Mittwoch, 8. Januar 2025

EmsdettenMensch im Mittelpunkt

[01.08.2019] Die Stadt Emsdetten hat sich für die Jahre 2019 bis 2022 mit ihrer Smart-City-Strategie ein ambitioniertes Handlungsprogramm auferlegt und setzt dieses Schritt für Schritt um. Im Mittelpunkt der Aktivitäten steht dabei stets der Nutzen für den Menschen.
Die Handlungsfelder zur Emsdettener Smart-City-Strategie.

Die Handlungsfelder zur Emsdettener Smart-City-Strategie.

(Bildquelle: Stadt Emsdetten)

Die Stadt Emsdetten hat schon früh verschiedene Einzelprojekte initiiert, die zur Verwirklichung einer Smart City beitragen. So wurde beispielsweise mit der städtischen Tochtergesellschaft tkrz der Ausbau der Glasfaserinfrastruktur angegangen. Als unterversorgt gelten im Stadtgebiet aktuell nur noch Teile des Außenbereichs. Und auch diese werden mit finanzieller Unterstützung von Bund und Land bis zum Herbst mit Glasfaser versorgt. Bürgermeister Georg Moenikes ist stolz auf den Fortschritt: „Die Anbindung der gesamten Bevölkerung an schnelles Internet ist ein elementarer und unverzichtbarer Grundstein für unsere weiteren Bestrebungen zur Smart City.“ Um die Entwicklungen auch künftig aktiv, systematisch und zielgerichtet fortzuführen, hat sich die Stadt aus dem nördlichen Münsterland Ende 2018 mit ihrer Smart-City-Strategie ein Handlungsprogramm für die Jahre 2019 bis 2022 auferlegt.

Handgemalte Zeichnungen statt technischer Symbole

Zu Beginn des Prozesses wurde eine eigene Definition des Smart-City-Begriffs erarbeitet. Anschließend sollte Klarheit über die schon erreichten Bausteine zur Smart City geschaffen werden. Im Rahmen einer Bestandsaufnahme wurden daher die Mitarbeiter der unterschiedlichen Fachdienste mittels eines offen gestalteten Gallery Walks zur Interaktion aufgerufen. Dabei wurden sämtliche initiierten und abgeschlossenen Maßnahmen mit Bezug zur Smart City gesammelt. Zusätzlich wurden je Maßnahme der jeweilige Nutzen, die betroffenen Zielgruppen sowie der Bearbeitungsstand zusammengetragen. Ausgehend von diesen Ergebnissen wurde die strategische Ausrichtung für die Jahre 2019 bis 2022 erstellt.
Ziel war es, eine Strategie zu entwickeln, die allen Akteuren sowie Betroffenen überzeugend vermittelt werden kann und ihnen eine strategische Leitlinie (Roadmap) für die kommenden Jahre vorgibt. Sie ergänzt dabei die bereits seit 2007 existierenden strategischen Schwerpunkte der Stadt Emsdetten. Verbindlichkeit für alle Beteiligten wurde über einen einstimmigen Beschluss des Stadtrats vom 18. Dezember 2018 hergestellt.
Über sechs verschiedene Handlungsfelder möchte die Stadt möglichst alle Interessensgruppen ansprechen. Dieses Bestreben wird auch direkt in der Strategie sichtbar: Statt auf technische Symbole und Darstellungen zu setzen, wurden bewusst handgemalte Zeichnungen verwendet. „Wir erhoffen uns damit, einen besseren Zugang zur Thematik herzustellen. Gegen die Digitalisierung bestehen vor allem bei weniger technikaffinen Teilen der Bevölkerung Vorbehalte. Diese möchten wir ihnen nehmen“, erläutert Margit Richters, Leiterin des Teams Strategie und Kommunikation. Vielmehr sollen die Chancen und positiven Effekte vermittelt werden, welche die Digitalisierung mit sich bringt.

Prozesse medienbruchfrei umsetzen

Im Mittelpunkt aller Aktivitäten der Stadt Emsdetten zur Smart City steht immer der Mensch. Konkret geht es darum, wie dieser digital und nachhaltig besser unterstützt werden und somit besser leben kann. Die Technik ist dabei nur der Weg zum Ziel beziehungsweise das Mittel zum Zweck.
Die Umsetzung der Strategie erfolgt in den Jahren 2019 bis 2022 dezentral in den jeweiligen Fachdiensten. So ist beispielsweise vorgesehen, alle internen und externen Abläufe und Prozesse der Stadtverwaltung zu digitalisieren sowie den Bürgern und der Wirtschaft möglichst viele Dienstleistungen rund um die Uhr anzubieten. Über ein neues Bürgerportal sollen die Anliegen medienbruchfrei in die Fachverfahren überführt, elektronisch weiterverarbeitet und das Ergebnis möglichst ebenfalls digital zur Verfügung gestellt werden. Eine interdisziplinäre Projektgruppe, bestehend aus Experten der Aufgabengebiete IT, Organisation und Prozess-Management, erarbeitet mit den jeweiligen Fachdiensten passgenaue und funktionale Lösungen. Dabei geht es nicht nur um die Umsetzung des gesetzlichen Auftrags aus dem Onlinezugangsgesetz (OZG). Die Herausforderung besteht vielmehr darin, die Prozesse vollumfänglich medienbruchfrei umzusetzen.

