Bürger-AppKommunale Kommunikation
Mit der Digitalisierung haben sich auch die Ansprüche von Bürgerinnen und Bürgern an die Kommunikation mit den Kommunen, in denen sie leben, verändert. Sie möchten digitale Kommunikation, die sie im Alltag längst nutzen, auch für den Austausch zu kommunalen Themen und Anliegen einsetzen. Die Erfahrungen der Corona-Pandemie haben diesen Wunsch noch verstärkt – nun liegt es an den Kommunen, dem nachzukommen.
Mit einer kommunalen Kommunikationslösung sollen möglichst alle Menschen vor Ort erreicht werden können. Daher bieten sich die ohnehin beliebtesten Geräte für den Internet-Zugriff als Plattform an: Smartphones. Mit einer passenden App kann die Kommunikation schnell und inklusiv gestaltet werden. Dabei ist wichtig, dass die App zukunftsfähig ist. Sie sollte alle gängigen Datenstandards bedienen, sodass sie auch in einigen Jahren noch stabil läuft. Gleichzeitig sollte sie für verschiedene Betriebssysteme verfügbar und responsiv sein, um auch auf Tablets problemlos zu funktionieren. Zudem müssen Aspekte wie IT-Sicherheit, Datenschutz – Stichwort DSGVO – und Barrierefreiheit berücksichtigt sein. Vor allem aber sollte eine solche App transparent und erweiterbar sein, idealerweise durch einen Open-Source-Ansatz, der den Kommunen den Quellcode zur Verfügung stellt und ihnen so die volle Kontrolle über die Anwendung gibt. Nur auf diesem Weg kann eine Kommune sicherstellen, nicht von Dritten abhängig zu sein und diesen wichtigen Baustein ihrer Digitalisierung selbst in der Hand zu haben. Gleichzeitig gebieten es Effizienz und Kostenkontrolle, nicht jedes Mal das Rad neu zu erfinden – was andere Kommunen bereits probiert und umgesetzt haben, kann oft als Vorbild dienen und zu neuen Ideen anregen.
Bedarfsorientierte, modulare Lösung
Die brandenburgische Stadt Bad Belzig hat gemeinsam mit der Agentur Smart Village Solutions für den eigenen Bedarf eine modulare Lösung entwickelt: die Smart Village App. Diese ist als Open Source Software verfügbar. Der Aufbau und der Betrieb eines lebendigen digitalen Kommunikationskanals per App ist für viele Kommunen aber eine Herausforderung, auch weil oft Fachkräfte, Kenntnisse und Ressourcen fehlen. Um Kommunen zu entlasten, stellt Smart Village Solutions ein Dienstleistungsangebot bereit, das Set-up und Betrieb umfasst.
Die App bringt Funktionen mit, die aus dem tatsächlichen Bedarf von Kommunen entstanden sind. So schließt sie digitale Verwaltungsleistungen an, kann nationale Warnhinweise ausgeben und bietet praktische Alltagshelfer wie Abfallkalender, Frist- und Mängelmelder. Die App ist ein Baukasten, aus dem Kommunen nach eigenen Anforderungen die Funktionen wählen können, die lokal tatsächlich benötigt werden. Verschiedenste Inhalte können automatisiert über Schnittstellen integriert werden. Auch das Erscheinungsbild wird für jede Kommune an eigene Farben und Logos angepasst. So entstehen mit jeder Realisierung der App potenziell neue Ideen und Funktionen, die dann als Open-Source-Module in den Baukasten aufgenommen werden können und somit auch für alle anderen zur Verfügung stehen. Auf diese Weise ist die App einerseits hoch individualisierbar, andererseits profitieren Kommunen ständig vom Austausch mit anderen Nutzern.
Zentrale Plattform für Engagement
Inzwischen wird die Smart Village App in knapp 40 Städten, Dörfern und Landkreisen als Basis für eigene Apps genutzt. Dabei zeigt sich, dass ganz unterschiedliche Aspekte des kommunalen Lebens vom App-Einsatz profitieren: So können Bürgerinnen und Bürger regelmäßig über Neuigkeiten informiert werden, zum Beispiel durch multimodal ausgegebene News auf der Startseite aller User oder auch über Push-Benachrichtigungen. Digitale Verwaltungsleistungen machen Bürgerinnen und Bürgern das Leben leichter und für das Personal in der Verwaltung die Arbeit attraktiver. Unternehmen können sich in einem Branchenbuch darstellen und Services anbieten, auch Stellenausschreibungen oder Events können gepostet werden. Das zivilgesellschaftliche und lokalpolitische Engagement kann durch die Einbindung von Ratsinformationssystemen oder Bürgerbeteiligungstools wie etwa Umfragen gesteigert werden. Module wie das digitale Schwarze Brett oder gruppenbasierte Foren fördern den Austausch und bringen die Menschen in ihrem Heimatort zusammen.
Zum Einsatz kommt die App beispielsweise in der Stadt Hagenow in Mecklenburg-Vorpommern. 2019 beschloss der Wirtschaftsförderausschuss der Stadt, eine digitale Agenda für den Standort zu entwickeln. Dabei fiel dem Wirtschaftsförderer der Stadt, Roland Masche, die Aufgabe zu, die entsprechenden Fördermittel zu organisieren und in einem partizipativen Prozess mit Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft ein Konzept für die Handlungsfelder öffentliche Verwaltung, Bildung, Einzelhandel und Gewerbe, Tourismus und Mobilität zu erarbeiten. Zur digitalen Agenda gehörte auch, eine zentrale Kommunikationsplattform für die Verwaltung und die verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen in Hagenow zu schaffen. Bürgermeister Thomas Möller unterstützte den Prozess von Anfang an und stellte den Kontakt zur befreundeten Kommune Bad Belzig her. Daraus entstand die HageNOW!-App. Inzwischen nutzt bereits jeder vierte Haushalt der Stadt die App. Für 2024 sind zahlreiche weitere Funktionen geplant. In Hagenow ist die Smart Village App jetzt schon ein voller Erfolg und ein unmittelbarer Beitrag zur Digitalisierung.
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe März 2024 von Kommune21 im Schwerpunkt Smarte Städte erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
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