InterviewKommunale Basis ausbauen

Thomas Werner
(Bildquelle: MACH)
Herr Werner, seit gut einem halben Jahr sind Sie bei MACH als Vertriebsleiter für den kommunalen Sektor verantwortlich. Wie stellt sich dieser Markt für Sie dar?
Ich betreue schon seit 20 Jahren Kunden aus dem Bereich öffentliche Auftraggeber, insofern kann ich auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Im Vergleich zu meiner letzten Tätigkeit im Hochschulbereich kann ich sagen, dass der kommunale Markt diversifizierter ist und es darauf ankommt, die Städte, Gemeinden und Landkreise adäquat – sozusagen in ihrer Sprache – anzusprechen.
Wie ist MACH auf kommunaler Ebene aufgestellt?
Viele nehmen MACH vor allem im Bundes- und Länderbereich wahr. Aber auch bei den Kommunen sind wir im Einsatz: Wir sind hier in den vergangenen Jahren sehr aktiv gewesen und haben in diesem Segment über 70 Kunden. Für dieses Geschäftsjahr wurde beschlossen, den kommunalen Markt weiter auszubauen.
Wie werden Sie den Markt angehen?
Wir werden die bestehende Kundenbasis weiter vergrößern. Dazu konzentrieren wir uns zunächst auf die Bundesländer, in denen unsere kommunale Basis bereits stark ist. Hier werden wir die vorhandenen Referenzen nutzen, um neue Kunden zu gewinnen. Außerdem verstärken wir die Zusammenarbeit mit kommunalen IT-Dienstleistern, um unsere Produkte in den Markt zu bringen. Unsere vertriebliche Ausrichtung wird künftig stärker themenorientiert sein, weil wir so den Kunden einen Mehrwert bieten können. Es genügt heute nicht mehr, nur eine Software, etwa für das Finanz-Management, anzubieten. Man muss andere Verfahren anbinden und Prozesse integrieren können, die applikationsübergreifend funktionieren.
Wie sieht das Produktportfolio für die Kommunen aus?
Unsere Produkte gliedern sich in die Bereiche Finanz-Management, Personalwesen und Enterprise Content Management. Schwerpunkt im kommunalen Bereich wird sicher das Thema Dokumenten-Management und E-Akte sein. Allerdings sehe ich auch hier einen Bedarf für unseren Integrationsserver. Viele Kommunen haben eine Software für das Finanzwesen im Einsatz und betreiben daneben noch 30 bis 40 Fachverfahren. Häufig fehlen hier sauber administrierte Schnittstellen, um die Fachverfahren in die Finanz-Software einzubinden. Hier kommt unsere Lösung ins Spiel, eine Middleware, mit der unterschiedlichste Verfahren integriert werden können.
„Einer der großen Treiber ist sicher die E-Rechnung.“
Mit welchen Argumenten überzeugen Sie die Kunden von den MACH-Produkten?
Wir haben den Vorteil, dass wir auf Bundes- und Landesebene sehr stark sind und große Projekte umsetzen. Die dort gesammelten Erfahrungen können für die Kommunen sehr hilfreich sein. Diesen Mehrwert müssen wir noch deutlicher machen als bisher. Zudem sind wir einer der wenigen Anbieter, die eine integrierte Lösung aus Finanz-Management, Veranlagung und Personalwesen im Programm haben.
Welches sind derzeit die aktuellen Themen im kommunalen Markt?
Einer der großen Treiber ist sicher die E-Rechnung. Denn die Vorgaben sind klar: Ab 2018 sollen die Kommunalverwaltungen in der Lage sein, E-Rechnungen zu empfangen und zu verarbeiten. Eine Marktstudie von MACH hat gezeigt, dass die E-Rechnung zur Entlastung der öffentlichen Haushalte beiträgt. Das dauerhafte Einsparpotenzial liegt bei 60 bis 80 Prozent der bisherigen Rechnungsbearbeitungskosten.
Bei der Digitalisierung der Verwaltung geht es immer auch um die Änderung der Arbeitsabläufe. Was bedeutet das für Verwaltung und Mitarbeiter?
Bei der Einführung von Software sind die Verwaltungen gut beraten, wenn sie immer auch die Prozesse im Blick haben. Ich halte es für falsch, eine neue Software einzuführen und damit so weiterzuarbeiten wie bisher. Bei Software-Projekten wird es künftig noch stärker darum gehen, nicht nur die Arbeitsabläufe zu optimieren, sondern auch zu überlegen, wie die Organisationsstruktur den heutigen Möglichkeiten der Digitalisierung angepasst werden kann. Wie das geht, hat MACH in Projekten in Bundes- und Landesbehörden bereits gelernt. Meine Aufgabe wird es sein, diese schwierigen Themen wie Prozess- und Organisationsberatung auf die kommunale Ebene herunterzubrechen.
Welche Erwartungen haben Sie für das laufende Geschäftsjahr?
Ich bin sehr positiv gestimmt, auch wenn wir zunächst die Basis schaffen, um den kommunalen Markt strukturiert anzugehen. Wie erwähnt, wird MACH als IT-Spezialist für Land und Bund wahrgenommen. Jetzt wollen wir noch deutlicher machen, dass wir auch ein Dienstleister für den kommunalen Markt sind.
Dieser Beitrag ist im Spezial der März-Ausgabe von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Berlin: Informationskampagne für digitale Bürgerservices
[12.03.2025] Unter dem Motto „Online geht mehr, als du denkst“ will Berlin mit einer Kampagne das Serviceportal und das bestehende Angebot an digitalen Dienstleistungen bekannter machen. Zudem werden für begrenzte Zeit Digitallotsen direkt vor Ort in den Bürgerämtern bereitstehen. mehr...
