PersonalwesenNew Work gestalten
Wenn sich in diesen Monaten die Rahmenbedingungen für das Arbeiten innerhalb der Verwaltungen und die organisatorischen Vorgaben für Weiterbildungsmaßnahmen in Präsenz lockern, ist allen Akteuren bewusst, dass sich die Verwaltungsarbeit sowie die Kultur der Zusammenarbeit insgesamt verändern wird. Die Corona-Pandemie hat den Trend zur Digitalisierung und zum Arbeiten im Homeoffice beschleunigt. Mit der ersten Öffnung und Begegnung in Präsenz kann in den Verwaltungen daher nicht sofort zur Tagesordnung übergegangen werden.
In den vergangenen Monaten und ganz aktuell mit der Umsetzung der SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung (Corona-ArbSchV) des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales ist der Anteil der Beschäftigten, die Telearbeit nutzen, rasant gestiegen und musste teilweise ad hoc umgesetzt werden. Die nachhaltige Gestaltung einer zukunftsfähigen Arbeitsorganisation und die Einführung moderner Arbeitsformen stellt die Verwaltung und ihre Akteure jedoch vor große Herausforderungen. Neben dem Einhalten von Datenschutzregelungen und arbeitsvertraglichen Pflichten sind für die neue Arbeitsumgebung zahlreiche Aspekte der Führungs- und Team-Arbeit relevant.
Frühzeitiges Einbinden aller Akteure
Ein frühzeitiges aktives Einbinden der Führungskräfte sowie aller Akteure der unterschiedlichen Hierarchieebenen ist aus Gründen der Akzeptanz für das Arbeiten 4.0 und hinsichtlich des erforderlichen Paradigmenwechsels eine wichtige Voraussetzung für die Zufriedenheit aller Beteiligten in der neuen Arbeitswelt. Ziel sollte es sein, die Zusammenhänge der Aufbau- und Ablauforganisation im Kontext der dezentralen Ressourcenverantwortung zur Sicherstellung der Arbeitsorganisation zu verdeutlichen. Es hat sich bewährt, hierfür Management-Kompetenzen zu vertiefen. Daneben sollten die coronabedingten Praxiserfahrungen reflektiert und die Herausforderungen im Zuge der Digitalisierung und Gestaltung der (mobilen) Telearbeit aktiv aufgegriffen werden.
In aktuellen Beratungsprozessen ist festzustellen, wie die Dienststellen gespannt und auch etwas in Sorge sind, was die Rückkehr in die Arbeitswelt in Präsenz bedeutet und wie Beschäftigte und Teams künftig mit den neuen Arbeitsformen umgehen werden. Teilweise sind sich Kollegen über viele Monate hinweg nicht mehr persönlich begegnet, Kommunikation hat auf ganz anderen Wegen, oftmals weniger intensiv oder aber gar nicht stattfinden können. Übergangsweise mussten Alternativen für die Kommunikationswege gefunden werden. Suboptimale Umstände, die seitens der Dienststellen jetzt festgestellt und in ihren teils ungewollten Entwicklungen bedauert werden.
Informelle Aspekte sind nicht zu unterschätzen
Eine Rückkehr zur ausschließlichen Arbeit in Präsenz wird es vermutlich nicht geben. New Work mit einem Mix aus mobilem oder alternierendem Arbeiten und der Präsenz im Büro wird künftig jeden einzelnen Beschäftigten betreffen und somit die Zusammenarbeit, Kommunikation und den Führungsalltag in der digitalen Verwaltung bewegen. Neben einer Dienstvereinbarung zum „Mobilen Arbeiten“ als wesentliche Voraussetzung und Grundlage für ein rechtssicheres und einheitliches Agieren ist es insbesondere erforderlich, die handelnden Akteure für den anstehenden Paradigmenwechsel zu gewinnen und entsprechend in die Verantwortung zu nehmen. In diesem Zusammenhang wird erfahrungsgemäß zunächst auf formaler Ebene auf Aspekte wie Dienstvereinbarung, Stellenbeschreibungen und weitere Instrumente wie die Allgemeine Dienst- und Geschäftsanweisung (ADGA) abgestellt.
