LangenfeldModell für ELKO
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) verspricht viele Vorteile. Dazu zählen mehr Effizienz und Wirtschaftswachstum, bessere Diagnostik und Services sowie weniger eintönige Aufgaben. Spätestens mit dem Umstieg von schwacher auf starke KI könnten autonome Fahrzeuge, vernetzte Maschinen und Haushaltsgeräte oder Chatbots mit simultaner Fremdsprachenunterstützung unser Leben erleichtern.
Gefährlich wird KI jedoch, wenn ihr keine Grenzen gesetzt werden oder sie in falsche Hände mit missbräuchlichen Absichten gelangt, etwa von Cyber-Kriminellen. Die Folgeschäden könnten immens sein. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz fordert daher auch Antworten auf gesellschaftspolitische und ethische Fragen wie Sicherheit, Haftung und Besteuerung der Systeme.
Fest steht: Der Einsatz von künstlicher Intelligenz lässt sich nicht aufhalten. Er braucht aber verbindliche Rahmenbedingungen zur Minimierung der Risiken. Zur Lösungsfindung lohnt ein Blick auf schwache KI-Lösungen, die heute – auch im kommunalen Umfeld – bereits im Einsatz sind.
KI im Kassengeschäft
Künstliche Intelligenz hilft, Informationen zur Entscheidungsfindung schneller und qualifizierter beizubringen. Sie eignet sich insbesondere für Aufgaben mit monotonem oder repetitivem Charakter. Erste Lösungen finden sich im kommunalen Finanzwesen zum Beispiel im Bereich des Rechnungseingangs und Kassengeschäfts.
Moderne Enterprise-Content-Management-Systeme (ECM), wie die d.3-Erweiterung der Finanz-Software von ab-data, arbeiten bereits mit künstlicher Intelligenz. Im Zuge von Optical Character Recognition (OCR), Indizierung und Validierung erkennen sie Muster und Regelmäßigkeiten, mit deren Hilfe sie Rechnungsdaten zuverlässig auslesen und in das Finanzverfahren importieren. Die Heterogenität (je nach Kreditor) und Mehrdeutigkeit (diverse Datumsfelder) der Rechnungen erfordern eine intelligente Steuerung, welche der Software sukzessive beigebracht werden kann. Das System wird so lernfähig, die Treffergenauigkeit mit jedem Scan-Vorgang besser.
Großer Anklang trotz anfänglicher Skepsis
Auch für Ein- und Auszahlungen im Kassengeschäft ist der Einsatz künstlicher Intelligenz geeignet, wie das ab-data-Modul Elektronischer Kontoauszug (ELKO) zeigt. Es ermöglicht die Hinterlegung kundenindividueller Muster sowie deren Erkennung für die automatische Zuordnung und Durchführung. Die selbstlernende Software kann eigene Routinen entwickeln und wiederkehrende Fehler, etwa bei Daueraufträgen, erkennen und beseitigen. Die Software wird mit jeder Buchung intelligenter. Anbieter ab-data hat in beiden Einsatzgebieten Wert auf den kontrollierbaren Einsatz von KI gelegt. Finale Kontrolle sowie Steuerung des Automatisierungsgrads bleiben grundsätzlich in der Hand des (menschlichen) Nutzers. Damit werden mögliche Fehlerrisiken minimiert und die Vorteile überwiegen. Die Software kann überall dort Arbeit abnehmen, erleichtern und professionalisieren, wo dies explizit gewünscht wird. Wenn die Nachfrage ein Indiz für Akzeptanz ist, stellt ab-data fest: Künstliche Intelligenz findet trotz anfänglicher Skepsis großen Anklang. Die Nachfrage steigt stetig – und das mittlerweile auch bei Verwaltungen mit geringeren Einwohnerzahlen und Buchungsvolumina.
