Donnerstag, 5. Dezember 2024

Neuer PersonalausweisMehrwert am Terminal

[14.05.2012] Auf Basis von Governikus Autent hat das Unternehmen bremen online services eine Reihe von Bürgerservices entwickelt. Durch Einbindung des neuen Personalausweises (nPA) können viele Prozesse schneller, sicher und medienbruchfrei online abgewickelt werden.
nPA: Schlüssel für modernen Bürgerservice.

nPA: Schlüssel für modernen Bürgerservice.

(Bildquelle: personalausweis.de)

Kommunikations- und Informationsprozesse der Bürger verlagern sich immer mehr in die digitale Welt. Die Erwartung an die öffentliche Verwaltung, ihr elektronisches Leistungsangebot zu erweitern, ist hoch. Der neue Personalausweis (nPA) ist – neben der De-Mail – der entscheidende Schlüssel auf dem Weg zu zeitgemäßen Verwaltungs- services. Für Kommunen bieten sich durch die Einbindung des nPA in ihre Fachverfahren eine Vielzahl von Möglichkeiten, um Prozesse zu optimieren, Kosten zu sparen und Bürgern mehr Service zu bieten.

Lösungen für moderne Bürgerservices

Mit dem Governikus Bürgerterminal und dem Governikus Bürgerkonto des Unternehmens bremen online services (bos) stehen zwei innovative Lösungen für modernen Bürgerservice mit dem nPA zur Verfügung. Am Governikus Bürgerterminal, das zusammen mit dem Unternehmen HSH und dem Hersteller von SB-Terminals Wincor Nixdorf entwickelt wurde, identifizieren sich Bürger einfach und sicher mit der eID-Funktion des nPA und können so Service­angebote selbstständig abwickeln. In der Pilotphase sind die Vorgänge Ummeldung, Auskunfts- und Übermittlungssperre sowie Beantragung von Melde- und Aufenthalts­bescheinigung möglich. Ebenso ist die Freischaltung und Änderung der PIN möglich. Zur Authentisierung mit dem nPA wurde die etablierte bos-Lösung Governikus Autent in das Einwohnerfachverfahren MESO und die von HSH entwickelten E-Bürgerservices implementiert. Auf der CeBIT 2012 präsentierte bos erfolgreich die ersten Piloten. „Die Resonanz von Fachpublikum und Bürgern war ausgesprochen positiv. Aus den Gesprächen konnten wir zudem viele Anregungen aus dem Blickwinkel der Praxis sammeln, die wir in die weitere Entwicklung einfließen lassen“, so bos-Geschäftsführer Stephan Klein. Seinen ersten Praxiseinsatz wird das Governikus Bürgerterminal Mitte 2012 in den BürgerServiceCentern in Bremen und Bremerhaven haben.

Immer mehr Bürger haben den neuen Personalausweis bereits in der Tasche. Für Kommunen ist es jedoch eine Herausforderung, die Bürger über attraktive Angebote an Nutzung und Vorteile des nPA heranzuführen. Das Governikus Bürgerterminal bietet hier gleich mehrere Vorteile. Behörden können damit Verwaltungsdienstleistungen bürgernah und bedarfsgerecht anbieten und so einen echten Mehrwert für ihre Bürger schaffen. Lange Wartezeiten, Terminvereinbarungen und Medienbrüche sind damit hinfällig. Die – zum Beispiel durch EC-Automaten – vertraute Benutzerführung senkt zudem die Hemmschwelle der Nutzung und steigert Akzeptanz und Vertrauen in den nPA. Selbstverständlich ist es möglich, über das Governikus Bürgerterminal und die Authentisierung mit dem nPA eine Vielzahl weiterer Vorgänge anzubieten. Die nächste Stufe ist die Einbindung von Dienstleistungen aus Personenstands- und Gewerbewesen. Auch die Integration einer Bezahlfunktion ist bereits in Realisierung. Denkbar sind zudem Services aus den Bereichen Ausländer-, Führerschein- und Kfz-Wesen. Mit Blick auf die künftige Entwicklung im E-Government eröffnet sich noch ein deutlich größeres Feld an Möglichkeiten. Viele Vorgänge, die aufgrund der Schriftformerfordernis bisher eine händische Unterschrift voraussetzen – und damit zwangsläufig zum Medienbruch führen – können dann auch elektronisch abgewickelt werden. Möglich macht dies die für Herbst angekündigte Realisierung der qualifizierten elektronischen Signatur auf dem nPA. Ebenso wird der Ersatz der Schriftform durch die sichere elektronische Identifizierung über die eID-Funktion des nPA durch das neue E-Government-Gesetz gestärkt.

