Mittwoch, 13. November 2024

FinanzwesenKommunen profitieren immer

[19.11.2020] Das Unternehmen IDL feiert in diesem Jahr 30-jähriges Jubiläum. Kommune21 sprach mit den Firmengründern Bernward Egenolf und Harald Frühwacht darüber, wie sich die Anforderungen an Software für das kommunale Finanz-Management geändert haben.
Bernward Egenolf und Harald Frühwacht.

Bernward Egenolf und Harald Frühwacht.

(Bildquelle: IDL GmbH)

Herr Frühwacht, Analysten bescheinigen Ihrem Unternehmen seit mehreren Jahren die Position eines Marktführers. Was zeichnet IDL als Software-Anbieter im Finanz-Management besonders aus?

Harald Frühwacht: Wir haben bei den Herausforderungen, vor denen unsere Kunden und wir selbst im Laufe der Jahre standen, immer genau hingesehen und uns gefragt, wie kann man das noch besser machen? Dabei haben wir es geschafft, das betriebswirtschaftliche Expertenwissen unserer Beratung in eine moderne, modular aufgebaute Software zu bringen. Damit digitalisieren nicht nur privatwirtschaftliche Unternehmen ihr Finanzwesen weltweit. Auch Kommunen digitalisieren mit IDL ihr Finanz-Management, inklusive aller Prozesse rund um den kommunalen Gesamtabschluss, das Beteiligungscontrolling und das Berichtswesen. Zudem haben wir früh dafür gesorgt, dass wir über Schnittstellen mit unserer Software auf nahezu alle Systemwelten aufsetzen können – auch auf spezielle ERP-Systeme, die zumeist nur im Verwaltungsbereich zum Einsatz kommen. Zudem ist IDL Partner von Microsoft und IBM. Unsere Software ist vom Unternehmen SAP für die Anbindung von SAP ERP und SAP S/4 HANA zertifiziert. Und wir setzen mit unserem Entwicklungsstandort in Ahrensburg bei Hamburg bewusst auf „Software Made in Germany“.

Wie haben sich die Anforderungen an das Finanz-Management verändert?

Frühwacht: Dass Zahlen und Daten heute digital erhoben, strukturiert und aufbereitet werden, hat eine Vielzahl neuer Kompetenzanforderungen in die Verwaltung gebracht und Rollen etablierter Funktionen verändert. Dass wir irgendwann Finanzprozesse regional wie global durchgängig mit Software unterstützen und welche Chancen durch die Aktualität, Transparenz und Analysemöglichkeiten von Daten entstehen würden, das war vor wenigen Jahren noch Utopie. Ich würde also sagen, dass sich die Anforderungen gravierend verändert haben, auch für die Kommunen.

Wir sprechen also über den Wandel durch Digitalisierung. Welche Aspekte davon waren für IDL in den vergangenen 30 Jahren besonders entscheidend?

Frühwacht: Ich denke, einer der wesentlichen Aspekte ist der immense Vertrauensbildungsprozess in digitale Technologie, durch den wir in den vergangenen Jahrzehnten gegangen sind. Am Anfang war Software eine Insel. Nur Nerds konnten die Anwendung bedienen. Speziell im öffentlichen Sektor wollte man mit viel persönlichem, fachlichen Wissen die Kontrolle über all die komplexen Vorgänge im Finanz-Management behalten. Das hat sich verändert, auch durch die Hintertür der mobilen Devices für Privatkonsumenten, erst langsam und dann eruptiv. Heute ist Software Teil unserer Alltagswelt. Sie ist smart und anwenderfreundlich und sie hat spielerischen Charakter.

„Kommunen sind große Tanker, die sich selbst im Wildwasser nicht so schnell drehen lassen.“
Herr Egenolf, ist die öffentliche Verwal­tung ohne Menschen für Sie denkbar?

Bernward Egenolf: Voll digitalisierte Kommunen – eine spannende Idee. Allerdings sind wir gerade im öffentlichen Sektor in besonderem Maße mit Basisarbeit konfrontiert, was nach den Geschehnissen in diesem Jahr keinen Aufschub mehr duldet. Es geht für viele Kommunen noch immer stark darum zu verstehen, was der aktuelle Stand der Digitalisierung eigentlich fordert und welcher Nutzen daraus gezogen werden kann. Kommunen sind große Tanker, die sich selbst im Wildwasser nicht so schnell drehen lassen. Gerade beim Thema Prozesse ist die Einführung von Software im Finanz-Management eine Chance, sich schneller zu entwickeln. Weil richtig gute Software neben all den Benefits, die sie bringt, innovatives, neues Denken einfordert und Schwachstellen aufzeigt.

Sind das nicht gerade die Punkte, die oft gescheut werden?

Egenolf: Sicherlich. Aber noch unbequemer ist es, den entscheidenden Punkt zu übersehen. Kommunen sind gerade dabei, in Windeseile zu lernen und sich der Herausforderung zu stellen. Die richtige Software kann dabei ein entscheidendes Hilfsmittel sein. Unsere Idee ist es seit jeher, mit IDL-Software das Prozess-Know-how für den kommunalen Gesamtabschluss, aber auch für alle beteiligten Prozesse in die öffentliche Verwaltung zu tragen. Das führt zwar bei der Einführung zu Komfortzonendiskussionen, am Ende jedoch profitieren die Kommunen immer davon. Sie sparen Zeit, Geld, Ressourcen und Nerven.

Was zeichnet heute eine gute Software für das kommunale Finanz-Management aus?

Frühwacht: Heute braucht es dynamische Steuerungssysteme, die in der Lage sind, die öffentliche Verwaltung intelligent durch alle Themenbereiche des Finanzwesens zu führen, Fehler zu eliminieren und dabei den Aufwand auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Das beginnt bei einem durchdachten Daten-Management und dem Thema Schnittstellen, geht weiter über die Anforderungen in Bezug auf die Datenqualität, umfasst sämtliche Detailanforderungen und Einzelschritte bei der Erstellung des kommunalen Gesamtabschlusses, bis hin zur Meldung der Berichtsdaten. Schließlich muss gute Software auch Synergien hin zum Beteiligungscontrolling realisieren und die Möglichkeiten für ein umfassendes Berichtswesen bereitstellen, um den Gremien Entscheidungs- und Führungsunterstützung zu geben. Zudem erfüllt gute Software entlang des Prozesses die hohen Compliance-Anforderungen von Behörden.

Interview: Alexander Schaeff


Stichwörter: Finanzwesen, Unternehmen


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