Donnerstag, 5. Dezember 2024

Bad KreuznachRechtssichere Verwaltung

[21.12.2018] Um Spielplätze, Bäume und Straßen rechtssicher zu verwalten, nutzt die Stadt Bad Kreuznach eine Software. Die Kontrollprozesse inklusive aller notwendigen Dokumentationen sind mit der Lösung schneller und einfacher geworden.
Bad Kreuznach: Spielplatzkontrolle mit IT-Unterstützung.

Bad Kreuznach: Spielplatzkontrolle mit IT-Unterstützung.

(Bildquelle: CPN/stock.adobe.com)

Die rechtssichere Verwaltung gemeinschaftlicher Güter obliegt den Behörden in Städten und Gemeinden. Sie tragen damit eine große Verantwortung: von der Prüfung der Spielgeräte auf öffentlichen Anlagen bis hin zur Überwachung des Baumbestands. Gleichzeitig sind die Verwaltungen gefordert, effizient zu arbeiten. Die Stadt Bad Kreuznach macht sich darum eine Software-Lösung zunutze, die in allen drei Bereichen – Spielplatz, Baum und Straße – eine wertvolle und inzwischen unverzichtbar gewordene Hilfestellung bietet. Seit dem Jahr 2017 führen die Fachverantwortlichen die Funktions- und Sichtkontrollen der 77 Spielplätze in der rheinland-pfälzischen Kommune mit IT-Unterstützung durch. Inzwischen sind auch die Daten von etwa 13.500 Bäumen vom Altsystem in die neue Lösung übertragen worden. Gleichzeitig vervollständigt Bad Kreuznach die Datenbank mit Straßeninformationen, damit auch hier die Kontrollen mithilfe des Systems starten können.
Die Verwaltung und insbesondere die regelmäßige Kontrolle von Spielplätzen, Bäumen und Straßen gestaltete sich in Bad Kreuznach in der Vergangenheit recht unterschiedlich. Im Bereich der Baumkontrolle beispielsweise existierte bereits ein digitales System – wenn auch sehr veraltet. In der Spielplatz- und Straßenkontrolle arbeiteten die Verantwortlichen hingegen mit handschriftlichen Tabellen und Laufzetteln. Dabei ging nicht nur der Überblick schnell verloren, der Prozess war auch sehr aufwendig. Folglich blieb deutlich weniger Zeit für das mehrfache Kontrollieren von Spielstätten und Straßen. Zudem konnte die Stadt auf diese Weise dauerhaft nur schwer eine hundertprozentig rechtssichere Dokumentation schaffen. Eine solche ist aber zwingend erforderlich. Immerhin fordert die Rechtsprechung beispielsweise bei Unfällen eine unveränderbare, auskömmliche Dokumentation. Sollte hier etwas fehlen, drohen erhebliche Haftungsrisiken.

Software für Spielplatz, Baum und Straße

Die europaweit geltenden EN-Normen 1176-1 bis 2 regeln die (sicherheits-)technischen Anforderungen an Spielgeräte und deren sicherheitstechnische Prüfung, Inspektion und Wartung. Grundsätzlich ist die Stadt Bad Kreuznach als Erbauer und Betreiber für die Verkehrssicherheit ihrer Spielanlagen verantwortlich und muss für deren einwandfreien Zustand sorgen. Das gesamte Haftungsrisiko liegt dabei bei der Kommune. Um diese Risiken zu minimieren und gleichzeitig die Aufwände zu reduzieren, entschieden sich die Verantwortlichen, die Kontrollprozesse grundsätzlich auf den Prüfstand zu stellen. Positives sollte fortbestehen. Verbesserungspotenziale galt es hingegen zu heben. Mit dem Ziel, Zeitersparnis und Rechtssicherheit in Einklang zu bringen, starteten die Fachverantwortlichen die Suche nach einer neuen Lösung für die Spielplatz-, Baum- und Straßenkontrolle.
Nach ausführlicher Recherche und der Abwägung aller Kriterien unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit entschieden sie sich im Jahr 2017 für die Integration der Lösung argos aus dem Hause P3N. Damit können die Disziplinen Spielplatz, Baum und Straße mit nur einer Software-Maske abgedeckt werden. In der Anfangsphase stellte Bad Kreuznach dem externen Dienstleister alle vorhandenen Daten zur Verfügung, damit diese im Sinne der Ersteinrichtung sauber eingepflegt werden konnten. Direkt im Anschluss konnte die Arbeit mit der Software im Aktivbetrieb beginnen. Mit ständiger Unterstützung des Herstellers fiel die Einführungsphase ungewöhnlich kurz aus. Ein Grund dafür war, dass die Mitarbeiter den Umgang mit dem neuen System als verständlich und leicht empfanden.

