tktVivaxKritik am BMDV-Eckpunktepapier
Ende Februar hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) seine Analyse zum eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau in Deutschland veröffentlicht (wir berichteten). Diese Potenzialanalyse ist in den Worten des BMDV „ein wichtiges Instrument für eine zielgerichtete, effiziente Gigabitförderung“ die das Ministerium nach dem unangekündigten, vorzeitigen Förderstopp im Vorjahr (wir berichteten) neu ausrichten will. Nun meldet sich das Beratungsunternehmen tktVivax in einer Presseerklärung zu Wort. Die tktVivax Group unterstützt bundesweit Kommunen, Energieversorger, Stadtwerke und Internet Service Provider in allen Phasen des Breitband- und Glasfaserausbaus.
Sollte die Gigabitförderung gemäß dem aktuellen Entwurf umgesetzt werden, erwartet tktVivax deutliche Verzögerungen beim geförderten Ausbau der deutschen Glasfasernetze. Auch die Erwartungen des BMDV hinsichtlich eines verstärkten eigenwirtschaftlichen Ausbaus werden sich nicht erfüllen, da die zugrundeliegenden Annahmen des BMDV „schlichtweg realitätsfremd“ seien, so der CEO der tktVivax Group, Dirk Fieml.
Potenziale für Eigenausbau zu optimistisch betrachtet
So bilde die Potenzialanalyse für den eigenwirtschaftlichen Ausbau keineswegs die Wirklichkeit ab, da sie nur ganze Gebiete abbilde. Betrachte man die Ausbaugebiete aber lediglich auf der Ebene der Landkreise beziehungsweise Verbandsgemeinden, werde die Unterversorgung einzelner Adresspunkte ausgeblendet. Ein Aussiedlerhof oder ein kleines Dorf weit draußen werden über die Potenzialanalyse nicht erfasst und somit nicht berücksichtigt. Deshalb sehe die Karte auf den ersten Blick nach einem „Paradies für den eigenwirtschaftlichen Ausbau aus“ – ohne es zu sein.
Zudem habe sich die Marktsituation verändert, so Fieml. Er verweist auf den Rückzug erster Investoren vom deutschen Markt sowie auf steigende Zinsen und Baukosten – wenn überhaupt noch genügend Ressourcen für den Bau zu finden seien. Dadurch würden Investitionen in das deutsche Glasfasernetz zunehmend unattraktiv.
Falscher Verfahrensaufbau schafft Verzögerungen
Das Verfahren sei falsch aufgebaut, kritisiert die tktVivax Group des Weiteren. Zwar seien theoretisch mehr Adressen förderfähig, weil die Grenze auf 250 Mbit/s angehoben wurde. Ob eine Förderung aber tatsächlich gewährt wird, stehe in den meisten Fällen frühestens neun Monate nach der Antragsstellung fest. Lediglich bei Kommunen mit maximal schlechter Versorgung gehe es schneller (Fast-Lane-Antragsverfahren). In der Zwischenzeit müssten jedoch schon eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt werden: von der Antragstellung für Beratungsleistungen bis hin zur Vorvermarktung durch Telekommunikationsunternehmen, die nun Pflicht werden soll. Erst nach Erhalt des eigentlichen Förderbescheids könne die Infrastrukturmaßnahme ausgeschrieben und schließlich vergeben werden, erst dann folgt der Baustart. Kombiniert mit dem Förderstopp des vergangenen Jahres gehen damit mindestens ein bis zwei Jahre im geförderten oder kombinierten Ausbau verloren, so die Fiemls Prognose.
Finanzielle Vorleistung mit ungewissem Ausgang
Zwar werde die für das Verfahren notwendige externe Beratung mit 50.000 Euro bezuschusst, das werde aber in vielen Fällen nicht reichen. Damit würden viele Kommunen und Stadtwerke gezwungen, in Vorleistung zu gehen – mit ungewissem Ausgang. Wie sich die Priorisierung der Anträge laut dem neuen Kriterienkatalog auf die Förderzusage auswirkt, sei derzeit nicht absehbar. Auch wenn Förderchancen im Voraus per Online-Rechner berechnet werden können, entscheiden nicht allein die erzielten Punkte, sondern die Anzahl der teilnehmenden Kommunen über eine tatsächliche Förderung. Dies stehe aber erst nach dem 30. September fest.
Dass künftig ein Branchendialog mit den Telekommunikationsanbietern verpflichtend wird, begrüßt die tktVivax Group allerdings. Dies habe das Unternehmen bereits im vergangenen Jahr in einem Konzept für einen bedarfsorientierten Ausbau gefordert (wir berichteten). Dennoch sieht der tktVivax-CEO die Gefahr, dass der Ausbau nicht bedarfsorientiert gesteuert wird. Es könne immer noch passieren, dass ein „unterversorgter Hühnerstall mit Glasfaser ausgestattet wird, während ganze Gemeinden abgehängt bleiben, weil ihre Punktezahl zu niedrig war“, so Fiemls Fazit.
Breitenbrunn: Mobilfunkmast in Betrieb gegangen
[14.11.2024] In Breitenbrunn wurde jetzt ein neuer Mobilfunkmast offiziell in Betrieb genommen, der durch das bayerische Mobilfunk-Förderprogramm mit 327.000 Euro unterstützt wurde. mehr...
Odenwaldkreis: PEB Breitband sichert sich Auftrag für Ausbau
[08.11.2024] Das Unternehmen PEB Breitband hat sich jetzt den Auftrag für den geförderten Glasfaserausbau im Odenwaldkreis gesichert. Bis Ende 2030 sollen knapp 15.000 Haushalte und Unternehmen in der Region an das Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen werden. mehr...
