Montag, 27. Januar 2025

PwC DeutschlandIT-Sicherheit für die öffentliche Verwaltung

[20.12.2021] Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) gibt vor dem Hintergrund häufiger Cyber-Attacken grundlegende Tipps, wie Behörden und Ämter ihre Daten und Systeme vor solchen Angriffen schützen können.
PricewaterhouseCoopers (PwC) gibt Tipps zur Cyber-Sicherheit in Ämtern und Behörden.

PricewaterhouseCoopers (PwC) gibt Tipps zur Cyber-Sicherheit in Ämtern und Behörden.

(Bildquelle: zemkooo / 123rf.com)

Um ihre Daten und Infrastrukturen vor Cyber-Attacken zu schützen, müssen Ämter und Behörden auch 2022 ihre IT-Sicherheit weiter stärken. Darauf weist die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hin. Immer öfter würden kommunale Verwaltungen zum Ziel schlagkräftiger Cyber-Attacken. PwC verweist auf eine Umfrage von Zeit Online und dem Bayerischen Rundfunk, der zufolge in den vergangenen sechs Jahren insgesamt mindestens 100 Ämter und Behörden von Cyber-Attacken betroffen waren. Wie gravierend die Folgen solcher Attacken ausfallen können, zeige der Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Dort hatten Unbekannte die Daten der Verwaltung verschlüsselt und damit für Wochen die gesamte IT lahmgelegt. Auch aktuelle Zahlen des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bestätigten, dass Ämter und Behörden einem solchen Worst-Case-Szenario oft nur knapp entgingen, berichtet PwC. Von Juni 2020 bis Mai 2021 habe das BSI jeden Monat rund 44.000 E-Mails mit Schadprogrammen in den Regierungsnetzen abgefangen. Aufgrund der komplexen Organisationsstrukturen und knappen Ressourcen in der öffentlichen Verwaltung würden die Fachkräfte in den Behörden unter erschwerten Rahmenbedingungen gegen diese Gefahren kämpfen. Daher sei es von entscheidender Bedeutung, „gewisse Grundlagen“ beim Schutz der IT-Infrastrukturen zu beherzigen, so PwC. Der PwC-Experte für Cyber-Sicherheit im öffentlichen Sektor bei PwC Deutschland, André Glenzer, nennt fünf wichtigste Maßnahmen, die zu einer sichereren IT in der öffentlichen Verwaltung beitragen können.

Für den Worst Case gewappnet

Um alle sicherheitsrelevanten Parameter lückenlos abzustecken, sei es für Organisationen aus der öffentlichen Verwaltung wichtig, ein Management-System für die Informationssicherheit (ISMS) aufzustellen. Damit seien alle notwendigen Maßnahmen, Vorgaben und Hilfsmittel definiert, um die Informationssicherheit innerhalb der Organisation zu garantieren. So könnten verpflichtende Standards für sämtliche Mitarbeitende durchgesetzt und etwaige Verstöße und Sicherheitsrisiken frühzeitig erkannt werden. Für den öffentlichen Sektor biete sich dazu der IT-Grundschutz des BSI an (wir berichteten). Anknüpfend an das ISMS seien Behörden auch gut beraten, einen konkreten Notfallplan (Cyber Incident Response Plan) aufzustellen. Ein solcher Leitfaden definiere für den Fall eines Angriffs sämtliche Abläufe und Maßnahmen zur Begrenzung des Schadens. Wenn alle Notfallmaßnahmen richtig ineinandergriffen, könnten Behörden bei der Abwehr eines Angriffs wertvolle Zeit gewinnen und den Schaden eingrenzen. Ein solcher Notfallplan müsse regelmäßig geübt und die Übungen ausgewertet werden. Neben kriminellen Angreifenden können auch die eigenen Angestellten – ohne böse Absicht – ein Sicherheitsrisiko für die IT-Sicherheit darstellen. Dies zeige sich in verschiedenen Untersuchungen. So seien raffinierte Phishing- oder Social-Engineering-Kampagnen für ungeschulte Personen nur schwer zu identifizieren. Daher sei es wichtig, die gesamte Belegschaft regelmäßig hinsichtlich der Bedrohungsszenarien zu schulen. Alle Schulungen sollten ebenfalls dokumentiert werden.