Ausgezeichnete Strategie

Die Stadt strebt darüber hinaus die Etablierung eines DigiHUB-Satelliten in Emsdetten an. Darunter sind gut erreichbare physische Standorte bestehend aus Arbeits-, Veranstaltungs- und Netzwerk­bereichen zu verstehen, die unter der Betreuung eines HUB-Managers den Mittelstand mit digitalen Start-ups vernetzen, auf Trends und Möglichkeiten der digitalen Wirtschaft hinweisen sowie den lokalen Start-up- und Innovationsstandort fördern. Träger ist der Verein münsterLAND digital; die Stadt Emsdetten unterstützt diesen in nicht unerheblichem Maße. Aber auch vermeintlich kleinere Projekte sorgen für stetigen Fortschritt auf dem Weg zur Smart City. So wird Emsdetten im laufenden Jahr einen Elektro-Bürgerbus anschaffen. Die Technik für diesen Fahrzeugtyp ist noch nicht sehr weit verbreitet. Der Stadt Emsdetten ist jedoch daran gelegen, sie weiter voranzutreiben.
Dass der von der Kommune eingeschlagene Weg auch außerhalb des Stadtgebiets anerkannt wird, zeigt die Auszeichnung im Rahmen des Wettbewerbs Stadt.Land.Di­gital des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, für den 218 Beiträge aus dem gesamten Bundesgebiet eingereicht wurden. Die Strategie der Stadt Emsdetten war eine von drei Gewinnerinnen (wir berichteten). Bürgermeister Georg Moenikes sagt: „Wir konnten bereits einige Projekte erfolgreich umsetzen. Die Auszeichnung nehmen wir zusätzlich als Motivation, diesen Weg konsequent fortzusetzen – und zwar Schritt für Schritt. Damit wir durch unsere Aktivitäten zur Smart City immer wieder neuen Nutzen für Emsdettens Bürgerinnen und Bürger schaffen.“

Markus Stegemann ist Mitarbeiter des Fachdiensts Strategie, Kommunikation und Interne Dienste der Stadt Emsdetten und zuständig für die Koordination des Themas Smart City.




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Smart City
Würfelkalender, der den 31. März anzeigt.

Modellprojekte Smart Cities: Laufzeitverlängerung bis 2028

[16.12.2024] Da der ursprünglich angesetzte Förderzeitraum zu knapp bemessen war, wurde den Kommunen der dritten Staffel der Modellprojekte Smart Cities eine kostenneutrale Verlängerung bis Ende März 2028 angeboten. Hildesheim will davon Gebrauch machen. Der Zeitplan aber ist eng. mehr...

Aalen: InKoMo 4.0 abgeschlossen

[16.12.2024] Das Aalener Projekt InKoMo 4.0, welches mittels Sensorik verfügbare Parkplätze erkennt und diese Informationen in Echtzeit an dynamische LED-Tafeln sowie das städtische Geodatenportal übermittelt, fand jetzt seinen Abschluss. Das Konzept lässt sich auf andere Kommunen übertragen. mehr...

Osnabrück: Schule digitalisiert Energieverbrauch

[13.12.2024] Das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Osnabrück hat jetzt im Rahmen eines Smart-City-Pilotprojekts seinen Energieverbrauch digitalisiert. mehr...

Weihnachtsmarkt m Rathaushof von Limbach-Oberfrohna

Limbach-Oberfrohna: Sensoren zählen Weihnachtswichtel

[12.12.2024] Ein erster Use Case im Rahmen der Smart-City-Kooperation zwischen der Stadt Limbach-Oberfrohna und dem Unternehmen GISA dient der temporären Personenstrommessung. Im Pilotprojekt Wichtelcounter wurde die Anwendung jetzt getestet. mehr...

Zwei Frauen stehen in einer Boutique und unterhalten sich.

Bamberg: Fußgängerströme im Blick

[11.12.2024] In der Bamberger Innenstadt soll eine neue Passantenfrequenzmessung erstmals umfassende Fußgängerströme erfassen. Die anonymen Daten sollen Maßnahmen bewerten und Verwaltung wie auch Gewerbetreibenden wichtige Einblicke liefern. mehr...

Screenshot Smart City Dashboard der Stadt Augsburg

Augsburg: Echtzeitdaten zur Verkehrssituation

[10.12.2024] Über ein Smart City Dashboard verfügt jetzt die Stadt Augsburg. Dieses bietet zum Start unter anderem Echtzeitdaten zur Auslastung von Parkhäusern, zum Wetter und zum Innenstadt-Adventskalender. mehr...

