AppSchneller am Einsatzort
Sie kamen aus ganz Deutschland und sogar aus Mexiko, Ghana, Norwegen und Dänemark, um mitanzupacken: Als die Flutkatastrophe im Ahrtal vor zwei Jahren über 9.000 Gebäude zerstörte und 17.000 Menschen ihr Hab und Gut nahm, war der überwältigende Einsatz der Spontanhelfenden einer der wenigen Lichtblicke für die Menschen vor Ort. Doch oftmals dauerte es, bis die Hilfe dort ankam, wo sie gebraucht wurde. Zwar organisierten sich die Helfenden in sozialen Netzwerken oder über Messenger-Dienste, dennoch verging wertvolle Zeit, bis Hilfsgüter und Freiwillige an den richtigen Stellen waren.
Was wäre, wenn betroffene Kommunen die Hilfsangebote künftig mit einer App schneller und effizienter verteilen könnten? Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) will die Koordination des Katastrophenschutzes mit freiwilligen Spontanhelfenden im Bundesgebiet verbessern und fördert die Entwicklung der App KatHelfer Pro für Kommunen, Behörden, Rettungskräfte und Spontanhelfende. Die Entwicklung übernimmt ein Projekt-Team von 25 Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und der Bevölkerung. Der Dienstleister für Informationstechnologie und Digitalisierungslösungen T-Systems leitet das Projekt (wir berichteten).
Mehr als nur eine App
KatHelfer Pro ist Bestandteil einer umfangreichen Anwendung und Back-End-Lösung, die Ländern und Kommunen die Möglichkeit gibt, die Kraft der Spontanhelfenden noch besser zu nutzen. Denn es entsteht nicht nur eine App, die sich Freiwillige herunterladen können, die technische Gesamtlösung kann auch Einsatzzentralen vernetzen und die digitalen Prozesse von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) unterstützen. Ganz von vorne muss das Projekt-Team dabei nicht anfangen. Es kann in der jetzigen Entwicklungsphase auf bestehende Prototypen und Einzellösungen der Projektteilnehmenden aufbauen und sie zu einer neuen Plattform verdichten. Zu den Versatzstücken zählt etwa eine Smart-City-Anwendung für die Visualisierung von Verkehrsdaten, welche die Stadt Stuttgart bereits einsetzt. Im kommenden Jahr soll die App KatHelfer Pro auf den Markt kommen. Das Forschungsministerium unterstützt die Entwicklung mit rund 2,4 Millionen Euro.
Matching-Algorithmus bringt Hilfesuchende und Freiwillige zusammen
KatHelfer Pro soll Hilfesuchende und Freiwillige in Katastrophenfällen mittels eines Matching-Algorithmus effizient zusammenbringen. Die Hilfskräfte legen in der App ein Profil an und nennen spezielle Fähigkeiten, verfügbares Material und zeitliche Kapazitäten. Die detaillierten Eingaben helfen dem Matching-Algorithmus, die Hilfskräfte bestmöglich zuzuordnen. Die zuständigen Behörden im betroffenen Landkreis geben den Bedarf an möglichen Einsatzorten ein. Das System, das nach bundesweiten Standards umgesetzt wird und zahlreiche Schnittstellen zu anderen Anwendungen erhält, wird zudem für Polizei, Feuerwehr und Technisches Hilfswerk offen sein, um Einsätze für Freiwillige hinzuzufügen. Je mehr Organisationen und Einsatzleitstellen die App nutzen und ihren Bedarf kommunizieren, desto wertvoller wird die Plattform in Krisensituationen.
Statt vieler einzelner Kanäle soll KatHelfer Pro künftig zur zentralen Plattform in der Kommunikation mit Spontanhelfenden werden und eine einfache Alternative zu Messengern und sozialen Netzwerken darstellen. Wer sein Profil angelegt hat, soll etwa über einen Chat Aufträge erhalten und sich mit den koordinierenden Behörden austauschen können.
Sobald die Entwicklung der Anwendung abgeschlossen ist, soll KatHelfer Pro in einem Feldversuch mit hunderten Helfenden getestet und Bund, Ländern und Kommunen so schnell wie möglich verfügbar gemacht werden. Die Lösung soll durch ihre Funktionen und Bedienbarkeit überzeugen und möglichst flächendeckend in Deutschland zum Einsatz kommen.
Zuletzt erhielt das Projekt-Team eine willkommene Unterstützung: Die 2021 von der Flut betroffenen Landkreise Ahrweiler und Rhein-Sieg meldeten sich bei den Verantwortlichen und boten an, ihre Erfahrungen aus der Krisenkoordination einzubringen. Die Erkenntnisse der beiden Landkreise sind äußerst wertvoll, um die Gesamtlösung bestmöglich auf die Anforderungen von Verwaltungen zuzuschneiden. Neben den Spontanhelfenden sind die Kommunen schließlich die wichtigste Zielgruppe.
Dieser Beitrag ist der Ausgabe November 2023 von Kommune21 im Schwerpunkt Katastrophenschutz erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Bitkom: Neuer Geschäftsbereich „Public Sector“
[15.11.2024] Der Digitalverband Bitkom strukturiert sich neu: Die Geschäftsbereiche „Public Sector“ und „Digitale Gesellschaft“ werden eigenständige Kompetenzbereiche. Themen wie Künstliche Intelligenz und Digitale Souveränität rücken stärker in den Fokus. mehr...
Immobilienmanagement: Stadt Eisenach setzt Maßstäbe
[11.11.2024] Eine Vielzahl gesetzlicher Regelungen verpflichtet Kommunen zum sicheren Betrieb ihrer Immobilien. Die Stadt Eisenach hat durch Digitalisierung und Prozessoptimierung die Verwaltung ihrer Immobilien neu strukturiert. Dabei setzte die Kommune auf externe Unterstützung und internen Kompetenzaufbau. mehr...
