VG TheresSchluss mit Zettelwirtschaft
Nicht immer konnten die Verantwortlichen der bayerischen Verwaltungsgemeinschaft (VG) Theres sagen, welcher Auftrag an ihre Bauhöfe und an den Wasserzweckverband wann ausgeführt wurde und wann er abgeschlossen war. Denn das Auftragsmanagement und der Erfassungsprozess erfolgten komplett analog und zeitversetzt. Seitdem die Kommune den Ressourcenmanager und die App TERAmobil einsetzt, ist der gesamte Prozess vollständig transparent und in Echtzeit einsehbar.
In der Verwaltungsgemeinschaft sind insgesamt 15 Mitarbeiter in drei Bauhöfen sowie ein Wasserwart damit beschäftigt, in den drei Gemeinden Theres, Wonfurt und Gädheim alles in Ordnung zu halten. Dazu zählen Aufgaben wie Schnee von den Straßen räumen sowie Bäume und Hecken zurückschneiden. Im Frühjahr müssen Rasenfelder gemäht und Pflanzbeete gepflegt werden. Im Sommer gilt es unter anderem kleinere Bauschäden an öffentlichen Gebäuden und Immobilien, einschließlich der Schulen, auszubessern. Unabhängig von der Jahreszeit haben die Mitarbeiter auch regelmäßige Aufgaben, wie etwa die Wartung der 15 Spielplätze, die Kontrolle der Gräber auf zehn Friedhöfen und das Ausbessern der Straßen in allen drei Gemeinden.
Mehr Einblick gewünscht
Für die rund 6.000 Einwohner der VG sind die Arbeiten durch Bauhof und Wasserzweckverband unabdingbar. Doch an einigen Stellen gab es Verbesserungspotenzial. „Das Problem war: Es gab kein digitales Auftragsmanagement“, erinnert sich Matthias Schneider, Erster Bürgermeister der Gemeinde und Gemeinschaftsvorsitzender der VG Theres. „Aufträge wurden einfach auf Zuruf, per Mail oder auf einem Blatt Papier vergeben. Und dann gab es keine Rückkopplung: Ist der Auftrag jetzt erledigt oder nicht? Da habe ich mir mehr Einblick gewünscht.“
Ludwig Hahn, der in der Verwaltungsgemeinschaft auch für die Kassenverwaltung und die EDV zuständig ist, ergänzt: „Die Zeiterfassung wurde von den Bauhofmitarbeitern zunächst händisch und dann am PC in einem Word-Dokument durchgeführt. Anschließend wurde sie von der jeweiligen Gemeindeverwaltung ins eigene System eingepflegt und den Kostenstellen zugeordnet. Und dann ging das Ganze ja noch mal in die Verwaltung. Das war immer doppelter und dreifacher Aufwand.“ So entstand eine Zettelwirtschaft verbunden mit der Zusammenführung in Excel-Tabellen im DIN-A3-Format – ein mühsames, zeitaufwendiges und fehleranfälliges Unterfangen.
Auch Arbeitszeiten werden erfasst
Auf der Hausmesse der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) und auf der Fachmesse Kommunale in Nürnberg erfuhren Matthias Schneider und Ludwig Hahn vom Ressourcenmanager. Dass die VG Theres bereits andere Software-Lösungen der AKDB bezieht, erleichterte die Entscheidung. Im September 2019 wurden die Verwaltungsmitarbeiter in Theres geschult und die Software mit der zugehörigen TERAmobil-App in Betrieb genommen. Dabei galt es, Unterschiede zwischen den Mitgliedsgemeinden zu beachten, da beispielsweise Mitarbeiter und die Art der technischen Gerätschaften variieren können. „Wir haben also neue Kostenstellen angelegt und einige Tätigkeiten neu definiert. Diese Anpassungen kann man in der Software problemlos durchführen“, berichtet Hahn.