Per Tablet erfassen

Die Entscheidung für die Einführung der Lösung zahlte sich schnell aus. Dank argos sind die Kontrollen nun mit deutlich weniger Arbeitsschritten möglich. Früher musste ein Mitarbeiter ein Objekt vor Ort kontrollieren, verfasste handschriftlich die Prüfungsergebnisse und machte Fotos. Im Büro angekommen erfasste er seine Erkenntnisse in einer Excel-Tabelle, fügte die Bilder hinzu und schickte die Datei zur Einsicht an die Verwaltung. Im Anschluss folgte eine interne Rücksprache bezüglich der Fehlerbehebung und es wurden Dienstleister mit der Umsetzung beauftragt. Stand heute ist dieser Prozess deutlich schlanker geworden: Die Mitarbeiter starten mit einem Tablet-PC ausgestattet zu den Kontrollpunkten und erfassen alle notwendigen Informationen mit dem mobilen Gerät – auch das Bildmaterial. Alle Daten werden dabei automatisch rechtssicher gespeichert. Folglich kann die Fehlerbehebung umgehend von der Verwaltung besprochen und beauftragt werden. Auch die Auftragsverfolgung schließt sich nahtlos an: Aufträge werden rechtssicher erteilt und nach der Abnahme als erledigt gekennzeichnet.
Insgesamt ist der Kontrollprozess inklusive aller notwendigen Dokumentationen deutlich schneller und einfacher geworden. Zudem profitieren alle Beteiligten von der Vollständigkeit der dokumentierten Informationen. Unterstützend wirkt hier zweifellos die intuitive Bedienbarkeit der eingesetzten IT-Lösung. Selbst Mitarbeiter, die normalerweise wenig Berührungspunkte mit dem Computer haben, arbeiten in der Regel gern mit der Anwendung.

Pflichtaufgaben bewältigen

Die Verantwortlichen in Bad Kreuznach haben mit der Einführung einer Software-Lösung für die Prozessbegleitung der rechtlich geforderten Kontrollen eine wegweisende Entscheidung getroffen. Nun gilt es, diesen Weg konsequent fortzusetzen und Weiterentwicklungen voranzutreiben. Mit Blick in die Zukunft schafft die Kommune damit einen wichtigen Meilenstein angesichts der Herausforderung, mit immer weniger finanziellen Mitteln eine ihrer wichtigen Pflichtaufgaben – nämlich die Verwaltung von Spielplätzen, Bäumen und Straßen – zu bewältigen.

Philipp Geib ist in der Stadtverwaltung Bad Kreuznach Mitarbeiter der Abteilung Tiefbau und Grünflächen; Stephan Till ist bei der P3N AG Prokurist Kommunalservice/Immobilienmanagement.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Fachverfahren
Ein Kind spielt mit Bauklötzen auf dem Boden.
bericht

Kitalösungen: Freiräume geschaffen

[29.11.2024] Die Stadt Nürnberg arbeitet seit rund einem Jahr mit dem Fachverfahren adebisKITA. Über Schnittstellen zum Kitaportal und zur Software SAP HCM können insbesondere die Kita­leitungen entlastet werden; und das manuelle Erfassen von Daten ist obsolet geworden. mehr...

Illustration: Drei Personen sitzen auf Stühlen wartend vor einer mutmaßlichen Bürotür.

Schwerin: Wohnsitz online anmelden möglich

[29.11.2024] In Schwerin können Bürgerinnen und Bürger ihren Wohnsitz ab sofort digital anmelden. Mit der Elektronischen Wohnsitzanmeldung (eWA) entfällt der Behördengang. Der Service wurde nach dem EfA-Prinzip entwickelt und wird von immer mehr Kommunen nachgenutzt. mehr...

ITEBO: Virtuelles Bauamt rege genutzt

[28.11.2024] Mehr als 250.000 elektronische Baugenehmigungen sind in den vergangenen Jahren über das virtuelle Bauamt ITeBAU von Anbieter ITEBO abgewickelt worden. In diesem Jahr wurde die Integration der Standards XBau 2.3.1 und XTA2 für die Bauaufsichtsbehörden umgesetzt. mehr...

Kreis Saarlouis: Minister informiert sich über digitalen Bauantrag

[27.11.2024] Im Saarland ist der Digitale Bauantrag Anfang Juli in den Silent-Go-live-Betrieb gestartet. Nun hat sich Digitalminister Jürgen Barke im pilotierenden Landkreis Saarlouis über den Projektfortschritt informiert. mehr...

Gruppenfoto das (v.l.) Bürgermeister Tobias Handtke, Miriam Rathmann, Tim Beckmann, Stefan Pahmeier (per Videokonferenz auf einem Bildschirm zugeschaltet), Steffen Matthees, Jan Behrenbruch und Partho Banerjea zeigt.
bericht

Neu Wulmstorf: Kundenorientiertes Meldewesen

[22.11.2024] Um den Bürgerservice im Meldewesen kundenorientierter zu gestalten, setzt Neu Wulmstorf eine Software zur Terminverwaltung, -buchung und Besucherlenkung ein. Ein per Schnittstelle integriertes Selbsterfassungssystem für Passfoto und Unterschrift steht ebenfalls zur Verfügung. mehr...

