Freitag, 8. November 2024

D21-Digital-IndexIn der digitalen Welt angekommen

[21.02.2023] Knapp zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger verfügen über die nötigen Resilienzfaktoren für den tiefgreifenden digitalen Wandel. Dennoch ist die Digitalisierung noch nicht in allen Aspekten verstanden. Das sind Ergebnisse des D21-Digital-Index 2022/23 der Initiative D21.
Jährlich liefert der D21-Digital-Index ein umfassendes Lagebild zur digitalen Gesellschaft

Jährlich liefert der D21-Digital-Index ein umfassendes Lagebild zur digitalen Gesellschaft, indem er den Digitalisierungsgrad der deutschen Bevölkerung misst.

(Bildquelle: D21)

Für die Mehrheit der Menschen in Deutschland ist die Digitalisierung fester Bestandteil des eigenen Lebens. So gehören über die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger zur digitalen Mitte, die gut im digitalen Wandel mithalten kann; mehr als jeder Vierte kann sich zu den digitalen Profis zählen, die sich kompetent in der digitalen Welt zurechtfinden. Etwa 15 Prozent bilden die Gruppe der digitalen Vermeider, die wenig am digitalen Leben teilhaben. Die digitale Spaltung der Gesellschaft ist also noch nicht aufgehoben. Insbesondere Frauen, ältere Generationen und Menschen mit niedriger formaler Bildung laufen Gefahr, ins digitale Abseits zu geraten und gesellschaftlich und ökonomisch den Anschluss zu verlieren. Zu diesen Ergebnissen kommt der D21-Digital-Index 2022/23 der Initiative D21.
Mit der Studie liefert der Verband alljährlich ein Lagebild zur Digitalisierung in Deutschland und will zeigen, wie sich die Gesellschaft dem digitalen Wandel stellt. Weitere Themenschwerpunkte der aktuellen Studie sind das Verständnis der Wechselwirkung von Digitalisierung und Klimaschutz, Digitalisierung und Wirtschaft sowie der Einfluss der Digitalisierung auf die Demokratie. Durchgeführt wurde die Untersuchung vom Marktforschungsunternehmen Kantar; sie steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck.

Resilienz und digitale Kompetenzen sind gefragt

D21 sieht den digitalen Wandel als dauerhaften Transformationsprozess, der Individuen und die Gesellschaft nachhaltig beeinflusse. Um souverän mit dem digitalen Wandel umgehen zu können, bedürfe es Resilienz. Wie es um diese bestellt ist, fragte die Studie ebenfalls ab. Demnach verfügen 64 Prozent der Bürger derzeit über wichtige Resilienzfaktoren und sind in der Lage, sich an die Veränderungsprozesse anzupassen.
Die Umbrüche im Beruflichen sind jedoch nur wenigen Menschen bewusst: Während 80 Prozent der Berufstätigen der Aussage zustimmen, bis 2035 könnten ganze Berufe verschwinden, glauben nur 19 Prozent, dies könne sie selbst betreffen. Die Initiative D21 spricht hier von einem „deutlichen Vogel-Strauß-Effekt“ in der Bevölkerung. Gleichzeitig stellen berufliche Weiterbildung und schulische Bildung kritische Punkte dar. Nur 16 Prozent der Befragten gaben an, in den vergangenen zwölf Monaten vom Arbeitgeber finanzierte Weiterbildungsangebote zum Thema Digitalisierung in Anspruch genommen zu haben. Und nur 31 Prozent nehmen an, dass das Bildungssystem Schülern ausreichend digitale Fähigkeiten vermittelt, um im internationalen Vergleich mithalten zu können. Wirtschaft und Politik stünden in der Verantwortung, die Menschen für die Folgen des Wandels zu sensibilisieren und verstärkt in die Entwicklung der notwendigen digitalen Kompetenzen zu investieren, so D21-Geschäftsführerin Lena-Sophie Müller.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit voranbringen

