Neuer PersonalausweisIntelligente Formulare
Circa 3.000 neue Personalausweise (nPA) werden in Münster jeden Monat ausgestellt. Knapp ein Jahr nach der Einführung sind rund 30.000 neue Ausweisdokumente verteilt – fast die Hälfte der nPA-Besitzer hat die eID-Funktionen aktiviert. Deren Einsatz erleichtert den Austausch von Anträgen, Formularen oder Urkunden zwischen Ämtern, Bürgern und Unternehmen. Denn Online-Anträge können damit Behördengänge ersetzen, bei denen eine sichere Identitätsfeststellung per Sichtprüfung eines Ausweisdokumentes erforderlich ist.
Der städtische IT-Dienstleister citeq baut seine E-Government-Lösung seit Juni 2010 aus. Eine wesentliche Herausforderung bestand darin, die Ämter für das Projekt zu begeistern und Prozesse zu identifizieren, bei denen die Beantragung von Dienstleistungen keiner Unterschrift bedarf. „Bei der Ämterbeteiligung spielte natürlich auch die Bereitschaft der Kollegen eine große Rolle, sich auf das neue Verfahren einzulassen. Besonders hohe Akzeptanz haben wir immer dann erreicht, wenn wir mit unseren intelligenten eID-Formularen Verbesserungen für die Bürgerinnen und Bürger und für die Fachämter aufzeigen konnten“, sagt Stefan Schoenfelder, Betriebsleiter der citeq.
Im Februar 2011 lösten erste vollständig elektronische Services die downloadbaren PDF-Dokumente ab, die ausgedruckt und dann per Post oder E-Mail an die Verwaltung geschickt werden mussten. Inzwischen stellt die Stadt sieben intelligente Formulare zur Verfügung, die schon bald ergänzt werden sollen. Neben der Möglichkeit, Luftbilder beim Vermessungs- und Katasteramt bereitgestellt zu bekommen, Katasterauszüge, Karten und Personenstandsurkunden zu bestellen, Elektrogroßgeräte zur Abholung und Entsorgung durch die Abfallwirtschaftsbetriebe zu melden oder die Erklärung zum Elterneinkommen abzugeben, sind seit September zwei weitere Services im Angebot: Bürger und Unternehmen können ein Kfz-Wunschkennzeichen unter Nutzung der eID-Funktion online bestellen. Des Weiteren wird der Antrag auf ein Führungszeugnis mit der Identifizierung über den neuen Personalausweis unterstützt.
nPA-Anwendungsszenarien werden ausgebaut
Das Angebot ist jedoch noch lange nicht ausreichend. „Zukünftig soll der Bürger bei dem überwiegenden Teil seiner Anliegen wie selbstverständlich voraussetzen können, dass er sein Anliegen über ein intelligentes eID-Formular vortragen kann. Wir gehen davon aus, dass wir etwa 200 bis 300 Online-Formulare benötigen würden, um alle Anfragen bedienen zu können. Aber auch mit 50 geschickt ausgewählten Formularen kommen wir bereits in einen Bereich, wo der Großteil der Anfragen, welche die Bürgerinnen und Bürger an die Stadtverwaltung stellen, abgedeckt ist“, so Schoenfelder.
Während sich Antragsteller elektronisch relativ einfach identifizieren können, sind die Arbeitsabläufe der Verwaltungen vergleichsweise aufwändig. Um zu standardisierten und fehlerfreien Verfahren zu gelangen, setzt citeq verstärkt auf interkommunale Zusammenarbeit sowie eine intensive Kooperation der einzelnen Ämter und Fachverfahrenshersteller. Eine Besonderheit der citeq-Lösung ist, dass der Dienstleister alle intelligenten Formulare und eID-Applikationen in der Cloud bereitstellt. Somit müssen die einzelnen Verwaltungen die jeweiligen Komponenten nicht selbst vorhalten, sondern können die Formulare nach Bedarf in ihre Online-Dienste einbinden. Besonders wirtschaftlich ist die Nutzung dieses citeq-Angebots für die Kommunen, die mit dem IT-Dienstleister über eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung verbunden sind. Für diese hat citeq vom Bundesverwaltungsamt ein Sammelzertifikat zur Nutzung der eID-Funktion des neuen Personalausweises erhalten.
Vertrauen in den nPA stärken
Die Nachfrage ist bislang eher verhalten. Das ist eine Erfahrung, die Münster mit vielen anderen Städten teilt. „Jetzt geht es darum, das Vertrauen der Bürger in die Nutzung der eID zu gewinnen und diese Maßnahme durch weitere Anwendungen und entsprechende Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen. Wir bieten zeitsparende, sinnvolle und vor allem sichere Services, welche die Akzeptanz der Bürger und Unternehmen in der täglichen Praxis erhöhen werden“, ist citeq-Betriebsleiter Stefan Schoenfelder überzeugt.
Voraussetzung hierfür – wie auch für die Integration weiterer Fachverfahren und Eigenentwicklungen der citeq – ist eine funktionierende IT-Architektur. Bei der Umsetzung der Technologieplattform für die eID-Funktionen hat sich der Dienstleister für die E-Government-Lösung Rathaus21 des Hagener Betriebs für Informationstechnologie (HABIT) auf Basis von SAP NetWeaver entschieden. Das E-Government-Framework ist die Grundlage dafür, dass alle kommunalen Verwaltungsdienste sicher über das Internet angeboten werden können. Als Herzstück der Lösung sorgt der Daten- und Diensteprozessor ProGOV der Firma procilon für die Kopplung aller Komponenten, den Datenschutz und die geforderte Vertraulichkeit bei der Kommunikation zwischen Bürgern, Unternehmen, Verwaltung und eID-Provider. Dies wird durch den Einsatz zertifizierter Verschlüsselungs- und Signaturverfahren gewährleistet. ProGOV realisiert auch die Einbindung des eID-Service des Unternehmens bremen online services und die Integration des neuen Personalausweises. Durch flexible Schnittstellen für die Integration weiterer Fachverfahren und Online-Formulare können Software-Hersteller so auf den Aufbau von kryptografischem Know-how verzichten. Als Beispiele seien die Einbindung des Formular-Servers von Lucom und des Kfz-Verfahrens von Telecomputer genannt. Stefan Schoenfelder: „Die intensive Testphase und mehrere Monate erfolgreicher Produktivbetrieb zeigen, dass wir eine stabile, kompatible und überaus sichere Plattform aufgebaut haben.“
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