Samstag, 15. März 2025

SachsenOptimierte Abläufe

[13.04.2015] Sachsen hat eine landeseinheitliche E-Government-Basiskomponente für das Prozess-Management geschaffen. Über 70 Verwaltungen nutzen die Prozessplattform, darunter mehr als die Hälfte der Kommunen und alle Landratsämter im Freistaat.
Eine Plattform für Prozess-Management soll die Modernisierung der Verwaltungen in Sachsen vorantreiben.

Eine Plattform für Prozess-Management soll die Modernisierung der Verwaltungen in Sachsen vorantreiben.

Im Freistaat Sachsen ist Prozess-Management ein Schwerpunktthema bei der Verwaltungsmodernisierung und im Rahmen von E-Government. Damit soll zum einen die Effizienz der Aufgabenerfüllung verbessert, also die Bearbeitungs- und Durchlaufzeiten verkürzt werden. Zum anderen soll die Qualität der Verwaltungsleistungen steigen und der bürokratische Aufwand für Bürger und Unternehmen sinken. Letztlich werden auch Ziele des Wissensmanagements damit verknüpft. Markus Ulbig, Staatsminister des Innern, sagt dazu: „Eine leistungsfähige, bürgernahe Verwaltung muss ihre Abläufe und Strukturen stetig optimieren. Mein Haus unterstützt deshalb alle sächsischen Behörden dabei, Methoden und Instrumente des Prozess-Managements einzuführen und anzuwenden.“ Bereits seit 2011 verfolgt der Freistaat die Strategie, die Kultur des Prozess-Managements in möglichst vielen Behörden und Einrichtungen zu etablieren. Zu diesem Zweck wurde zunächst die Prozessplattform Sachsen geschaffen. Diese enthält wichtige Instrumente, um die Vorhaben umzusetzen: eine passende Methodik, eine technische Basiskomponente, eine Austauschplattform für Prozesse, ein Schulungskonzept sowie Unterstützungsangebote für konkrete Veränderungsprojekte.

Methode für Geschäftsprozesse

Die PICTURE-Methode stellt 24 fachliche Prozessbausteine bereit, mit denen einfach, verständlich und schnell Geschäftsprozesse dokumentiert, visualisiert und verbessert werden können. Der Freistaat hat sich nach intensiver Prüfung der Vorgehensweise für diese Methodik entschieden und empfiehlt sie jetzt allen Verwaltungen im Land. Sie bietet folgende Vorteile:
• Leichte Verständlichkeit und Erlernbarkeit sowie eine schnellere Dokumentation von Prozessen gegenüber klassischen Methoden.
• Eine einheitliche Flughöhe bei der Modellierung, die für Vergleichbarkeit und Wiederverwendbarkeit sorgt – insbesondere bei verteilten oder sogar ebenenübergreifenden Modellierungsteams.
Teilautomatische Analyse nach Schwachstellenmustern, die dann als Basis einer E-Government-Lösung für eine ganze Reihe von Prozessen einheitlich verbessert werden können, etwa durch ein Bürgerportal.

Plattform als Gesprächsgrundlage

Die technische Infrastruktur der Prozessplattform Sachsen wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Picture realisiert. Sie ist ein web- und cloudbasiertes Modellierungs- und Analysewerkzeug, das verschiedene Module enthält, um Geschäftsprozesse zu verwalten. Das System ist darauf ausgelegt, Mitarbeiter aus Organisation und IT, Führungskräfte und deren Mitarbeiter sowie Politik und Verwaltung gleichermaßen mit verständlichen Inhalten zu versorgen und eine einheitliche Gesprächsgrundlage zu schaffen. Neben einem Prozessregister, einem Modul zum Wissensmanagement und einem Modul zur Personalbemessung gibt es verschiedene Analyseberichte sowie Möglichkeiten, Prozessbeschreibungen mit anderen Verwaltungen zu tauschen. Knapp 800 Prozessmodellierer in Sachsen und mehr als 10.000 angeschlossene Mitarbeiter mit Lesezugriff arbeiteten seit Beginn des Jahres 2015 mit der Prozessplattform. Für Mitarbeiter, die technischen Systemen grundsätzlich skeptisch gegenüberstehen, gibt es ein Moderationskartenset, mit dessen Hilfe Prozessmodelle zuerst offline modelliert und anschließend in die Prozessplattform überführt werden können.

