Donnerstag, 5. Dezember 2024

Kreis BorkenRevisionssicher abgelegt

[20.08.2015] Mit Einführung der elektronischen Gesundheitsakte entfällt im Kreis Borken nicht nur der aufwendige Aktentransport. Die unterschiedlichen Dokumente werden jetzt auch revisionssicher abgelegt.
Die E-Akte strukturiert das Gesundheitsamt im Kreis Borken.

Die E-Akte strukturiert das Gesundheitsamt im Kreis Borken.

(Bildquelle: MEV Verlag)

In der Kreisverwaltung Borken genießt das Thema Enterprise Content Management (ECM) seit Jahren höchste Priorität. Das gilt sowohl für die Archivanbindung verschiedener Fachverfahren als auch für die allgemeine Schriftgutverwaltung nach einem verwaltungsweiten Aktenplan. In enger Zusammenarbeit mit den Unternehmen d.velop und codia setzt die nordrhein-westfälische Kommune die d.3-Produkte für die Abbildung digitaler Verwaltungsprozesse ein. Aktuelles Vorzeigeprojekt ist die Einführung der elektronischen Dokumentenablage im Kreisgesundheitsamt mit Integration in das Informationssystem Gesundheitsamt (ISGA). Das Fachverfahren soll eine datenschutzrechtlich sichere Erfassung und Bearbeitung von personenbezogenen, medizinischen und nicht personenbezogenen Daten gewährleisten. Das Gesundheitsamt ist auf mehrere Standorte verteilt. Mit Einführung der elektronischen ISGA-Gesundheitsakte wird für die 80 Beschäftigten zunächst der aufwendige Aktentransport hinfällig. Für die Integration der ECM-Lösung d.3 in das ISGA-Verfahren wurde die codia eAkte im Gesundheitsamt entwickelt. Im Kreis Borken wird sie seit April 2014 verwendet. Derzeit arbeiten 70 Beschäftige damit; deren anfängliche Skepsis hat sich nach der Startschulung schnell ins Gegenteil verkehrt.

An Ort und Stelle

Das ISGA-Verfahren wird im Gesundheitsamt als Dokumentationssystem verwendet. Fast alle Aufgaben in den Fachdiensten werden damit bearbeitet. Dazu gehören der Gutachtenbereich, der Kinder- und Jugendärztliche Dienst sowie der Trinkwasserbereich. Auch im Bereich des Infektionsschutzes oder im Sozialpsychiatrischen Dienst wird darauf zurückgegriffen. „Unsere Vorgänge bearbeiten wir in den ISGA-Masken“, sagt Doris Leiting, ECM-Projektleiterin im Fachbereich Gesundheit des Kreises. „Aber die vielen Dokumente dazu bewahrten wir bislang in Papierform auf.“ Der bisherigen Dokumentenverwaltung im Gesundheitsamt mangelte es an einem zentralen, standortunabhängigen Zugriff auf alle Unterlagen. Zudem musste sichergestellt werden, dass die digitalen Dokumente revisionsicher vorliegen. Das zu ändern war Aufgabe der elektronischen Gesundheitsakte von codia auf Basis des d.3-Systems. Klaus Löchteken, ECM-Koordinator im Fachdienst Organisation und IT der Kreisverwaltung: „Eingehender Schriftverkehr wird heute gescannt, mit Indexwerten wie Personenkennzeichen und Geburtsdatum versehen und in der jeweiligen Akte oder Dokumentenart des d.3-Systems abgelegt.“ ISGA verschlagwortet das digitalisierte Dokument automatisch und ordnet es der richtigen Person zu. Andere Vorgänge wie eingehende Aufträge werden an zentraler Stelle im Gesundheitsamt gescannt. Erstellt ein Sachbearbeiter in ISGA ein Word-Dokument, wird dieses ebenfalls indexiert, automatisch an das d.3-System übergeben und dort in seinem Originalformat sowie zusätzlich als PDF/A gespeichert. Auch die komplette E-Mail-Korrespondenz zu einem Vorgang lässt sich nun aus Microsoft Outlook heraus in die jeweilige E-Akte im d.3-System ablegen. Direkt nach der Ablage können alle Sachbearbeiter mit entsprechender Berechtigung auf die gesamte E-Akte oder einzelne Dokumente zugreifen. Dieser Vorgang erfolgt in der Regel direkt aus ISGA heraus. Dafür hat das Unternehmen Computer Zentrum Strausberg eine dedizierte d.3-Schnittstelle entwickelt. Alternativ ist die Recherche auch direkt in d.3 möglich. Eine Akte im Gesundheitsamt bezieht sich in der Regel immer auf einen Einwohner. Sobald das erste Dokument für diesen aus ISGA heraus erstellt wird, legt das d.3-System automatisiert eine E-Akte an.

