrechnung auf Basis der Einzelabschlüsse generiert werden. Zudem kann das Standardberichtswesen um individuelle Berichte beliebig erweitert werden.

Wie sehen Ihre Pläne für die nächsten Jahre aus?

Egenolf: Die Gesetzgebung spielt uns in die Karten. Denn die Berichts- und Informationspflicht, aber auch die Offenlegungspflicht der Unternehmen und Behörden nimmt zu. Das ist natürlich gut für uns. Außerdem wollen moderne Manager viel mehr über ihre Organisation wissen als nur ein paar Kennzahlen. Und hier verbindet sich unser klassisches Geschäft mit unseren neuen Themen: Denn unsere ganzheitlichen CPM- und BI-Lösungen, kombiniert mit unserem fachlichen Know-how, können auch Informationsströme jenseits der Finanzdaten erfassen und miteinander in Beziehung setzen. So helfen wir unseren Kunden dabei, neue interessante Erkenntnisse abzuleiten. Informationen, die Vorständen und Verwaltungsspitzen als wichtige Grundlage für fundierte Entscheidungen dienen. Damit und mit modernen Cloud- und SaaS-Angeboten für die Microsoft-Azure-Platttform sind wir gerüstet für die Zukunftsstrategien unserer Kunden.

Interview: Alexander Schaeff




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Finanzwesen

d.velop / Nagarro: Rechnungsprozesse in der Cloud

[14.10.2024] Die Unternehmen d.velop und Nagarro haben eine Kooperation vereinbart. Ziel ist es, den gemeinsamen Kunden durchgängig digitale Rechnungsprozesse basierend auf der SAP-S/4HANA-Cloud anzubieten, die über die SAP Business Technology Platform (SAP BTP) bezogen werden können. mehr...

Salzlandkreis: Neue Finanzmanagement-Lösung

[11.10.2024] Der Salzlandkreis arbeitet seit Jahresanfang mit der Finanzmanagement-Lösung der KDO. Der nächste Meilenstein ist der Wechsel auf SAP S/4HANA. mehr...

Detailaufnahme eines weißen Taschenrechners und eines Kugelschreibers, die auf einem Haufen ausgedruckter Tabellen mit Zahlenreihen liegen.
bericht

Gewerbesteuerbescheid: Digitalisierung nimmt Fahrt auf

[10.10.2024] Entwicklung, Anbindung und Erprobung des digitalen Gewerbesteuerbescheids kommen gut voran. Kommunen können von dem Verfahren stark profitieren – und erhalten noch bis Jahresende Unterstützung bei der Einführung. mehr...

Wie werden die Mittel künftig aufgeteilt? Transparenz und Bürgernähe will Hamburg mit der Veröffentlichung des Haushaltsplan-Entwurfs erzielen.

Hamburg: Haushaltsplan-Entwurf online

[23.07.2024] Der Haushaltsplan-Entwurf für die Jahre 2025 und 2026 der Freien und Hansestadt Hamburg ist jetzt online verfügbar. Neben dem aktuellen Entwurf sind nun auch die historische Entwicklung der Hamburger Finanzdaten ab dem Jahr 2017 und frühere Haushaltspläne einzusehen. mehr...

Dank E-Signatur ist der Rechnungsworkflow im Kreis Fürth nun schneller und weniger fehleranfällig.

Kreis Fürth: E-Signatur vereinfacht Rechnungsworkflow

[09.07.2024] Der Landkreis Fürth hatte sich im Jahr 2022 entschlossen, den Signaturservice der AKDB einzuführen und damit den Rechnungsworkflow zu beschleunigen. Mit dem Ergebnis ist die Kommune mehr als zufrieden. mehr...

Leipzigs Stadtverwaltung führt eine SAP-basierte Lösung zur Vertragserstellung und -verwaltung ein.

Leipzig: IT-gestütztes Vertragsmanagement

[03.07.2024] Mithilfe von IT-Dienstleister GISA führt die Stadtverwaltung Leipzig ein IT-gestütztes Vertragsmanagement ein. Die Lösung soll einen entscheidenden Beitrag zur Verwaltung von Verträgen in den verschiedenen Fachbereichen leisten. mehr...

