BauwesenPlanen mit BIM
Building Information Modeling (BIM) ist derzeit in der Baubranche sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus politischer Sicht das Trendthema – auch in der Freien und Hansestadt Hamburg. Insbesondere die planenden und bauenden Behörden müssen sich intensiv mit der Thematik auseinandersetzen.
Die Planungsmethode BIM erfordert von allen am Projekt Beteiligten eine deutlich intensivere Zusammenarbeit und Kommunikation als konventionelle Planungsmethoden. Für einen reibungslosen Ablauf der Implementierung und Betreuung der BIM-Methode – eine Management-Aufgabe – sind Standards und Abstimmungen erforderlich, die einer zentralen Regelung bedürfen. An diesen Richtlinien zur Einführung und zum Arbeiten mit BIM wird derzeit unter anderem beim Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung Hamburg (LGV) intensiv gearbeitet.
Hamburger Pilotprojekt
Bereits seit geraumer Zeit ist das Thema Building Information Modeling bei den betroffenen Behörden der Hansestadt aktuell. Der entscheidende Impuls für das frühzeitige Engagement kam aus dem Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG): Denn BIM begleitet ein Bauwerk über seinen gesamten Lebenszyklus und ist nicht nur eine Methode für den Planungs- und Bauprozess.
Im Hochbau hat sich die Übernahme der digitalen Bauwerksinformationen für das Facility Management bereits als sinnvoll erwiesen, denn dies bringt erhebliche Kosten- sowie Zeit- und Qualitätsvorteile mit sich. Inwieweit die Übernahme der Modelldaten nach Fertigstellung auch für das Erhaltungsmanagement von Brückenbauwerken eine Optimierung der Aufgaben zur Folge hat, wird beim LSBG in Hamburg derzeit in mehreren Projekten getestet. In enger Zusammenarbeit mit den beauftragten Planungsbüros werden ausgewählte Projekte nach der BIM-Methode geplant. Einzelne Aspekte, wie die 3D-Bestandsmodellierung mit einer Aufbereitung der Daten entsprechend den Anforderungen des Erhaltungsmanagements, werden parallel zur herkömmlichen Planung erprobt.
Im Rahmen der erweiterten Pilotphase zur stufenweisen Einführung von BIM nach dem Masterplan Bauen 4.0 des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) vom Januar 2017 wurde unter anderem das Hamburger Vorhaben „Erneuerung Brücke/Straße AS Hamburg-Billstedt – B5 über A1“ als geeignetes Pilotprojekt ausgewählt. Des Weiteren umfasst das Pilotvorhaben die Grund-instandsetzung der B5 sowie der Anschlussrampen zur A1 auf circa drei Kilometern Länge.
Eine besondere Herausforderung für alle Projektbeteiligten ist die Kombination von konstruktiver Ingenieur- und Verkehrswegeplanung in einem OpenBIM-Projekt. Sicher wird dies interessante Erkenntnisse hinsichtlich des aktuellen Entwicklungstands der herstellerneutralen Schnittstellen – insbesondere dem Datenaustausch zwischen Brücke und Straße – und der Operabilität der BIM-Methode im Infrastrukturbereich hervorbringen.
Standards schaffen
Standards vereinfachen die Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern und optimieren bei konsequenter Anwendung die internen Arbeitsabläufe. Im Zuge des BMVI-Pilotprojekts werden erste Grundlagen für die Standardisierung der Einführung und Betreuung der BIM-Methode bei Hamburger Projekten erarbeitet. Entwickelt werden muss ein Standard, der langfristig Bestand hat und überregional verwendbar ist. Durch die aktive Mitarbeit des LGV in den vom Bund organisierten IT-Koordinierungskreisen BIM und OKSTRA wird die Kompatibilität des Hamburger BIM-Standards zu den geplanten nationalen und internationalen Richtlinien und Normen gesichert. Eine enge Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft BIM4INFRA2020 unterstützt das Vorhaben der Hamburger Behörden ebenfalls. Das Bundesverkehrsministerium hat die Arbeitsgemeinschaft im Oktober 2016 damit beauftragt, die notwendigen Voraussetzungen zur Umsetzung des BIM-Stufenplans zu schaffen.
