Donnerstag, 5. Dezember 2024

PruttingModerner tagen

[15.07.2021] Der Bürgermeister der Gemeinde Prutting im Landkreis Rosenheim hat große Pläne. Dazu gehört die konsequente Digitalisierung der Verwaltung inklusive eines komplett digitalisierten Ratsinformationssystems.
Die Ratsmitglieder der Gemeinde Prutting arbeiten mit digitalen Unterlagen.

Die Ratsmitglieder der Gemeinde Prutting arbeiten mit digitalen Unterlagen.

(Bildquelle: Gemeinde Prutting)

Zwischen 1988 und 2019 hat sich die Einwohnerzahl der oberbayerischen Gemeinde Prutting im Kreis Rosenheim auf knapp 3.000 verdoppelt. Und der Trend ist ungebrochen. Doch der Bevölkerungszuwachs hat seinen Preis. „Wir stellen allmählich fest, dass vom Kindergarten über den Friedhof bis hin zur Schule alles zu klein wird“, erklärt Bürgermeister Johannes Thusbaß.
Der 32-Jährige ist seit dem Jahr 2020 im Amt und hat große Pläne: noch mehr wachsen, die Infrastruktur und den öffentlichen Nahverkehr ausbauen, ein Seniorenheim realisieren und nicht zuletzt die Verwaltung digitalisieren. „Dazu müssen wir aber viele thematische Baustellen aus der Vergangenheit beseitigen und die hohen Schulden abbauen“, sagt er. Dafür braucht Thusbaß sowohl die Unterstützung der Bevölkerung als auch die der Ratsmitglieder, die mit ihm die Entscheidungen tragen. Alle drei Wochen treffen sie sich im Dorfstadl, manchmal auch öfter, wenn es Sondersitzungen gibt. Drei oder mehr Stunden pro Sitzung sind keine Ausnahme.
Die Ratssitzungen finden auf Wunsch der Beteiligten ausschließlich als Präsenzveranstaltungen statt. Dafür verlaufen Vorbereitung und Dokumentation vollumfänglich digital. „In meinem vorherigen Job in der Versicherung haben wir komplett papierlos gearbeitet. Das wollte ich auch für unsere Gemeindearbeit einführen“, berichtet der Bürgermeister. Dank der Sitzungsmanagement-Lösung Session und der App Mandatos von Anbieter Somacos, welche die AKDB-Tochter digitalfabriX in Prutting implementiert hat, sparen die Ratsmitglieder nicht nur Papier, sondern können schneller fundierte Entscheidungen treffen.

So zu arbeiten macht einfach Spaß

Zwei Wochen vor der Ratssitzung werden die Tagesordnungspunkte in die Gremien-Software Session eingegeben und die Einladungen per E-Mail an die Ratsmitglieder verschickt. Spätestens eine Woche vor der Sitzung müssen sämtliche Unterlagen ebenfalls hochgeladen werden. „Das sind zwischen 50 und 70 Dokumente, etwa Planwerk oder alte Beschlüsse sowie Briefe von Bürgern. Dank der Vorlagenerstellung in Session kann ich Deckblätter anfertigen. Dann erkennt jedes Ratsmitglied schon am Deckblatt, ob das Dokument für sie oder ihn interessant ist“, erklärt Thusbaß.
Vor der Sitzung laden die Gremienmitglieder die Unterlagen herunter. „Sie arbeiten mit der Mandatos-App. Dadurch haben sie einen einfachen Zugang zu den stets aktuellen, sitzungsbezogenen Dokumenten. Und zwar an jedem Ort – auch offline“, informiert der Pruttinger Bürgermeister. „Ob auf dem Handy oder auf dem Tablet: Die Ratsmitglieder können die Unterlagen öffnen, mit dem Apple Pencil markieren oder kommentieren. So zu arbeiten macht einfach Spaß.“ Die Digitalisierung der Gremienarbeit bietet eine zusätzliche Sicherheit: Jeder, der ein Dokument öffnet, wird vom System registriert. Außerdem ist es möglich, das Ausdrucken zu unterbinden, damit vertrauliche Dokumente nicht in Umlauf gebracht werden.
Auch die Sitzungen selbst verlaufen ganz ohne Papier. Johannes Thusbaß bringt nur ein Tablet mit. Kein Schleppen von Ordnern, kein Blättern und Wälzen von Papierakten mehr. Er koppelt sein Tablet an einen Beamer und kann damit die gesamte Sitzung so moderieren und Dokumente für alle sichtbar machen. „Auch die Entscheidungsfindung geht so schneller“, findet der Bürgermeister. „Die Ratsmitglieder haben im Vorfeld deutlich mehr Informationen, inklusive der Stellungnahme des jeweiligen Amts zu den einzelnen Themen, die besprochen werden.“