Bibliothek für Prozesswissen

Ein zentraler Bestandteil der Plattform ist die Prozessbibliothek. Sie ermöglicht es den bislang 70 teilnehmenden Behörden, darunter mehr als die Hälfte der Städte und Gemeinden und alle Landratsämter im Freistaat, ihr Prozesswissen zu veröffentlichen, zu bearbeiten und zu tauschen – über ein Sichtenkonzept auch anonymisiert. Über Schnittstellen zur Nationalen Prozessbibliothek und zum kommunalen Prozessnetzwerk PICTURE improve ist die deutschlandweite Einbettung in bestehende Initiativen gewährleistet. Aktuell sind über 2.500 Prozesssteckbriefe und knapp 400 detaillierte Prozessbeschreibungen aus den unterschiedlichsten Themenbereichen für die sächsischen Verwaltungen verfügbar und sorgen als Vorlagen dafür, dass in hohem Maße Zeiten zur Prozesserhebung reduziert werden können.

Mit Handbuch zum Prozess-Management

Der Freistaat Sachsen hat ein zentrales Methodenhandbuch entwickelt, das allen Behörden im Freistaat als Leitlinie zur Einführung von Prozess-Management dienen kann. Es enthält neben einem konkreten Vorgehensmodell eine Reihe von Beispielen und Checklisten, um Prozess-Management erfolgreich in einer Verwaltung zu verankern. Abgestimmt auf das Handbuch wurde ein breit angelegtes Schulungsprogramm aufgelegt, um interessierte Einsteiger mit dem Thema vertraut zu machen. Allein für das Jahr 2015 sind mehr als 20 Schulungsveranstaltungen zur Prozessplattform Sachsen geplant.

Dr. Lars Algermissen ist Geschäftsführer der Firma Picture, Tobias Frick ist Referatsleiter für E-Government-Projekte im Sächsischen Staatsministerium des Innern.




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama
Kampagnenmotiv für Berliner Onlineservices, prominent platziert die Worte: Zack, Boom, Yeah.

Berlin: Informationskampagne für digitale Bürgerservices

[12.03.2025] Unter dem Motto „Online geht mehr, als du denkst“ will Berlin mit einer Kampagne das Serviceportal und das bestehende Angebot an digitalen Dienstleistungen bekannter machen. Zudem werden für begrenzte Zeit Digitallotsen direkt vor Ort in den Bürgerämtern bereitstehen. mehr...

Arbeitsrunde aus etwa 20 Personen mit Laptops an Konferenztischen in einem holzgetäfelten Saal.

DIN SPEC 66336: Qualitätsstandards für digitale Verwaltungsleistungen

[11.03.2025] Die DIN SPEC 66336, die erstmals Qualitätsanforderungen für digitale Verwaltungsleistungen festlegt, wurde jetzt verabschiedet. Verwaltungen und ihre Dienstleister erhalten damit ein Werkzeug, das die Entwicklung und Umsetzung von intuitiv und einfach nutzbaren Digitalisierungsprojekten erleichtert. mehr...

Auftaktveranstaltung zum Open-Source-Projekt Integreat im Januar 2025 in München.

München: Ein Sabbatical für Open Source

[10.03.2025] München fördert Open Source mit einem besonderen Sabbatical-Programm: Entwicklerinnen und Entwickler können sich an gemeinwohlorientierten Projekten beteiligen. Erstes Projekt ist eine KI-Chatfunktion für die Plattform Integreat, die Zugewanderten wichtige Informationen liefert. mehr...

Eileen O'Sullivan mit einem altmodischem Mikrofon.

Frankfurt am Main: Podcast zur digitalen Transformation

[07.03.2025] Das Frankfurter Digitaldezernat startet den Podcast „Fax me if you can“, um Bürgerinnen und Bürger über Verwaltung, Politik und Gesellschaft zu informieren. Gastgeberin ist Dezernentin Eileen O’Sullivan. Alle zwei Wochen gibt es neue Folgen mit Gästen aus verschiedenen Bereichen. mehr...

Illsutration: Handwerker steht vor seinem Fahrzeug und rauft sich die Haare.

Kassel: Digital und automatisiert zum Handwerkerparkausweis

[05.03.2025] Handwerksbetriebe in Kassel können seit März Ausnahmegenehmigungen für das Parken online beantragen. Das neue, automatisierte Verfahren ersetzt die bisherige Beantragung in Papierform und erleichtert Handwerkern den Zugang zu Parkberechtigungen für ihre Fahrzeuge. mehr...

Timo Neumann spricht auf einer Bühne, davor Menschen, die ihm zuhören.

