Donnerstag, 13. Februar 2025

Mecklenburg-VorpommernInvestitionen in die Digitalisierung

[21.05.2021] In Mecklenburg-Vorpommern soll die Digitalisierung der Landesverwaltung schneller vorankommen. Mehrere Millionen Euro sollen investiert werden. Auch liegt ein Feinkonzept für die Umsetzung vor.

Um die Digitalisierung der Verwaltung schneller voranzubringen, will die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns mehrere Millionen Euro investieren. Entsprechenden Plänen hat das Kabinett in Schwerin nun zugestimmt. Wie das Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung mitteilt, sollen unter anderem Verwaltungsanträge zügiger digitalisiert, Arbeitsplätze in der Landesverwaltung mobil ausgestattet und die Einführung der elektronischen Akte in allen Landesbehörden beschleunigt werden.
Laut der Beauftragten der Landesregierung für Informationstechnik, Staatssekretärin Ina-Maria Ulbrich, hatte sich das Land bereits 2018 im Rahmen der Digitalen Agenda auf wichtige Ziele zur Digitalisierung der Verwaltung verständigt (wir berichteten). Das Tempo für die Umsetzung werde nun erheblich beschleunigt. Hierzu erläutert Ulbrich: „Die Corona-Pandemie hat noch einmal verdeutlicht: Wenn Rathäuser und Ämter geschlossen werden müssen, ist der digitale Zugang zur Verwaltung für Bürger und Unternehmen von enormer Bedeutung. Gleiches gilt für mobiles Arbeiten. Das ist essenziell für die Einsatzfähigkeit der Landesverwaltung, insbesondere in Pandemiezeiten.“
Laut Ministerium hat der Landtag im Dezember 2020 beschlossen, 400 Millionen Euro aus dem Sondervermögen MV-Schutzfonds für die zügigere Digitalisierung der Landesverwaltung bereitzustellen. Die nun vorgelegten Feinkonzepte steuern die wichtigsten Vorhaben für die kommenden vier Jahre und bestimmen die wesentlichen strategischen Umsetzungsschritte. Das Kabinett habe sich darauf verständigt, künftig deutlich mehr auf zentrale Steuerung, einheitliche Ausstattung und Standards sowie zentrale Lösungen zu setzen.

Gemeinsame Umsetzung des OZG

Ziel der Verwaltungsdigitalisierung ist, dass Anträge bei der Verwaltung jederzeit und von überall gestellt werden können. Zudem soll es ermöglicht werden, Bescheide ohne lange Wartezeiten und Terminvergaben digital zugesandt zu bekommen. Diese Ziele setzt auch das Onlinezugangsgesetz (OZG). Dafür gelte es, 6.000 einzelne Leistungen zu digitalisieren. Diese seien in knapp 600 Leistungsbündel eingeteilt und in 14 Themenfeldern zusammengefasst.
Um das innerhalb kurzer Zeit leisten zu können, steuere das Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung diese Aufgabe. Dazu sei im Ministerium ein Programm-Management aufgesetzt worden. Ziel sei es, die Projekte nach einheitlichen Prinzipien und Prozessen umzusetzen, auch mithilfe externer Kräfte. „Den fachlichen Input liefern natürlich die Ressorts. Mit der Arbeitsteilung wird es aber gelingen, schneller voranzukommen“, sagt Ulbrich. „Arbeitsteilung prägt den gesamten Prozess der Digitalisierung der Verwaltung. So werden wir von den Ergebnissen aus anderen Bundesländern profitieren.“ Ulbrich verweist damit auch auf die Arbeitsteilung, die Bund und Länder für die OZG-Umsetzung vereinbart haben: Themenfelder werden innerhalb einer Kooperation eines Bundesministeriums und eines federführenden Bundeslands digitalisiert. Die Ergebnisse aus dem Themenfeld können dann nach den Prinzipien Einer für Alle oder Einer für Viele übernommen werden. Mecklenburg-Vorpommern ist für den Themenbereich Bauen und Wohnen verantwortlich.
Eine weitere Arbeitsteilung besteht laut Ulbrich mit den Kommunen. Mit ihnen habe das Land das umfangreiche Programm zur Digitalisierung aufgesetzt. Die Kommunen organisieren über den Zweckverband E-Government und den Landkreistag die Steuerung. „In den Kommunen werden schließlich die meisten Verwaltungsdienstleistungen erbracht“, so Ulbrich. Das Land finanziere die Digitalisierungsprojekte zur OZG-Umsetzung, stelle den Kommunen das MV-Serviceportal kostenlos zur Verfügung und unterstütze sie bei der Anbindung an das Portal und die digitalen Anträge.

