Freitag, 18. April 2025

InterviewKommunale Basis ausbauen

[19.03.2015] Das Unternehmen MACH, IT-Spezialist für die öffentliche Hand, will das Engagement im kommunalen Markt verstärken. Dafür zuständig ist Thomas Werner. Kommune21 sprach mit dem neuen Vertriebsleiter über die Pläne.
Thomas Werner

Thomas Werner

(Bildquelle: MACH)

Herr Werner, seit gut einem halben Jahr sind Sie bei MACH als Vertriebsleiter für den kommunalen Sektor verantwortlich. Wie stellt sich dieser Markt für Sie dar?

Ich betreue schon seit 20 Jahren Kunden aus dem Bereich öffentliche Auftraggeber, insofern kann ich auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Im Vergleich zu meiner letzten Tätigkeit im Hochschulbereich kann ich sagen, dass der kommunale Markt diversifizierter ist und es darauf ankommt, die Städte, Gemeinden und Landkreise adäquat – sozusagen in ihrer Sprache – anzusprechen.

Wie ist MACH auf kommunaler Ebene aufgestellt?

Viele nehmen MACH vor allem im Bundes- und Länderbereich wahr. Aber auch bei den Kommunen sind wir im Einsatz: Wir sind hier in den vergangenen Jahren sehr aktiv gewesen und haben in diesem Segment über 70 Kunden. Für dieses Geschäftsjahr wurde beschlossen, den kommunalen Markt weiter auszubauen.

Wie werden Sie den Markt angehen?

Wir werden die bestehende Kundenbasis weiter vergrößern. Dazu konzentrieren wir uns zunächst auf die Bundesländer, in denen unsere kommunale Basis bereits stark ist. Hier werden wir die vorhandenen Referenzen nutzen, um neue Kunden zu gewinnen. Außerdem verstärken wir die Zusammenarbeit mit kommunalen IT-Dienstleistern, um unsere Produkte in den Markt zu bringen. Unsere vertriebliche Ausrichtung wird künftig stärker themenorientiert sein, weil wir so den Kunden einen Mehrwert bieten können. Es genügt heute nicht mehr, nur eine Software, etwa für das Finanz-Management, anzubieten. Man muss andere Verfahren anbinden und Prozesse integrieren können, die applikationsübergreifend funktionieren.

Wie sieht das Produktportfolio für die Kommunen aus?

Unsere Produkte gliedern sich in die Bereiche Finanz-Management, Personalwesen und Enterprise Content Management. Schwerpunkt im kommunalen Bereich wird sicher das Thema Dokumenten-Management und E-Akte sein. Allerdings sehe ich auch hier einen Bedarf für unseren Integrationsserver. Viele Kommunen haben eine Software für das Finanzwesen im Einsatz und betreiben daneben noch 30 bis 40 Fachverfahren. Häufig fehlen hier sauber administrierte Schnittstellen, um die Fachverfahren in die Finanz-Software einzubinden. Hier kommt unsere Lösung ins Spiel, eine Middleware, mit der unterschiedlichste Verfahren integriert werden können.

„Einer der großen Treiber ist sicher die E-Rechnung.“
Mit welchen Argumenten überzeugen Sie die Kunden von den MACH-Produkten?

Wir haben den Vorteil, dass wir auf Bundes- und Landesebene sehr stark sind und große Projekte umsetzen. Die dort gesammelten Erfahrungen können für die Kommunen sehr hilfreich sein. Diesen Mehrwert müssen wir noch deutlicher machen als bisher. Zudem sind wir einer der wenigen Anbieter, die eine integrierte Lösung aus Finanz-Management, Veranlagung und Personalwesen im Programm haben.

Welches sind derzeit die aktuellen Themen im kommunalen Markt?

Einer der großen Treiber ist sicher die E-Rechnung. Denn die Vorgaben sind klar: Ab 2018 sollen die Kommunalverwaltungen in der Lage sein, E-Rechnungen zu empfangen und zu verarbeiten. Eine Marktstudie von MACH hat gezeigt, dass die E-Rechnung zur Entlastung der öffentlichen Haushalte beiträgt. Das dauerhafte Einsparpotenzial liegt bei 60 bis 80 Prozent der bisherigen Rechnungsbearbeitungskosten.

