Studiengang „Digitales Verwaltungsmanagement“Mittler zwischen den Welten
Laut dem Digitalverband Bitkom herrscht in Deutschland ein Rekordmangel an IT-Fachkräften. Rund 150.000 Stellen sind unbesetzt und angesichts des steigenden Bedarfs an digitaler Expertise ist davon auszugehen, dass sich das Problem in den kommenden Jahren weiter verschärfen wird. Der Staat als größter Arbeitgeber ist besonders betroffen. Behörden konkurrieren mit der Wirtschaft, der Wissenschaft und zunehmend auch untereinander um die besten Nachwuchskräfte. Gleichzeitig steht die Verwaltung vor der Herausforderung, ihr bestehendes Personal fit zu machen für die Digitalisierung.
Studiengang soll Entlastung schaffen
Der Bachelorstudiengang „Digitales Verwaltungsmanagement“ an der Hochschule Landshut in der Metropolregion München soll Entlastung schaffen. Das interdisziplinäre Angebot zählt zu den innovativsten Verwaltungsinformatik-Studiengängen deutschlandweit und bereitet die Studierenden auf eine vielseitige berufliche Tätigkeit an der Schnittstelle zwischen IT und Organisation vor.
Angesiedelt an der Fakultät Informatik zeichnet sich das Angebot neben thematischen Schwerpunkten im Verwaltungsmanagement vor allem durch den höchsten Informatikanteil vergleichbarer Studiengänge in Deutschland aus. Der siebensemestrige Studiengang vermittelt Grundlagen der Informatik, Verwaltungswissenschaften und Wirtschaftswissenschaften und beinhaltet zahlreiche praxisorientierte Module wie disruptive Technologien und einen Überblick über aktuelle Trends wie Künstliche Intelligenz (KI), Blockchain, Metaverse und Internet of Things (IoT), Mobile Technologien, IT-Infrastrukturen und Cloud Computing, Open Data oder Process Mining. Darüber hinaus haben die Studierenden die Möglichkeit, durch Vertiefungsmodule in KI, Smart Cities, Datenschutz, Rechtsinformatik oder IT-Sicherheit eigene Schwerpunkte zu setzen und das Studium auf ihre Interessen und späteren Berufsziele auszurichten. In Modulen wie Ethik in der KI oder Green IT setzen sich die Studierenden zudem mit einer nachhaltigen und verantwortungsvollen Digitalisierung auseinander.
Lehrbuch trifft auf Verwaltungswirklichkeit
Um praktische Erfahrungen zu vermitteln und den Studierenden verschiedene Tätigkeitsbereiche und Berufsfelder zu zeigen, werden neben der Lehrsequenz des Landshuter Landrats Peter Dreier und der Podiumsdiskussion mit dem Landshuter Oberbürgermeister Alexander Putz bereits ab dem ersten Semester branchenübergreifende Partner in das Lehrprogramm eingebunden.
Im diesjährigen Wintersemester nahmen unter anderem Führungskräfte der Abteilung für Innovative Verwaltung des Bayerischen Staatsministeriums für Digitales, der byte – der Bayerischen Agentur für Digitales und der BayKommun AöR teil und berichteten über aktuelle Entwicklungen der Verwaltungsdigitalisierung im Freistaat Bayern. Weitere Beiträge kamen beispielsweise vom Augsburger GovTech-Start-up Tür an Tür über den Einsatz von Open Source Software in der Verwaltung und die App Integreat für die Integrationsarbeit von Kommunen. Das Berliner Institut für Partizipation (bipar) informierte über Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung für die Bürgerbeteiligung, 5Step aus Berlin nahm die Studie des Nationalen E-Government Kompetenzzentrums (NEGZ) „Angst im Wandel“ zum Anlass, um Handlungsansätze für einen besseren Umgang mit Angst vor und durch Wandel in der Verwaltung vorzustellen. Das Unternehmen OSF Digital sprach über grenzüberschreitendes und globales Arbeiten am Beispiel Australien. Diese und viele weitere überregionale und internationale Partnerschaften prägen die praxisorientierte Ausbildung an der Hochschule Landshut für den digitalen und modernen Staat der Zukunft.
Virtueller Hörsaal verbindet Landshut mit Australien
Im Zeitalter der Globalisierung ist mobiles und dezentrales Arbeiten unverzichtbar und es ist davon auszugehen, dass die Zusammenarbeit über Städte, Regionen, Länder und sogar Kontinente hinweg in Zukunft deutlich zunehmen wird. Skills und Kompetenzen für die erfolgreiche dezentrale Projekt- und Team-Arbeit sind nicht mehr wegzudenkende Anforderungen an heutige Führungskräfte. Aber auch für die Ausbildung bietet das Fernstudium viele Vorteile und wird im Studiengang erfolgreich als Ergänzung zum Präsenzstudium eingesetzt.
So werden einige Vorlesungen virtuell über 16.000 Kilometer Entfernung im australischen Sydney abgehalten. Wenn die Vorlesung für die Studierenden im Wintersemester um 8:45 Uhr beginnt, ist es in Sydney bereits 18:45 Uhr. Aber nicht nur Uhrzeiten und Jahreszeiten sind in Australien anders als in Deutschland, sondern auch die Herangehensweise an die Digitalisierung der Verwaltung. Australien belegt seit Jahren Spitzenplätze in E-Government Benchmarks und zählt bei der Digitalisierung seiner Verwaltung seit über 20 Jahren zu den fortschrittlichsten Ländern der Welt. Im aktuellen OECD Digital Government Index liegt das Land auf Platz fünf, im E-Participation Index der Vereinten Nationen sogar auf Platz zwei. Laut dem Digital Citizen Report, einer Studie des Beratungsunternehmens Publicis Sapient, nutzen bereits 94 Prozent aller Australier staatliche Online-Angebote. In Deutschland liegt die Nutzungsrate bei 56 Prozent.
Von Down Under lernen
Bei der Digitalisierung der Verwaltung kann Deutschland also noch viel von Australien lernen und von den Erfahrungen in Down Under profitieren. Der virtuelle Hörsaal bietet die einzigartige Möglichkeit, Grenzen zu überwinden, Einblicke in alternative Lösungsansätze zu geben und die Potenziale der Digitalisierung für die Verwaltungsarbeit nicht nur theoretisch zu diskutieren, sondern auch ganz praktisch zu erschließen.
Die neuen Herausforderungen, denen sich die öffentliche Verwaltung heute und in Zukunft stellen muss, verlangen nach neuen Lösungsansätzen. Der Studiengang „Digitales Verwaltungsmanagement“ der Hochschule Landshut zeigt den Weg hin zu einer smarten Verwaltung im Digitalzeitalter. Eine Einschreibung für das kommende Wintersemester ist ab dem 15. April 2024 möglich.
https://www.haw-landshut.de
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