Zum Einfluss der Digitalisierung auf die Demokratie ist sich die Bevölkerung uneins. 56 Prozent der Bürger glauben, dass sich die Digitalisierung eher positiv auf die Demokratie auswirkt. Auf der anderen Seite sehen 20 Prozent der Bevölkerung in der Digitalisierung eine Gefahr für die Demokratie – 8 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Als eines der größten Risiken für die Demokratie wird Desinformation gesehen (64 Prozent). Die Hälfte der Befragten traut es sich zu, die Richtigkeit von Informationen und deren Quellen zu beurteilen.
Neben der digitalen Transformation hat die Studie auch den „grünen Wandel“ untersucht, in dem D21 eine der zentralen Herausforderungen für die Gesellschaft sieht. Klimaschutz und Digitalisierung könnten nur Hand in Hand funktionieren. Eine realistische Einschätzung der Wechselwirkungen von Digitalisierung und grünem Wandel fällt den meisten Bürgern allerdings weiterhin schwer. So gibt knapp die Hälfte (49 Prozent) an, dass ihnen bei der Nutzung digitaler Anwendungen Informationen über deren Umweltauswirkungen fehlen. Auch bei der Identifikation von wirkungsvollen Maßnahmen für einen grünen Wandel sind die Bürger gemäß der Studie unentschlossen. Die Bürger müssten mitgenommen werden, um die jetzt notwendigen Veränderungen umzusetzen, sagte D21-Geschäftsführerin Müller. Dazu benötigten sie verständliche Informationen, etwa über den ökologischen Fußabdruck digitaler Geräte und Dienste.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Blick vom See auf das neue Rathaus Hannover, HMTG

Hannover: Fonds für digitalen Fortschritt

[30.10.2024] Hannover setzt mit einem 48-Millionen-Euro-Digitalisierungsfonds auf die umfassende Modernisierung seiner Verwaltungsprozesse. Ziel ist ein digitales Rathaus, das Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen effiziente, benutzerfreundliche Services bietet. Die IT-Strategie umfasst dazu digitale Souveränität und Kosteneffizienz. mehr...

Digitalisierung: Dresdner Forderungen 2.0

[22.10.2024] Die Fachgruppe Verwaltungsinformatik der Gesellschaft für Informatik hat 20 Thesen zum digitalen Wandel formuliert. Die Forderungen zielen darauf ab, die Verwaltung effizienter, zukunftssicherer und bürgerfreundlicher zu machen. mehr...

bericht

Liechtenstein: Mit Pragmatismus und Agilität

[14.10.2024] Liechtenstein hat auf dem Weg zum Smart Country bereits eine beeindruckende Entwicklung zurückgelegt. Das ist nicht zuletzt vielen mutigen Entscheidungen und einer gehörigen Portion Pragmatismus geschuldet. mehr...

Holger Klötzner, Dezernent für Digitalisierung und Bildung der Stadt Darmstadt; Maral Koohestanian, Leiterin des Dezernats für Smart City, Europa und Ordnung der Stadt Wiesbaden; Eileen O’Sullivan, Dezernentin für Bürger:innen, Digitales und Internationales der Stadt Frankfurt am Main
interview

Smartes Rhein Main 2030: Gemeinsame Vision

[02.10.2024] Eine gemeinsame Vision für ein smartes Rhein-Main-Gebiet haben die Städte Frankfurt am Main, Wiesbaden und Darmstadt erarbeitet. Im Interview erklären die CIOs Eileen O’Sullivan, Maral Koohestanian und Holger Klötzner, was konkret geplant ist. mehr...

Landrat Achim Brötel ist neuer Präsident des Deutschen Landkreistages.

Deutscher Landkreistag: Achim Brötel ist neuer Präsident

[11.09.2024] Der Deutsche Landkreistag (DLT) hat einen neuen Präsidenten gewählt: Achim Brötel, Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises, tritt die Nachfolge von Reinhard Sager an, der das Amt zuvor zehn Jahre lang innehatte. mehr...

Charta Digitale Ethik setzt die Rahmenbedingungen für den Einsatz digitaler Technologien in der Essener Stadtverwaltung.

Essen: Charta Digitale Ethik verabschiedet

[04.09.2024] In ihrer Charta Digitale Ethik hat die Stadt Essen die Rahmenbedingungen für den Einsatz digitaler Technologien in der Stadtverwaltung festgelegt. Das soll insbesondere für einen ethisch verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz sorgen. mehr...