Altdokumente sicher verstaut

Seit April 2014 werden neue Dokumente ausschließlich digital abgelegt. Nach wie vor gibt es aber große Mengen an Altakten, die noch in Papierform vorliegen. Derzeit wird diskutiert, ob diese nachträglich eingescannt werden sollen. Maßgebliches Entscheidungskriterium ist, ob in einzelnen Bereichen der Lagerraum schon knapp ist. Was die Verwaltung allerdings bereits im Zuge des Projekts in die Gesundheitsakte überführt hat, sind die bestehenden digitalen Word-Dokumente. Rund 180.000 davon waren über die Jahre aus ISGA heraus erstellt und im File-System des Fachverfahrens abgelegt worden. Zusätzlich sind diese seinerzeit ausgedruckt und in die jeweiligen Akten geheftet worden. „Die Ablage der Wordfiles im Explorer hat mit einem Dokumenten-Management-System und seinen vollumfänglichen Funktionen sowie seiner Revisionssicherheit nichts zu tun“, erklärt Klaus Löchteken. „Die Altdokumente haben wir daher nach d.3 migriert. Dort liegen sie jetzt im Originalformat sowie zusätzlich als PDF/A vor.“

Künftig auch mit Aktenplan

Zwei weitere Herausforderungen hatte das Projekt-Team der Kreisverwaltung zu lösen. Zum einen musste es sicherstellen, dass mit der Aktenlösung ohne Netzanbindung gearbeitet werden kann. Dafür wurde die Lösung so konfiguriert, dass ein Sachbearbeiter auch lokal auf seinem Notebook in ISGA agieren kann. Hat er wieder Netzzugang, werden alle neuen oder geänderten Dokumente an das zentrale ISGA-System und die jeweilige E-Akte übergeben. Zum anderen hat das Projekt-Team den Zugriff der Nebenstellen auf die Aktenlösung per Citrix-Lösung realisiert, inklusive der Scanner-Anbindung. In der Kreisverwaltung Borken gibt es unzählige weitere Dokumente, die abteilungsübergreifenden Charakter haben. Diese gilt es, strukturiert abzulegen und jedem Mitarbeiter – je nach seiner Berechtigung – den schnellen Zugriff darauf zu ermöglichen. Einen einheitlichen gelebten Aktenplan gab es in Borken in den vergangenen Jahren nicht mehr und die Vorgänge waren meist auf verschiedene digitale und analoge Ablageorte verteilt, etwa Akten, Handakten, in unstrukturierten File-Laufwerken, E-Mail-Postfächern, Speicherorten oder in Fachverfahren. „Auch um dieses Problem zu lösen, ist ein ECM-System gut geeignet“, sagt Löchteken. Der codia-Aktenplan wird deshalb im Laufe des Jahres auch im Gesundheitsamt eingeführt.

Frank Zscheile ist freier Journalist in München.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Dokumenten-Management

d.velop: Beteiligung an optiGov

[17.10.2024] Mit der Beteiligung an der Firma optiGov kann das Unternehmen d.velop künftig eine ganzheitliche Digitalisierungslösung anbieten – von der Authentifizierung über die interne Abwicklung in den Fachbereichen bis hin zur rechtlich konformen Zustellung von Dokumenten. mehr...

Leichlingen: Umstieg auf die E-Akte

[09.10.2024] Die Einführung der elektronischen Aktenführung sowie die fortschreitende Digitalisierung von Dienstleistungen im Bereich Bürgerservice stehen im Fokus der aktuellen E-Government-Strategie der Blütenstadt Leichlingen. mehr...

3D-Outlines eines Briefumschlages mit @-Zeichen, dargestellt vor einem blauen Hintergrund.

Lecos: E-Mail-Archiv für die Stadt Leipzig

[09.10.2024] Mit der Einführung eines zentralen E-Mail-Archivs unterstützt IT-Dienstleister Lecos die Mitarbeitenden der Stadt Leipzig dabei, ihre Postfächer effizient zu organisieren. E-Mails, die älter als ein Jahr sind, werden automatisch archiviert, um das System zu entlasten. Die Lösung verspricht mehr Sicherheit, und die Mitarbeitenden sparen Zeit. mehr...

bericht

Bremerhaven: Ganz oder gar nicht

[26.09.2024] Das Projekt zur Umsetzung einer vollständig medienbruchfreien elektronischen Rechnungsbearbeitung hat sich in Bremerhaven als Erfolgsgeschichte erwiesen. Mittlerweile wurden alle 87 Organisationseinheiten der Stadt an die E-Rechnung angeschlossen. mehr...

Barsbüttel beschleunigt die digitale Transformation.
bericht

Barsbüttel: Mit System zur E-Akte

[25.09.2024] Wie auch kleine Gemeinden in Rekordzeit die E-Akte einführen können, macht Barsbüttel vor. Eine leistungsstarke, vielseitige Lösung, regelmäßige Schulungen und der Austausch mit anderen Anwendern gehören zum Erfolgsrezept. mehr...

