Donnerstag, 5. Dezember 2024

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[30.11.2011] Mit MOGDy hat München eines der ersten Projekte in Deutschland gestartet, das Open Government und Open Data umsetzt. Nun geht es darum, diese Ansätze zu verstetigen und die unterschiedlichen Kulturen von Verwaltung und Community zu versöhnen.
MOGDy-Camp regt zur Diskussion an.

MOGDy-Camp regt zur Diskussion an.

(Bildquelle: Stadt München, Presse- und Informationsamt, Michael Nagy)

Dem IT-Management und der IT-Kommission der Stadt München wurde Open Government im Herbst 2009 als ein vielversprechender und interessanter Trend vorgestellt. Hauptgedanke dabei ist, dass sich durch ein starkes Engagement im Bereich Open Government ein Vorteil im Städtewettbewerb erzielen lässt. Außerdem kann ein offener Ansatz, der Interessierte IT-gestützt in die Planung und Umsetzung von Projekten einbindet, das Ideen- und Mitwirkungspotenzial der Bürgerschaft in viel größerem Maße ausschöpfen als dies ohne Technik möglich ist. Die Vorzüge eines solchen Ansatzes sind ein verbesserter Bürgerservice, eine höhere Verwaltungstransparenz und geringere Kosten für die Verwaltung.

Vielfältige Ziele

Das Projekt MOGDy (Munich Open Government Day) der Stadt München hat sich mit der Frage beschäftigt, wie eine Öffnung der Verwaltung sowohl außerhalb als auch innerhalb Nutzen schaffen kann. Als erster Schritt in Richtung Open Government wurde beschlossen, MOGDy als Pilotprojekt durchzuführen und in Kooperation von Verwaltung, Öffentlichkeit und externen Partnern zu organisieren. Die Ziele, welche die bayerische Landeshauptstadt damit verfolgte, waren vielfältig. Zum einen sollte Erfahrung mit dem Aufbau und der Betreuung eines offenen, kollaborativen E-Partizipationsprozesses gewonnen werden. Zum anderen sollten Ideen und Vorschläge für das Digitale München gesammelt werden, die als Input für verschiedene IT-Vorhaben der Stadt dienen können, wie beispielsweise die E-Government Roadmap, das Redesign der Website oder die Erstellung eines Social Media Guide. Drittens sollte den Bürgern ein echter digitaler Mehrwert geboten werden – durch Applikationen, die im Rahmen des MOGDy-Programmierwettbewerbs auf Basis von offenen Daten der Stadt erstellt wurden.

Open Government Community

Der Ideenwettbewerb als erste Stufe des MOGDy-Projekts startete am 1. Dezember 2010 mit einer Sammlung von Vorschlägen aller Interessierten auf einer eigens eingerichteten Online-Plattform. Im Rahmen des öffentlichen MOGDy Camps am 21. und 22. Januar dieses Jahres wurden die Ideen für ein Digitales München zusammengetragen und bewertet. Die finale Liste wurde an die IT-Beauftragte der Stadt München, Gertraud Loesewitz, übergeben. Auf dem Camp fiel auch der Startschuss für den Programmierwettbewerb. Von Januar bis März 2011 hatte die Entwicklergemeinde die Möglichkeit, aus den vom Statistischen Amt freigegebenen Daten der Stadt München Programme und Applikationen zu erstellen. Die Apps sollten auch anderen Kommunen frei zugänglich sein. Durch MOGDy hat sich eine Community gebildet, die sich für Open Government, Open Data und die Projektergebnisse einsetzt. Auf den monatlich stattfindenden Treffen werden neue Projektideen entwickelt, die gemeinsam umgesetzt werden können.
MOGDy war eines der ersten Projekte in Deutschland, das Open Government und Open Data konkret umsetzt. Diese Pionierleistung wurde mit einigen Auszeichnungen gewürdigt. Beim 11. E-Government-Wettbewerb der Unternehmen BearingPoint und Cisco erreichten die Münchner in der Kategorie Innovativstes Projekt den dritten Platz und beim European Public Sector Award ein Best Practice Certificate.

Ergebnisse ernsthaft prüfen

Mit MOGDy wurde ein erster wichtiger Schritt unternommen, um praktische Erfahrungen im Bereich Verwaltungsöffnung zu sammeln und Input für die weiteren Planungen zu erhalten. Für den dauerhaften Erfolg ist es entscheidend, die von der Community erarbeiteten Ergebnisse ernsthaft und sichtbar einem Prüfungsprozess zu unterziehen und geeignete Kandidaten einer Umsetzung zuzuführen. Idealerweise sind dies Projekte, an denen die Community Interesse und Möglichkeiten hat, sich aktiv einzubringen. Dieser Abstimmungsprozess, in den auch weitere Dienststellen der Stadtverwaltung eingebunden werden, findet aktuell statt. Ein Risiko kann hier sein, dass die Verwaltung aus Sicht der Community zu langsam und/oder zu zögerlich vorwärtsschreitet, was im schlechtesten Fall zu einem Motivationsverlust und schließlich zu einer Abkehr der Community führen könnte.

Unterschiedliche Kulturen

Auf strategischer Ebene ist von Bedeutung, die durch das Projekt MOGDy ausgelösten Anträge im Münchner Stadtrat zu systematisieren und in eine kohärente Gesamtstrategie Open Government einzubeziehen. Dies geschieht im Rahmen der E-Government-Planungen für eine Roadmap, die bis Herbst 2012 abgeschlossen sein sollen. Hier geht es um Eckpunkte zur Frage, in welchem Ausmaß und wie die Stadt zukünftig Daten bereitstellt, welche Kanäle für elektronische Bürgerbeteiligung geöffnet werden sollen und wie die Zusammenarbeit mit der Community verbessert und verstetigt werden kann.
Gerade der letzte Punkt stellt eine große Herausforderung für beide Seiten dar. Die Kulturen von Verwaltung und Online Community sind sehr unterschiedlich und es bedarf viel guten Willens und Verständnisses auf beiden Seiten, um gemeinsame Projekte zur Zufriedenheit aller Beteiligten durchzuführen. In diesem Zusammenhang wurde der Begriff Community Public Partnership geprägt, um auszudrücken, dass Ähnlichkeiten zu Public Private Partnerships bestehen – aber eben auch fundamentale Unterschiede. Hier muss in den kommenden Jahren in den Verwaltungen viel Informations- und Überzeugungsarbeit geleistet werden, denn die Öffnung bedeutet nicht zuletzt eine Veränderung der Arbeitsorganisation und der Kultur der Verwaltung.

Dr. Marcus Dapp, Patrizia Placht und Julia Tenzer sind in der Abteilung IT-Strategie der Stadt München tätig, Dapp ist zudem Leiter des Projekts MOGDy.




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