Der LGV Hamburg hat bereits gute Erfahrungen mit dem Einsatz von Normierungen und Standards gemacht. So wurde Ende des Jahres 1993 der Hamburger Normierungskatalog zur Erstellung digitaler Bestands- und Planungsunterlagen unter Einsatz von CAD-Systemen eingeführt. Schon frühzeitig konnte damit die Bearbeitung und besonders die Übergabe von Datenbeständen geregelt werden. Der Katalog standardisiert die Datenstruktur, das Datenformat und weitgehend die Ausgestaltung. Das gewährleistet, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Nutzer ohne Medienbrüche mit den gleichen Daten arbeiten kann und ein fehlerfreier sowie reibungsloser Datenaustausch gewährleistet ist. Der Normierungskatalog ist spätestens mit der verpflichtenden Einführung von BIM zu modifizieren. Die erforderliche Umstellung auf 3D-Objekte ist beim LGV derzeit in Planung. Auch die BIM-Variante des Hamburger Normierungskatalogs wird kompatibel zu bestehenden Richtlinien und Schnittstellen wie dem OKSTRA oder der sich derzeit in Novellierung befindlichen RAS-Verm sein.
BIM als Planungsmethode etablieren
Eigens für die Erstellung einer Hamburger BIM-Modellierungsrichtlinie wurde eine Arbeitsgruppe unter Leitung des LGV eingerichtet. Ziel ist die Schaffung einer Grundlage für die durchgängige Interoperabilität von der Planung über den Bau bis hin zum Betrieb. Inhalte der Modellierungsrichtlinie werden unter anderem Mindestanforderungen für die 3D-Modellierung in BIM-Projekten, Bibliotheken für Objekte und Bauteile diverser Fachbereiche wie Brücken-, Straßen- und Hochbau, Regelungen für den gewerkeübergreifenden Datenaustausch, Prozessschritte oder Detailierungsgrade sein. Für die Akzeptanz und Vollständigkeit der Richtlinie von entscheidender Bedeutung ist, dass die späteren Anwender und Nutzer – diverse Behörden, Architekten, Ingenieure oder Bauunternehmen – an der Entwicklung beteiligt werden. In Hamburg hat sich bereits nach kurzer Zeit gezeigt, dass die Bereitschaft zur Mitarbeit an einem BIM-Standard groß ist, die Notwendigkeit einer einheitlichen Regelung gesehen wird und ein Einigungsprozess trotz der hohen Anzahl an Beteiligten möglich ist.
Mit der Bereitstellung von Normen, Standards und Mustervorlagen soll in der Freien und Hansestadt Hamburg die Planungsmethode BIM etabliert werden. Ein wesentliches Ziel ist die Schaffung einer einheitlichen, BIM-konformen Datenstruktur für alle Dienststellen. Dazu gehören einheitliche Datenbanklösungen, Bauteilbibliotheken und Datenformate zur Vermeidung von redundanten Daten oder Informationsverlusten durch Medienbrüche. Als Beispiel sei hier ein BIM-gestütztes Management der Erhaltungsmaßnahmen für Brücken genannt, also die Verwaltung aller Brückendaten und -informationen in einer intuitiven, intelligenten 3D-Umgebung, welche die Aufgaben des Betriebs optimiert und für weitere Auswertungen anderer Fachbereiche genutzt werden kann.
Kompetenz aufbauen
Der LGV und der LSBG begleiten und fördern die BIM-Entwicklung in Hamburg. Dabei wird konsequent auf fachübergreifende Kooperation und einen intensiven Wissenstransfer gesetzt. Die öffentliche Hand selbst muss BIM-Kompetenz aufbauen, bevor Unternehmen zur Anwendung der BIM-Methode gezwungen werden. Darüber hinaus sind die beabsichtigten Standards Voraussetzung, um auch andere Verwaltungsvorgänge zu digitalisieren, etwa das Baugenehmigungsverfahren. In der Verknüpfung neuer digitaler Methoden liegt zudem ein Erfolgsfaktor für die übergeordnete Hamburger Strategie der „Digitalen Stadt“.
Kitalösungen: Freiräume geschaffen
[29.11.2024] Die Stadt Nürnberg arbeitet seit rund einem Jahr mit dem Fachverfahren adebisKITA. Über Schnittstellen zum Kitaportal und zur Software SAP HCM können insbesondere die Kitaleitungen entlastet werden; und das manuelle Erfassen von Daten ist obsolet geworden. mehr...
Schwerin: Wohnsitz online anmelden möglich
[29.11.2024] In Schwerin können Bürgerinnen und Bürger ihren Wohnsitz ab sofort digital anmelden. Mit der Elektronischen Wohnsitzanmeldung (eWA) entfällt der Behördengang. Der Service wurde nach dem EfA-Prinzip entwickelt und wird von immer mehr Kommunen nachgenutzt. mehr...