ELKO-Modellkommune Langenfeld
Die 60.000 Einwohner zählende Stadt Langenfeld (Rheinland) ist ELKO-Modellkommune. Nach Aussage von Kassenleiterin Heike Enners ist der Elektronische Kontoauszug ein lebendiges System, das auch dank anlernbarer Logik immer weiter wächst und bessere Ergebnisse liefert. „In einer sehr zeit- und arbeitsintensiven Phase haben wir unsere allgemeingültigen Muster für die Buchungslogik in den Stammdaten hinterlegt“, berichtet Enners. „In einer umfangreichen Testphase wurden diese in eine sinnvolle Prüfungsreihenfolge gebracht und mit Prüfungen der offenen Posten (oP) versehen. Jede fehlerhafte oder nicht getroffene Zuordnung führt auch heute noch zu Änderungen, Ergänzungen und neuen Mustern.“ Aktuell hat die Verwaltung rund 360 allgemeine Muster hinterlegt. Zudem wurden mehr als 1.700 individuelle Muster aus Verwendungszwecken gespeichert, die regelmäßig falsche oder unvollständige Angaben seitens des Zahlers enthielten.
Weniger Monotonie, mehr Sachbearbeitung
„Nach eineinhalb Jahren Echteinsatz haben wir eine Trefferquote in der Mustererkennung von über 95 Prozent“, beschreibt Heike Enners ihre Erfahrungen. „Das bedeutet für jeden Mitarbeiter eine immense Zeitersparnis. Die manuelle Belegverteilung entfällt ebenso wie das monotone Abtippen der Belege. Dadurch werden Fehlerquellen und Suchaufwand praktisch ausgeschlossen. Auch der Abgleich für den Tagesabschluss ist mit wenigen Klicks deutlich vereinfacht. Da bei den oP-Prüfungen Besonderheiten der einzelnen Forderungen berücksichtigt werden, kann auch ein Vertreter ohne Probleme einspringen. In den ELKO werden alle Informationen des Belegs eingelesen und zur Buchung hinterlegt, wodurch auch alle Folgearbeiten deutlich vereinfacht werden.“ Die Langenfelder Kassenleiterin resümiert: „Bei uns konnte durch den Elektronischen Kontoauszug eine halbe Stelle eingespart werden, und die Kolleginnen und Kollegen sind froh über die Reduzierung der monotonen Erfassungsarbeiten und die somit gewonnene Zeit, die sie jetzt intensiver in die Sachbearbeitung fließen lassen können.“
Wie bei jedem technischen Fortschritt gilt es auch beim Einsatz künstlicher Intelligenz Chancen zu maximieren und Risiken zu minimieren. Erste empirische Ergebnisse zeigen: Selbstlernende Software sorgt für wirtschaftlicheres Arbeiten. Monotone Tätigkeiten entfallen. Das entlastet hochqualifizierte Beschäftigte, die nun gezielt andere Aufgaben übernehmen können. In Zeiten knapper (Personal)Ressourcen kann der Einsatz selbstlernender Software für alle Beteiligten zur Win-win-Situation werden.
http://ab-data.de
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe März 2019 von Kommune21 im Schwerpunkt Finanzwesen erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
KDO: Finanzstatistiken mit einem Klick
[03.12.2024] Die Kommunale Datenverarbeitung Oldenburg (KDO) hat eine neue Möglichkeit zum Datenaustausch für die Kassen- und Jahresrechnungsstatistik in KDO-doppik&more auf Basis von SAP S/4HANA integriert. mehr...
Borkum: Darlehensverwaltung mit VOIS
[28.11.2024] Das Fachverfahren VOIS|DALE für die Darlehensverwaltung führt die ostfriesische Stadt Borkum ein. Eine entsprechende Bestellung ging bei Anbieter ab-data ein. mehr...
d.velop / Nagarro: Rechnungsprozesse in der Cloud
[14.10.2024] Die Unternehmen d.velop und Nagarro haben eine Kooperation vereinbart. Ziel ist es, den gemeinsamen Kunden durchgängig digitale Rechnungsprozesse basierend auf der SAP-S/4HANA-Cloud anzubieten, die über die SAP Business Technology Platform (SAP BTP) bezogen werden können. mehr...
Salzlandkreis: Neue Finanzmanagement-Lösung
[11.10.2024] Der Salzlandkreis arbeitet seit Jahresanfang mit der Finanzmanagement-Lösung der KDO. Der nächste Meilenstein ist der Wechsel auf SAP S/4HANA. mehr...
