Donnerstag, 5. Dezember 2024

FinanzwesenJetzt auch noch BI?

[25.11.2019] Daten sind wertvoll. Vorausgesetzt, sie liegen in hoher Qualität vor und werden sinnvoll ausgewertet. Ein Business-Intelligence-System kann das leisten. Wollen Kommunen ein solches System einführen, empfiehlt sich ein iteratives Vorgehen.
Mit Business Intelligence der Datenflut Herr werden.

Mit Business Intelligence der Datenflut Herr werden.

(Bildquelle: wrightstudio / 123RF.com)

Kommunen stehen vor der Herausforderung, bei begrenzten finanziellen Mitteln und reduziertem Personal die Digitalisierung der Verwaltung anzugehen. Dabei spielen für die Bürger ebenso wie für die Verwaltungsmitarbeiter einfache Prozesse und komfortable Anwendungen eine bedeutende Rolle. Gesetzgeber und Gesellschaft erhöhen hier zunehmend den Druck, und Kommunen müssen sich fragen, wie sie diesen Anforderungen gerecht werden können.
Digitalisierung bringt einerseits viel Gutes in die Verwaltungen, etwa durch die Vereinfachung und Automatisierung von Prozessen. Gleichzeitig entstehen aber auch immer komplexere IT-Landschaften und exponentiell wachsende Datenbestände. Mehr Überblick durch Transparenz wird gefordert. Um dies zu erreichen, benötigen Kommunen dringend Strategien und Tools, die ihnen helfen, die immer größer werdende Datenflut zu bündeln, sinnvoll auszuwerten und die aus den Daten gewonnenen Informationen zur Optimierung der Verwaltungsprozesse zu nutzen. Zunehmend in den Fokus rücken daher digitale Instrumente zur Steuerung der Verwaltung, etwa Business-Intelligence-Werkzeuge.
Big Data, KI-gestütztes (Künstliche Intelligenz) Data Mining, pixelgenaue Berichte oder Data Warehouse – das sind nur einige Beispiele für Instrumente, die sich unter dem Begriff Business Intelligence (BI) zusammenfassen lassen. Sie beherrscht seit vielen Jahren mit unterschiedlichen Themen die Trends auf dem vielfältigen IT-Markt. Was in privaten Unternehmen längst dem Standard entspricht, ist zunehmend auch in Verwaltungen präsent.

Datenbasiert Entscheidungen treffen

Daten sind heute so wertvoll, wie kaum andere Ressourcen oder Güter. Sie enthalten wichtige Informationen, die Kommunen helfen, Auswertungen durchzuführen und darauf basierend, wegweisende Entscheidungen zu treffen. Doch zuerst gilt es, aus der unüberschaubaren Datenfülle relevante Informationen zu identifizieren. BI-Systeme liefern hier die richtige Antwort. Sie sorgen durch Automatisierung, Visualisierung und den Zugriff auf (konsolidierte) Daten für eine zeitnahe und erhöhte Informationsversorgung. Die Datenqualität wird verbessert und dient als verlässliche Entscheidungsgrundlage für operative und strategische Fragestellungen auf allen Ebenen. Eine zentrale Datenhaltung und -auswertung wiederum schafft Vertrauen, Transparenz und Akzeptanz in Kennzahlen und daraus abgeleiteten Maßnahmen. Auch der einfache Zugang zu relevanten Kennzahlen für alle Fachbereiche ist ein Mehrwert, den das BI-System einer Kommune bieten kann. Einheitliche Kennzahlen in Kommunalverbünden schließlich schaffen die Voraussetzungen für Benchmarks und die Optimierung von Prozessen.
Für ein aufgabengesteuertes Controlling reicht heutzutage die reine Analyse der Datenvergangenheit und -gegenwart nicht mehr aus. Ein angemessenes Ziel- und Kennzahlensystem, um operative und strategische Ziele zu verbinden, ist der Schlüssel zum Erfolg. Hier kann ein Blick in die Privatwirtschaft helfen, wo die Methoden zur Ermittlung von Kennzahlen längst erprobt sind und erfolgreich angewandt werden. Etwa im Bereich Ressourceneinsatz, Output oder Kundenzufriedenheit können diese Methoden ebenso gut im öffentlichen Bereich Anwendung finden. Gepaart mit verwaltungsspezifischem Fachwissen lassen sie sich gut für das Controlling in Kommunen mit ihren Anforderungen kombinieren.

