KatastrophenschutzMit KI die Lage in Echtzeit im Blick
Ein massives Sturmtief mit Starkregen und Hagel überschwemmt weite Teile des Salzburger Landes: Siedlungen werden überflutet, Züge entgleisen und Gebäude stürzen ein. An vielen Orten gilt es Verletzte und Personen zu retten, die durch schlagartig ansteigendes Hochwasser in lebensbedrohliche Situation geraten sind. Die Gesamtlage ist unübersichtlich – der Katastrophenschutzalarm wird ausgerufen. Was nach einer Großschadenslage aussieht, war Ende April 2023 für die rund 800 Beteiligten glücklicherweise nur eine spektakuläre Großübung unter wissenschaftlicher Begleitung. Und weil sich Katastrophenereignisse wie Hochwasser, Waldbrände oder Stürme nicht an Landesgrenzen halten, erforschen Deutschland und Österreich gemeinsam, wie sie ihre Rettungskräfte bei der Bewältigung grenzüberschreitender Großschadenslagen bestmöglich einsetzen und koordinieren können.
Datenströme zusammenführen
Eine valide Datenbasis als Grundlage für Entscheidungen ist hier hilfreich. Im Rahmen des Anfang 2021 gestarteten deutsch-österreichischen Forschungsprojekts AIFER – „Künstliche Intelligenz zur Analyse und Fusion von Erdbeobachtungs- und Internetdaten zur Entscheidungsunterstützung im Katastrophenschutz“ –, das von deutscher Seite vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird, beschäftigt sich das Unternehmen Disy mit der Datenfusion, also der Zusammenführung und Aufbereitung heterogener Daten mithilfe der Datenanalyse-Software disy Cadenza. Ziel ist es, für ein Hochwasserszenario ein Lageinformationssystem zu entwickeln, das mit Künstlicher Intelligenz (KI) erfasste Daten in Echtzeit auswertet. Inhaltlich geht es dabei insbesondere um Daten von Satelliten, Flugzeugen, Drohnen sowie Augenzeugenberichten aus sozialen Netzwerken.
„Die eingehenden Daten unterscheiden sich in der räumlichen und zeitlichen Auflösung, Aktualität, Fokussierung, Zuverlässigkeit, in den Inhalten und liegen in unterschiedlichen Datenstrukturen und -formaten vor. Wir mussten also eine Lösung entwickeln, die alle Datenströme synergetisch zusammenführt und die Arbeit der Rettungskräfte durch ein praxistaugliches und benutzungsfreundliches IT-System erleichtert“, fasst Andreas Abecker, Leiter Forschung und Innovation bei Disy, den Forschungsauftrag zusammen.
Echtzeitinformationen berücksichtigen
Dynamischen Echtzeitdaten kommt neben statischen Geobasisdaten dabei eine Schlüsselrolle zu. Gerade Echtzeitinformationen werden in der Lagebewertung bisher noch nicht optimal berücksichtigt. Um mit der riesigen und sich ständig verändernden Datenmenge umgehen zu können, braucht es sowohl automatische Vorverarbeitungen und Analysen als auch benutzungsfreundliche Lagebilddarstellungen in Form von Dashboards. Diese müssen in komplexen Schadenslagen bei der Einsatzleitung den Blick unter #bild2Stress und Zeitnot auf das Wesentliche lenken, anstatt durch die Masse von Informationen abzulenken oder gar zu verwirren. Hier setzt AIFER an. Die Projektpartner entwickeln verschiedene Methoden, um mithilfe von KI eingehende Daten zu analysieren und so aufzubereiten, dass sie eine zielgerichtete Einsatzplanung und -steuerung unterstützen. So können beispielsweise Drohnenaufnahmen verschiedener Zeitpunkte sichtbar machen, welche Straßen zunehmend überflutet werden und irgendwann nur noch von speziellen Einsatzfahrzeugen befahrbar sind. Alle mit KI aufbereiteten Daten werden in disy Cadenza zusammengeführt.
Im Einsatz bewährt
Ob alles wie geplant funktioniert, hat die Großübung gezeigt, die von Disy software- und datentechnisch mehrere Monate lang vorbereitet wurde. „Während der Großübung haben wir im Lagezentrum die Einspielung der simulierten Übungsvorfälle gesteuert. Damit die Bedingungen möglichst real sind, wurden neben vorab prozessierten Daten, wie Fernerkundungsdaten, auch Live-Social-Media-Daten automatisiert eingespielt und in disy Cadenza zur Auswertung der Gesamtlage herangezogen“, erläutert Disy-Projektleiter Marc Schmidtobreick.
Die Manöverkritik unmittelbar nach Übungsabschluss zeigte bereits, dass sich das Lageinformationssystem auf Basis von disy Cadenza für dieses komplexe Beispiel aus dem Katastrophenschutz bewährt hat. Es bot den Mitarbeitenden in der Einsatzzentrale einen umfassenden Lageüberblick und unterstützte die kollaborative Einsatzplanung und -führung der Krisenstäbe. In den kommenden Wochen soll nach Angaben von Disy detaillierteres Feedback eingeholt werden, um Empfehlungen für die weitere Systemoptimierung abzuleiten, bevor das Forschungsprojekt im Oktober 2023 endet.
Die entwickelte Lösung biete einen Innovationssprung im Katastrophen-Management. Da das Lagebild nahezu in Echtzeit erstellt werde, könne es ebenso für die Früherkennung und Vorwarnung eingesetzt werden.
