Kreis HaßbergeLISBET verbindet

Kreis Haßberge geht bei kommunaler Zusammenarbeit voran.
(Bildquelle: Kreis Haßberge)
Der Landkreis Haßberge betreibt zusammen mit allen kreisangehörigen 26 Städten, Märkten und Gemeinden ein kommunales Behördennetz – ein gemeinsames elektronisches Netzwerk zwischen Landratsamt und Kommunen mit zentralen Übergängen zum Bayerischen Behördennetz, zum Virtuellen Marktplatz Bayern (VMB), zum Internet sowie zu einer landkreisweiten Datenbank. Das Landkreis-Behörden-Netz (LISBET) ist Bestandteil der E-Government-Aktivitäten des Kreises Haßberge und ein gutes Beispiel für kommunale Zusammenarbeit. Nicht zuletzt werden durch gemeinsame technische Einrichtungen und zentrale Anwendungen Kosten gespart.
Gemeinsam stark
Die Nutzung elektronischer Medien in der öffentlichen Verwaltung gewinnt zunehmend an Bedeutung. Aufgrund aufwändiger Verwaltungsverfahren mit mehreren beteiligten Behörden bedarf es der Vernetzung von Arbeitsprozessen, um die Abläufe zu beschleunigen und für den Bürger zu vereinfachen. Die Kommunen im Kreis Haßberge sind häufig personell und finanziell nicht in der Lage, hierfür die notwendige IT-Ausstattung sowie das Know-how bereitzustellen. Unterschiedliche technische Standards bei den beteiligten Stellen stellen bei einer elektronischen Vernetzung ein weiteres Hindernis dar. Kreisverwaltung und kreisangehörige Gemeinden waren sich daher einig, dass sie die Chancen, welche die technologische Entwicklung für die weitere Modernisierung ihrer Verwaltungen bieten, nur gemeinsam wirtschaftlich und effektiv realisieren können.
Auslöser für die Gründung einer ersten Arbeitsgruppe im Jahr 1998 war eine Bürgermeisterdienstbesprechung, in der das Thema Landkreisbehördennetz beleuchtet wurde. Infolgedessen wurde die gemeindliche Ausstattung erhoben. Um den Kommunen die Möglichkeit zur Einwahl zu geben, wurden 30 Leitungen gleichzeitig eingerichtet. Somit waren alle Gemeinden via ISDN mit dem Landratsamt verbunden und die ersten E-Mails und Internet-Verbindungen konnten über eine zentrale Firewall realisiert werden. Im nächsten Schritt wurden die Städte und Gemeinden sowie Verwaltungsgemeinschaften über DSL-Anschlüsse und einen VPN-Tunnel an die Zentrale im Landratsamt angebunden. Bis alle Einheiten mit DSL ausgestattet waren, hat es einige Zeit gedauert, und auch noch heute verfügen manche Gemeinden lediglich über eine DSL-Lite-Verbindung.
Räte und Bürgermeister überzeugt
Für die Gründung des Arbeitskreises LISBET fasste jede Gemeinde einen Beschluss zum Beitritt, was sich über zwei Jahre hinzog. Die lange Anlaufzeit war zwar etwas hinderlich, doch nachdem in den Gemeinden umfassend über das Vorhaben informiert wurde, konnten die Räte und Bürgermeister geschlossen überzeugt werden. Am 1. September 2002 konnte dann die gemeinsame Vereinbarung unterzeichnet werden. Die Erstinstallation sowie die Anschubfinanzierung wurden vom Landkreis übernommen. Der Arbeitskreis kommt mindestens einmal im Jahr zusammen und entscheidet über Anschaffungen. Mitglieder sind zwei Bürgermeister, fünf weitere Vertreter der Verwaltungseinheiten und drei Vertreter des Landratsamts. Die Geschäftsstelle des Arbeitskreises wurde im Landratsamt eingerichtet. Die Kosten der Infrastruktur, der sonstigen Hard- und Software sowie des laufenden Unterhalts und Betriebs tragen der Kreis Haßberge und die kreisangehörigen Städte, Märkte, Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften je zur Hälfte. Die Kosten für die Verwaltungseinheiten werden dabei abhängig von der Einwohnerzahl umgelegt.