Scheckübergabe an die Gewinner des Wettbewerbs um den Ulmer Lederhof.

Ulm: Innovationsmotor gestartet

[23.08.2024] Um ihre Digitale Agenda mit kreativen Köpfen aus der Region umzusetzen, hat die Stadt Ulm den Innovationsmotor gestartet – einen Ideenwettbewerb insbesondere für junge Unternehmen. Runde eins hat der digitale Begleiter für Angsträume gewonnen. mehr...

Markt Postbauer-Heng: Digitalisierung ist kein Privileg der Metropolen

[08.08.2024] Auch kleine Kommunen sind in der Lage, bürgernahe digitale Lösungen zu implementieren, wie das Beispiel des Marktes Postbauer-Heng zeigt. Um die Entstehung digitaler Insellösungen zu vermeiden, wurde die Zukunftskommission #Digitales Bayern 5.0 ins Leben gerufen. mehr...

Kick-off zur Digitalisierungsstrategie der Stadt Petershagen
.

Petershagen: Mit OWL-IT in die digitale Zukunft

[02.08.2024] Gemeinsam mit dem IT-Dienstleister OWL-IT hat die Stadt Petershagen nun den Startschuss für die Erarbeitung einer umfassenden Digitalstrategie gegeben. mehr...

In Bayern soll nach dem Willen von Digitalminister Fabian Mehring der „Digitalisierungsturbo“ gezündet werden.

Bayern: Land unterstützt Digitalisierung der Kommunen

[16.07.2024] Bayerns Digitalminister sieht die konsequente Digitalisierung der Verwaltung als wichtige Möglichkeit, um den künftigen Ruhestand der Babyboomer-Generation und den dadurch entstehenden Fachkräftemangel zu kompensieren. Es gelte, die Potenziale von Standardisierung, Zentralisierung und KI zu nutzen. mehr...

Essen-CDO Peter Adelskamp

Interview: Wir brauchen eine Dachmarke

[15.07.2024] Peter Adelskamp ist Chief Digital Officer (CDO) in Essen und dort zugleich Fachbereichsleiter Digitale Verwaltung. Im Gespräch mit Kommune21 berichtet er von seiner Arbeit in Essen und dem dortigen Stand der Digitalisierung. mehr...

Laut dem jüngsten eGovernment-Benchmark-Report haben die europäischen Staaten bei der Bereitstellung digitaler Behördendienste stetige Fortschritte gemacht.

eGovernment Benchmark 2024: Nutzerzentrierung ist der Schlüssel

[08.07.2024] Laut dem jüngsten eGovernment-Benchmark-Report der Europäischen Kommission haben die europäischen Staaten bei der Bereitstellung digitaler Behördendienste stetige Fortschritte gemacht. Raum für Optimierungen gibt es insbesondere bei grenzüberschreitenden Diensten und bei Dienstleistungen, die von regionalen und kommunalen Behörden erbracht werden. mehr...

Schleswig-Holstein: Kommunale Open-Data-Projekte gefördert

[05.07.2024] Wirtschaft und Forschung profitieren von offenen Daten, können zu mehr Transparenz beitragen und dadurch Bürgernähe schaffen. Das Land Schleswig-Holstein fördert ab sofort bis 2027 kommunale Projekte zur Anbindung an das landesweite Portal für offene Daten. mehr...

Das OZG 2.0 muss eine neue Genetik vorweisen.

OZG 2.0: Neue DNA verankern

[04.07.2024] Um ein Erfolg zu werden, muss das OZG 2.0 die Ende-zu-Ende-Digitalisierung als neue DNA verinnerlichen. Mit der Einigung zwischen Bund und Ländern ist die Basis dafür geschaffen. mehr...

Bayerns Digitalminister Dr. Fabian Mehring

Digitales Bayern: Der Sound der Zukunft

[03.07.2024] Bayern segelt auf Innovationskurs, sagt Fabian Mehring. Kommune21 sprach mit dem Digitalminister des Freistaats über die Reorganisation seines Ressorts, seine Pläne für einen innovativen Staat und die Rolle der Kommunen dabei. mehr...