InterviewMit der Zeit entwickeln
Herr Dr. Wagner, mps public solutions steht vor dem 40-jährigen Firmenjubiläum. Wie würden Sie die Entwicklung des Unternehmens in den vergangenen Jahren charakterisieren?
mps public solutions ist stark und dynamisch gewachsen. Wir waren schon früher ein relevanter Software-Entwickler, aber eben auch ein Unternehmen neben vielen anderen im Markt. In den zurückliegenden Jahren haben wir es jedoch geschafft, uns durch Innovationen einen Namen zu machen und als Marke abzusetzen. mps wurde im Jahr 1978 mit drei Mitarbeitern gegründet. Heute beschäftigt das Unternehmen 170 Menschen. Dieser Wachstumsschub erfolgte vor allem in den vergangenen zehn Jahren. Auch im Umsatz zeigt sich der wirtschaftliche Erfolg. Er betrug im Jahr 2016 rund 22,6 Millionen Euro. Das hängt damit zusammen, dass wir seit einigen Jahren einer anderen Linie folgen. Wir setzen beispielsweise auf eine unkonventionelle Kommunikation und streben die direkte Zusammenarbeit mit den Kunden an – so etwa bei der Entwicklung des Finanzverfahrens K1. Außerdem schauen wir darauf, was andere Branchen machen und lernen voneinander. Mit der progressiven Entwicklung von mps wuchs übrigens die soziale Verantwortung nicht nur den Mitarbeitern, sondern auch der Gesellschaft gegenüber. Gemeinsam mit dem Fußballverband Rheinland unterstützt mps beispielsweise den Bau von Minifußballfeldern in Kommunen. Zudem fördert das Unternehmen die erfolgreiche Kanurennsportlerin Larissa Schilde, die unter anderem für die Nationalmannschaft aktiv ist.
Das Firmenmotto lautet: Wir verstehen Verwaltung. Das meint wohl: Wir sprechen die Sprache der Verwaltung. Warum ist das so?
Eine Vielzahl unserer Fachleute – auch ich selbst – pflegen schon lange einen intensiven Erfahrungsaustausch mit Kommunen. Wir wissen daher um die Besonderheiten des öffentlichen Sektors. Viele unserer Expertinnen und Experten haben ihre Ausbildung oder ihre ersten Berufserfahrungen in Kommunen gemacht. Ehemalige Bauhofleiter, Führungskräfte der Kämmerei oder der Friedhofsverwaltung aus unterschiedlichen Verwaltungen sind heute Mitarbeiter von mps. Diese praktischen Erfahrungen sind sowohl bei der Entwicklung als auch im direkten Kundendialog von großer Bedeutung.
Wie sehen das Software- und Service-Portfolio sowie die Kundenstruktur aus?
mps hat nahezu 3.000 Kunden. Zwei Drittel davon kommen aus dem öffentlichen Sektor. Das andere Drittel umfasst Kunden aus dem Gesundheitsbereich und der Energiewirtschaft. Unser Portfolio beinhaltet die Systemimplementierung, die umfassende Beratung dazu und natürlich die Entwicklung diverser IT-Lösungen. Praktisch bedeutet das: Zum vollständig integrierten Finanzwesen kommt eine zukunftsweisende, komplette Bauhof-Software inklusive aller Optionen wie Scanner-Lösungen. Damit sind Rapporte ohne manuellen Mehraufwand rasch zu erfassen. Ferner sind mobile Lösungen für Smartphones zur Betriebsdatenerfassung für die Lagerbewirtschaftung berücksichtigt. Mit CITYWERK stellen wir ein spezielles Tool zur schnellen und effektiven Gestaltung kommunaler Web-Seiten bereit. Außerdem bietet mps ein innovatives Prozess-Management an – einen Prozessbaukasten. Zwar sind typische Verwaltungsprozesse vorkonfektioniert, aber es ist ebenso möglich, völlig neue Abläufe bis hin zur Einbindung externer Behörden zu digitalisieren.
Seit der Verschmelzung der Firma CIP mit mps fährt das Unternehmen eine Mehrmarkenstrategie. Welcher Gedanke steckt dahinter?
