HamburgNächste Generation startet durch

Auch die Schüler waren mit dem Projekt „Start in die nächste Generation“ zufrieden. Mehr als 75 Prozent wollen künftig weiter mit digitalen Lernmaterialien arbeiten.
(Bildquelle: creativ collection Verlag)
Eine Zwischenbilanz zum zweijährigen Pilotprojekt „Start in die nächste Generation“ hat jetzt die Freie und Hansestadt Hamburg gezogen. Gemeinsam mit Professor Rudolf Kammerl von der Universität Hamburg hat Schulsenator Ties Rabe den wissenschaftlichen Evaluationsbericht vorgestellt. Senator Rabe: „Dank des Pilotprojekts können wir die Chancen und Herausforderungen beim Einsatz von schülereigenen Computern, Laptops oder Smartphones im Unterricht jetzt besser einschätzen.“ Die Untersuchung zeige, was gut funktioniere und an welchen Stellen weiter gearbeitet werden müsse. Ziel des Projekts „Start in die nächste Generation“ (wir berichteten) ist es, den Umgang mit Schulbuch, Heft und Tafel in möglichst vielen Schulfächern durch den Einsatz schülereigener Computer, Laptops oder Smartphones sowie spezieller Lernprogramme im Unterricht zu bereichern und zu ergänzen. Teilgenommen haben 94 Pilotklassen mit rund 2.200 Schülern in drei Stadtteilschulen und drei Gymnasien. Wie die Hamburger Behörde für Schule und Berufsbildung mitteilt, beschränkte sich die Planung ursprünglich auf die Hälfte der Klassen und Schüler. Der Zuspruch sei jedoch so groß gewesen, dass man das Projekt stark erweitert habe (wir berichteten). Dazu wurden die Schulen mit einer umfangreichen IT-Infrastruktur ausgestattet, die unter anderem WLAN in allen Klassenräumen, die kostenfreie Nutzung zahlreicher Lernprogramme sowie ein Zugangsportal umfasste, das allen Richtlinien des Datenschutzes entspricht und einen Internet-Filter zur Einhaltung des Jugendmedienschutzes bietet. Am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) wurde ein Fortbildungspaket für Lehrkräfte entwickelt, mit dem die Nutzung digitaler Lernmaterialien unterstützt wird. Für Fragen und einen Erfahrungsaustausch wurde eine Online-Plattform geschaffen.
Individuelles Lernen wird gefördert
Die Evaluation durch die Universität Hamburg bestätigt nach Angaben der Schulbehörde, dass die Einrichtung einer funktionsfähigen und rechtlich abgesicherten IT-Infrastruktur an den Projektschulen gelungen ist. Entgegen zahlreicher Befürchtungen verfügten zudem alle Schüler über eigene Smartphones, Tablets oder Laptops, die sie im Unterricht regelmäßig eingesetzt haben. Die Beteiligten waren mit dem Projekt zufrieden: Mehr als 75 Prozent der Schüler wollen künftig so weiter arbeiten. Auch die Lehrkräfte haben laut der Studie positive Effekte hervorgehoben, etwa die Steigerung der Schüler-Selbststeuerung und -Individualisierung, die Veränderung der Lehrer- und Schülerrolle sowie eine stärkere Aktivierung der Schüler im Unterricht. Die eingesetzten Lernprogramme waren aus Sicht der Lehrkräfte unkompliziert im Unterricht einzusetzen und trugen zur Förderung des eigenständigen und individualisierten Lernens bei.
Die digitalen Endgeräte und neuen Medien wurden laut der Evaluation in 16 verschiedenen Unterrichtsfächern eingesetzt, am stärksten im Deutsch- und Englisch-Unterricht, gefolgt von den Fächern Physik, Biologie, Mathematik und Politik. In der kurzen Laufzeit des Projekts ließen sich am Ende jedoch im Vergleich zu anderen Schulklassen keine klaren negativeren, aber auch keine eindeutig positiveren Entwicklungen hinsichtlich des Lernstands der Schüler erkennen.