Brandenburg: Werbekampagne für Onlinedienste
[08.11.2024] Eine Werbekampagne soll Brandenburgerinnen und Brandenburger auf die bereits verfügbaren digitalen Verwaltungsdienste aufmerksam machen. Das Land stellt für Kommunen Printmaterialien und Downloads bereit, mit denen Bürgerinnen und Bürger ohne großen Aufwand über verfügbare Online-Dienste informiert werden können. mehr...
Wiesbaden: Vernetzt zur digitalen Transformation
[05.11.2024] Die Stadt Wiesbaden ist dem Netzwerk NExT beigetreten, um durch Austausch mit über 2.000 Fachleuten innovative Ansätze für eine bürgerorientierte Verwaltung zu entwickeln und Best Practices anderer Städte zu nutzen. mehr...
Brake: Gewerbesteuerbescheid wird digital
[29.10.2024] Die Stadt Brake (Unterweser) ist die erste Kommune Niedersachsens, die Gewerbesteuerbescheide digital über ELSTER versendet. Das Pilotprojekt von Axians Infoma und KDO zeigt, wie medienbruchfreie Verwaltungsprozesse die Verwaltung, aber auch die Steuerpflichtigen selbst entlasten können. mehr...
Frankfurt am Main: Erweiterung für die Urbane Datenplattform
[28.10.2024] Die Stadt Frankfurt am Main hat ihre Urbane Datenplattform weiterentwickelt, diese ermöglicht jetzt auch den Zugang zu Echtzeitdaten über die Lufttemperatur. Die Plattform setzt auf die Smart-City-Lösung von ekom21, um Umwelt- und Klimadaten öffentlich zugänglich zu machen und um sich besser für anstehende Klimaveränderungen zu rüsten. mehr...
NExT-Studie: Networking als Ressource
[28.10.2024] Netzwerken kann bei der Verwaltungstransformation ein echter Motor für Veränderungen sein. Empirisch erforscht ist dieser Effekt bisher noch nicht. Das will eine Studie des netzwerks NExT jetzt ändern. Für eine Online-Umfrage werden noch Mitwirkende gesucht. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Ausflugsziele mit der App entdecken
[25.10.2024] Die App entdecke.nrw fördert den Regionaltourismus in Nordrhein-Westfalen und bietet Informationen zu über 500 Ausflugszielen. Nutzer können Orte wie Museen und Naturschutzgebiete entdecken, unterstützt durch eine praktische Umgebungssuche und einen integrierten Routenplaner. mehr...
Digitalisierung: Chancen nutzen, Herausforderungen meistern
[24.10.2024] Kommunen stehen zunehmend unter Druck, ihre Dienstleistungen digital anzubieten. Und es gibt durchaus ungenutzte Potenziale, die Bund, Länder und Kommunen erheblich entlasten könnten. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Starkregenschutz aus der Hosentasche
[24.10.2024] In Nordrhein-Westfalen wurde eine App entwickelt, die Bürgern helfen soll, den Überflutungsschutz ihrer Häuser zu überprüfen und sich über Schutzmaßnahmen ihrer Kommune zu informieren. Die FloodCheck-App, bisher nur in ausgewählten Städten verfügbar, wird nun landesweit ausgerollt. mehr...
BMI: GovTalk 2024
[23.10.2024] Beim GovTalk 2024, organisiert vom BMI, diskutierten Expertinnen und Experten aus Bund, Ländern und Kommunen über zentrale Themen der Verwaltungsdigitalisierung. Anlass der Veranstaltung war die Vorstellung des eGovernment MONITOR 2024. Im Fokus standen digitale Identitäten und die Herausforderungen der föderalen Strukturen. mehr...
Kita-Apps: Von der Zettelwirtschaft zur digitalen Kommunikation
[21.10.2024] Wie können Kita-Apps die Kommunikation zwischen Eltern und Kita verbessern? Eine Studie des Fraunhofer-Instituts IAO beleuchtet die Vorteile – von der Effizienzsteigerung über datenbasierte Entscheidungen bis hin zur erhöhten Resilienz in Krisenzeiten. Zudem liefert die Studie ein Vorgehensmodell für die Auswahl und Einführung von Kita-Apps. mehr...
OWL-IT: Mail-Signaturen automatisch verwalten
[21.10.2024] Seit Oktober ist OWL-IT neuer Cloud Solution Provider der Deutschen Verwaltungscloud. Nun stellte der Zweckverband seine Lösung Kritzel vor, die eine automatisierte und zentralisierte Verwaltung von E-Mail-Signaturen für Behörden und öffentliche Einrichtungen ermöglicht. Dadurch wird die Einhaltung von Compliance-Vorgaben erleichtert und die Effizienz der IT-Prozesse verbessert. mehr...
Hamburg: Kampagne „Digital für dich“ gestartet
[15.10.2024] Unter dem Motto „Digital für dich“ hat die Freie und Hansestadt Hamburg eine Marketingkampagne gestartet, um auf ihre digitalen Services aufmerksam zu machen. mehr...
ZenDiS: Launch von openDesk
[14.10.2024] Im Rahmen der Smart Country Convention (15. bis 17. Oktober 2024, Berlin) wird das Zentrum für Digitale Souveränität der Öffentlichen Verwaltung (ZenDiS) die Version 1.0 der Lösung openDesk vorstellen. Diese ermöglicht neue Formen des kollaborativen Arbeitens und stärkt die Digitale Souveränität. mehr...