Die E-Akte ist eine der drei strategischen Säulen der Verwaltungsdigitalisierung.
bericht

E-Akte: Mit Plattform vernetzt

[11.09.2024] Der IT-Dienstleister ekom21 hat die E-Akte und die Digitalisierungsplattform civento vernetzt. Ende 2023 wurden bei ersten Kunden civento-Prozesse über die komplette Antragsstrecke hinweg bis hin zur Ablage vollständig digitalisiert. mehr...

Die Langzeitaufbewahrungslösung proNEXT Archive Manager des Herstellers procilon wurde vom BSI nach TR-ESOR 1.3 zertifiziert.

procilon: BSI-Zertifikat für den Archiv-Manager

[09.09.2024] Bei der elektronischen Speicherung von Dokumenten sind Unternehmen und Institutionen an verschiedene gesetzliche Vorgaben gebunden. Die BSI-Richtlinie TR-ESOR will zur Beweiswerterhaltung solcher Dokumente beitragen. Die Lösung proNEXT Archive Manager des Herstellers procilon erhält nun als erste Lösung das BSI-Zertifikat in der aktuellen Version 3.1. mehr...

Bremen: Posteingang wird digital erfasst

[03.09.2024] Mit der Einführung einer Software für das Falleingangsmanagement will das Bremer Amt für Soziale Dienste sicherstellen, dass eingehende Anträge künftig zentral erfasst werden. Bei einer Überprüfung waren zuvor mehrere hundert Schriftstücke im Datenmüll gefunden worden, die noch nicht hätten entsorgt werden dürfen. mehr...

Bei der Hamburger Verwaltung eingehende Papierpost wird künftig digitalisiert.

Hamburg: Papierpost wird digital

[27.08.2024] Hamburg führt eine elektronische Posteingangsbearbeitung ein. Diese sorgt dafür, dass eingehende Papierpost vollständig digitalisiert und automatisch vorsortiert wird, rasch an die richtigen Stellen kommt und dort zügig bearbeitet werden kann. Das Verfahren ergänzt die bereits etablierte E-Akte. mehr...

Im Odenwald gehen vier Kommunen die Herausforderungen der Digitalisierung gemeinsam an.

Hessen: Interkommunale Zusammenarbeit im Odenwald

[25.07.2024] Die vier Kommunen Erbach, Michelstadt, Oberzent und Brombachtal gehen den Weg von einem papierbasierten Verwaltungsmodell hin zu einer digital agierenden Verwaltungsorganisation gemeinsam. Die Zusammenarbeit bewährt sich – und wird vom Land Hessen gefördert. mehr...

Akten der Stuttgarter Ausländerbehörde werden digitalisiert.

Stuttgart: Ausländerbehörde stellt auf E‐Akte um

[16.07.2024] Die Ausländerbehörde in Stuttgart will ihre Akten künftig elektronisch führen. Der Gemeinderat hat nun die Mittel zur Finanzierung des Projekts beschlossen. Rund 1,6 Millionen Euro werden für die Digitalisierung der Akten veranschlagt. mehr...

Lorenz Orga/ekom21: Wirksames Akten-Management

[20.06.2024] Die Unternehmen Lorenz Orga-Systeme und ekom21 haben ihr Produktportfolio vernetzt: Die elektronische Akte von Lorenz Orga-Systeme wurde Teil von civento, der Digitalisierungsplattform der hessischen Kommunen. Damit wird ein wirksames Akten-Management möglich. mehr...

regisafe: Umfassendes Update

[08.05.2024] Ein Update seiner Dokumenten-Management-Lösung hat der Software-Hersteller comundus regisafe herausgebracht. Wichtigste Neuerungen sind die Cloud-Lösung, die Möglichkeit zur steuerlichen Prüfung nach §2b UStG und erweiterte Funktionen für die digitale Signatur. mehr...

Die Integration generativer KI erweitert das Anwendungsspektrum einer intelligenten Such-Software.

Generative KI: Wenn die E-Akte auf Fragen antwortet

[08.05.2024] Die öffentliche Verwaltung muss täglich große Mengen an Informationen verarbeiten, gleichzeitig erwarten die Bürger immer schnellere Services. Intelligente Such-Software hilft den Behörden dabei, diesen Spagat zu meistern. Noch mehr Möglichkeiten bietet die Integration generativer KI. mehr...

Sagen der Arbeit im Aktenarchiv ade: Elena Taboada

Ehringshausen: E-Akte optimiert Arbeitsgrundlage

[02.05.2024] Binnen drei Monaten konnte die Gemeinde Ehringshausen alle ihre Bauakten in die elektronische Akte transferieren. Da die bisherigen Daten der Papierakten um Metadaten aus dem Geo-Informationssystem ergänzt wurden, fand mit der Digitalisierung auch eine qualitative Aufwertung statt. mehr...