Mit CIP ist eine neue Marke ins Unternehmen gekommen. Es gilt nun, die Marken zu differenzieren, da jede ihre eigenen Charakteristika und Zielgruppen hat. Um die Ansprüche der Kunden an die Marken und Produkte zu erfüllen, ist zum Beispiel eine variable Preisgestaltung durch die unterschiedliche Leistungsdichte denkbar.
„Was heute visionär erscheint, ist morgen Tagesgeschäft.“
mps arbeitet derzeit am neuen Finanzverfahren K1. Wie ist der Stand der Dinge?
Die Entwicklung von K1 liegt gut im Plan. Im Sommer startet mps mit dem Test-Lab. Dabei handelt es sich um eine cloudbasierte Demo-Umgebung, in der freigegebene Funktionen von K1 getestet werden können. Das ermöglicht es Interessenten, erste Erfahrungen unter Praxisbedingungen zu machen. Wir steuern mit K1 also planmäßig in die Pilotphase. Gestartet sind wir vor vier Jahren mit ersten Überlegungen. Wichtig war dabei, von Anfang an nach der Methode der agilen Software-Entwicklung zu arbeiten. Selbst für unsere besten Fachleute war das eine Herausforderung. Auch durch die eigens für K1 implementierten Innovationskreise gab es viel Input. Hier tauschten sich kommunale Vertreter mit unseren IT-Experten aus. Erste Funktionen wurden bereits im Jahr 2014 auf der CeBIT gezeigt. Neue Entwicklungsanforderungen entstanden durch die 2015 gestartete Mehrmarkenstrategie. Dennoch können wir unser angestrebtes Ziel – die Markteinführung im Jahr 2018 – halten.
Auf welcher Technologie basiert K1?
Zum einen setzt mps moderne Entwicklungswerkzeuge wie Java und HTML5 ein. Außerdem basiert K1 auf dem Framework HELIX, das gemeinsam mit unserem Entwicklungspartner, der an der Börse gehandelten CompuGroup (CGM SE) hier in Koblenz entwickelt wurde. Etwa 200 Entwickler nutzen HELIX. In naher Zukunft werden zig Anwender aus unterschiedlichen Branchen und über mannigfaltige Applikationen gleichermaßen auf das Framework zurückgreifen.
Was zeichnet K1 funktional aus?
Die neue Lösung soll innovativ, funktional und einfach zu bedienen sein. Wir haben daher den Fokus beispielsweise auf eine leicht verständliche Handhabung gelegt. Dabei haben wir uns an gelernten Anwendungsmustern orientiert, wie es sie auch beim Smartphone gibt. Die Navigation ist durch Icons kinderleicht. K1 ermöglicht die Steuerung komplexer Adressdateien, die in den Finanz-, Bauhof- oder Friedhofslösungen benötigt werden. Das vollständige mps-Portfolio – oder auch das anderer Anbieter – ist also integrierbar.
Mit welchem Ziel startet mps public solutions in die Zukunft?
Wir wollen Innovationsführer der Branche werden. Das heißt, mps greift nicht nur Trends auf – wir werden diese auch aktiv gestalten und neue Maßstäbe setzen. K1 macht den Anfang. In vielen Bereichen ist es ein mitdenkendes Programm, etwa bei der Fälligkeitssteuerung bei Anordnungen oder der Namenssuche. Hier werden die am häufigsten genutzten Datenelemente priorisiert, sortiert oder vorgeschlagen. Dazu gehört auch, dass unsere Programme auf Tablets oder Smartphones genutzt werden können. Wie Zukunft aussehen kann, hat mps auf der CeBIT 2017 vorgestellt. Als erster Hersteller haben wir die Integration von Meldungen aus dem Finanzwesen auf Smartwatches gezeigt. Künftig könnte also ein Bürgermeister, der gerade einen Minifußballplatz einweiht, eine Kurznachricht für die Freigabe einer investiven Auszahlung erhalten. Auf dem Rückweg in sein Büro kann er dann via Tablet die Buchungsfreigabe vornehmen. Utopie? Was heute visionär erscheint, ist morgen Tagesgeschäft.
Dieser Beitrag ist in der Juni-Ausgabe von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
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