BREKOOffensive für Netzausbau
Glasfasernetze in Stadt und Land sind heute Standortfaktor Nummer eins. Damit der Sprung zum vernetzten Leben und Arbeiten gelingt, müssen Highspeed-Netze entstehen – und zwar in ganz Deutschland. Dieses ambitionierte Ziel eines flächendeckenden Ausbaus mit hochmodernen Breitband-Netzen hat sich der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) gesetzt. Im BREKO hat sich die Mehrzahl der Festnetz-Wettbewerber der Deutschen Telekom zusammengeschlossen. Der führende deutsche Breitband-Verband stellt mit mehr als 100 Netzbetreibern bundesweit die treibende Kraft beim Glasfaser-Ausbau dar, vor allem in ländlichen und unterversorgten Regionen. Dieser Anspruch findet im zentralen Motto der BREKO Glasfaser-Offensive ihren Ausdruck. Es lautet kurz und bündig: „Wir bauen die Netze!“ Das ist auch ein realistisches Ziel, wie der Verband mit einer eigens beauftragten Studie („Der dynamische Investitionswettbewerb als Leitbild der künftigen Entwicklung des Telekommunikationsmarktes“) belegen kann.
Rahmenbedingungen müssen stimmen
Die Studie, welche das WIK – Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste aus Bad Honnef erstellt hat, kommt zu dem Ergebnis: Bei entsprechenden regulatorischen und ordnungspolitischen Rahmenbedingungen werden die alternativen Netzbetreiber in Deutschland bis zum Jahr 2018 mehr als neun Milliarden Euro investieren – den größten Teil davon in Glasfasernetze (FTTC, FTTB und FTTH). Das heißt konkret: Bis 2018 werden die BREKO-Unternehmen zusätzliche 11,2 Millionen Haushalte und Unternehmen – das sind nahezu drei Viertel der Haushalte außerhalb der Ballungsräume – mit Highspeed-Internet-Anschlüssen versorgen. Hierfür werden weitere 55.000 Kilometer Glasfasertrassen errichtet. Um diesen Anspruch zu untermauern, übergab BREKO-Präsident Ralf Kleint Anfang März dieses Jahres anlässlich der ersten Sitzung der Netzallianz Digitales Deutschland einen symbolischen Scheck in Höhe von 9,1 Milliarden Euro. Der Verband und seine Mitgliedsunternehmen arbeiten aktiv in der von Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, ins Leben gerufenen digitalen Netzallianz mit.
Um die Menschen und Unternehmen in Deutschland an das Highspeed-Internet anschließen und die Breitband-Ziele der Bundesregierung – 50 Mbit/s für alle Haushalte bis zum Jahr 2018 – erfüllen zu können, benötigen die Netzbetreiber des BREKO jedoch entsprechende Rahmenbedingungen. Dazu zählen verbesserte Finanzierungsmöglichkeiten für den Breitband-Ausbau, zum Beispiel durch die Einführung eines zinsgünstigen Glasfaser-Förderprogramms der KfW, sowie die Schaffung steuerlicher Anreize für das Legen der Glasfaser bis ins Haus. Besonderen Wert legt der Verband darüber hinaus auf einen weiterhin ungehinderten Zugang der Telekom-Wettbewerber zur letzten Meile, also der Teilnehmeranschlussleitung, kurz: TAL. Diese Vorleistung ist in Deutschland entscheidend dafür, dass auch alternative Netzbetreiber ihren Kunden vollwertige Produkte zu attraktiven Preisen anbieten können.