Schritt für Schritt

Sind die Grundsätze zur Ausrichtung des Controllings geklärt, sollten einige wesentliche Kriterien betrachtet werden, die erfolgsentscheidend bei der Einführung eines BI-Systems sind. Neben der Software-Beschaffung sind BI-Projekte immer auch Dienstleistungsprojekte. Der Funktionsumfang sollte deshalb in Form von Anforderungen und nicht in Form von Lösungen festgelegt sein. Eine Konsolidierung und Priorisierung der vorhandenen Berichte und das Festlegen auf einige wenige Standardberichte schaffen einen zügigen Projekteinstieg und schnell erste positive Ergebnisse. In allen Projektphasen ist der eigene Ressourceneinsatz die Basis für einen kontinuierlichen Projektfortschritt und kann eine hohe Akzeptanz der BI-Lösung bei den Beschäftigten fördern. Schulungen der Mitarbeiter für Anwendung und Bericht­erstellung tragen ebenfalls zur erfolgreichen Einführung eines BI-Systems bei. Außerdem sollten die hausinterne IT-Abteilung und der Datenschutzbeauftragte frühzeitig in das Projekt eingebunden werden, um im späteren Verlauf keine Überraschungen bezüglich Sicherheit und Datenschutz zu erleben. Bei der Anbieterauswahl für ihr BI-System sollten die Kommunen auch die bereits erwähnten Optionen Big Data, Künstliche Intelligenz oder Data Mining berücksichtigen. KI beispielsweise liefert mit Blick auf die Zukunft viele Möglichkeiten, Daten und Prozesse automatisiert und selbstlernend zu verwenden und auszuwerten.
BI-Systeme müssen nicht zwangsläufig groß aufgesetzt werden, um ein sinnvolles Controlling- und Optimierungstool zu erhalten. Grundsätzlich empfiehlt sich ein iteratives Vorgehen. Kommunen starten am besten mit den wichtigsten Berichten aus dem Tagesgeschäft und bauen das BI-Angebot für die eigenen Mitarbeiter dann sukzessive je nach Bedarf aus.
Zusammenfassend lässt sich also sagen: Ein leistungsfähiges und an die individuellen Bedürfnisse angepasstes BI-System unterstützt Kommunen dabei, Verwaltungsprozesse nachhaltig zu optimieren und Kosten zu sparen, sodass es dann am Ende ohne große Bedenken heißt: Jetzt auch noch BI!

Dominik Pischel ist Product Owner BI bei der MACH AG.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Finanzwesen

KDO: Finanzstatistiken mit einem Klick

[03.12.2024] Die Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg (KDO) hat eine neue Möglichkeit zum Datenaustausch für die Kassen- und Jahresrechnungsstatistik in KDO-doppik&more auf Basis von SAP S/4HANA integriert. mehr...

borkum_leuchtturm

Borkum: Darlehensverwaltung mit VOIS

[28.11.2024] Das Fachverfahren VOIS|DALE für die Darlehensverwaltung führt die ostfriesische Stadt Borkum ein. Eine entsprechende Bestellung ging bei Anbieter ab-data ein. mehr...

d.velop / Nagarro: Rechnungsprozesse in der Cloud

[14.10.2024] Die Unternehmen d.velop und Nagarro haben eine Kooperation vereinbart. Ziel ist es, den gemeinsamen Kunden durchgängig digitale Rechnungsprozesse basierend auf der SAP-S/4HANA-Cloud anzubieten, die über die SAP Business Technology Platform (SAP BTP) bezogen werden können. mehr...

Salzlandkreis: Neue Finanzmanagement-Lösung

[11.10.2024] Der Salzlandkreis arbeitet seit Jahresanfang mit der Finanzmanagement-Lösung der KDO. Der nächste Meilenstein ist der Wechsel auf SAP S/4HANA. mehr...

Detailaufnahme eines weißen Taschenrechners und eines Kugelschreibers, die auf einem Haufen ausgedruckter Tabellen mit Zahlenreihen liegen.
bericht

Gewerbesteuerbescheid: Digitalisierung nimmt Fahrt auf

[10.10.2024] Entwicklung, Anbindung und Erprobung des digitalen Gewerbesteuerbescheids kommen gut voran. Kommunen können von dem Verfahren stark profitieren – und erhalten noch bis Jahresende Unterstützung bei der Einführung. mehr...

Wie werden die Mittel künftig aufgeteilt? Transparenz und Bürgernähe will Hamburg mit der Veröffentlichung des Haushaltsplan-Entwurfs erzielen.