DIN SPEC 66336: Qualitätsstandards für digitale Verwaltungsleistungen
[11.03.2025] Die DIN SPEC 66336, die erstmals Qualitätsanforderungen für digitale Verwaltungsleistungen festlegt, wurde jetzt verabschiedet. Verwaltungen und ihre Dienstleister erhalten damit ein Werkzeug, das die Entwicklung und Umsetzung von intuitiv und einfach nutzbaren Digitalisierungsprojekten erleichtert. mehr...
München: Ein Sabbatical für Open Source
[10.03.2025] München fördert Open Source mit einem besonderen Sabbatical-Programm: Entwicklerinnen und Entwickler können sich an gemeinwohlorientierten Projekten beteiligen. Erstes Projekt ist eine KI-Chatfunktion für die Plattform Integreat, die Zugewanderten wichtige Informationen liefert. mehr...
Frankfurt am Main: Podcast zur digitalen Transformation
[07.03.2025] Das Frankfurter Digitaldezernat startet den Podcast „Fax me if you can“, um Bürgerinnen und Bürger über Verwaltung, Politik und Gesellschaft zu informieren. Gastgeberin ist Dezernentin Eileen O’Sullivan. Alle zwei Wochen gibt es neue Folgen mit Gästen aus verschiedenen Bereichen. mehr...
Kassel: Digital und automatisiert zum Handwerkerparkausweis
[05.03.2025] Handwerksbetriebe in Kassel können seit März Ausnahmegenehmigungen für das Parken online beantragen. Das neue, automatisierte Verfahren ersetzt die bisherige Beantragung in Papierform und erleichtert Handwerkern den Zugang zu Parkberechtigungen für ihre Fahrzeuge. mehr...
ITDZ Berlin: IT-Nachwuchs automatisiert Prozesse
[28.02.2025] Junge Talente entwickelten beim Hackathon des ITDZ Berlin Lösungen zur Automatisierung von Verwaltungsprozessen. In fünf Teams entstanden Prototypen wie ein KI-Onboarding-Assistent oder ein Bot zur Termin- und Formularhilfe. Eine Neuauflage ist für 2026 geplant. mehr...
Beschaffungsamt: Dienstleistungen nachhaltig beschaffen
[26.02.2025] Die nachhaltige Beschaffung von Dienstleistungen sollte der Regelfall sein – ist in der Praxis jedoch oft sehr komplex. Die Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung (KNB) beim Beschaffungsamt hat nun eine umfassende Hilfestellung für Beschaffende aller Ebenen veröffentlicht. mehr...
Digital für alle: Bundesweiter Digitaltag im Juni
[26.02.2025] Der Digitaltag findet in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal statt. Am 27. Juni sollen im Rahmen des bundesweiten Events digitale Themen verständlich aufbereitet und die Digitalisierung erlebbar gemacht werden. Kommunen, die mit eigenen Angeboten teilnehmen wollen, können sich nun anmelden. mehr...
AKDB: Neuer Rekord für die Briefwahl
[25.02.2025] Die AKDB bewertet den technischen Ablauf der Bundestagswahl 2025 in Bayern positiv: Die Zahl der Briefwahlanträge erreichte ein hohes Niveau, bei der Verarbeitung bewährte sich die Plattform FRED. Auch die im Vorfeld abgehaltene landesweite Generalprobe zur Ergebnisübermittlung war erfolgreich. mehr...
DStGB/CAIS: Umfrage zu Wahlen unter Zeitdruck
[24.02.2025] Die kurze Vorbereitungszeit zur Bundestagswahl 2025 wirkt sich auch auf die Wahlorganisation aus. Das Institut für Digitalisierungsforschung CAIS möchte mögliche Folgen wissenschaftlich untersuchen und lädt kommunale Wahlämter zur Teilnahme an einer kurzen Onlinebefragung ein. mehr...
OSBA: Beschaffung von Open Source Software
[17.02.2025] Bei öffentlichen Ausschreibungen zählt meist der niedrigste Preis. Im Fall von Open Source Software ist dies oftmals zum Schaden des Auftraggebers: Sicherheits- und Wartungsprobleme drohen, wenn Anbieter zu knapp kalkulieren. Die OSBA hat ein Paper zur nachhaltig erfolgreichen Beschaffung veröffentlicht. mehr...
Bayern: Effektiver digitaler Grundstücksverkehr
[14.02.2025] In Bayern werden notarielle Urkunden und Vermessungsdokumente ab sofort digital übermittelt. Das Besondere elektronische Behördenpostfach trägt so dazu bei, den Grundstücksverkehr zu beschleunigen. Es soll künftig auch in weiteren Kommunen und Verfahren eingesetzt werden. mehr...
Cisco Digital Kompass 2025: Bei der Digitalisierung zu langsam
[11.02.2025] Cisco hat eine neue Untersuchung zur Digitalisierung in Deutschland vorgelegt. Demnach gibt es Fortschritte beim Glasfaserausbau und Online-Banking, doch KI und Cybersicherheit bleiben Problemfelder. Besonders die digitale Verwaltung stagniert seit dem Aufwind durch Corona. mehr...
Sachsen-Anhalt: Ideen für digitale Verwaltung gesucht
[11.02.2025] Das Land Sachsen-Anhalt sucht erneut innovative Ideen für die digitale Verwaltung. Gefragt sind digitale Konzepte und Modelle für die vielfältigen Aufgaben der öffentlichen Verwaltung. Bewerbungen sind bis 14. März möglich. mehr...
Lübeck: Fundsachen werden online versteigert
[07.02.2025] Fundsachen, die nach Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist nicht abgeholt wurden, wird die Hansestadt Lübeck ab sofort online versteigern. mehr...