InterviewIDL bringt frischen Wind
Herr Egenolf, kürzlich war im Infoservice des Analystenhauses BARC zu lesen: Wie man beim Thema Berichtswesen für frischen Wind sorgen kann, hat uns kürzlich der deutsche Anbieter IDL gezeigt. Wie kommt es zu dem Lob?
Egenolf: Wir verstehen uns als Komplettanbieter für Corporate-Performance-Management-Lösungen (CPM). Das ist unsere langfristige Vision. Denn hier laufen unsere beiden klassischen Geschäftsfelder Konsolidierung und Business Intelligence (BI) zusammen. Um das zu erreichen, investieren wir intensiv in eigene Software und Technologie. Dass uns BARC neu wahrnimmt, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Bis wir allerdings als der führende CPM-Komplettanbieter gesehen werden und das auch mit breiter Brust von uns selbst behaupten können, haben wir zwar noch ein paar Aufgaben zu erledigen. Dann aber ist unsere Idee aufgegangen.
Sie feiern in diesem Jahr das 25-jährige Firmenjubiläum. Wie hat alles angefangen?
Egenolf: Fahr mal nach Ahrensburg, da sitzen ein paar Entwickler und programmieren eine Standard-Software, hat mein damaliger Chef bei Peat Marwick gesagt. Denen erzählst du, wie Konzernrechnungslegung funktioniert. Denn im Studium war Konzernrechnungslegung mein Steckenpferd. Das Verständnis der Programmierer für Soll und Haben war allerdings nur wenig ausgeprägt. Also habe ich ihnen Schaubilder gemalt und gesagt: Hier müsst ihr Plus und da Minus rechnen.
Frühwacht: Die Konsolidierungssoftware IBM KOKOB entstand als Auftragsproduktion für IBM. Die Programmierer der damaligen IDL Nord haben eine Version für Großrechner entwickelt.
Und wie ist aus der IDL Nord die heutige IDL entstanden?
Egenolf: IBM hatte erkannt, dass sie mit dem Verkauf der Software erhebliche Schwierigkeiten haben würde. Denn deren Vertrieb sprach ja nur mit IT-Leitern. Die interessierten sich aber nicht für kaufmännische Themen. Dazu musste man mit dem Leiter Rechnungswesen oder dem Leiter Controlling sprechen, zu denen der IBM-Vertrieb keinen Zugang hatte. IDL Nord hat dann angefragt, ob ich nicht den Vertrieb übernehmen wollte. Also habe ich eine eigene Gesellschaft für Beratung gegründet: die IDL GmbH Mitte. Und IDL Nord ist dann später darin aufgegangen.
Frühwacht: Trotz der Standard-Software musste in den Projekten damals viel manuell erledigt werden. Außerdem war das Gesamtsystem noch sehr teuer, eben weil es für IBM-Mainframe entwickelt worden war. Das konnten sich nicht viele Unternehmen leisten.
Wie ist IDL zum Thema Business Intelligence gekommen?
Egenolf: Ein Team von Business-Intelligence-Spezialisten ist im Jahr 2007 auf uns zugekommen. Wir kannten uns bereits und hatten in einer Partnerschaft sehr gut zusammengearbeitet. Die Frage war: Wollen wir etwas gemeinsam machen? Also haben wir gesprochen und eine Lösung gefunden.
Frühwacht: Um unsere bestehenden Kunden nicht zu irritieren, haben wir mit Business Intelligence und dem Thema Planung oder Unternehmenssteuerung in einer Projektgesellschaft begonnen. Unsere Kunden haben das Thema allerdings sehr schnell verstanden und wir konnten die Gesellschaft in die IDL GmbH Mitte integrieren.
Egenolf: Auch diese Erweiterung hat gut funktioniert. Dank BI sprechen wir mit unseren Kunden nicht mehr nur über Konsolidierung, sondern auch über Themen wie ganzheitliche Unternehmensplanung, Management-Informationssysteme, Reporting und Analyse – letztlich also über integrierte Unternehmenssteuerung. Mit BI ist uns ein großer Schritt in Richtung eines Komplettanbieters für Corporate Performance Management gelungen.
„Moderne Manager wollen mehr über ihre Organisation wissen als nur ein paar Kennzahlen.“
Der Gesamtabschluss stellt viele Kommunen vor neue Herausforderungen. Welche Unterstützung bietet IDL hier an?
Egenolf: Unsere Konsolidierungssoftware IDL.KONSIS ist speziell für die Erstellung von Konzernabschlüssen entwickelt. Durch die leichte Nachvollziehbarkeit, die Transparenz und die durchgängige Dokumentation der Konsolidierungsschritte ist die IDL-Lösung der zukunftsweisende Ansatz zur Erstellung des kommunalen Gesamtabschlusses.
Frühwacht: In der Konsolidierungslösung ist standardmäßig ein Konten- als auch Positionsrahmen gemäß den Anforderungen des neuen kommunalen Finanz-Managements sowie das Bilanzkennzahlen-Set enthalten. Somit kann automatisch eine Gesamtabschlussbilanz, eine Ergebnisrechnung sowie eine Gesamtfinanzrechnung auf Basis der Einzelabschlüsse generiert werden. Zudem kann das Standardberichtswesen um individuelle Berichte beliebig erweitert werden.
Wie sehen Ihre Pläne für die nächsten Jahre aus?
Egenolf: Die Gesetzgebung spielt uns in die Karten. Denn die Berichts- und Informationspflicht, aber auch die Offenlegungspflicht der Unternehmen und Behörden nimmt zu. Das ist natürlich gut für uns. Außerdem wollen moderne Manager viel mehr über ihre Organisation wissen als nur ein paar Kennzahlen. Und hier verbindet sich unser klassisches Geschäft mit unseren neuen Themen: Denn unsere ganzheitlichen CPM- und BI-Lösungen, kombiniert mit unserem fachlichen Know-how, können auch Informationsströme jenseits der Finanzdaten erfassen und miteinander in Beziehung setzen. So helfen wir unseren Kunden dabei, neue interessante Erkenntnisse abzuleiten. Informationen, die Vorständen und Verwaltungsspitzen als wichtige Grundlage für fundierte Entscheidungen dienen. Damit und mit modernen Cloud- und SaaS-Angeboten für die Microsoft-Azure-Platttform sind wir gerüstet für die Zukunftsstrategien unserer Kunden.
Dieser Beitrag ist im Titel der November-Ausgabe von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
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