Viele Kommunen bieten ihren Bürgern über ein Online-Portal schon heute eine Vielzahl von Verwaltungsdienstleistungen an. Mithilfe der eindeutigen elektronischen Identifikation mittels nPA lassen sich jedoch sowohl die Bandbreite als auch die Nutzbarkeit dieser Angebote deutlich steigern. So ergeben sich für Kommunen und für die Bürger Vorteile hinsichtlich der Effizienz und Schnelligkeit bei der Antragstellung. Der vereinfachte Zugang zu den Dienstleistungen, die medienbruchfreie Abwicklung und die Vermeidung von Übertragungsfehlern durch die direkte Übernahme der Kundendaten in ein Online-Formular sind dabei nur einige Vorteile. Für viele Kommunen sind jedoch die Kosten und der technische Aufwand bei der Implementierung des nPA in Fachanwendungen noch Hinderungsgründe auf dem Weg zum modernen E-Go­vernment.

Konzept des Bürgerkontos

Hier kann das Governikus Bürgerkonto Abhilfe schaffen. Es stellt ein ganzheitliches Konzept bereit, das sich an den Vorschlägen der Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister, Vitako, im Handlungsleitfaden „Beantragung von Zertifikaten für das Auslesen von Daten aus dem neuen Personalausweis“ orientiert. Kommunen wird damit die kostengünstige und einfache Integration des nPA in ihre elektronischen Dienstleistungen ermöglicht. Die Beantragung unterschiedlicher verfahrensspezifischer Berechtigungszertifikate entfällt beim Governikus Bürgerkonto. Ein einziges Zertifikat je organisatorischer Einheit reicht für den Betrieb aus. So kann kosteneffizient eine Vielzahl von Services angeboten werden. Beim Governikus Bürgerkonto handelt es sich um ein temporäres Bürgerkonto, das heißt, die ausgelesenen Daten werden nicht dauerhaft gespeichert, sondern nur einmalig für den jeweiligen Anwendungsfall in das Fachverfahren übertragen.

Die technischen Erleichterungen und die geringen Anforderungen an den Betrieb ermöglichen die einfache Integration in ein bestehendes Serviceumfeld. Zur Integration des neuen Personalausweises werden die stark vereinfachten Schnittstellen des Bürgerkontos verwendet. All jene Anwendungsfälle, die eine zweifelsfreie Identifizierung erfordern, können für diese auf das Governikus Bürgerkonto zurückgreifen. Für die eigentliche Authentisierung mit dem nPA stehen dem Anwender zwei Clients zur Auswahl: die Governikus Autent­App oder die AusweisApp des Bundesinnenministeriums. Auf Seiten des Anwenders werden lediglich ein Applet-fähiger Internetbrowser sowie ein installiertes Kartenlesegerät benötigt. Das Layout der Seite kann durch den Betreiber an das Design der Kommune angepasst werden. An der Integration des Governikus Bürgerkontos auf dem Governikus Bürgerterminal wird derzeit gearbeitet.

Petra Waldmüller-Schantz ist Head of Marketing Communications bei der bremen online services GmbH & Co. KG, Bremen.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Digitale Identität

Schwerin: Nutzerkonto wird auf BundID umgestellt

[22.11.2024] Da die MV-Nutzerkonten Ende Januar 2025 deaktiviert werden, sind Schwerinerinnen und Schweriner aufgerufen, eine Neuanmeldung mit der BundID vorzunehmen. mehr...

Rathaus Stadt Wiesbaden

Wiesbaden: Videoident stößt auf positives Echo

[31.10.2024] Wer sich in Wiesbaden an- oder ummelden will, kann dazu seit etwa einem Jahr ein Videoident-Verfahren nutzen. Der neue Service ist bereits in der Pilotphase auf großes Interesse gestoßen. mehr...

Darmstadt: Pilotprojekt zum digitalen Schülerausweis

[05.08.2024] Am Berufsschulzentrum Nord in Darmstadt wird im Rahmen eines einjährigen Pilotprojekts ein digitaler Schülerausweis auf dem Smartphone getestet. mehr...

Claus Hartherz

Interview: eID einfach und sicher prüfen

[22.07.2024] Zur Überprüfung digitaler Identitäten steht seit Kurzem die Open Digital Identity Solution (ODIS) des IT-Dienstleisters adesso zur Verfügung. Was die Lösung auszeichnet, erklärt Claus Hartherz, Business Development Executive Digitale Identitäten bei adesso, im Interview mit Kommune21. mehr...

eGovernment Monitor 2024 ermittelt im Vergleich zum Vorjahr einen substanziellen Anstieg an eID-Nutzenden.

eGovernment Monitor 2024: Immer mehr Menschen nutzen eID

[12.07.2024] In allen Bevölkerungsgruppen nutzen immer mehr Menschen die eID des Personalausweises. Das geht aus einer Vorabveröffentlichung des eGovernment Monitors 2024 hervor, bei der insbesondere die Nutzung und Akzeptanz staatlicher digitaler Identitäten ermittelt wurden. 
 mehr...