Bei der Digitalisierung der Verwaltung geht es immer auch um die Änderung der Arbeitsabläufe. Was bedeutet das für Verwaltung und Mitarbeiter?

Bei der Einführung von Software sind die Verwaltungen gut beraten, wenn sie immer auch die Prozesse im Blick haben. Ich halte es für falsch, eine neue Software einzuführen und damit so weiterzuarbeiten wie bisher. Bei Software-Projekten wird es künftig noch stärker darum gehen, nicht nur die Arbeitsabläufe zu optimieren, sondern auch zu überlegen, wie die Organisationsstruktur den heutigen Möglichkeiten der Digitalisierung angepasst werden kann. Wie das geht, hat MACH in Projekten in Bundes- und Landesbehörden bereits gelernt. Meine Aufgabe wird es sein, diese schwierigen Themen wie Prozess- und Organisationsberatung auf die kommunale Ebene herunterzubrechen.

Welche Erwartungen haben Sie für das laufende Geschäftsjahr?

Ich bin sehr positiv gestimmt, auch wenn wir zunächst die Basis schaffen, um den kommunalen Markt strukturiert anzugehen. Wie erwähnt, wird MACH als IT-Spezialist für Land und Bund wahrgenommen. Jetzt wollen wir noch deutlicher machen, dass wir auch ein Dienstleister für den kommunalen Markt sind.

Interview: Alexander Schaeff




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama
Wehende Flagge des Landes Schleswig-Holstein vor schwach bewölktem Himmel.

Schleswig-Holstein: Kooperation verlängert

[16.04.2025] Nach fünf erfolgreichen Jahren haben Schleswig-Holstein und der ITV.SH ihre Kooperation zur Verwaltungsdigitalisierung bis Ende 2029 verlängert. Geplant sind unter anderem der Roll-out weiterer digitaler Anträge und Unterstützung für Kommunen bei Informationssicherheits- und IT-Notfällen. mehr...

Darmstadt: Resiliente Krisenkommunikation

[11.04.2025] Großflächige, lang andauernde Stromausfälle sind selten – stellen die Krisenkommunikation jedoch vor Schwierigkeiten, weil Mobilfunk, Internet und Rundfunk ausfallen. In Darmstadt wird nun eine energieautarke digitale Litfaßsäule erprobt, die auch bei Blackouts als Warnmultiplikator funktioniert. mehr...

Gruppenfoto mit Vertreterinnen und Vertretern der Verbandsgemeinden Diez, Kaisersesch, Montabaur und Weißenthurm, die im Prozessmanagement kooperieren.

Diez/Kaisersesch/Montabaur/Weißenthurm: Kooperation im Prozessmanagement

[08.04.2025] Gemeinsam wollen die Verbandsgemeinden Diez, Kaisersesch, Montabaur und Weißenthurm ihre Verwaltungsprozesse effizienter gestalten. Im Fokus steht die Wissensdokumentation ihrer Prozesse. Auch sollen eine Datenbank für Notfallszenarien und ein interkommunales Prozessregister aufgebaut werden. mehr...

Drei ältere Personen sitzen auf einem Sofa und beschäftigen sich mit verschiedenen digitalen Endgeräten.

Hessen: Projekt Di@-Lotsen wächst weiter

[07.04.2025] Das hessische Digitallotsen-Projekt, das älteren Menschen den Zugang zur digitalen Welt erleichtern soll, wird fortgeführt und ausgeweitet. Kommunen, Vereine und andere Einrichtungen können sich bis zum 11. Mai 2025 als digitale Stützpunkte bewerben. mehr...

Logo der Berliner Beihilfe-App auf blauem Hintergrund.

Berlin: Beihilfe ohne Medienbrüche

[04.04.2025] In Berlin haben Beamtinnen und Beamte nicht nur die Möglichkeit, Anträge auf Beihilfe digital zu stellen – mit einer neuen App ist es ab jetzt auch möglich, den Bearbeitungsstand einzusehen und die Bescheide digital zu empfangen. mehr...

Interkommunale Zusammenarbeit: Dritte Förderphase für Digitale Dörfer RLP

[01.04.2025] Das Netzwerk Digitale Dörfer RLP erhält bis 2026 weitere 730.000 Euro Landesförderung. Erfolgreiche Digitalprojekte sollen landesweit ausgerollt und die interkommunale Zusammenarbeit gestärkt werden. Ein Schwerpunkt liegt auf wissenschaftlich unterfütterten Pilotprojekten zum Bürokratieabbau. mehr...