Schwachstellen schließen

Wenn Mittel wie Phishing oder Social Engineering nicht greifen, suchen sich Kriminelle gerne andere Hintertüren, um an die Daten von Ämtern und Behörden zu gelangen. Sogar Stellenausschreibungen können potenziellen Angreifenden Hinweise auf leichte Ziele geben, berichtet PwC. Suche eine Einrichtung beispielsweise nach Administratoren mit Kenntnissen für veraltete Systeme wie Windows 7 oder Windows Server 2008 R2, können Kriminelle davon ausgehen, dass die IT-Infrastruktur vor Ort nicht auf dem neuesten Stand und somit verwundbar sei. Es sei wichtig, den Angreifenden zuvorzukommen. Zunächst einmal bestehe die Möglichkeit, Anwendungen und Netzwerke mit einem Schwachstellen-Scanner automatisiert auf Sicherheitslücken zu überprüfen. Für tiefergreifende Analysen seien jedoch externe Fachleute erforderlich – so genannte Penetration Tester, die aus Angreiferperspektive versuchen, in die Kundensysteme einzudringen. Der PwC-Experte Glenzer weist darauf hin, dass einmalige Schwachstellen-Tests meist wirkungslos verpuffen. Es gelte also, diese langfristig zu planen und in Abhängigkeit des ermittelten Schutzbedarfs entsprechend zu wiederholen.
Behördliche Informationssicherheitsbeauftragte sollten sich auch nicht allein auf den Perimeterschutz etwa durch eine Firewall verlassen. Dieser Schutz könne jedoch bei Wartungsarbeiten oder durch Unachtsamkeit ausgehebelt werden – in einem solchen Moment könnten Angreifende umgehend in die Systeme eindringen. Daher sei es innerhalb des Risiko-Managements wichtig, IT-Systeme und Anwendungen grundsätzlich so zu behandeln, als wären diese jederzeit frei über das Internet erreichbar. Als Maßnahmen, um auch innerhalb geschlossener Netze das Sicherheitsniveau zu erhöhen, nennt PwC das Einsetzen eines Security Information and Event Managements (SIEM), Verschlüsselungsmaßnahmen und ein stringentes Patchmanagement. In Kombination könnten solche Maßnahmen die Auswirkungen neuer Schwachstellen wie jüngst Log4Shell deutlich mindern.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Sicherheit
Rathaus der Freien und Hansestadt Bremen, mit Arkaden und drei markanten Stufengiebeln, Deutschlandflagge wehtt, blauer Himmel.

Bremen: Umsetzung der NIS2-Richtlinie

[20.01.2025] Der Senat der Freien Hansestadt Bremen hat sich auf Maßnahmen zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie geeinigt. Vorgesehen ist, die Rolle der Zentralstelle Cybersicherheit zu stärken, etwa durch ein Notfallteam, das Bedrohungen frühzeitig erkennt und koordinierte Reaktionen ermöglicht. mehr...

Brustbild von Roman Poseck in dunklem Anzugjackett und violettem Schlips.

Hessen: Sicherheitsprogramm für Kommunen

[10.01.2025] Hybride Bedrohungen und Cyberangriffe bleiben eine Herausforderung. Um die Cyberresilienz hessischer Kommunen zu stärken, wurde das Aktionsprogramm Kommunale Cybersicherheit um Maßnahmen wie etwa Pentests und Incident Response Services erweitert. mehr...

Mann im eleganten Hemd von oben aufgenommen, er hält ein Tablet und tippt darauf..

Materna Virtual Solution: Sicheres ultramobiles Arbeiten

[18.12.2024] Das BSI hat Apples indigo und Samsungs Knox in diesem Jahr für den Einsatz bei Verschlusssachen zugelassen. Materna Virtual Solution sieht darin Vorteile für Behörden: mehr Sicherheit und Flexibilität und einen Zuwachs an geeigneten Fachanwendungen. mehr...

Eine Lichtschlossillustration mit Postumschlägen auf modernem Computerhintergrund.

SEP/Databund: Kooperation für IT-Sicherheit

[29.11.2024] SEP, Hersteller der Datensicherungslösung SEP sesam, ist jetzt Mitglied des Databund. Die in Deutschland entwickelte Backup-Lösung wird bereits von zahlreichen öffentlichen Institutionen eingesetzt. Mit dem Beitritt zu Databund will SEP den Austausch mit anderen Akteuren der öffentlichen Verwaltung fördern. mehr...

Von links halten Bastian Schäfer von der ekom21, Staatssekretär Martin Rößler und Prof. Dr.-Ing. Jörn Kohlhammer vom Fraunhofer IGD den Förderbescheid des Landes Hessen.

Fraunhofer IGD / ekom21: Cybergefährdungslagen visualisieren

[21.11.2024] Neue interaktive Visualisierungen von IT-Gefährdungslagen sollen in einem Forschungsprojekt des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung IGD und des IT-Dienstleisters ekom21 entstehen. Das vom Land Hessen geförderte Vorhaben berücksichtigt auch die Bedürfnisse kleinerer Institutionen wie Kommunen. mehr...