Mobiles Arbeiten wird Standard in der Landesverwaltung

Das Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung hebt hervor, dass die Digitalisierung und Modernisierung der Verwaltung ohne eine zukunftsfähige Informations- und Kommunikationstechnik nicht möglich ist. „Im Arbeitsalltag der Verwaltung spielen, wie in anderen Branchen auch, Homeoffice, Videokonferenzen und E-Mails eine immer größere Rolle. Das gilt und galt im Besonderen in Pandemiezeiten. Eine stabile und sichere IT-Ausstattung ist Grundvoraussetzung dafür“, sagt Ulbrich. Unter Berücksichtigung der ressortspezifischen Belange werde ein System für einheitliche IT-Arbeitsplätze – der MV-PC – eingeführt.
Um jederzeit eine Übertragung der Daten zu garantieren, müsse das Landesnetzwerk CN LAVINE sowie Netzkomponenten (VPN, W-LAN, LAN und WAN-Infrastruktur) und das Landesrechenzentrum DVZ verbessert werden. „Ziel ist es, mittels Homogenisierung, Standardisierung und Zentralisierung der IT-Systemlandschaft einen modernen, zukunftssicheren und mobilen IT-Arbeitsplatz für alle Beschäftigten der Landesverwaltung sicherzustellen“, so die Staatssekretärin. Dazu gehöre auch eine zentrale Videokonferenzlösung.
Auch die elektronische Akte soll schneller in allen Landesbehörden eingeführt werden. Hierbei sei es das Ziel, schon Ende 2024 sowohl die Ministerien als auch die nachgeordneten Behörden der Landesverwaltung mit der neuen E-Akte auszustatten.
„Das bedeutet einen straffen Zeitplan. Um schnell voranzukommen, wird das neue Produkt im Behördenverbund eingeführt: Das jeweilige Ministerium und die zugehörigen nachgeordneten Behörden werden zur gleichen Zeit mit der E-Akte ausgestattet. Eine einheitliche Software ist somit schneller im gesamten Geschäftsbereich verfügbar und Geschäftsprozesse können im Zuge der Einführung besser aufeinander abgestimmt werden“, sagt Ulbrich.

Stärkung der IT-Sicherheit

Laut Ministerium gehen die bereits genannten Maßnahmen mit steigenden Anforderungen an die Informationssicherheit einher. Hinzu komme, dass in den vergangenen Jahren eine neue Qualität und Quantität von Angriffen auf die informations- und kommunikationstechnischen Systeme und Infrastrukturen der Landes- sowie Kommunalverwaltung festgestellt werden mussten. Deshalb seien weitere Maßnahmen zur Erhöhung der Informationssicherheit geplant.





Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
muenchen_neues_rathaus

München: Fortschreibung der Digitalisierungsstrategie

[13.02.2025] Der Münchner Stadtrat hat die fünfte Fortschreibung der Digitalisierungsstrategie der bayerischen Landeshauptstadt beschlossen. Sie beinhaltet unter anderem den Aufbau eines Kompetenzschwerpunkts für User Experience sowie eine neue Formulierung des strategischen Prinzips der nutzerzentrierten Gestaltung. mehr...

OZG: „Aufenthalt“ erreicht alle Milestones

[07.02.2025] Das maßgeblich vom Land Brandenburg vorangetriebene OZG-Projekt „Aufenthalt“ hat alle Vorgaben des OZG-Verwaltungsabkommens erfüllt. Inzwischen nutzen über 270 Ausländerbehörden die digitalen Dienste, weitere 170 befinden sich im Roll-out. Die Weiterentwicklung läuft kontinuierlich. mehr...

Porträt Dr. Daniela Dylakiewicz

Sachsen: Neue CIO für den Freistaat

[07.02.2025] Daniela Dylakiewicz ist neue CIO des Freistaats Sachsen. Um die digitale Verwaltungstransformation voranzutreiben, strebt sie eine enge Zusammenarbeit mit den Kommunen des Landes an. mehr...

Diagramm zur räumlichen, fachlichen und funktionalen Bündelung von Verwaltungsaufgaben.

Deutscher Landkreistag: Aufgabenbündelung ja, Verfassungsänderung nein

[06.02.2025] Der vom Normenkontrollrat vorgebrachte Vorschlag einer stärkeren Bündelung staatlicher Aufgaben wird vom Deutschen Landkreistag unterstützt. Der kommunale Spitzenverband warnt aber auch vor zentralistischen Strukturen und lehnt vorgeschlagene Verfassungsänderungen ab. mehr...

Screenshot der Startseite von smartvest.ruhr.