In Bayern soll nach dem Willen von Digitalminister Fabian Mehring der „Digitalisierungsturbo“ gezündet werden.

Bayern: Ein Jahr Zukunftskommission

[31.03.2025] Die Zukunftskommission #Digitales Bayern 5.0 hat ihren aktuellen Bericht vorgelegt. Unter Leitung des Finanz- und Heimatministeriums erarbeiten Ministerien, Kommunalverbände und Experten Lösungen für eine einheitlichere, effizientere und sicherere IT in Bayerns Kommunen. mehr...

Stadtansicht von Bernkastel-Kues, ein altes Fachwerkhaus im Bildzentrum.

Rheinland-Pfalz: Projekt KuLaDig geht in die nächste Runde

[28.03.2025] Die kulturelle Vielfalt in Rheinland-Pfalz systematisch digital erfassen und für die Öffentlichkeit aufbereiten – das will das Projekt KuLaDig. Nun steht fest, welche Kommunen darin unterstützt werden, ihr kulturelles Erbe digital zu erfassen und zugänglich zu machen. mehr...

Open Data ansprechend strukturieren.

Polyteia: Wege für den Datenschutz in der Verwaltung

[27.03.2025] Einer sinnvollen Nutzung kommunaler Daten für die Entscheidungsfindung steht nicht selten der Datenschutz entgegen. Das Projekt ATLAS will zeigen, wie moderne Datenschutztechnologien in der Praxis helfen und echten Mehrwert für den öffentlichen Sektor schaffen. mehr...

Olaf Kuch und Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König stehen vor einer Abholstation für Ausweisdokumente.

Nürnberg: Vier Abholstationen für Ausweisdokumente

[26.03.2025] Die Stadt Nürnberg hat ihr Angebot an Abholstationen für Ausweisdokumente verdoppelt. An insgesamt vier Standorten können die Bürgerinnen und Bürger nun Personalausweise, Reisepässe und eID-Karten unabhängig von den Öffnungszeiten der Bürgerämter abholen. mehr...

Difu-Befragung: Kommunalfinanzen beherrschendes Thema

[25.03.2025] Eine Vorabveröffentlichung aus dem „OB-Barometer 2025“ zeigt, dass kommunale Finanzen das drängendste Thema der Stadtspitzen sind – auch mit Blick auf zukünftige Investitionen. Es sei nötig, dass Kommunen einen beträchtlichen Anteil aus dem Sondervermögen erhielten, so das Difu. mehr...

Berlin: ÖGD wird fit für die Zukunft

[25.03.2025] Mit dem Programm „Digitaler ÖGD“ werden in Berlin Grundlagen für moderne Technologien, Softwarelösungen und schlankere Prozesse in den Einrichtungen des ÖGD geschaffen. Davon können Mitarbeitende wie auch Bürgerinnen und Bürger profitieren. mehr...

Außenansicht des Mainzer Rathauses.

Mainz: Ko-Pionier-Sonderpreis 2025

[24.03.2025] Mit dem Ko-Pionier-Sonderpreis 2025 wurde die Stadt Mainz ausgezeichnet. Dieser Preis würdigt Verwaltungen, die innovative Ansätze aus anderen Städten erfolgreich adaptieren und an ihre spezifischen Rahmenbedingungen anpassen. mehr...

LSI Bayern: Ausschuss für Kommunale Fragen zu Gast

[18.03.2025] Bei einer Sitzung des Innenausschusses im LSI standen die Bedrohungslage im Cyberraum und Schutzmaßnahmen für Bayerns IT im Fokus. LSI-Präsident Geisler stellte die Unterstützungsangebote für Kommunen vor, bevor die Abgeordneten das Lagezentrum und das Labor besichtigten. mehr...

Landrätin Dagmar Schulz und Stabsstellenleiterin Digitalisierung Sabrina Donner mit der Auszeichnung des Silicon Valley Europe

Kreis Lüchow-Dannenberg: Ausgezeichnete Digitalisierungsstrategie

[17.03.2025] Für seine herausragende Digitalisierungsstrategie hat der Landkreis Lüchow-Dannenberg das Qualitätssiegel „Top-Organisation 2025“ des Netzwerks Silicon Valley Europe erhalten. mehr...