Hamburg: Haushaltsplan-Entwurf online

[23.07.2024] Der Haushaltsplan-Entwurf für die Jahre 2025 und 2026 der Freien und Hansestadt Hamburg ist jetzt online verfügbar. Neben dem aktuellen Entwurf sind nun auch die historische Entwicklung der Hamburger Finanzdaten ab dem Jahr 2017 und frühere Haushaltspläne einzusehen. mehr...

Dank E-Signatur ist der Rechnungsworkflow im Kreis Fürth nun schneller und weniger fehleranfällig.

Kreis Fürth: E-Signatur vereinfacht Rechnungsworkflow

[09.07.2024] Der Landkreis Fürth hatte sich im Jahr 2022 entschlossen, den Signaturservice der AKDB einzuführen und damit den Rechnungsworkflow zu beschleunigen. Mit dem Ergebnis ist die Kommune mehr als zufrieden. mehr...

Leipzigs Stadtverwaltung führt eine SAP-basierte Lösung zur Vertragserstellung und -verwaltung ein.

Leipzig: IT-gestütztes Vertragsmanagement

[03.07.2024] Mithilfe von IT-Dienstleister GISA führt die Stadtverwaltung Leipzig ein IT-gestütztes Vertragsmanagement ein. Die Lösung soll einen entscheidenden Beitrag zur Verwaltung von Verträgen in den verschiedenen Fachbereichen leisten. mehr...

Mit einer Digitalisierungsplattform alle Rechnungen im Blick behalten.

E-Rechnung: Pflicht als Chance

[25.06.2024] Das Wachstumschancengesetz verpflichtet in Deutschland ansässige Unternehmen ab 2025 zur elektronischen Rechnungsstellung für inländische B2B-Umsätze. Dies könnte auch für die öffentliche Verwaltung eine Chance sein, den digitalen Wandel voranzutreiben. mehr...

E-Rechnungsgipfel 2024 beschäftigte sich besonders mit den rechtlichen Aspekten.

E-Rechnungsgipfel 2024: Rechtliche Aspekte im Fokus

[21.06.2024] Insbesondere mit den rechtlichen Vorgaben und Anforderungen im Zusammenhang mit der Pflicht zur Einführung der E-Rechnung hat sich der diesjährige E-Rechnungsgipfel beschäftigt. mehr...

In sechs Stufen zur E-Rechnung.

E-Rechnung: Für den Ansturm rüsten

[20.06.2024] Die E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich kommt. Kommunen sollten jetzt ihre IT darauf ausrichten. Ein Sechs-Stufen-Plan, der als roter Faden Wege und technologische Lösungsmöglichkeiten aufzeigt, kann dabei helfen. mehr...

Stadt Monheim am Rhein verarbeitet Kontoauszüge mithilfe von KI.

Monheim am Rhein: KI ordnet Bankbelege

[27.03.2024] Die nordrhein-westfälische Stadt Monheim am Rhein optimiert die Zuordnung von Bankbelegen mithilfe von Künstlicher Intelligenz. Mit diesem Projekt konnte sich die Kommune unter anderem einen Finalistenplatz beim Axians Infoma Innovationspreis 2023 sichern. mehr...

Empfang und Versand von E-Rechnungen werden sukzessive zur Pflicht.

E-Rechnung: Der Umstieg kommt

[26.03.2024] Das Wachstumschancengesetz wird zu einem Anstieg von E-Rechnungen im XML-Format sowie zu einer Verpflichtung zum Versand von E-Rechnungen für steuerpflichtige kommunale Eigenbetriebe führen. Dies erfordert eine entsprechende technische Infrastruktur. mehr...

Im Rahmen einer Roadshow stellte das Unternehmen Saskia seine neue Web-Lösung SASKIA.H2R vor.


Saskia: Vorhang auf für die neue Finanz-Software

[20.03.2024] Das Unternehmen Saskia startet mit der Auslieferung seiner neuen webbasierten Finanz-Software SASKIA.H2R. Im Laufe dieses Jahres soll die Lösung das Vorgängerverfahren SASKIA.de-IFR abgelöst haben. mehr...

Die Stadt Bad Nauheim arbeitet seit Beginn dieses Jahres auch bei der Steuerbescheiderstellung mit der Finanz-Software von Anbieter Datev

Bad Nauheim: Zahlungen schneller abwickeln

[26.01.2024] Anfang Januar hat die Stadt Bad Nauheim Steuerbescheide erstmals mit der Finanz-Software von Anbieter Datev erstellt. Der Systemwechsel bringt unter anderem eine einfachere und schnellere Zahlungsabwicklung mit sich. mehr...