Nicht zu unterschätzen sind jedoch die informellen Aspekte. Das bedeutet, Veränderungen in der Kommunikation, in der Zusammenarbeit sowie in den Arbeitsabläufen der virtuellen Teams einen angemessenen Stellenwert beizumessen. Notwendig ist zudem der Wille, sich gegebenenfalls von etablierten Arbeitsprozessen zu lösen und Vorbehalte im Umgang mit der Telearbeit – die sich übrigens unabhängig von der Altersstruktur feststellen lassen – abzubauen. Dienststellenseitig kann dieses durch entsprechende Team-Entwicklungsprozesse gefördert werden.
Erfolgsfaktoren
Zu den Erfolgsfaktoren bei der Etablierung der mobilen Arbeit und den damit einhergehenden Veränderungen in der Zusammenarbeit zählen also insbesondere die Ausrichtung der Führungskräfteentwicklung im Kontext New Work und Digitalisierung sowie die Stärkung der Führungskräfte in ihrer Rolle zum Führen aus der Ferne. Essenziell sind zudem Stellenbeschreibungen und Anforderungsprofile für eine sachgerechte Festlegung der Eignung von Stellen sowie eine Dienstvereinbarung zur mobilen Telearbeit. Die verschiedenen Interessengruppen sollten durch Bildung einer Arbeitsgruppe aktiv eingebunden und die Veränderungskultur durch Kommunikation und Beteiligung gefördert werden. Wichtig ist zudem, gegenseitige Erwartungen und Wünsche im Hinblick auf moderne Arbeitsformen zu klären, die Auswirkungen der neuen Arbeitswelt und deren Bedeutung für die Verwaltungskultur zu untersuchen und geeignete Instrumente zur strukturierten Planung und Umsetzung des Digitalisierungsprozesses einzusetzen. Das können beispielsweise Werkzeuge aus der klassischen und agilen Projektarbeit sein. Zu guter Letzt sollten die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeitsprozesse sowie die Anforderungen an eine zukunftsfähige Personal- und Führungskräfteentwicklung berücksichtigt und Möglichkeiten zur Geschäftsprozessoptimierung und Organisationsentwicklung genutzt werden.
Um sich gemeinsam gut auf diese Veränderungen einlassen zu können, ist es zu kurz gedacht, die Neuerungen ausschließlich per Dienstvereinbarung lösen zu wollen – ein solcher Ansatz wird erfahrungsgemäß nicht funktionieren.
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe September 2021 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Frankfurt am Main: KI-Inforeihe für Mitarbeitende
[18.10.2024] Um ihre Mitarbeitenden fit im Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) zu machen, hat die Stadt Frankfurt am Main jetzt unter dem Titel „KI oder nicht KI – das ist hier die Frage“ verschiedene Informations- und Weiterbildungsangebote gestartet. mehr...
Bayern: Erste Digitalwirte zertifiziert
[02.09.2024] An der Bayerischen Verwaltungsschule wurde der erste Lehrgang der Weiterbildung zum Digitalwirt beendet. Als Botschafter der modernen Demokratie sollen die Absolventen künftig ihre Kommunen auf dem Weg in die Digitalisierung begleiten. mehr...
Bayern: Erste Digitalwirte zertifiziert
[31.08.2024] An der Bayerischen Verwaltungsschule wurde der erste Lehrgang der Weiterbildung zum Digitalwirt beendet. Als Botschafter der modernen Demokratie sollen die Absolventen künftig ihre Kommunen auf dem Weg in die Digitalisierung begleiten. mehr...
Hochschulen Offenburg/Kehl: Studiengang zu Digital Public Management
[29.08.2024] Die Hochschulen Offenburg und Kehl bilden ab dem Wintersemester 2025/2026 gemeinsam Fachkräfte im Bereich Digital Public Management aus. Der IT-Dienstleister Nagarro bringt in den neuen Studiengang konkrete Anwendungsfälle aus der Praxis ein. mehr...
