Montag, 23. Dezember 2024

Kfz-WesenLabor für E-Government

[13.04.2017] Von der Online-Beantragung eines Wunschkennzeichens bis zum Projekt i-Kfz: Das Kfz-Zulassungswesen ist ein Motor für die Automatisierung von Verwaltungshandlungen und E-Government-Innovationen.
Das Kfz-Wesen ist Motor für innovative E-Government-Lösungen.

Das Kfz-Wesen ist Motor für innovative E-Government-Lösungen.

(Bildquelle: vege/Fotolia.com)

Noch nie waren in Deutschland mehr Fahrzeuge angemeldet: Über 62 Millionen Kraftfahrzeuge sind laut Kraftfahrt-Bundesamt im Zentralen Fahrzeugregister (ZFZR) gespeichert. Allein die Neuzulassungen von Personenkraftwagen beziffert die Behörde in einer aktuellen Statistik mit über zwei Millionen – Tendenz steigend. Was diese Zahlen für den Alltag in einer der bundesweit über 700 Kfz-Zulassungsstellen bedeuten, kann nur ein Blick hinter die Kulissen möglich machen. Neben der Eintragung von technischen Änderungen in den Fahrzeugpapieren, der Ausgabe von Spezialkennzeichen, wie Kurzzeit- oder Saisonkennzeichen, der Ersatzausstellung verlorengegangener Dokumente, wie Führerschein, Kfz-Brief oder Zulassungsbescheinigung, der Ausgabe von Feinstaubplaketten oder der Sperrung von gestohlenen Kennzeichen bilden die An-, Ab-und Ummeldungen von Fahrzeugen die Tätigkeitsschwerpunkte.

Motor für E-Government-Innovationen

Ohne moderne IT-Lösungen sind diese Aufgaben natürlich nicht mehr zu bewältigen. Ohnehin ist das Kfz-Zulassungswesen geradezu ein Motor für die Automatisierung von Verwaltungshandlungen und E-Government-Innovationen. Nehmen wir beispielsweise den Klassiker, das Kfz-Wunschkennzeichen per Internet. ekom21 war der bundesweit erste IT-Dienstleister, der im Jahr 1999 diesen Service für die Anwender im Kfz-Zulassungswesen eingeführt hat. Schon damals handelte es sich um eine interaktive Anwendung, die auf den Echtbestand der Kennzeichendateien zugriff und auch Alternativ-Kombinationen vorschlug.
Als eine der wenigen Anwendungen, die man getrost als E-Government-Lösung bezeichnen konnte, ist dieser Service heute gar nicht mehr wegzudenken. Und das aus mehreren Gründen: Einerseits ist der Boom nach einem persönlichen Kennzeichen bei den Haltern ungebrochen – gilt es doch als identitätsspendendes Merkmal. Die Auswahlmöglichkeit am heimischen PC kommt zudem dem Ruf nach mehr Bürgerfreundlichkeit nach. Nicht nur private Halter, auch Zulassungsdienste, Händler, Autohäuser und Unternehmen, die ihre eigene Dienstwagenflotte unterhalten, nutzen den Service. Andererseits erspart die Wunschkennzeichenbestellung per Internet den Kfz-Zulassungsbehörden jedes Jahr einen enormen Aufwand. Der größte Teil der Anfragen nach der persönlichen Kombination wird heute über das Internet abgewickelt – und dies, inklusive Fristenüberwachung, vollkommen automatisiert.
Einen weiteren Schub erfuhr das Kfz-Wesen durch die internetbasierte Fahrzeugzulassung (i-Kfz), einem E-Government-Projekt des Bundesverkehrsministeriums. Ziel ist es, das Kraftfahrzeugwesen einfacher, bequemer und effizienter zu gestalten. In der Stufe 1 wurde hierfür die Fahrzeug-Zulassungsverordnung geändert. Seit Januar 2015 ist es möglich, Fahrzeuge über das Internet abzumelden, ohne dass der Halter die Zulassungsbehörde aufsuchen muss. Potenzial zur Vereinfachung und Effizienz ist in diesem Bereich auf jeden Fall vorhanden, denn jährlich werden durchschnittlich rund neun Millionen Fahrzeuge abgemeldet.