Heute arbeiten 20 Nutzer mit dem Ressourcenmanager und der TERAmobil-App. Nun werden die Aufträge in der Verwaltung oder direkt im Bauhof eingegeben und entweder an eine Personengruppe oder direkt an einen Bauhofmitarbeiter weitergeleitet. Dieser führt den Auftrag aus, aktiviert per Klick auf seinem Tablet die automatische Zeiterfassung oder erfasst die aufgewandte Zeit nach Abschluss seiner Tätigkeit. Und wenn die Hecke geschnitten oder die Straße ausgebessert ist, kann zudem ein Fotonachweis direkt in die App hochgeladen werden.
Auswertungen für Personalplanung essenziell
Gleichzeitig erfasst der Mitarbeiter auch den Materialaufwand. Die Dokumentation kann dann per Klick vom Tablet aus an den Bauhofleiter verschickt werden, der die Daten freigibt und an die VG weiterleitet. Die zuständigen Stellen sind somit zu jeder Zeit informiert, was gerade ansteht und was bereits von wem erledigt wurde. „Der schöne Nebeneffekt“, sagt Hahn, „ist, dass man gleichzeitig einsehen kann, welcher Mitarbeiter wie viel Urlaub, Gleitzeit, Fehlstunden oder Überstunden angesammelt hat. Denn der Ressourcenmanager ist auch ein Zeiterfassungssystem mit Soll-Ist-Angabe. Wir synchronisieren jetzt jeden Freitag oder Montagmorgen die Eingaben und haben immer aktuelle Zahlen.“
Die Auswertungen sind für die Personalplanung essenziell, führt Bürgermeister Matthias Schneider aus: „Wieviel Zeit wird im Schnitt für welche Tätigkeiten gebraucht? Wie viel Materialaufwand hat der Bauhof? Wie viel kosten eine Schule, ein Spielplatz in der Wartung? All dies brauche ich für die Personal- und Budgetplanung.“ Die App findet Matthias Schmitt, der Bauhofleiter von Wonfurt, dabei intuitiv bedienbar: „Meine Mitarbeiter sind nicht alle digital affin. Aber nach einer Eingewöhnungsphase ging es dann recht gut.“
https://www.akdb.de
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe Juli 2020 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Brandenburg: Werbekampagne für Onlinedienste
[08.11.2024] Eine Werbekampagne soll Brandenburgerinnen und Brandenburger auf die bereits verfügbaren digitalen Verwaltungsdienste aufmerksam machen. Das Land stellt für Kommunen Printmaterialien und Downloads bereit, mit denen Bürgerinnen und Bürger ohne großen Aufwand über verfügbare Online-Dienste informiert werden können. mehr...
Wiesbaden: Vernetzt zur digitalen Transformation
[05.11.2024] Die Stadt Wiesbaden ist dem Netzwerk NExT beigetreten, um durch Austausch mit über 2.000 Fachleuten innovative Ansätze für eine bürgerorientierte Verwaltung zu entwickeln und Best Practices anderer Städte zu nutzen. mehr...
Brake: Gewerbesteuerbescheid wird digital
[29.10.2024] Die Stadt Brake (Unterweser) ist die erste Kommune Niedersachsens, die Gewerbesteuerbescheide digital über ELSTER versendet. Das Pilotprojekt von Axians Infoma und KDO zeigt, wie medienbruchfreie Verwaltungsprozesse die Verwaltung, aber auch die Steuerpflichtigen selbst entlasten können. mehr...
Frankfurt am Main: Erweiterung für die Urbane Datenplattform
[28.10.2024] Die Stadt Frankfurt am Main hat ihre Urbane Datenplattform weiterentwickelt, diese ermöglicht jetzt auch den Zugang zu Echtzeitdaten über die Lufttemperatur. Die Plattform setzt auf die Smart-City-Lösung von ekom21, um Umwelt- und Klimadaten öffentlich zugänglich zu machen und um sich besser für anstehende Klimaveränderungen zu rüsten. mehr...