Mit einer Digitalisierungsplattform alle Rechnungen im Blick behalten.

E-Rechnung: Pflicht als Chance

[25.06.2024] Das Wachstumschancengesetz verpflichtet in Deutschland ansässige Unternehmen ab 2025 zur elektronischen Rechnungsstellung für inländische B2B-Umsätze. Dies könnte auch für die öffentliche Verwaltung eine Chance sein, den digitalen Wandel voranzutreiben. mehr...

E-Rechnungsgipfel 2024 beschäftigte sich besonders mit den rechtlichen Aspekten.

E-Rechnungsgipfel 2024: Rechtliche Aspekte im Fokus

[21.06.2024] Insbesondere mit den rechtlichen Vorgaben und Anforderungen im Zusammenhang mit der Pflicht zur Einführung der E-Rechnung hat sich der diesjährige E-Rechnungsgipfel beschäftigt. mehr...

In sechs Stufen zur E-Rechnung.

E-Rechnung: Für den Ansturm rüsten

[20.06.2024] Die E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich kommt. Kommunen sollten jetzt ihre IT darauf ausrichten. Ein Sechs-Stufen-Plan, der als roter Faden Wege und technologische Lösungsmöglichkeiten aufzeigt, kann dabei helfen. mehr...

Stadt Monheim am Rhein verarbeitet Kontoauszüge mithilfe von KI.

Monheim am Rhein: KI ordnet Bankbelege

[27.03.2024] Die nordrhein-westfälische Stadt Monheim am Rhein optimiert die Zuordnung von Bankbelegen mithilfe von Künstlicher Intelligenz. Mit diesem Projekt konnte sich die Kommune unter anderem einen Finalistenplatz beim Axians Infoma Innovationspreis 2023 sichern. mehr...

Empfang und Versand von E-Rechnungen werden sukzessive zur Pflicht.

E-Rechnung: Der Umstieg kommt

[26.03.2024] Das Wachstumschancengesetz wird zu einem Anstieg von E-Rechnungen im XML-Format sowie zu einer Verpflichtung zum Versand von E-Rechnungen für steuerpflichtige kommunale Eigenbetriebe führen. Dies erfordert eine entsprechende technische Infrastruktur. mehr...

Im Rahmen einer Roadshow stellte das Unternehmen Saskia seine neue Web-Lösung SASKIA.H2R vor.


Saskia: Vorhang auf für die neue Finanz-Software

[20.03.2024] Das Unternehmen Saskia startet mit der Auslieferung seiner neuen webbasierten Finanz-Software SASKIA.H2R. Im Laufe dieses Jahres soll die Lösung das Vorgängerverfahren SASKIA.de-IFR abgelöst haben. mehr...

Die Stadt Bad Nauheim arbeitet seit Beginn dieses Jahres auch bei der Steuerbescheiderstellung mit der Finanz-Software von Anbieter Datev

Bad Nauheim: Zahlungen schneller abwickeln

[26.01.2024] Anfang Januar hat die Stadt Bad Nauheim Steuerbescheide erstmals mit der Finanz-Software von Anbieter Datev erstellt. Der Systemwechsel bringt unter anderem eine einfachere und schnellere Zahlungsabwicklung mit sich. mehr...

Dortmund: Interaktive Haushaltsdaten

[23.01.2024] Für mehr Transparenz stellt die Stadt Dortmund ihre Haushaltskennzahlen ab sofort auch interaktiv bereit. Der Anspruch dabei ist, für möglichst viel Verständlichkeit zu sorgen. mehr...

Interessierte können sich jetzt digital durch den Haushalt der Stadt Potsdam klicken.

Potsdam: Haushalt online einsehen

[16.01.2024] Einen Schritt in Richtung transparente Finanzverwaltung hat Potsdam gemacht: Seit Anfang Januar ist der Haushalt der brandenburgischen Landeshauptstadt online abrufbar. mehr...