Kreis Recklinghausen: Info-Plattform zum Smart-City-Ansatz

[03.02.2025] Eine Informationsplattform zur regionalen Digitalisierungsstrategie haben der Kreis Recklinghausen und die zehn kreisangehörigen Städte online geschaltet. Das Portal stellt die fünf Handlungsfelder und unterschiedlichen Projekte rund um den Smart-City-Ansatz vor und listet Neuigkeiten und Veranstaltungshinweise auf. mehr...

bayern-Flaggen

Bayern: Einheitlicher kommunaler IT-Dienstleister geplant

[28.01.2025] Im Frühjahr startet die neue Umsetzungsphase der Zukunftskommission #Digitales Bayern 5.0. Unter den Maßnahmen ist auch die Einführung eines einheitlichen kommunalen IT-Dienstleisters bis Ende 2025. mehr...

Blick über die Spree aufs Bundeskanzleramt

Vitako: 10-Punkte-Plan zur Digitalisierung

[24.01.2025] Vitako fordert in einem 10-Punkte-Plan klare Prioritäten, Investitionen und Kooperation aller Ebenen, um die Digitalisierung voranzutreiben und Krisen zu kontern. Dabei gehe es um die Sicherung kommunaler Handlungsfähigkeit ebenso wie um die nationale Koordination und die Berücksichtigung EU-weiter Strategien. mehr...

Eine Person blättert in einer Broschüre zur neuen Hamburger Digitalstrategie

Hamburg: Neue Digitalstrategie vorgestellt

[22.01.2025] Hamburg hat seine neue Digitalstrategie präsentiert. In den kommenden Jahren soll das digitale Angebot konsequent ausgebaut werden, um den Kontakt mit den Behörden so einfach und effizient wie möglich zu gestalten. Wo es möglich ist, setzt die Freie und Hansestadt dabei auch auf Automatisierung und Künstliche Intelligenz. mehr...

Vektorgrafik eines Organigramms.

Wolfsburg: Neuer smarter Geschäftsbereich

[20.01.2025] Mit organisatorischen Änderungen ist die Wolfsburger Stadtverwaltung in das neue Jahr gestartet. Unter anderem wurden die Bereiche Informationstechnologie und Smart City im Geschäftsbereich Smart City und IT-Services zusammengeführt. mehr...

Porträt von Elena Yorgova-Ramanauskas, Staatssekretärin und Landes-CIO im Saarland

Saarland: Digitalisierungsoffensive für Kommunen wird konkreter

[20.01.2025] Die 2021 auf den Weg gebrachte Digitalisierungsoffensive für Kommunen im Saarland nimmt Gestalt an: 17 Millionen Euro aus dem Sondervermögen Pandemie wurden an konkrete Projekte gebunden, darunter KI-gestützte Chatbots, Verkehrsdatenerfassung und Straßenmanagementsysteme. mehr...

Hessens Digitalministerin Kristina Sinemus und die Vertreter der kommunalen Spitzenverbände des Landes präsentieren die Kooperationsurkunden.

Hessen: Kommunale Verwaltungsdigitalisierung wird gestärkt

[15.01.2025] Das Land Hessen und die kommunalen Spitzenverbände wollen die kommunale Verwaltungsdigitalisierung weiter unterstützen. Die bisherige Koordinierungsstelle OZG-Kommunal wird zur Kompetenzstelle erweitert, die Digitalisierungsplattform civento wird weiter finanziert. mehr...

Porträt von Ina-Maria-Ulbrich

IT-Planungsrat: Kommunen im Fokus

[13.01.2025] Im Jahr 2025 führt Mecklenburg-Vorpommern den IT-Planungsrat. Im Fokus sollen die Föderale Digitalstrategie und eine stärkere Einbindung der Kommunen stehen. Geplant ist auch eine Stärkung und Weiterentwicklung der FITKO. mehr...

Glaskugel vor einem magentafarben beleuchteten, unscharfen Hintergrund.
bericht

Digitalisierung: Blick in die Glaskugel

[07.01.2025] Agil, bürokratiearm und Ende-zu-Ende digitalisiert – so sollen die Kommunalverwaltungen im Jahr 2030 aussehen. Im Moment sind sie davon aber oft noch weit entfernt. Sind die gesetzten Ziele realistisch? mehr...

Außenansicht des Ministeriums des Innern und für Kommunales in Potsdam, ein weißes, klassizistisches Gebäude

Brandenburg: OZG-Umsetzung auf Kurs

[19.12.2024] In seiner OZG-Bilanz meldet Brandenburg für 2024 deutliche Fortschritte: 100 neue digitale Verwaltungsdienste wurden eingeführt, insgesamt sind nun 650 verfügbar. Fördermittel und Kampagnen unterstützen Kommunen bei der Digitalisierung. mehr...

martin-Hagen-Porträt
interview

Digitalisierung: IT-Budgets zusammenziehen

[18.12.2024] Dr. Martin Hagen, Staatsrat beim Senator für Finanzen in der Freien Hansestadt Bremen, spricht über seine Vorschläge zur Registermodernisierung und fordert mehr Zentralisierung bei der Steuerung und Budgetierung von IT-Großprojekten. mehr...