Dokumenten-ManagementScheitern abwenden
Enterprise-Content-Management(ECM)- oder Dokumenten-Management-Systeme (DMS), auf denen elektronische Akten basieren, sind technisch inzwischen nahezu ausgereift. Erfolgsentscheidend bei der Umsetzung in Kommunen ist eine ganzheitliche Unterstützung rund um das Thema E-Akten – und zwar von der Digitalisierung der Papierakten über organisatorische Schulungen zur Nutzung von Aktenplänen bis hin zur kompletten Administration des ECM-Systems. Denn viele Kommunalverwaltungen tun sich schwer bei der Frage, wie man das Werkzeug E-Akte nach der Implementierung in der Praxis einsetzt. Oft verfügen sie über keine oder zu wenige Fachleute, die wissen, wie man bei der DMS-Einführung organisatorisch vorgeht.
Eine Lösung könnte sein, Consultants mit Kenntnissen im DMS/ECM-Umfeld zu beauftragen. Selbstverständlich gibt es eine Reihe profilierter Fachleute am Markt. Die Crux: Sie kennen sich in den seltensten Fällen mit allen Produkten so gut aus, wie sie es für diese Aufgabe müssten. So bleibt die Beratung meist an der Oberfläche. Außerdem wird sie teuer. Denn es existieren eben keine internen Fachleute, die genau wissen (und dem Dienstleister auch vermitteln), was sie erwarten und umgesetzt haben wollen – für den Consultant, dessen Geschäftsmodell darauf beruht, möglichst viele Beratungstage zu verkaufen, ein lohnendes Projekt.
Ganzheitliche, verwaltungsweite Installationen
Eine Alternative, um schnell und kalkulierbar zu einer einsatzfähigen E-Akte-Lösung zu kommen, sind standardisierte Beratungspakete. Die Einführung der E-Akte in einer Fachabteilung hat dann einen vorab festgelegten Preis. Solche Consulting-Dienstleistungen sollten naturgemäß vom Hersteller des jeweils vorliegenden Software-Produkts stammen. Nicht alle Anbieter verfügen jedoch über Consultants mit ausreichender Praxiserfahrung. Mit frischgebackenen BWL-Absolventen sollte sich eine Kommune nicht abspeisen lassen. Sie mögen allgemeine EDV-Kenntnisse haben, wissen aber noch zu wenig von den Fallstricken kommunaler IT-Projekte im Allgemeinen und im Bereich DMS im Besonderen.
Das Unternehmen Lorenz Orga-Systeme adressiert mit seinen E-Akte-Lösungen ein breites Spektrum an Fachabteilungen und hat vor zwei Jahren auch Beratungspakete in sein Programm aufgenommen. Es betreut heute ganzheitliche, verwaltungsweite Installationen, weil dies die IT-Abteilungen der Kommunen meist organisatorisch überfordert. Die Pakete bemessen sich nach Inhalten: Wie organisiert man die Postverteilung? Was ist ein Aktenplan und welche Ausprägung ist sinnvoll für die jeweilige Verwaltung? Und wie führt man die elektronische Akte in der Fachabteilung XY ein? Die Pakete sind durch einen fest begrenzten Leistungsrahmen (ein bis zwei Workshops und Nachbearbeitung) mit Fixpreis und einem klar definierten Ergebnis gekennzeichnet.
Alles in eine Hand geben
Neben der Organisation der DMS-Einführung gibt es eine zweite Hürde: In deutschen Kommunalverwaltungen existieren noch immer Papierakten en masse. Anträge, Bescheide und dazugehöriger Schriftverkehr füllen ganze Regal-Kilometer. Auf dieser Basis eine elektronische Akte einzuführen, funktioniert im Grunde nicht. Die Aktenführung wäre dann hybrid, was nur selten funktioniert. Den aktuellen Bestand ab Tag X zu digitalisieren und die älteren Unterlagen zu belassen, wie sie sind, bleibt eine schöne Vorstellung. Das geht eventuell bei Passanträgen, aber im Ausländer-, Sozial- oder Bauamt müssen die Mitarbeitenden im täglichen Geschäft auf zum Teil sehr alte Dokumente zurückgreifen.
Für die elektronische Aktenführung sollte deshalb der Bestand eingescannt werden. In den meisten Städten, Gemeinden und Kreisen fehlen dazu die Kapazitäten. Auch diese Aufgabe sollten sie von einem Unternehmen erledigen lassen, das alles aus einer Hand anbietet. Wenn die Bereitstellung der Software, eine Organisationsberatung zur Einführung und die Digitalisierung des Akten-Altbestands verknüpft werden, lassen sich große Stolpersteine bei der Einführung einer E-Akte wirksam umgehen und das Projekt bleibt im finanziell vorgesehenen Rahmen.
Alles in eine Hand gegeben hat beispielsweise die Zentrale Abfallwirtschaft Kaiserslautern AöR (ZAK) – und zwar von der Software über die Aktenplanberatung, die Kick-off-Workshops und die Projektarbeit im Rechnungsworkflow bis hin zur Entwicklung eines Imports der Beschäftigten in die elektronische Personalakte. Ihre Papierakten hat sie wirksam entsorgt. Als nächstes sollen digitale Posteingangsfächer etabliert werden. Künftig werden bei der ZAK rund 141 Beschäftigte ihre allgemeine Schriftverwaltung weitgehend papierlos mit dem elektronischen DMS gestalten.
https://www.zak-kl.de
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe September 2023 von Kommune21 im Schwerpunkt Dokumenten-Management erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Amt Dänischenhagen: Gut beraten zur E-Akte
[19.12.2024] Bei der Einführung der E-Akte setzte das Amt Dänischenhagen auf externe Unterstützung. Die fachliche Expertise steuerte das Unternehmen Prosoz bei. mehr...