Foto von Philipp Martin und Juliane Schmeling vom Fraunhofer FOKUS sowie Nadja Scholz und Marie-Theres Mayer bei der Präsentation von SoFinData.

Berlin: SoFinData im Probe-Echtbetrieb

[18.11.2024] Mit SoFinData steht in Berlin eine neuartige landesweite Planungs- und Steuerungsgrundlage für die Sozial- und Finanzplanung zur Verfügung. Die vorrangig auf Open-Source-Lösungen basierende Plattform ist seit November im Probe-Echtbetrieb. mehr...

Ein deutscher Reisepass, das deutsche Grundgesetzbuch und eine Deutschlandflagge liegen auf einer marmorierten Unterlage.

Essen: Einbürgerungsbehörde startet E-Verfahren

[14.11.2024] Die Einbürgerungsbehörde der Stadtverwaltung Essen stellt auf ein digitalisiertes Antragsverfahren um. Das Verfahren soll so von bislang 1,5 Jahren auf vier Monate verkürzt werden. mehr...

NRW: Die digitale Baugenehmigung startet

[13.11.2024] Die Stadt und der Kreis Borken sowie der Märkische Kreis haben jetzt gemeinsam mit dem Unternehmen Prosoz Herten den vollständig digitalen Baugenehmigungsprozess eingeführt. Das neue System soll den Weg für eine landesweite Digitalisierung im Bauwesen in Nordrhein-Westfalen ebnen. mehr...

v.l.: Peter Nonn, techn. Projektleiter ekom21; Benjamin Müller, Produktverantwortlicher ekom21; Simon Sauerbier, Projektverantwortlicher ekom21; Staatsminister Kaweh Mansoori; Lukas Wirz, HMWVW; Dennis Miller, Geschäftsfeldleiter Bauen und Umwelt Prosoz

Rheingau-Taunus-Kreis: Pilot für digitale Baugenehmigung

[07.11.2024] Nach erfolgreicher Testphase bietet der Rheingau-Taunus-Kreis nun als Pilotkommune den digitalen Bauantrag über das Bauportal Hessen an. Das digitale Verfahren soll zum Standard im Land werden. mehr...

Vier lachende Personen stehen nebeneinander auf einer Kopfsteinpflasterfläche und zerreißen Formulare.

Baindt: Digitaler Gewerbesteuerbescheid kommt

[06.11.2024] Die Gemeinde Baindt übermittelt als erste Kommune in Baden-Württemberg digitale Gewerbesteuerbescheide. Der neue Prozess spart Zeit und Kosten für Verwaltung und Unternehmen und markiert einen Fortschritt in der OZG-Umsetzung. mehr...

Bräutigam steckt der Braut den Ehering an den Finger.

Nürnberg: Digital vorbereiten mit dem Traukalender

[06.11.2024] Ein digitaler Traukalender unterstützt in der Stadt Nürnberg jetzt bei wichtigen Schritten rund um das Thema Heiraten. Begleitet wird der Service von einem Video, mehreren Onlinediensten und einem neuen Internetauftritt. mehr...

Herdecke: Kitaportal im Eilverfahren realisiert

[06.11.2024] Die Stadt Herdecke setzt auf ein modernes Kitaportal von Anbieter Nolis und hat dieses im Eiltempo realisiert: Zwischen Beauftragung und Freischaltung lagen nur acht Wochen. mehr...

Kreis Heilbronn/Karlsruhe: Bauanträge bald nur noch digital

[01.11.2024] Bauanträge können beim Landratsamt Heilbronn ab dem kommenden Jahr nur noch in digitaler Form eingereicht werden. Auch die Stadt Karlsruhe stellt ab Januar auf den digitalen Bauantrag um mehr...

Fachveranstaltung: Ende-zu-Ende-Digitalisierung in der Praxis

[31.10.2024] Am 19. November 2024 stellen das Innenministerium Baden-Württemberg und die Sächsische Staatskanzlei auf der Fachveranstaltung „Vom OZG-Hub bis ins Fachverfahren – Ende-zu-Ende-Digitalisierung in der Praxis“ in Berlin neue Praxislösungen für die vollständige Digitalisierung kommunaler Antragsprozesse vor. mehr...

Draufsicht auf einen Laptop, den sich eine auf einem Sofa sitzende Person auf die Oberschenkel gestellt hat. Man sieht die Hände der Person, die etwas eintippt.

Bayern: eWA-Pilotprojekt abgeschlossen

[29.10.2024] Erfolgreich haben München, Nürnberg und Augsburg die elektronische Wohnsitzanmeldung (eWA) für Bayern pilotiert. Das Verfahren wird nun flächendeckend im Freistaat eingeführt. mehr...