ITDZ Berlin: IT-Nachwuchs automatisiert Prozesse

[28.02.2025] Junge Talente entwickelten beim Hackathon des ITDZ Berlin Lösungen zur Automatisierung von Verwaltungsprozessen. In fünf Teams entstanden Prototypen wie ein KI-Onboarding-Assistent oder ein Bot zur Termin- und Formularhilfe. Eine Neuauflage ist für 2026 geplant. mehr...

Cover der drei Projektberichts-Teile.

Beschaffungsamt: Dienstleistungen nachhaltig beschaffen

[26.02.2025] Die nachhaltige Beschaffung von Dienstleistungen sollte der Regelfall sein – ist in der Praxis jedoch oft sehr komplex. Die Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung (KNB) beim Beschaffungsamt hat nun eine umfassende Hilfestellung für Beschaffende aller Ebenen veröffentlicht. mehr...

Digital für alle: Bundesweiter Digitaltag im Juni

[26.02.2025] Der Digitaltag findet in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal statt. Am 27. Juni sollen im Rahmen des bundesweiten Events digitale Themen verständlich aufbereitet und die Digitalisierung erlebbar gemacht werden. Kommunen, die mit eigenen Angeboten teilnehmen wollen, können sich nun anmelden. mehr...

AKDB: Neuer Rekord für die Briefwahl

[25.02.2025] Die AKDB bewertet den technischen Ablauf der Bundestagswahl 2025 in Bayern positiv: Die Zahl der Briefwahlanträge erreichte ein hohes Niveau, bei der Verarbeitung bewährte sich die Plattform FRED. Auch die im Vorfeld abgehaltene landesweite Generalprobe zur Ergebnisübermittlung war erfolgreich. mehr...

Grafik zur Organisation einer Bundestagswahl. Dargestellt sind vier Sektoren: Wahlorgane, politische Parteien/Vereinigungen, Logistik und die Stimmabgabe vor Ort.

DStGB/CAIS: Umfrage zu Wahlen unter Zeitdruck

[24.02.2025] Die kurze Vorbereitungszeit zur Bundestagswahl 2025 wirkt sich auch auf die Wahlorganisation aus. Das Institut für Digitalisierungsforschung CAIS möchte mögliche Folgen wissenschaftlich untersuchen und lädt kommunale Wahlämter zur Teilnahme an einer kurzen Onlinebefragung ein. mehr...

OSBA: Beschaffung von Open Source Software

[17.02.2025] Bei öffentlichen Ausschreibungen zählt meist der niedrigste Preis. Im Fall von Open Source Software ist dies oftmals zum Schaden des Auftraggebers: Sicherheits- und Wartungsprobleme drohen, wenn Anbieter zu knapp kalkulieren. Die OSBA hat ein Paper zur nachhaltig erfolgreichen Beschaffung veröffentlicht. mehr...

Bayern: Effektiver digitaler Grundstücksverkehr

[14.02.2025] In Bayern werden notarielle Urkunden und Vermessungsdokumente ab sofort digital übermittelt. Das Besondere elektronische Behördenpostfach trägt so dazu bei, den Grundstücksverkehr zu beschleunigen. Es soll künftig auch in weiteren Kommunen und Verfahren eingesetzt werden. mehr...

Balkendiagramm zeigt die Nutzung von E-Government-Diensten in den Jahren 2019-2024. 2018 klag der wert bei 48%, seitem pendeln die Zahlen um 50-55 %.

Cisco Digital Kompass 2025: Bei der Digitalisierung zu langsam

[11.02.2025] Cisco hat eine neue Untersuchung zur Digitalisierung in Deutschland vorgelegt. Demnach gibt es Fortschritte beim Glasfaserausbau und Online-Banking, doch KI und Cybersicherheit bleiben Problemfelder. Besonders die digitale Verwaltung stagniert seit dem Aufwind durch Corona. mehr...

Sachsen-Anhalt: Ideen für digitale Verwaltung gesucht

[11.02.2025] Das Land Sachsen-Anhalt sucht erneut innovative Ideen für die digitale Verwaltung. Gefragt sind digitale Konzepte und Modelle für die vielfältigen Aufgaben der öffentlichen Verwaltung. Bewerbungen sind bis 14. März möglich. mehr...

Detailansicht des Hinterrads eines Fahrrads von schräg hinten.

Lübeck: Fundsachen werden online versteigert

[07.02.2025] Fundsachen, die nach Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungsfrist nicht abgeholt wurden, wird die Hansestadt Lübeck ab sofort online versteigern. mehr...