Vorteile der einheitlichen IT-Umgebung
Ein großer Vorteil der Zusammenarbeit ist, dass aufwändige technische Einrichtungen, Software und Know-how zentral vorgehalten und daher nur einmal beschafft werden müssen. Die einheitliche IT-Umgebung erleichtert zudem den Austausch von Daten und die Kommunikation zwischen den beteiligten Stellen und bildet die Basis für den gemeinsamen Aufbau eines E-Government, das Verwaltungsverfahren vereinfacht und beschleunigt. In einem ersten Schritt wurde im Rahmen von LISBET die Lösung für papierlose Gewerbeanmeldungen GEWAN eingeführt. Die Planung und Koordination sowie die Schulungen zur Einführung des Verfahrens konnten zentral durch das Landkreis-Service-Center abgewickelt werden. Nach und nach wurden dann mehrere weitere gemeinsame Anwendungen etabliert, zuletzt der Zugriff auf Online-Rechtsdatenbanken, wozu mit den Anbietern auch gemeinsame Verträge geschlossen wurden.
Die beteiligten Partner treten dabei als Einkaufsgemeinschaft auf und können dadurch Landkreislizenzen für Software erwerben oder Wartungsverträge zu deutlich günstigeren Konditionen abschließen. So wurde etwa für die Abwicklung von Wahlen eine Landkreislizenz der Fachanwendung OK.WAHL der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) angeschafft. Dies hat dazu beigetragen, eine einheitliche Plattform zu schaffen. Die Unterstützung während der Wahl übernimmt die LISBET-Geschäftsstelle im Landratsamt. Bei der vergangenen Kommunalwahl konnte Haßberge als einziger Kreis in Bayern alle Wahlergebnisse zentral im gleichen Design zur Verfügung stellen.
Hauptaufgabe von LISBET ist es, allen Beteiligten einen sicheren Zugriff auf Web-Dienste zu gewährleisten. Darüber hinaus werden ein zentraler Spam- und Virenschutz für E-Mail, ein geschützter Internet-Zugang via Firewall sowie eine Plattform für den Informationsaustausch im geschützten nichtöffentlichen Netz (Intranet) bereitgestellt. LISBET übernimmt zudem das zentrale Management für den Virenschutz von Servern und Clients, die zentrale Beschaffung von landkreisweiten Software-Lizenzen, die Bereitstellung von Mail-Web-Diensten für Smartphones und eines Web-Zugangs zum E-Mail-Programm Outlook und ist Ansprechpartner bei allen Fragen rund um die IT oder die Pflege der zentralen Systeme. Die Zusammenarbeit hat große praktische Vorzüge. Darüber hinaus hat sie die Kommunikationswege zwischen den Kommunen stark verbessert. Im Arbeitskreis werden immer wieder Projekte besprochen, die dazu führen, dass einzelne Partner ihre Interessenlagen bündeln können.
Geplante Weiterentwicklung
Zukünftig soll das Behördennetz auch in den Bereichen mobile und Heimarbeitsplätze, Rechtsdatenbank und elektronische Unterschrift sowie als kommunenübergreifende Plattform für Geografische Informationssysteme (GIS) genutzt werden. Dazu sind der Ausbau und die Weiterentwicklung der vorhandenen Infrastruktur und des IT-Konzepts geplant. Es sollen eine Plattform für die interkommunale Zusammenarbeit, ein zentraler, sicherer Zugang für mobile Arbeitsplätze und Heimarbeitsplätze sowie die Basis für eine landkreisweite Public-Key-Infrastruktur für digitale Signatur-Verfahren geschaffen werden.
Schleswig-Holstein: Kooperation verlängert
[16.04.2025] Nach fünf erfolgreichen Jahren haben Schleswig-Holstein und der ITV.SH ihre Kooperation zur Verwaltungsdigitalisierung bis Ende 2029 verlängert. Geplant sind unter anderem der Roll-out weiterer digitaler Anträge und Unterstützung für Kommunen bei Informationssicherheits- und IT-Notfällen. mehr...
Darmstadt: Resiliente Krisenkommunikation
[11.04.2025] Großflächige, lang andauernde Stromausfälle sind selten – stellen die Krisenkommunikation jedoch vor Schwierigkeiten, weil Mobilfunk, Internet und Rundfunk ausfallen. In Darmstadt wird nun eine energieautarke digitale Litfaßsäule erprobt, die auch bei Blackouts als Warnmultiplikator funktioniert. mehr...
Diez/Kaisersesch/Montabaur/Weißenthurm: Kooperation im Prozessmanagement
[08.04.2025] Gemeinsam wollen die Verbandsgemeinden Diez, Kaisersesch, Montabaur und Weißenthurm ihre Verwaltungsprozesse effizienter gestalten. Im Fokus steht die Wissensdokumentation ihrer Prozesse. Auch sollen eine Datenbank für Notfallszenarien und ein interkommunales Prozessregister aufgebaut werden. mehr...
Hessen: Projekt Di@-Lotsen wächst weiter
[07.04.2025] Das hessische Digitallotsen-Projekt, das älteren Menschen den Zugang zur digitalen Welt erleichtern soll, wird fortgeführt und ausgeweitet. Kommunen, Vereine und andere Einrichtungen können sich bis zum 11. Mai 2025 als digitale Stützpunkte bewerben. mehr...