Borken: Bewerbung per WhatsApp
[28.08.2024] In der Stadt Borken können sich Interessierte ab sofort auch über WhatsApp auf offene Stellen der Stadtverwaltung bewerben. Dieser Schritt soll den Zugang zu Stellenangeboten erleichtern und den Prozess für Bewerberinnen und Bewerber flexibler gestalten. mehr...
Kiel: Navigate the Future
[08.08.2024] Angesichts zahlreicher aktueller Herausforderungen wächst der Druck auf die öffentliche Verwaltung, sich zu modernisieren. Wie das gelingen kann, zeigt die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt Kiel, die sich schon länger auf Reformkurs befindet. mehr...
Hannover: Karriereportal gestartet
[15.07.2024] Hannover modernisiert schrittweise sein Personalmanagement und hat im Zuge dessen nun ein neues Karriereportal vorgestellt. Für einen modernen, effizienten und vollständig digitalen Bewerbungsprozess setzt die niedersächsische Landeshauptstadt zudem auf die Fachsoftware NOLIS | Recruiting. mehr...
Digitale Mitarbeitergewinnung: Honorar nur bei Vertragsabschluss
[12.07.2024] Die Personalgewinnung ist für Kommunen unerlässlich, gestaltet sich aber derzeit schwierig. Marvin Staufenberg und Tim Haver, geschäftsführende Gesellschafter der Agentur Mission Personal, erklären, wie gezielte Online- und Social-Media-Kampagnen helfen können. mehr...
Gütersloh: Karriere-Website freigeschaltet
[01.07.2024] Eine neue Karriere-Website hat jetzt die Stadt Gütersloh online gestellt. Sie bündelt alle Informationen für Berufserfahrene, Berufsanfänger und Auszubildende. Interaktive Stadtkarte, Videos und Fotos sollen zum Entdecken der Berufsvielfalt einladen. mehr...
Nolis: Neue Kunden für Recruiting-Lösung
[29.05.2024] Anbieter Nolis konnte mehrere neue Kunden für seine Lösung NOLIS | Recruiting gewinnen, die damit ihr Stellenbesetzungsverfahren digitalisieren. mehr...
New Work: Büro der Zukunft
[30.04.2024] Seit Ende vergangenen Jahres testet der hessische IT-Dienstleister ekom21 in einem Pilotprojekt in Kassel mit rund 50 Mitarbeitenden eine ganz neue Arbeitswelt. Die bisherigen Erkenntnisse sind vielversprechend. mehr...
Kreis Mayen-Koblenz: Weiterbildung online
[24.04.2024] Die Kreisverwaltung Mayen-Koblenz legt einen Fokus auf Mitarbeiterförderung und möchte mit dem Online-Weiterbildungsangebot MYK-Akademie eine neue Marke als moderner Arbeitgeber etablieren. mehr...
Ludwigshafen: Zukunftskompetenzen vermitteln
[18.04.2024] Mit ihrem Projekt „Vernetzung und Kompetenzentwicklung im öffentlichen Dienst“ setzt die Stadt Ludwigshafen Maßstäbe in der Personalentwicklung. Die Stadt bietet ihren Beschäftigten bedarfsorientierte Fortbildungen, die sich an einem zuvor entwickelten Kompetenzmodell orientieren. mehr...
Personalwesen: KI hilft beim Recruiting
[11.04.2024] Die Bewältigung des Arbeitskräftemangels entscheidet über die künftige Leistungsfähigkeit der Kommunen. Mithilfe Künstlicher Intelligenz lassen sich Prozesse nicht nur mit weniger Personal abwickeln, auch das Personal-Management selbst kann optimiert werden. mehr...
Kaiserslautern: Neues Referat für die Digitalisierung
[21.03.2024] Die Stadt Kaiserslautern hat die Einrichtung eines neuen Referats für Digitalisierung und Innovation beschlossen. Das soll helfen, die Digitalisierung voranzutreiben. mehr...