Alles digital abgespeichert

Als Nebeneffekt ist der Papierverbrauch drastisch gesunken. „Ich habe mal gezählt, wie viel Blatt Papier wir in den vergangenen sechs Jahren allein bei Gremiensitzungen produziert haben – es waren über 100.000. Das alles fällt weg“, freut sich Thusbaß. Seit Anfang Februar dieses Jahres benutzt die Gemeindeverwaltung außerdem das Dokumenten-Management-System komXwork und die E-Akte. Durch die Digitalisierung verbraucht die gesamte Verwaltung 28 Prozent weniger Papier als früher.
Die Digitalisierungsvorhaben des Bürgermeisters gehen aber noch weiter. Cloud-Telefonie, E-Rechnung und Microsoft Teams für Videokonferenzen wurden im vergangenen Jahr eingeführt. „Alle Mitarbeiter können in der Corona-Pandemie aus dem Homeoffice heraus arbeiten, jeder ist mit einem Laptop ausgestattet worden. Die Bauverwaltung arbeitet mit Tablets, auf denen Daten aus dem Geo-Informationssystem visualisiert werden“, berichtet Thusbaß. Auch der Winterdienst profitiere mittlerweile von digitalen Tools. „Dank einer App, die GPS-Koordinaten erfasst, kann der Bauhof nachverfolgen, welches Schneeräumfahrzeug unterwegs ist, welche Straße bereits geräumt wurde und wie viel Salz auf welcher Breite ausgebracht wurde. Nichts braucht mehr händisch auf Papier dokumentiert werden. Es ist alles digital abgespeichert.“
Der junge Bürgermeister fährt fort: „Ich möchte in Zukunft das Einwohnermeldeamt vollkommen digitalisieren. Das Bürgerbüro soll dann zunächst mobil werden. Am Montag könnte es im Rathaus sein, am Dienstag dagegen im Seniorenzentrum und so weiter. Vor Ort möchten wir den Bürgern zeigen, wie man sich ins Bürgerservice-Portal einloggt und die Online-Dienste nutzt. Wir wollen die Älteren dabei nicht allein lassen.“ Noch gibt es kein solches Bürgerservice-Portal, das soll sich allerdings bald ändern. „Sobald ich die Förderung ‚digitales Rathaus‘ vom Freistaat bewilligt bekomme, geht es los“, erklärt Thusbaß.

Claudia v. d. Brüggen arbeitet im Marketing der AKDB.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: RIS | Sitzungsmanagement
Schloss Mühltroff in Pausa-Mühltroff.
bericht

Pausa-Mühltroff: Aktive Kommune

[30.10.2024] Die sächsische Kleinstadt Pausa-Mühltroff setzt auf das Ratsinformationssystem Kommune-Aktiv und konnte damit ihre drei Hauptziele Digitalisierung, papierlose Gremienarbeit sowie effizientere Sitzungsplanung und -abwicklung erreichen. mehr...

CC e-gov: Mit tucan.ai die Gremienarbeit optimieren

[30.10.2024] In das Gremieninformationssystem ALLRIS von Anbieter CC e-gov wird künftig die KI-basierte Lösung tucan.ai integriert. Das ermöglicht eine intelligente Protokollierung und vereinfacht die Sitzungsdokumentation. mehr...

Schräge Draufsicht auf Bad Langensalza.

Bad Langensalza: Zeitgemäß kommunizieren

[23.10.2024] Die nordthüringische Stadt Bad Langensalza hat ihr Amtsblatt sowie die öffentlichen ­Bekanntmachungen in der Tageszeitung digitalisiert. Hierfür verwendet sie die Software ABI.NET des Herstellers Sternberg. mehr...

Thüringen: Sechs Monate ThMeet

[09.10.2024] Mehr als 15.000 Videokonferenzen wurden seit dem Start der Thüringer Open-Source-Videokonferenzlösung ThMeet durchgeführt. Das System steht einem erweiterten Nutzendenkreis zur Verfügung. mehr...