Berlin: Beihilfe ohne Medienbrüche
[04.04.2025] In Berlin haben Beamtinnen und Beamte nicht nur die Möglichkeit, Anträge auf Beihilfe digital zu stellen – mit einer neuen App ist es ab jetzt auch möglich, den Bearbeitungsstand einzusehen und die Bescheide digital zu empfangen. mehr...
Interkommunale Zusammenarbeit: Dritte Förderphase für Digitale Dörfer RLP
[01.04.2025] Das Netzwerk Digitale Dörfer RLP erhält bis 2026 weitere 730.000 Euro Landesförderung. Erfolgreiche Digitalprojekte sollen landesweit ausgerollt und die interkommunale Zusammenarbeit gestärkt werden. Ein Schwerpunkt liegt auf wissenschaftlich unterfütterten Pilotprojekten zum Bürokratieabbau. mehr...
Bayern: Ein Jahr Zukunftskommission
[31.03.2025] Die Zukunftskommission #Digitales Bayern 5.0 hat ihren aktuellen Bericht vorgelegt. Unter Leitung des Finanz- und Heimatministeriums erarbeiten Ministerien, Kommunalverbände und Experten Lösungen für eine einheitlichere, effizientere und sicherere IT in Bayerns Kommunen. mehr...
Rheinland-Pfalz: Projekt KuLaDig geht in die nächste Runde
[28.03.2025] Die kulturelle Vielfalt in Rheinland-Pfalz systematisch digital erfassen und für die Öffentlichkeit aufbereiten – das will das Projekt KuLaDig. Nun steht fest, welche Kommunen darin unterstützt werden, ihr kulturelles Erbe digital zu erfassen und zugänglich zu machen. mehr...
Polyteia: Wege für den Datenschutz in der Verwaltung
[27.03.2025] Einer sinnvollen Nutzung kommunaler Daten für die Entscheidungsfindung steht nicht selten der Datenschutz entgegen. Das Projekt ATLAS will zeigen, wie moderne Datenschutztechnologien in der Praxis helfen und echten Mehrwert für den öffentlichen Sektor schaffen. mehr...
Nürnberg: Vier Abholstationen für Ausweisdokumente
[26.03.2025] Die Stadt Nürnberg hat ihr Angebot an Abholstationen für Ausweisdokumente verdoppelt. An insgesamt vier Standorten können die Bürgerinnen und Bürger nun Personalausweise, Reisepässe und eID-Karten unabhängig von den Öffnungszeiten der Bürgerämter abholen. mehr...
Difu-Befragung: Kommunalfinanzen beherrschendes Thema
[25.03.2025] Eine Vorabveröffentlichung aus dem „OB-Barometer 2025“ zeigt, dass kommunale Finanzen das drängendste Thema der Stadtspitzen sind – auch mit Blick auf zukünftige Investitionen. Es sei nötig, dass Kommunen einen beträchtlichen Anteil aus dem Sondervermögen erhielten, so das Difu. mehr...
Berlin: ÖGD wird fit für die Zukunft
[25.03.2025] Mit dem Programm „Digitaler ÖGD“ werden in Berlin Grundlagen für moderne Technologien, Softwarelösungen und schlankere Prozesse in den Einrichtungen des ÖGD geschaffen. Davon können Mitarbeitende wie auch Bürgerinnen und Bürger profitieren. mehr...
Mainz: Ko-Pionier-Sonderpreis 2025
[24.03.2025] Mit dem Ko-Pionier-Sonderpreis 2025 wurde die Stadt Mainz ausgezeichnet. Dieser Preis würdigt Verwaltungen, die innovative Ansätze aus anderen Städten erfolgreich adaptieren und an ihre spezifischen Rahmenbedingungen anpassen. mehr...
LSI Bayern: Ausschuss für Kommunale Fragen zu Gast
[18.03.2025] Bei einer Sitzung des Innenausschusses im LSI standen die Bedrohungslage im Cyberraum und Schutzmaßnahmen für Bayerns IT im Fokus. LSI-Präsident Geisler stellte die Unterstützungsangebote für Kommunen vor, bevor die Abgeordneten das Lagezentrum und das Labor besichtigten. mehr...
Kreis Lüchow-Dannenberg: Ausgezeichnete Digitalisierungsstrategie
[17.03.2025] Für seine herausragende Digitalisierungsstrategie hat der Landkreis Lüchow-Dannenberg das Qualitätssiegel „Top-Organisation 2025“ des Netzwerks Silicon Valley Europe erhalten. mehr...