Portallösung für i-Kfz

Für diesen Zweck hat ekom21 eine neuartige Portallösung entwickelt, mit der die Abmeldung eines Fahrzeugs über das Internet erfolgen kann. Mit diesem Online-Portal können Bürger den Antrag auf Außerbetriebsetzung ihres Fahrzeugs von zu Hause aus stellen. Möglich wird dies durch die neuen Stempelplaketten auf den Kennzeichen und einen verdeckten Sicherheitscode auf dem Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I). Zur onlinebasierten Außerbetriebsetzung seines Fahrzeuges benötigt der Halter einen neuen Personalausweis mit elektronischem Identitätsnachweis, ein Kartenlesegerät, die ab 2015 ausgegebenen Kennzeichen mit den neuen Stempelplaketten und die Zulassungsbescheinigung Teil I mit dem neuen Sicherheitssiegel.
Das Portal von ekom21 führt den Bürger sicher Schritt für Schritt durch die Beantragung der Abmeldung: Zunächst erfolgt die Identifizierung des Halters mittels des neuen Personalausweises. Anschließend gibt er das Kennzeichen seines Fahrzeugs ein und rubbelt in der Zulassungsbescheinigung Teil 1 den Sicherheitscode frei. Diesen siebenstelligen Code gibt er auf der Portalseite ein. Danach muss auf dem vorderen und hinteren Kennzeichen ein Feld auf der Stempelplakette freigerubbelt werden; auch hier befinden sich Codes, die der Bürger im Portal erfasst. Die Bezahlung der Gebühr erfolgt bargeldlos über E-Payment, hierfür sind die gängigsten Bezahlsysteme im Portal integriert.
Die erfassten Daten werden mit dem zentralen Fahrzeugregister beim Kraftfahrt-Bundesamt abgeglichen. Sind diese fehlerfrei, wird der Antrag des Bürgers elektronisch an die zuständige Zulassungsbehörde weitergeleitet. Dort erfolgt der Abschluss des Vorgangs. Den schriftlichen Bescheid über die erfolgte Außerbetriebsetzung erhält der Fahrzeughalter auf Wunsch per Post oder De-Mail zugestellt. Nach dem erfolgreichen Verlauf der Stufe 1 wird nun intensiv an der zweiten Stufe zur internetbasierten Wiederzulassung eines Fahrzeugs auf denselben Halter im selben Zulassungsbezirk gearbeitet.

Nur der erste Schritt

Die elektronische Außerbetriebsetzung ist bereits in vielen Städten und Landkreisen möglich. Als Hersteller einer Kfz-Zulassungssoftware lag für ekom21 die Entwicklung des Internet-Portals für die Außerbetriebsetzung nahe. Schließlich arbeiten 23 Zulassungsbehörden in Hessen mit der Zulassungssoftware kfz21 des IT-Dienstleisters, in der rund 4,7 Millionen aktive und mehr als 50 Millionen Archivsätze gespeichert sind. In Rheinland-Pfalz setzen 39 Zulassungsbehörden die Lösung von ekom21 ein und verwalten damit rund 3,5 Million Fahrzeugakten. Auch die Freie und Hansestadt Hamburg – die zweitgrößte Straßenverkehrsbehörde in Deutschland – hat das System von ekom21, das bundesweit unter dem Produktnamen VIATO Z vertrieben wird, im Einsatz und beteiligt sich aktiv an dessen Weiterentwicklung. Hamburg verwaltet mit der Software rund 900.000 aktive und über eine Million Fahrzeugakten im Archiv.
Für ekom21-Geschäftsführer Bertram Huke ist die Umsetzung von i-Kfz nur der erste Schritt für weitere internetbasierte Dienstleistungen: „Wir entwickeln unsere Software-Lösungen konsequent in Richtung E-Government. Nicht ohne Grund, denn elektronische Verwaltungshandlungen entlasten nicht nur unsere kommunalen Kunden von zeit- und personalintensiver Routinearbeit, sondern ermöglichen auch den Bürgern, ihre Behördengänge bequem von der heimischen Couch aus zu erledigen – und dies vollkommen zeitunabhängig“. Genauso konsequent betreibt ekom21 auch die Weiterentwicklung seines Kfz-Zulassungswesens. So wird derzeit an einer vollkommen neuen Version von kfz21 mit aktueller Technologie gearbeitet.

Stefan Thomas ist Pressesprecher des kommunalen IT-Dienstleisters ekom21.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Fachverfahren
Eine Frau und zwei Männer, gekleidet unter anderem mit gelber Warnweste und Baustellenschutzhelm, stehen auf einer Baustelle und blicken auf einen Laptop bzw Papierunterlagen.
bericht

Gifhorn: Digitale Baugenehmigung

[20.12.2024] Bei der Stadt Gifhorn können Baugenehmigungen ab sofort online, rechtssicher und medienbruchfrei beantragt werden. Das Projekt hat die niedersächsische Kommune mit dem Unternehmen MACH ProForms umgesetzt. mehr...

AKDB: Erleichterte Anhörung von Ordnungswidrigkeiten

[20.12.2024] Ihren Onlinedienst zur Anhörung von Ordnungswidrigkeiten hat die Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) auf eine neue technische Basis gestellt. Von der Modernisierung profitieren Bürger und Behörden gleichermaßen: Das Verfahren ist schneller, einfacher und nutzerfreundlicher. mehr...

Kreis Göttingen: Digitale Vergabe von Kitaplätzen

[19.12.2024] 
Als erste Kreisverwaltung setzt der Landkreis Göttingen die Lösung NOLIS | Kita-Platz für eine vollständig digitale Kitaplatzvergabe ein. Für weitere fünf Gemeinden im Kreisgebiet ist damit ab sofort eine Onlinevoranmeldung möglich. mehr...

Reihe von Autos, die in einer Straße parkt,, der Bildhintergrund ist unscharf.