Stadträtin und Digitalisierungsdezernentin Isabelle Hemsley steht mit Mitgliedern des städtischen Lenkungskreises Smart City im Hanauer Kulturforum und blättert in einer Broschüre.

Stadtwandel.digital: Smart City auf die Hanauer Art

[06.12.2024] Mit dem Smart-City-Leitbild Stadtwandel.digital will Hanau die Digitalisierung gezielt vorantreiben. Es umfasst sechs Handlungsfelder und listet 13 bereits vorhandene Leuchtturmprojekte auf. Die Bürgerinnen und Bürger sollen die Zukunft ihrer Stadt aktiv mitgestalten können. mehr...

v.l.: Albrecht Pförtner, Christina Junkerkalefeld und Carsten Schlepphorst stehen bei einer Passantenzählstelle an einem Pfosten in der Gütersloher Innenstadt, im Hintergrund ist das Schaufenster eines Geschäfts zu sehen.

Gütersloh: Datenschutzkonforme Passantenzählstellen

[06.12.2024] In der Gütersloher Innenstadt messen ab sofort zwölf Zählstationen kontinuierlich und datenschutzkonform die Besucherströme. Die anonymen Daten sollen insbesondere die Stadtplanung, Wirtschaftsförderung und Veranstaltungsplanung unterstützen. mehr...

Elbphilharmonie spiegelt sich in einer Glaskugel mit dem Wort Hamburg

Hamburg: International herausragend

[05.12.2024] Die Start-up-Förderung und die Verwaltungsdigitalisierung in Hamburg sind international herausragend. In beiden Kategorien erhielt Hamburg die von der International Chamber of Commerce (ICC) vergebenen „Startup Ecosystem Stars Awards“.
 mehr...

BBSR_Studie_Smart_City_Praxis_Titelbild

Studie: Smart Cities in der Praxis

[04.12.2024] 30 Praxisbeispiele aus Smart Cities und Smart Regions stellt eine neue BBSR-Veröffentlichung vor. Die Steckbriefe beantworten zentrale Fragen zum Projekt, nennen die Herausforderungen, welche die Kommune mit der Maßnahme bewältigen möchte und zeigen den Mehrwert der Lösung auf mehr...

v.l.: Ulrich Ahle, Christine Wegner, Daniel Sieveke und Uwe Gockel halten gemeinsam eine Urkunde.

Etteln: Smarter als Hongkong

[26.11.2024] Dass auch kleinste Gemeinden im Digitalisierungswettbewerb mit Weltmetropolen mithalten können, hat Etteln bewiesen. Bei einem internationalen Smart-City-Wettbewerb belegte der Ortsteil einer nordrhein-westfälischen Gemeinde den ersten Platz, Hongkong wurde Zweiter. Ehrenamtliche Helfer, Vereine und Organisationen haben diesen Erfolg ermöglicht. mehr...

Wiesbaden_zwei Frauen auf Solarbank

Wiesbaden: Smarte Sitzbänke

[26.11.2024] Nachhaltige Energie trifft auf smarte Stadtmöbel: In Wiesbaden wurden jetzt auf dem Dern’schen Gelände zwei Solarbänke errichtet. Diese gehen auf die Idee der Jugendkonferenz zurück. mehr...

Ein Straufahrzeug, von hinten zu sehen, fährt auf einer Straße, daneben eine schneebedeckte Landschaft.

Germering: Smarter Winterdienst

[22.11.2024] Mit IoT-Sensoren und einem neuen Softwaremodul hat sich die Stadt Germering für den kommenden Winterdienst gerüstet. Die Lösung unterstützt bei der Routenplanung und Einteilung der Einsatzkräfte. Auch liefert sie Echtzeitdaten über den Straßenzustand und den Füllstand in den Salzsilos der Einsatzfahrzeuge. mehr...

Virtuelles Abbild eines Stadtzentrums, ein Baum ist im Vordergrund des Bildes zu sehen.
bericht

Kreis Hof: Stadtplanung erleben

[21.11.2024] Im Rahmen seines Modellprojekts Smart City erprobt der Landkreis Hof auch den Einsatz von Virtual-Reality-Anwendungen. Entwickelt wird unter anderem eine VR-Simulation zur Stadtplanung; zudem soll virtuelle Realität im Digitalen Zwilling zum Einsatz kommen.  mehr...

Screenshot der Veranstaltungswebsite zur 18. Regionalkonferenz, der im Header das Fridericianum in Kassel zeigt.

18. Regionalkonferenz: Barrieren abbauen in der Smart City

[18.11.2024] Um digitale Angebote, die Menschen mit Behinderungen das Leben erleichtern, geht es bei der 18. Regionalkonferenz der Modellprojekte Smart Cities am 5. Dezember in Kassel. Eingeladen sind Kommunen, die sich zum Thema informieren oder Erfahrungen austauschen möchten. mehr...