Owingen: Schnelles Netz für unterversorgte Gebiete
[28.10.2024] Mit der Ortschaft Owingen geht im Breitband-Förderprojekt des Zweckverbands Breitband Bodenseekreis (ZVBB) die erste von zehn Gemeinden online. Nach den weißen Flecken sollen jetzt im nächsten Schritt auch noch die grauen Flecken erschlossen werden. mehr...
Glasfasernetz Sülzetal: Eigenwirtschaftlicher Ausbau abgeschlossen
[24.10.2024] Ein nahezu flächendeckendes Glasfasernetz wurde jetzt in der Gemeinde Sülzetal freigeschaltet. Errichtet wurde es komplett ohne Fördermittel. mehr...
Unternehmen: UGG übernimmt Infrafibre Germany
[22.10.2024] Unsere Grüne Glasfaser (UGG) übernimmt die Infrafibre Germany (IFG) und deren Tochtergesellschaften. Damit entsteht einer der größten Glasfaseranbieter Deutschlands. mehr...
Gigabitstrategie: Fortschrittsbericht zeigt Ausbaudynamik
[21.10.2024] Der Fortschrittsbericht zur Gigabitstrategie des BMDV zeigt, dass 87 Prozent der Ausbaumaßnahmen gestartet oder abgeschlossen sind. Neue Projekte sollen den Ausbau weiter fördern. Bayerns Finanzminister Füracker kritisiert jedoch unzureichende Förderungen für ländliche Regionen und fordert mehr Unterstützung. mehr...
Rhein-Hunsrück-Kreis: 19 Millionen Euro für den Gigabitausbau
[11.10.2024] Das Land Rheinland-Pfalz fördert den weiteren Gigabitausbau im Rhein-Hunsrück-Kreis mit 19 Millionen Euro. Nach Abschluss des Ausbauvorhabens soll nahezu überall im Landkreis schnelles Internet verfügbar sein. mehr...
Rheinland-Pfalz: Mobilfunk-Toolbox für Kommunen
[09.10.2024] Das Land Rheinland-Pfalz stellt für Kommunen und Unternehmen jetzt eine Mobilfunk-Toolbox zur Verfügung. Sie soll dazu beitragen, Ausbauprojekte zu beschleunigen. Als Pilotregion hat der Landkreis Bad Kreuznach die Entwicklung der Toolbox aktiv begleitet. mehr...
Telekom: Beitritt zum BUGLAS
[04.10.2024] Die Telekom wird Mitglied im Bundesverband Glasfaseranschluss. Die angestrebte intensivere Zusammenarbeit mit regionalen Versorgern soll zu einem schnelleren Glasfaserausbau beitragen. mehr...
Kreis Mansfeld-Südharz: Freies WLAN verfügbar
[02.10.2024] Der Verein Freifunk Harz plant im Umfeld bestimmter touristischer Höhepunkte in Sachsen-Anhalt die Erschließung und Etablierung eines freien WLAN – wie es jetzt beispielsweise in der Stadt Mansfeld freigeschaltet wurde. Vom Land wurde das Projekt mit Fördermitteln in Höhe von 200.000 Euro unterstützt. mehr...
Dresden: Glasfaserausbau im Norden gestartet
[01.10.2024] Bis zum Jahr 2027 sollen in Dresden 50.000 Haushalte und Gewerbeeinheiten von einem neuen Glasfasernetz profitieren. Den Startschuss für die erste Bauphase im Dresdner Norden gaben jetzt Oberbürgermeister Dirk Hilbert und SachsenEnergie-Chef Frank Brinkmann. mehr...
Mönchengladbach: Kooperation für Glasfaserausbau
[27.09.2024] An das Glasfasernetz sollen in Mönchengladbach bis 2030 rund 97 Prozent aller Haushalte durch eine Kooperation mit dem Netzbetreiber metrofibre angeschlossen werden. Die ersten Bauarbeiten starten Mitte 2025 mit 33.000 zusätzlichen Haushalten in elf bisher unterversorgten Stadtteilen. mehr...
Hamburg: Groß angelegte Glasfaseroffensive
[05.09.2024] OXG und Vodafone starten in Hamburg jetzt eine groß angelegte Glasfaseroffensive, die bis zu 300.000 Haushalte mit schnellen Internetanschlüssen versorgen soll. Der Ausbau erfolgt eigenwirtschaftlich und ohne öffentliche Gelder, wobei der Fokus auf einer breiten Anbieterwahl für die Bürgerinnen und Bürger liegt. mehr...
Neckar-Odenwald-Kreis: Auszeichnung für Glasfaserausbau
[27.08.2024] Der BREKO hat den Landrat des Neckar-Odenwald-Kreises, Achim Brötel, für seine Verdienste um den Glasfaserausbau mit dem Titel „Digitalpolitiker“ geehrt. Die Auszeichnung würdigt seine langjährige Arbeit und die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Netzbetreiber BBV, die zu einem umfassenden Ausbau der Glasfaserinfrastruktur in der Region geführt hat. mehr...
Pfullingen: Glasfaserausbau ohne städtische Mittel
[26.08.2024] Mit OEW Breitband und Unsere Grüne Glasfaser bringen zwei Unternehmen das glasfaserschnelle Internet nach Pfullingen. Der Ausbau erfolgt mit Förder- und eigenwirtschaftlichen Mitteln und kommt deshalb ohne Komplementärfinanzierung durch die Stadt aus. mehr...