E-Akte: Besser in der Cloud
[12.12.2024] Durch die Migration in die Cloud wird die Arbeit mit E-Akten flexibel, skalierbar und zukunftssicher. Komplettiert wird die Verwaltungsdigitalisierung, wenn das Dokumentenmanagementsystem auch behördenübergreifende Geschäftsgänge digital abbilden kann. mehr...
d.velop: Beteiligung an optiGov
[17.10.2024] Mit der Beteiligung an der Firma optiGov kann das Unternehmen d.velop künftig eine ganzheitliche Digitalisierungslösung anbieten – von der Authentifizierung über die interne Abwicklung in den Fachbereichen bis hin zur rechtlich konformen Zustellung von Dokumenten. mehr...
Leichlingen: Umstieg auf die E-Akte
[09.10.2024] Die Einführung der elektronischen Aktenführung sowie die fortschreitende Digitalisierung von Dienstleistungen im Bereich Bürgerservice stehen im Fokus der aktuellen E-Government-Strategie der Blütenstadt Leichlingen. mehr...
Lecos: E-Mail-Archiv für die Stadt Leipzig
[09.10.2024] Mit der Einführung eines zentralen E-Mail-Archivs unterstützt IT-Dienstleister Lecos die Mitarbeitenden der Stadt Leipzig dabei, ihre Postfächer effizient zu organisieren. E-Mails, die älter als ein Jahr sind, werden automatisch archiviert, um das System zu entlasten. Die Lösung verspricht mehr Sicherheit, und die Mitarbeitenden sparen Zeit. mehr...
Bremerhaven: Ganz oder gar nicht
[26.09.2024] Das Projekt zur Umsetzung einer vollständig medienbruchfreien elektronischen Rechnungsbearbeitung hat sich in Bremerhaven als Erfolgsgeschichte erwiesen. Mittlerweile wurden alle 87 Organisationseinheiten der Stadt an die E-Rechnung angeschlossen. mehr...
Barsbüttel: Mit System zur E-Akte
[25.09.2024] Wie auch kleine Gemeinden in Rekordzeit die E-Akte einführen können, macht Barsbüttel vor. Eine leistungsstarke, vielseitige Lösung, regelmäßige Schulungen und der Austausch mit anderen Anwendern gehören zum Erfolgsrezept. mehr...
E-Akte: Mit Plattform vernetzt
[11.09.2024] Der IT-Dienstleister ekom21 hat die E-Akte und die Digitalisierungsplattform civento vernetzt. Ende 2023 wurden bei ersten Kunden civento-Prozesse über die komplette Antragsstrecke hinweg bis hin zur Ablage vollständig digitalisiert. mehr...
procilon: BSI-Zertifikat für den Archiv-Manager
[09.09.2024] Bei der elektronischen Speicherung von Dokumenten sind Unternehmen und Institutionen an verschiedene gesetzliche Vorgaben gebunden. Die BSI-Richtlinie TR-ESOR will zur Beweiswerterhaltung solcher Dokumente beitragen. Die Lösung proNEXT Archive Manager des Herstellers procilon erhält nun als erste Lösung das BSI-Zertifikat in der aktuellen Version 3.1. mehr...
Bremen: Posteingang wird digital erfasst
[03.09.2024] Mit der Einführung einer Software für das Falleingangsmanagement will das Bremer Amt für Soziale Dienste sicherstellen, dass eingehende Anträge künftig zentral erfasst werden. Bei einer Überprüfung waren zuvor mehrere hundert Schriftstücke im Datenmüll gefunden worden, die noch nicht hätten entsorgt werden dürfen. mehr...
Hamburg: Papierpost wird digital
[27.08.2024] Hamburg führt eine elektronische Posteingangsbearbeitung ein. Diese sorgt dafür, dass eingehende Papierpost vollständig digitalisiert und automatisch vorsortiert wird, rasch an die richtigen Stellen kommt und dort zügig bearbeitet werden kann. Das Verfahren ergänzt die bereits etablierte E-Akte. mehr...
Hessen: Interkommunale Zusammenarbeit im Odenwald
[25.07.2024] Die vier Kommunen Erbach, Michelstadt, Oberzent und Brombachtal gehen den Weg von einem papierbasierten Verwaltungsmodell hin zu einer digital agierenden Verwaltungsorganisation gemeinsam. Die Zusammenarbeit bewährt sich – und wird vom Land Hessen gefördert. mehr...
Stuttgart: Ausländerbehörde stellt auf E‐Akte um
[16.07.2024] Die Ausländerbehörde in Stuttgart will ihre Akten künftig elektronisch führen. Der Gemeinderat hat nun die Mittel zur Finanzierung des Projekts beschlossen. Rund 1,6 Millionen Euro werden für die Digitalisierung der Akten veranschlagt. mehr...
Lorenz Orga/ekom21: Wirksames Akten-Management
[20.06.2024] Die Unternehmen Lorenz Orga-Systeme und ekom21 haben ihr Produktportfolio vernetzt: Die elektronische Akte von Lorenz Orga-Systeme wurde Teil von civento, der Digitalisierungsplattform der hessischen Kommunen. Damit wird ein wirksames Akten-Management möglich. mehr...
regisafe: Umfassendes Update
[08.05.2024] Ein Update seiner Dokumenten-Management-Lösung hat der Software-Hersteller comundus regisafe herausgebracht. Wichtigste Neuerungen sind die Cloud-Lösung, die Möglichkeit zur steuerlichen Prüfung nach §2b UStG und erweiterte Funktionen für die digitale Signatur. mehr...