NExT-Studie: Networking als Ressource
[28.10.2024] Netzwerken kann bei der Verwaltungstransformation ein echter Motor für Veränderungen sein. Empirisch erforscht ist dieser Effekt bisher noch nicht. Das will eine Studie des netzwerks NExT jetzt ändern. Für eine Online-Umfrage werden noch Mitwirkende gesucht. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Ausflugsziele mit der App entdecken
[25.10.2024] Die App entdecke.nrw fördert den Regionaltourismus in Nordrhein-Westfalen und bietet Informationen zu über 500 Ausflugszielen. Nutzer können Orte wie Museen und Naturschutzgebiete entdecken, unterstützt durch eine praktische Umgebungssuche und einen integrierten Routenplaner. mehr...
Digitalisierung: Chancen nutzen, Herausforderungen meistern
[24.10.2024] Kommunen stehen zunehmend unter Druck, ihre Dienstleistungen digital anzubieten. Und es gibt durchaus ungenutzte Potenziale, die Bund, Länder und Kommunen erheblich entlasten könnten. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Starkregenschutz aus der Hosentasche
[24.10.2024] In Nordrhein-Westfalen wurde eine App entwickelt, die Bürgern helfen soll, den Überflutungsschutz ihrer Häuser zu überprüfen und sich über Schutzmaßnahmen ihrer Kommune zu informieren. Die FloodCheck-App, bisher nur in ausgewählten Städten verfügbar, wird nun landesweit ausgerollt. mehr...
BMI: GovTalk 2024
[23.10.2024] Beim GovTalk 2024, organisiert vom BMI, diskutierten Expertinnen und Experten aus Bund, Ländern und Kommunen über zentrale Themen der Verwaltungsdigitalisierung. Anlass der Veranstaltung war die Vorstellung des eGovernment MONITOR 2024. Im Fokus standen digitale Identitäten und die Herausforderungen der föderalen Strukturen. mehr...
Kita-Apps: Von der Zettelwirtschaft zur digitalen Kommunikation
[21.10.2024] Wie können Kita-Apps die Kommunikation zwischen Eltern und Kita verbessern? Eine Studie des Fraunhofer-Instituts IAO beleuchtet die Vorteile – von der Effizienzsteigerung über datenbasierte Entscheidungen bis hin zur erhöhten Resilienz in Krisenzeiten. Zudem liefert die Studie ein Vorgehensmodell für die Auswahl und Einführung von Kita-Apps. mehr...
OWL-IT: Mail-Signaturen automatisch verwalten
[21.10.2024] Seit Oktober ist OWL-IT neuer Cloud Solution Provider der Deutschen Verwaltungscloud. Nun stellte der Zweckverband seine Lösung Kritzel vor, die eine automatisierte und zentralisierte Verwaltung von E-Mail-Signaturen für Behörden und öffentliche Einrichtungen ermöglicht. Dadurch wird die Einhaltung von Compliance-Vorgaben erleichtert und die Effizienz der IT-Prozesse verbessert. mehr...
Hamburg: Kampagne „Digital für dich“ gestartet
[15.10.2024] Unter dem Motto „Digital für dich“ hat die Freie und Hansestadt Hamburg eine Marketingkampagne gestartet, um auf ihre digitalen Services aufmerksam zu machen. mehr...
ZenDiS: Launch von openDesk
[14.10.2024] Im Rahmen der Smart Country Convention (15. bis 17. Oktober 2024, Berlin) wird das Zentrum für Digitale Souveränität der Öffentlichen Verwaltung (ZenDiS) die Version 1.0 der Lösung openDesk vorstellen. Diese ermöglicht neue Formen des kollaborativen Arbeitens und stärkt die Digitale Souveränität. mehr...
Freiburg: Integreat-App gestartet
[11.10.2024] In der Stadt Freiburg hilft ab sofort die App Integreat Zugewanderten, sich zurechtzufinden. Zudem sollen die Beratungsstellen entlastet werden. mehr...
BMEL: Förderung von Interoperabilität
[08.10.2024] Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert modellhafte Projekte, welche die Interoperabilität digitaler Systeme in ländlichen Räumen verbessern. Ziel ist eine bessere Daseinsvorsorge durch effiziente Planung und Kommunikation. mehr...