Kritisch bilanzierte Professor Kammerl den starken Einsatz von Smartphones. Im Vergleich zu Laptops und Tablets seien Smartphones zwar stärker in der Lebenswelt der Schüler verankert, aber aufgrund der kleinen Displays für das Schreiben und Lesen von längeren Texten sowie aufgrund technischer Probleme zum Öffnen vieler Dateien weniger geeignet. Zudem moniert die Studie, dass zu wenig Zeit und Aufmerksamkeit für die Verbesserung der Medienkompetenz aufgewendet wurde. Stattdessen stand der reine Fachunterricht im Mittelpunkt. Die Lehrkräfte wünschten sich umfangreichere und passgenauere Unterstützung durch Fortbildungsangebote.
Projekt wird sukzessive ausgeweitet
Senator Rabe und Professor Rudolf Kammerl waren sich einig: „Es ist wichtig, Schülerinnen und Schüler auf den Umgang mit digitalen Medien rechtzeitig vorzubereiten. Studien zeigen, dass Kinder und Jugendliche den angemessenen Umgang entgegen vieler Erwartungen nicht von selbst lernen.“ Auf die Schulen komme daher die Aufgabe zu, Kinder und Jugendliche auf den sinnvollen Einsatz digitaler Medien in Bildung und Berufsleben vorzubereiten. Senator Rabe weiter: „Mit maßgeblicher Mitarbeit Hamburgs arbeitet die Kultusministerkonferenz zurzeit an einer Strategie zur Implementierung des digitalen Lernens in Schule und Unterricht. Das ist ein gewaltiges Projekt, an dem viele Akteure mitwirken müssen.“ Dieses Projekt werde aber nur dann Erfolg haben, wenn Verantwortung und Gestaltungsspielräume geteilt, Schulen und Lehrer aktiv beteiligt, ihnen Freiräume gegeben und Improvisation und Fehler zugelassen würden. „In diesem Sinne werden wir zusammen mit der Bundesregierung, den Ländern und den Schulen Schritt für Schritt das digitale Lernen voranbringen. Unser Pilotprojekt hat uns dafür wichtige Erkenntnisse geliefert“, so Rabe abschließend.
Learntec: Markt der Möglichkeiten
[17.04.2025] Die Kongressmesse Learntec bietet auch in diesem Jahr ein umfangreiches Programm an Vorträgen und Workshops zur digitalen Bildung in Schule, Hochschule und Beruf. mehr...
Digitale Bildung: Digital allein genügt nicht
[16.04.2025] Deutschland treibt die Digitalisierung des Schulunterrichts voran – während Skandinavien bereits zum Buch zurückkehrt. Wir fragten Klaus Zierer, Buchautor und Ordinarius für Schulpädagogik an der Universität Augsburg, wie digitales Lernen gelingen kann. mehr...
Dortmund: Support für die Schul-IT
[03.04.2025] Nach einer erfolgreichen Pilotphase wird das Modellprojekt IT-Schulcampus auf alle 155 Dortmunder Schulen ausgeweitet. Ab 2025/2026 sorgen Campusmanagerinnen und -manager für verlässlichen IT-Support vor Ort, um Lehrkräfte zu entlasten und digitales Lernen zu verbessern. mehr...
Braunschweig: Fortschritte bei Schul-IT
[02.04.2025] Die Stadt Braunschweig ist bei der digitalen Ausstattung der Schulen einen großen Schritt vorangekommen. Von 2019 bis 2024 flossen fast 30 Millionen Förder- und städtische Mittel in Netzwerke, WLAN und digitale Panels. mehr...
Mannheim: Bis Jahresende schnelles Netz in allen Schulen
[18.03.2025] In Mannheim sind bereits 48 Schulen ans Glasfasernetz angeschlossen. Bis Ende 2025 sollen auch die verbleibenden 32 folgen, darunter weit außerhalb liegende Standorte mit hohen Anbindungskosten. Weitere städtische Liegenschaften werden in den Ausbau einbezogen. mehr...