Modern eingerichteter Sitzungssaal mit weißen Tischen und Wänden.

Märkischer Kreis: Neue IT-Projekte im Fokus

[20.11.2024] Grünes Licht für die Haushaltsansätze im Bereich Digitalisierung und IT gab der Ausschuss für Digitalisierung und E-Government des Märkischen Kreises. Geplant sind Investitionen in IT-Sicherheit, Netzwerkinfrastruktur und den weiteren Ausbau digitaler Services. mehr...

Claudia Plattner (l.), Präsidentin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), und Bundesinnenministerin Nancy Faeser präsentieren den Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland.

BSI: Bericht zur Lage der IT-Sicherheit

[12.11.2024] Die Bedrohungslage bliebt angespannt, die Resilienz gegen Cyberangriffe aber ist gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland hervor, den das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nun vorgestellt hat. mehr...

LivEye: Sicherheitsüberwachung auf Weihnachtsmärkten

[08.11.2024] Für die Sicherheitsüberwachung auf Weihnachtsmärkten hat das Unternehmen LivEye ein neues Konzept entwickelt, das Datenschutz und effektive Gefahrenabwehr kombiniert. mehr...

Innenminister Roman Poseck eröffnete den Cybersicherheitsgipfel im Regierungspräsidium Darmstadt vor mehr als 100 Vertreterinnen und Vertretern südhessischer Kommunen.

Hessen: Höhere Cybersicherheit

[05.11.2024] Mit dem Aktionsprogramm Kommunale Cybersicherheit sollen hessische Kommunen umfassender in der IT-Sicherheit unterstützt und auf künftige Cyberangriffe vorbereitet werden. mehr...

Illustration: Stilisierter aufgeklappter Laptop mit Piratenfahne über dem Display, einen Ransomware-Angriff symbolisierend.

SIT: Ein Jahr nach dem Ransomware-Angriff

[04.11.2024] Ein Jahr nach der Cyberattacke auf die Südwestfalen-IT haben die Mitarbeitenden gemeinsam mit den IT-Teams betroffener Kommunen die Systeme wiederhergestellt. Um künftig besser gegen Cyberbedrohungen geschützt zu sein, fordert Geschäftsführer Mirco Pinske klarere gesetzliche Regelungen – etwa die Berücksichtigung kommunaler IT-Dienstleister in der NIS2-Richtlinie. mehr...

Screenshot eines pixeligen Bildschirms. Zu sehen ist auf dunklem Grund die hellblaue Schrift "Security", eine Mauszeigerhand zeigt darauf.

Sachsen-Anhalt: Mehr IT-Sicherheit für Kommunen

[04.11.2024] Um die Cybersicherheit in Sachsen-Anhalts Kommunen zu stärken, startete das Land gemeinsam mit dem BSI das Pilotprojekt SicherKommunal. Durch das Projekt sollen Städte, Landkreise und Gemeinden gezielt bei der Verbesserung ihrer IT- und Informationssicherheit unterstützt werden. mehr...

bericht

Lösungen: Cybersicherheit stärken

[13.09.2024] Die NIS2-Richtlinie bietet die Chance, die IT-Sicherheit auf ein deutlich höheres Level zu heben, ist aber auch mit Herausforderungen verbunden. Kommunen benötigen zudem Lösungen, die speziellen IT-Sicherheitsanforderungen genügen. mehr...

Zwei Versionen der Videokonferenzlösung Zoom haben ein IT-Sicherheitskennzeichen vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik erhalten.

BSI: IT-Sicherheitskennzeichen für Zoom

[11.09.2024] Für zwei seiner Produkte hat der vielfach genutzte Videokonferenzdienst Zoom das IT-Sicherheitskennzeichen vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erhalten. Geprüft wurden unter anderem der Accountschutz, Rechenzentrumsbetrieb und das Update- und Schwachstellenmanagement. mehr...

Die Panelteilnehmenden des Vitako-Empfangs.
bericht

IT-Sicherheit: Feuerwehr und Firewall

[02.09.2024] Cyberattacken treffen immer öfter auch Verwaltungen. Um kommunale IT besser abzusichern, fordert Vitako eine Reihe von Maßnahmen: eine stärkere Vernetzung, mehr Mittel, den Ausbau des BSI zur Zentralstelle und die Schaffung eines regulativen Rahmens. mehr...

Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (2.v.r.) übergibt das LSI-Siegel „Kommunale IT-Sicherheit“ an die Stadt Schwandorf.

Schwandorf: Siegel für IT-Sicherheit

[29.08.2024] Die Stadt Schwandorf hat vom bayerischen Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI) jetzt das Siegel „Kommunale IT-Sicherheit“ erhalten. mehr...