Wertschätzung steigt
Die im BREKO organisierten Unternehmen werden ihre Kräfte im Rahmen der Glasfaser-Offensive bündeln und beweisen, dass in erster Linie sie die Netze bauen. Denn der Breitband-Ausbau in ländlichen und unterversorgten Regionen findet vor allem durch regionale und lokale Carrier statt. Hier zählen in erster Linie individuelle Lösungen direkt vor Ort. Investitionen in Glasfasernetze im ländlichen Raum rechnen sich oft erst nach sehr langen Zeiträumen, was für alternative Netzbetreiber – darunter auch viele Stadtwerke – als nicht börsennotierte Gesellschaften dennoch wirtschaftlich realisierbar ist. Mit jährlichen Investitionen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro haben die BREKO-Mitgliedsunternehmen bereits erheblich zur Erreichung der Breitband-Ziele der Bundesregierung beigetragen.
Die Politik zeigt unterdessen verstärkt Wertschätzung für die vom Breitband-Verband ins Leben gerufene Glasfaser-Offensive: So fand etwa der baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, lobende Worte für die vielfältigen regionalen Aktivitäten der BREKO-Unternehmen im Ländle. Und der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies legt – wie auch der BREKO – hohen Wert auf bedarfsgerechte Lösungen und regional abgestimmte Ausbaupläne. „Nur vor Ort können die Ausbaupläne gemeinsam mit allen Akteuren abgestimmt werden“, betonte Lies bei einem persönlichen Treffen mit der Verbandsspitze.
Wettbewerb nicht gefährden
Die im politischen Umfeld immer wieder diskutierte Forderung nach einer regionalisierten Regulierung würde den flächendeckenden Breitband-Ausbau in Deutschland indes massiv gefährden. Mit deren Einführung könnte die Deutsche Telekom in bestimmten Regionen, vor allem in Großstädten und Ballungsräumen, aus der Regulierung entlassen werden. In ganz Deutschland ist der Ex-Monopolist mit einem Anteil von mehr als 85 Prozent bei den Anschlüssen jedoch noch immer deutlich marktbeherrschend. Der Wettbewerb im Festnetz ist erst durch die konsequente Regulierung der Bundesnetzagentur zustande gekommen – und er wird, so das WIK, vor allem durch die alternativen Netzbetreiber getragen.
Hierfür ist vor allem der physikalische Zugang zur letzten Meile (TAL) verantwortlich, der in Deutschland als dominierende Vorleistung von den Telekom-Wettbewerbern in Anspruch genommen wird. Ohne die physische Zugangsmöglichkeit zur TAL, und das zu regulierten und verlässlich kalkulierbaren Entgelten, wäre der schrittweise, dezentrale Breitband-Ausbau durch lokale und regionale Unternehmen in ländlichen und unterversorgten Regionen nicht mehr möglich. Der BREKO setzt dabei auf eine Multi-Access-Strategie, bei der die Glasfaserverlegung entweder in Zwischenschritten zunächst per FTTC bis zum Kabelverzweiger (KVz) oder Schaltverteiler (SVt) oder aber gleich bis zum Grundstück, ins Haus oder die Wohnung (FTTB/FTTH) erfolgt. So werden die Glasfasernetze schrittweise mit immer höheren Bandbreiten und auf Basis wirtschaftlich tragfähiger Geschäftsmodelle immer näher zum Kunden gebaut.
Der Telekommunikationsexperte Professor Torsten J. Gerpott von der Universität Duisburg-Essen stellte kürzlich in der Fachzeitschrift NET fest, „erst die wettbewerbszuträgliche Regulierung des TK-Sektors seit 1998“ habe in Deutschland „über Preissenkungen hinaus erhebliche Netzinvestitionen stimuliert (…), von denen weit mehr als die Hälfte durch die Konkurrenten der Deutschen Telekom getragen wurden“. Auch der Leiter des WIK-Instituts, Karl-Heinz Neumann, konstatiert: „Nur bei einem wettbewerblichen Marktmodell kann auch in Zukunft ein leistungsstarker Telekommunikationssektor in Deutschland und in Europa erwartet werden.“ Der BREKO setzt sich für einen solchen dynamischen Investitionswettbewerb in Deutschland vorbehaltlos ein – ganz nach dem Motto: Vielfalt statt Einfalt.
http://www.brekoverband.de
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