Würzburg: 26 Millionen Euro in Schulen investiert
[04.03.2025] Die Stadt Würzburg hat in den vergangenen vier Jahren 26 Millionen Euro in die Digitalisierung ihrer Schulen investiert und damit eine leistungsfähige IT-Infrastruktur geschaffen. Mehr als 18.000 Schülerinnen und Schüler profitieren nun von schnellem WLAN, digitalen Tafeln, Tablets und moderner Technik. mehr...
Reutlingen: DigitalPakt Schule gezielt genutzt
[24.02.2025] Die Stadt Reutlingen konnte das ihr zustehende Budget aus dem DigitalPakt Schule komplett ausschöpfen und gezielt einsetzen. Die Schulen seien nun mit moderner Technik ausgestattet und digital fit für die Zukunft. mehr...
Baden-Württemberg: SCHULE@BW erhält KI-Modul
[24.02.2025] Baden-Württembergs KI-Assistenz F13, bereits in der Landesverwaltung im Einsatz, steht nun auch Lehrkräften zur Verfügung. Die Open-Source-KI wird in die Digitale Bildungsplattform SCHULE@BW integriert und soll mit Chat-Funktionen sowie Dokumenten-Tools den Schulalltag erleichtern. mehr...
Dresden: Schul-App macht Geodaten lebendig
[19.02.2025] Mit der GeoSN-SchulApp können Schülerinnen und Schüler direkt auf amtliche Geodaten des Freistaats Sachsen zugreifen. Auch können sie damit selbst Geodaten erfassen, analysieren und visualisieren. Erstmals eingesetzt wurde die App am Gymnasium Dresden-Plauen – mit positiver Resonanz. mehr...
Kaiserslautern: Schulsoftware mit neuen Modulen
[19.02.2025] In Kaiserslautern wurde die Schulsoftware Sdui um digitale Krankmeldungen und ein Klassenbuch erweitert. Nach einer halbjährigen Pilotphase stehen die neuen Funktionen jetzt stadtweit zur Verfügung. Sie sollen die Kommunikation erleichtern und den Schulalltag effizienter gestalten. mehr...
Augsburg: Grundschule digital aufgepeppt
[18.02.2025] Um dem Stand der Technik gerecht zu werden, wird die Fröbel-Grundschule in Augsburg derzeit digital vernetzt und mit Medientechnik sowie WLAN ausgestattet. mehr...
Saarland: Digitale Schulbildung gesetzlich verankert
[17.02.2025] Das Saarland will seine Vorreiterrolle in der digitalen Bildung weiter ausbauen und setzt als erstes Bundesland einen verbindlichen gesetzlichen Rahmen für digitale Bildung. Diese soll für alle Lernenden gleichermaßen zugänglich gemacht werden. mehr...
Düsseldorf: Medienentwicklungsplan 2.0
[10.02.2025] Die Stadt Düsseldorf schreibt ihren Medienentwicklungsplan fort und will bis zum Jahr 2029 weitere 141 Millionen Euro in die Digitalisierung der städtischen Schulen investieren. mehr...
Neuss: Ambitionierte Strategie
[29.01.2025] Die Stadt Neuss nimmt eine Vorreiterrolle bei der Schul-IT ein. Gelingen konnte dies mit Unterstützung des Dienstleisters ITK Rheinland, der eine Strategie entwickelt und eine zukunftssichere Infrastruktur aufgebaut hat. mehr...
Bitkom: Schuldigitalisierung braucht weiter Mittel
[22.01.2025] Der Bitkom hat untersucht, welche digitalen Anwendungen und Dienste Schulen ihren Lehrkräften zur Verfügung stellen. Dabei zeigt sich deutlich, dass kostenintensivere Lösungen – auch wenn sie einen hohen Mehrwert bieten – unterrepräsentiert sind. mehr...