ITEBO: Virtuelles Bauamt rege genutzt
[28.11.2024] Mehr als 250.000 elektronische Baugenehmigungen sind in den vergangenen Jahren über das virtuelle Bauamt ITeBAU von Anbieter ITEBO abgewickelt worden. In diesem Jahr wurde die Integration der Standards XBau 2.3.1 und XTA2 für die Bauaufsichtsbehörden umgesetzt. mehr...
Kreis Saarlouis: Minister informiert sich über digitalen Bauantrag
[27.11.2024] Im Saarland ist der Digitale Bauantrag Anfang Juli in den Silent-Go-live-Betrieb gestartet. Nun hat sich Digitalminister Jürgen Barke im pilotierenden Landkreis Saarlouis über den Projektfortschritt informiert. mehr...
Neu Wulmstorf: Kundenorientiertes Meldewesen
[22.11.2024] Um den Bürgerservice im Meldewesen kundenorientierter zu gestalten, setzt Neu Wulmstorf eine Software zur Terminverwaltung, -buchung und Besucherlenkung ein. Ein per Schnittstelle integriertes Selbsterfassungssystem für Passfoto und Unterschrift steht ebenfalls zur Verfügung. mehr...
Berlin: SoFinData im Probe-Echtbetrieb
[18.11.2024] Mit SoFinData steht in Berlin eine neuartige landesweite Planungs- und Steuerungsgrundlage für die Sozial- und Finanzplanung zur Verfügung. Die vorrangig auf Open-Source-Lösungen basierende Plattform ist seit November im Probe-Echtbetrieb. mehr...
Essen: Einbürgerungsbehörde startet E-Verfahren
[14.11.2024] Die Einbürgerungsbehörde der Stadtverwaltung Essen stellt auf ein digitalisiertes Antragsverfahren um. Das Verfahren soll so von bislang 1,5 Jahren auf vier Monate verkürzt werden. mehr...
NRW: Die digitale Baugenehmigung startet
[13.11.2024] Die Stadt und der Kreis Borken sowie der Märkische Kreis haben jetzt gemeinsam mit dem Unternehmen Prosoz Herten den vollständig digitalen Baugenehmigungsprozess eingeführt. Das neue System soll den Weg für eine landesweite Digitalisierung im Bauwesen in Nordrhein-Westfalen ebnen. mehr...
Rheingau-Taunus-Kreis: Pilot für digitale Baugenehmigung
[07.11.2024] Nach erfolgreicher Testphase bietet der Rheingau-Taunus-Kreis nun als Pilotkommune den digitalen Bauantrag über das Bauportal Hessen an. Das digitale Verfahren soll zum Standard im Land werden. mehr...
Baindt: Digitaler Gewerbesteuerbescheid kommt
[06.11.2024] Die Gemeinde Baindt übermittelt als erste Kommune in Baden-Württemberg digitale Gewerbesteuerbescheide. Der neue Prozess spart Zeit und Kosten für Verwaltung und Unternehmen und markiert einen Fortschritt in der OZG-Umsetzung. mehr...
Nürnberg: Digital vorbereiten mit dem Traukalender
[06.11.2024] Ein digitaler Traukalender unterstützt in der Stadt Nürnberg jetzt bei wichtigen Schritten rund um das Thema Heiraten. Begleitet wird der Service von einem Video, mehreren Onlinediensten und einem neuen Internetauftritt. mehr...
Herdecke: Kitaportal im Eilverfahren realisiert
[06.11.2024] Die Stadt Herdecke setzt auf ein modernes Kitaportal von Anbieter Nolis und hat dieses im Eiltempo realisiert: Zwischen Beauftragung und Freischaltung lagen nur acht Wochen. mehr...
Kreis Heilbronn/Karlsruhe: Bauanträge bald nur noch digital
[01.11.2024] Bauanträge können beim Landratsamt Heilbronn ab dem kommenden Jahr nur noch in digitaler Form eingereicht werden. Auch die Stadt Karlsruhe stellt ab Januar auf den digitalen Bauantrag um mehr...
Fachveranstaltung: Ende-zu-Ende-Digitalisierung in der Praxis
[31.10.2024] Am 19. November 2024 stellen das Innenministerium Baden-Württemberg und die Sächsische Staatskanzlei auf der Fachveranstaltung „Vom OZG-Hub bis ins Fachverfahren – Ende-zu-Ende-Digitalisierung in der Praxis“ in Berlin neue Praxislösungen für die vollständige Digitalisierung kommunaler Antragsprozesse vor. mehr...
Bayern: eWA-Pilotprojekt abgeschlossen
[29.10.2024] Erfolgreich haben München, Nürnberg und Augsburg die elektronische Wohnsitzanmeldung (eWA) für Bayern pilotiert. Das Verfahren wird nun flächendeckend im Freistaat eingeführt. mehr...