Konstanz verbannt Papierunterlagen aus den Gremiensitzungen.

Konstanz: Sitzungsunterlagen nur noch digital

[06.09.2024] In Konstanz werden die Einladungen und Unterlagen für Gremiensitzungen künftig nur noch digital versendet. Ein Ratsinformationssystem ermöglicht bereits den Zugriff auf digitale Sitzungsunterlagen. mehr...

Linkando Meetings-App ermöglicht digitale Abstimmungen von jedem Ort aus.

Linkando/regio iT: Kooperation für digitale Gremienarbeit

[16.07.2024] Mit der Linkando Meetings-App bieten das Unternehmen Linkando und der IT-Dienstleister regio iT eine gemeinsame Anwendung für die rechtssichere digitale Gremienarbeit an. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) wird die Lösung nun testen. mehr...

OWL-IT: Sitzungsdienst Session wird migriert

[04.06.2024] OWL-IT hat für regio iT den Support des Gremieninformationssystems Session übernommen. Zudem wird der Session-Betrieb umgestellt: Die Lösung läuft nun nicht mehr lokal bei den Kunden, sondern im Lemgoer Rechenzentrum. mehr...

Telekom: Linkando für Gremienarbeit freigegeben

[09.04.2024] Eine komplett zertifizierte Lösung für die rechtskonforme digitale Gremienarbeit kann die Telekom jetzt anbieten. Als erstes Bundesland hat Nordrhein-Westfalen Linkando als digitales Tool für öffentliche Ausschusswahlen freigegeben – und so einen Präzedenzfall geschaffen. mehr...

Thüringen: Videokonferenzsystem OpenTalk kann flächendeckend genutzt werden.


Thüringen: OpenTalk für die Gremienarbeit

[08.03.2024] Die Thüringer Landesverwaltung nutzt für Videokonferenzen künftig die Lösung OpenTalk. Die Kommunen des Freistaats können die Open-Source-basierte Lösung für die digitale Gremienarbeit einsetzen. mehr...

Gottenheim: RIS eingeführt

[07.11.2023] Gottenheim hat ein Ratsinformationssystem eingeführt. Die Gemeinde setzt dabei auf die Lösung von Anbieter Sternberg. mehr...

Unterschiede zwischen ALLRIS und ALLRIS kompakt.

ALLRIS: Kompakt für Kleinere

[27.09.2023] Mit seiner Lösung ALLRIS kompakt spricht Anbieter CC e-gov Kommunen mit einer Größe bis circa 10.000 Einwohner an. Die Software ist mit wenig Aufwand, schnell, unkompliziert und effizient einzurichten. mehr...

Auf die Abstimmungsapp voteRICH lässt sich mobil zugreifen.

Ratsinformationssysteme: Zeitgemäße Gremienarbeit

[12.09.2023] Ortsunabhängig an einer Abstimmung oder geheimen Wahl teilnehmen – das ist jetzt auch für ­Kommunen, Behörden und Verbände möglich. Die Sitzungsmanagement-Lösung SD.NET wurde hierfür entsprechend aufgerüstet. mehr...

Potsdam: ALLRIS auch als mobile Anwendung

[05.09.2023] Nach einer Software-Aktualisierung ist das in Potsdam verwendete Ratsinformationssystem ALLRIS strukturierter und moderner. Zudem ist es jetzt auch als App verfügbar. mehr...

Sternberg: GPA zertifiziert Interaktive Virtuelle Sitzung

[10.05.2023] Die Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) Nordrhein-Westfalen hat das SD.NET-Modul Interaktive Virtuelle Sitzung (IVS) aus dem Hause Sternberg zertifiziert. Dies bestätigt, dass das Modul dem technischen, datenschutzrechtlichen und organisatorischen Standard im Bereich Abstimmungen entspricht. mehr...

Die Lösung IVS unterstützt Kommunen bei Abstimmungen.

Abstimmungen: Zusatzmodul integriert

[02.05.2023] Mit dem Zusatzmodul Interaktive Virtuelle Sitzung für das Sitzungsmanagement SD.NET bietet das Unternehmen Sternberg eine integrierte Lösung für die Organisation und Durchführung von Abstimmungen und Wahlen in Gremien- und Ausschusssitzungen an. mehr...