Gewerbesteuerbescheid: Digitalisierung nimmt Fahrt auf
[10.10.2024] Entwicklung, Anbindung und Erprobung des digitalen Gewerbesteuerbescheids kommen gut voran. Kommunen können von dem Verfahren stark profitieren – und erhalten noch bis Jahresende Unterstützung bei der Einführung. mehr...
Hamburg: Haushaltsplan-Entwurf online
[23.07.2024] Der Haushaltsplan-Entwurf für die Jahre 2025 und 2026 der Freien und Hansestadt Hamburg ist jetzt online verfügbar. Neben dem aktuellen Entwurf sind nun auch die historische Entwicklung der Hamburger Finanzdaten ab dem Jahr 2017 und frühere Haushaltspläne einzusehen. mehr...
Kreis Fürth: E-Signatur vereinfacht Rechnungsworkflow
[09.07.2024] Der Landkreis Fürth hatte sich im Jahr 2022 entschlossen, den Signaturservice der AKDB einzuführen und damit den Rechnungsworkflow zu beschleunigen. Mit dem Ergebnis ist die Kommune mehr als zufrieden. mehr...
Leipzig: IT-gestütztes Vertragsmanagement
[03.07.2024] Mithilfe von IT-Dienstleister GISA führt die Stadtverwaltung Leipzig ein IT-gestütztes Vertragsmanagement ein. Die Lösung soll einen entscheidenden Beitrag zur Verwaltung von Verträgen in den verschiedenen Fachbereichen leisten. mehr...
E-Rechnung: Pflicht als Chance
[25.06.2024] Das Wachstumschancengesetz verpflichtet in Deutschland ansässige Unternehmen ab 2025 zur elektronischen Rechnungsstellung für inländische B2B-Umsätze. Dies könnte auch für die öffentliche Verwaltung eine Chance sein, den digitalen Wandel voranzutreiben. mehr...
E-Rechnungsgipfel 2024: Rechtliche Aspekte im Fokus
[21.06.2024] Insbesondere mit den rechtlichen Vorgaben und Anforderungen im Zusammenhang mit der Pflicht zur Einführung der E-Rechnung hat sich der diesjährige E-Rechnungsgipfel beschäftigt. mehr...
E-Rechnung: Für den Ansturm rüsten
[20.06.2024] Die E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich kommt. Kommunen sollten jetzt ihre IT darauf ausrichten. Ein Sechs-Stufen-Plan, der als roter Faden Wege und technologische Lösungsmöglichkeiten aufzeigt, kann dabei helfen. mehr...
Monheim am Rhein: KI ordnet Bankbelege
[27.03.2024] Die nordrhein-westfälische Stadt Monheim am Rhein optimiert die Zuordnung von Bankbelegen mithilfe von Künstlicher Intelligenz. Mit diesem Projekt konnte sich die Kommune unter anderem einen Finalistenplatz beim Axians Infoma Innovationspreis 2023 sichern. mehr...
E-Rechnung: Der Umstieg kommt
[26.03.2024] Das Wachstumschancengesetz wird zu einem Anstieg von E-Rechnungen im XML-Format sowie zu einer Verpflichtung zum Versand von E-Rechnungen für steuerpflichtige kommunale Eigenbetriebe führen. Dies erfordert eine entsprechende technische Infrastruktur. mehr...
Saskia: Vorhang auf für die neue Finanz-Software
[20.03.2024] Das Unternehmen Saskia startet mit der Auslieferung seiner neuen webbasierten Finanz-Software SASKIA.H2R. Im Laufe dieses Jahres soll die Lösung das Vorgängerverfahren SASKIA.de-IFR abgelöst haben. mehr...
Bad Nauheim: Zahlungen schneller abwickeln
[26.01.2024] Anfang Januar hat die Stadt Bad Nauheim Steuerbescheide erstmals mit der Finanz-Software von Anbieter Datev erstellt. Der Systemwechsel bringt unter anderem eine einfachere und schnellere Zahlungsabwicklung mit sich. mehr...