Katastrophenschutz: KI generierte 3D-Stadtkarten
[08.11.2024] Ein neues KI-System der Universität der Bundeswehr München erstellt aus Radarbildern dreidimensionale Stadtkarten. Diese Technologie könnte bei Naturkatastrophen schnelle Lageeinschätzungen ermöglichen. mehr...
Disy/Ionos: Datensouveräne Umgebung
[07.10.2024] Das Karlsruher Unternehmen Disy Informationssysteme und der Cloudanbieter Ionos haben eine Kooperation gestartet, um innovative und datenschutzkonforme Software-as-a-Service-Lösungen anzubieten. mehr...
Koblenz: Geoportal in dritter Dimension
[01.10.2024] Die Stadt Koblenz hat ihr Geoportal um dreidimensionale Darstellungen erweitert. Neben dem objektbasierten 3D-Stadtmodell gibt es die fotorealistische Ansicht. mehr...
eOpinio/Softplan: GIS-gestützte Bürgerkommunikation
[23.08.2024] In die Online-Plattform für Haushaltsdaten des Anbieters eOpinio wurden nun Geodaten integriert. Damit können Informationen zum kommunalen Haushalt und zu Investitionen auch mit Raumbezug dargestellt werden. So werden Planungsprozesse für Bürgerinnen und Bürger transparenter und für die Verwaltung effizienter. mehr...
Kreis Unna: Kühle Orte im Blick
[09.08.2024] Passend zu den steigenden Temperaturen bietet der Geoservice des Kreises Unna ab sofort eine interaktive Karte an, die kühlere Bereiche anzeigt, bei denen sich die hohen Sommertemperaturen etwas besser ertragen lassen. mehr...
Gütersloh: Relaunch für das Geoportal
[25.07.2024] Das Geodatenportal der Stadt Gütersloh stellt Karten und raumbezogene Daten aus allen Bereichen der Verwaltung online zur Verfügung. Nun erhielt die Webanwendung ein modernes Design und bringt neue Funktionen mit, darunter ein 3D-Modell der gesamten Region. mehr...
Düsseldorf/Freiburg/Stuttgart: Auf der Suche nach kühlen Plätzen
[19.07.2024] In Düsseldorf, Freiburg und Stuttgart können die Bürger jetzt auf einer interaktiven Karte der kühlen Orte diejenigen Plätze in ihrer Stadt suchen, wo es sich an heißen Sommertagen am besten aushalten lässt. mehr...
Bremen/Durban: Gemeinsames Digital-Twin-Projekt
[16.07.2024] Die Hansestadt Bremen und die Großstadt Durban in Südafrika vertiefen ihre Partnerschaft. Gemeinsam wollen sie ein wegweisendes Urban-Digital-Twin-Projekt auf den Weg bringen. mehr...
Hannover: Grundwasserstände online
[17.06.2024] Ob Land- und Forstwirtschaft, Bausektor oder Landschaftspflege – für all diese Bereiche sind aktuelle Informationen zu Grundwasserständen wichtig. Die Stadt Hannover stellt diese nun auf einer interaktiven Online-Karte bereit. mehr...
Oldenburg/Trier: Digital kühle Orte finden
[11.06.2024] Kühlere Orte bei langanhaltenden Hitzewellen können eine Wohltat sein. Immer mehr Städte bieten Stadtpläne, die Bewohnern und Besuchern geeignete Orte anzeigen, an denen sie sich vor zu hohen Temperaturen schützen können. Zuletzt haben Trier und Oldenburg entsprechende Angebote veröffentlicht. mehr...
Homburg: Kommunales Geoportal gestartet
[29.05.2024] In Homburg steht eine neue, GIS-basierte Plattform bereit, die verschiedene Informationen zu kommunalen Themen liefert. Integriert ist ein Mängelmelder inklusive Mobil-App. Diese Angebote sind nicht nur ein Informationsservice für Bürgerinnen und Bürger – sie sollen auch die Abläufe in der Verwaltung erleichtern. mehr...
Hamburg: Starkregengefahrenkarte ist komplett
[28.05.2024] In Hamburg wurde eine Starkregengefahrenkarte für das gesamte Stadtgebiet fertiggestellt und ist nun öffentlich zugänglich. Interessierte können sich mithilfe dieser Karte umfassend über potenzielle Starkregengefahren durch Überflutungen informieren und – sofern erforderlich – entsprechend vorbereiten. mehr...
Bremen: Machine Learning in der Stadtentwicklung
[23.05.2024] Das Satellitentechnologie-Unternehmen OHB Digital Connect und das Landesamt für Geoinformation Bremen wollen in einem Kooperationsprojekt das maschinelle Lernen für nachhaltige Stadtentwicklung voranbringen. Ziel ist es, Massendaten KI-gestützt auszuwerten und in Beziehung zueinander zu setzen. mehr...
Düsseldorf: Digitaler Zwilling zum Anfassen
[21.05.2024] Die Stadt Düsseldorf geht neue Wege mit ihrem Digitalen Zwilling. Dieser wurde nicht nur um neue Funktionen erweitert, das Vermessungs- und Katasteramt stellt auch einen präzisen 3D-Druck des Modells bereit. Zum Einsatz kommt das Modell beispielsweise in Partizipationsverfahren. mehr...
Disy Informationssysteme: Fokus auf Location Intelligence
[06.05.2024] Die neueste Version der Software disy Cadenza von Disy Informationssysteme bietet verbesserte Funktionen für mehr Location Intelligence. Nutzer profitieren von verknüpften Kartenansichten, Autozoom und erweiterten Filtermöglichkeiten. mehr...