Lemgo: Parkausweis per Klick

[18.12.2024] In Lemgo können Bewohnerparkausweise ab sofort vollständig digital beantragt werden. Ein schlanker, automatisierter Prozess spart den Gang zum Amt und erleichtert die Bearbeitung. Möglich wurde dies durch eine Lösung des Dienstleisters OWL-IT. mehr...

Braut mit Blumenstrauß bekommt den Hochzeitsring angesteckt

Rheinland-Pfalz: Einfacher heiraten

[13.12.2024] In Rheinland-Pfalz können Brautpaare die Anmeldung zur Eheschließung künftig ohne den Gang zum Amt über das Internet vornehmen. Das Land führt dazu den von der Hansestadt Bremen entwickelten Service „Ehe digital“ ein. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Workout macht fit für BIM

[12.12.2024] Um die Kommunen des Landes fit zu machen für das digitale Bauen und Planen, hat das nordrhein-westfälische Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung die Schulungsreihe „Kommunal.BIMsprint NRW“ aufgesetzt. mehr...

Hand mit Handy auf dem Potsdams Kitaportal läuft

Potsdam: Kitaportal gestartet

[11.12.2024] Über ein Kitaportal verfügt jetzt die Stadt Potsdam und verbessert damit ihren Service für Eltern und Personensorgeberechtigte. mehr...

Ein Kind spielt mit Bauklötzen auf dem Boden.
bericht

Kitalösungen: Freiräume geschaffen

[29.11.2024] Die Stadt Nürnberg arbeitet seit rund einem Jahr mit dem Fachverfahren adebisKITA. Über Schnittstellen zum Kitaportal und zur Software SAP HCM können insbesondere die Kita­leitungen entlastet werden; und das manuelle Erfassen von Daten ist obsolet geworden. mehr...

Illustration: Drei Personen sitzen auf Stühlen wartend vor einer mutmaßlichen Bürotür.

Schwerin: Wohnsitz online anmelden möglich

[29.11.2024] In Schwerin können Bürgerinnen und Bürger ihren Wohnsitz ab sofort digital anmelden. Mit der Elektronischen Wohnsitzanmeldung (eWA) entfällt der Behördengang. Der Service wurde nach dem EfA-Prinzip entwickelt und wird von immer mehr Kommunen nachgenutzt. mehr...

ITEBO: Virtuelles Bauamt rege genutzt

[28.11.2024] Mehr als 250.000 elektronische Baugenehmigungen sind in den vergangenen Jahren über das virtuelle Bauamt ITeBAU von Anbieter ITEBO abgewickelt worden. In diesem Jahr wurde die Integration der Standards XBau 2.3.1 und XTA2 für die Bauaufsichtsbehörden umgesetzt. mehr...

Kreis Saarlouis: Minister informiert sich über digitalen Bauantrag

[27.11.2024] Im Saarland ist der Digitale Bauantrag Anfang Juli in den Silent-Go-live-Betrieb gestartet. Nun hat sich Digitalminister Jürgen Barke im pilotierenden Landkreis Saarlouis über den Projektfortschritt informiert. mehr...

Gruppenfoto das (v.l.) Bürgermeister Tobias Handtke, Miriam Rathmann, Tim Beckmann, Stefan Pahmeier (per Videokonferenz auf einem Bildschirm zugeschaltet), Steffen Matthees, Jan Behrenbruch und Partho Banerjea zeigt.
bericht

Neu Wulmstorf: Kundenorientiertes Meldewesen

[22.11.2024] Um den Bürgerservice im Meldewesen kundenorientierter zu gestalten, setzt Neu Wulmstorf eine Software zur Terminverwaltung, -buchung und Besucherlenkung ein. Ein per Schnittstelle integriertes Selbsterfassungssystem für Passfoto und Unterschrift steht ebenfalls zur Verfügung. mehr...

Foto von Philipp Martin und Juliane Schmeling vom Fraunhofer FOKUS sowie Nadja Scholz und Marie-Theres Mayer bei der Präsentation von SoFinData.

Berlin: SoFinData im Probe-Echtbetrieb

[18.11.2024] Mit SoFinData steht in Berlin eine neuartige landesweite Planungs- und Steuerungsgrundlage für die Sozial- und Finanzplanung zur Verfügung. Die vorrangig auf Open-Source-Lösungen basierende Plattform ist seit November im Probe-Echtbetrieb. mehr...

Ein deutscher Reisepass, das deutsche Grundgesetzbuch und eine Deutschlandflagge liegen auf einer marmorierten Unterlage.

Essen: Einbürgerungsbehörde startet E-Verfahren

[14.11.2024] Die Einbürgerungsbehörde der Stadtverwaltung Essen stellt auf ein digitalisiertes Antragsverfahren um. Das Verfahren soll so von bislang 1,5 Jahren auf vier Monate verkürzt werden. mehr...

NRW: Die digitale Baugenehmigung startet

[13.11.2024] Die Stadt und der Kreis Borken sowie der Märkische Kreis haben jetzt gemeinsam mit dem Unternehmen Prosoz Herten den vollständig digitalen Baugenehmigungsprozess eingeführt. Das neue System soll den Weg für eine landesweite Digitalisierung im Bauwesen in Nordrhein-Westfalen ebnen. mehr...