LeverkusenIT als Gesamtkonzept
Ganzheitliche Schul-IT-Lösungen sind der Schlüssel zum Erfolg. Diese Erfahrung hat die Stadt Leverkusen in der Corona-Pandemie gemacht. Die Kommune ist ein positives Beispiel dafür, wie die Digitalisierung in diesem Bereich gelingen kann. Zu Recht werden demnach Konzepte zur Medienentwicklung gefordert, bevor es an die Umsetzung von IT-Ideen geht. Solche Planungen sind notwendig, weil sich die Anforderungen der Schulen individuell unterscheiden und dementsprechend gestaltet werden müssen. Konzepte und darauf aufbauende Pläne beinhalten eine genaue Analyse und die daraus ableitbaren Schritte. In der Regel zeigen sie zwar ähnliche Vorgehensweisen für die Schulen auf, passen sich aber im Detail an die jeweilige Einrichtung an.
Hohe Akzeptanz beim Einsatz
Die Einheitlichkeit findet sich in den Kernbausteinen: Infrastrukturanalyse und -definition, pädagogisches und technisches Mapping der Anforderungen, IT-Management, Medienkompetenzbildung und Qualifizierung, Investitionsplanung, Umsetzung, Evaluation und gegebenenfalls Anpassung. All das wurde in Leverkusen konsequent durchdacht und umgesetzt.
„Uns war wichtig, dass die Schulen zufrieden sind und IT als Bestandteil des Unterrichts integrieren. Unser Ansatz ist es, jeder Schule eine möglichst perfekte Lösung anzubieten, die finanzierbar und wirtschaftlich ist. Wir wollten kein Produkt von der Stange, sondern ein komplettes und individualisiertes Paket aus Planung, Lösung und Schulung“, erklärt Georg Eiteneuer aus dem Fachbereich Medien der Zentralen Dienste der Stadt Leverkusen. „Damit erreichen wir nicht nur eine deutliche Reduzierung des Zeitaufwands für die Administration der Lösung, sondern auch eine hohe Akzeptanz beim Einsatz durch die Pädagoginnen und Pädagogen.“
Unterstützung und Support müssen überzeugen
Neben technischen Vorzügen müssen die Unterstützung und der Support der Lösung überzeugen. Wer übernimmt das? Wer ist entsprechend ausgebildet? Hat der Schulträger eigene Leute oder werden sie extern eingekauft? Nicht ohne Grund sind die Zuwendungen von Bund und Ländern in diesem Bereich relativ üppig. Dennoch ist das Thema Schul-IT-Support bis heute vielfach nicht schlüssig gelöst. Auch hiermit hat sich die Stadt Leverkusen von Anfang an beschäftigt. Carolin Maus, Leiterin des Fachbereichs Schulen, führt aus: „Es musste sichergestellt werden, dass die Lernplattform unter Berücksichtigung der pädagogischen Anforderungen in die Gesamtkonzeption der Schul-IT eingebettet werden kann. Das erforderte intensive Prüfungen auch durch den IT-Dienstleister.“ Und das nicht zuletzt deshalb, weil die bisher eingesetzte Client-Server-Variante der Lösung MNSpro von Anbieter AixConcept durch die neuere Cloud-Variante abgelöst werden sollte.
Ohne zeitliche und örtliche Begrenzung
Während MNSpro Cloud vom Hersteller gestellt wurde, war der städtische IT-Dienstleister ivl Informationsverarbeitung Leverkusen damit beauftragt, das Angebot einzurichten. Die Beschaffung der Lernplattform war bereits im Leitfaden zur Ausstattung der Leverkusener Schulen mit Informationstechnologien/digitalen Medien festgehalten und wurde Ende 2019 durch die politischen Gremien beschlossen. Da die Corona-Pandemie eine zügige Umsetzung der Planung erforderte, wurde schon 2020 mit der Einführung begonnen. Sukzessive wurden 14.000 neue Accounts für Schüler und die Kollegien eingerichtet, beginnend an den weiterführenden Schulen.
Wesentlicher Bestandteil der Gesamtplanung der Stadt Leverkusen ist das Serviceangebot von AixConcept. Georg Eiteneuer bestätigt: „Wir haben vor dem Umstieg auf MNSpro vor einigen Jahren nicht nur das Produkt intensiv getestet, sondern speziell darauf geachtet, wie gut der Support des Herstellers funktioniert. Insgesamt sind wir hochzufrieden.“
Inzwischen sind auch die geförderten Endgeräte bestellt und angekommen. Durch die Möglichkeit, in MNSpro Cloud Geräte mit beliebigen Betriebssystemen einzubinden, sind sowohl Apple- als auch Windows-Geräte im Einsatz. „Gemeinschaftliches Arbeiten an Präsentationen oder Arbeitstabellen, Kommunikation per Videokonferenz, gemeinsame Recherchen und Diskussionen per Chat oder in virtuellen Team-Räumen sind mit der Lernplattform durchführbar. E-Mails, Gespräche, Termine, Aufgaben und Unterlagen – alles kann ohne zeitliche oder örtliche Begrenzungen bearbeitet werden“, so beschreibt es die Stadt Leverkusen auf ihrer Website. Die Kollegien wurden zuvor in einer Fortbildung im Umgang mit der Technik und den Möglichkeiten des digitalen Unterrichts geschult.
Neue Strategien
Die Leverkusener Schulen fühlen sich denn auch gut vorbereitet und das Thema Distanzunterricht erzeugt bei ihnen keine Panik. „Wir haben einen normalen Stundenplan und der Unterricht beginnt pünktlich und ohne Ausfälle“, berichten Pädagogen. „Die Schüler sitzen zu Hause statt in den Klassenräumen und nutzen ihre Endgeräte. Der Unterricht findet über das stadtweit eingerichtete Schulnetzwerk statt, mit Videokonferenz, E-Mail und Chat.“ In erster Linie geht es also nicht primär um neue Geräte, sondern um Strategien. Denn die Hardware macht immer nur einen Teil der Gesamtlösung aus. Aus diesen Gründen ist es sinnvoll, wie in Leverkusen, IT in der Schule als Gesamtkonzept zu betrachten, das die pädagogisch sinnvollen Geräte mit der technisch notwendigen Infrastruktur, einer fachübergreifenden Lernplattform, dem dazugehörigen Ausbildungsplan für das Kollegium sowie einer möglichst universellen IT-Management-Lösung mit dem Investitionsplan für die nächsten Jahre in Einklang bringt.
Gerade jetzt ist die Zeit ideal, um eine grundlegende Modernisierung der Schul-IT vorzunehmen. Nie gab es mehr Fördergeld. Das eröffnet neue Möglichkeiten und die große Chance, tatsächlich ganzheitlich über IT in der Schule nachzudenken und entsprechende Änderungen auf den Weg zu bringen.
Dieser Beitrag ist im Spezial der Ausgabe Mai 2021 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
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