Aachen: Umstellung auf BundID

[01.07.2024] In Nordrhein-Westfalen tritt die vom Bundesinnenministerium betriebene BundID an Stelle des bisherigen landesspezifischen Nutzerkontos Servicekonto.NRW. Davon sind auch Kommunen betroffen. Aachen hat bereits umgestellt. mehr...

Mit der EUDI-Wallet digitale Dienste bequem nutzen.

eIDAS 2.0: Digitale Brieftasche

[24.06.2024] Mit der Novellierung der eIDAS-Verordnung treibt die EU die Digitalisierung weiter voran: Eine digitale Brieftasche, welche die elektronische Identität der Bürgerinnen und Bürger trägt, soll ab 2026 verfügbar sein. mehr...

Ceyoniq: Siegeln und Signieren mit FP Sign

[13.06.2024] Elektronisches Siegeln und Signieren soll bald auch mit der Informationsplattform Ceyoniq nscale möglich sein. Dazu will der Software-Anbieter den Technologie-Stack von FP Digital in seine Informationsplattform einbinden. mehr...

Willingen erprobte die eID-basierte digitale Kur- und Gästekarte.

Willingen: Innovation im Tourismus

[11.06.2024] In der Gemeinde Willingen im Sauerland wurde eine eID-basierte digitale Kur- und Gästekarte implementiert. Davon profitierten Gäste, Beherbergungsbetriebe und die Kommune selbst. mehr...

Behördliche Insignien wie Stempel und Klebesiegel gehören ins Bürokratiemuseum.

Kommentar: Mit Stempel und Siegel

[10.06.2024] Im Zentrum der Verwaltungsdigitalisierung muss der Online-Ausweis stehen, als Dreh- und Angelpunkt der Bürger-Behörden-Kommunikation. Seit 13 Jahren wird die Bedeutung des digitalen Dokuments heruntergespielt und seine Handhabung regelrecht konterkariert. mehr...

EUDI-Wallet: Smartphone wird zum Ausweis.

Digitale Identität: EUDI-Wallet und BundID

[05.06.2024] Die Integration von BundID und EUDI-Wallet kann für effiziente Verwaltungsprozesse sorgen. Die EUDI-Wallet wird aber nicht nur im behördlichen Bereich, sondern auch in anderen Sektoren an Bedeutung gewinnen. Eine Harmonisierung von eIDAS 2.0 und OZG 2.0 würde dieser Entwicklung Rechnung tragen und weitere Vorteile bieten. mehr...

Möglichkeiten für den selbstbestimmten

ekom21: Wie gelingt eine einfache Online-Anmeldung?

[03.06.2024] In einem BMWK-geförderten Projekt haben zahlreiche Beteiligte Anwendungen für mobiles digitales ID-Management erprobt. Der IT-Dienstleister ekom21 leitete das Teilprojekt rund um den Bereich kommunales Government. mehr...

Essen: Serviceportal nutzt BundID

[27.05.2024] Wer Online-Leistungen im Serviceportal der Stadt Essen nutzen möchte, muss sich dazu nun bei der BundID registrieren. mehr...

Die Einführung von Videoident-Verfahren soll Kölner Bürgerinnen und Bürgern bald einige Amtsbesuche ersparen.

Köln: Videoident statt Amtsbesuch

[25.04.2024] Die Stadt Köln hat den Einsatz eines videogestützten Identifikationsverfahrens zur Anmeldung von Eheschließungen sowie An- und Ummeldungen beschlossen. Vorbild für die Entscheidung war die Stadt Wiesbaden, die ein Videoidentifkationsverfahren erfolgreich nutzt. mehr...

In Bielefeld pilotiert nextgov iT die Umstellung des Verwaltungsportals auf die BundID.

Bielefeld: Umstellung auf BundID

[22.04.2024] In Nordrhein-Westfalen soll zur sicheren Identifizierung bei der Nutzung von Online-Diensten das vom Land betriebene Servicekonto.NRW noch in diesem Jahr von der BundID des BMI abgelöst werden. Nun vollzieht die Stadt Bielefeld bei ihrem Verwaltungsportal die Umstellung. mehr...