DarmstadtSchub für Digitalisierung
Im Sommer 2018 erfolgte der Beschluss des Magistrats der Wissenschaftsstadt Darmstadt, eine Open-Data-Plattform zur Bereitstellung offener Daten einzurichten. Darauf aufbauend wurde ein Konzept zur weiteren Öffnung und Nutzbarmachung verwaltungsinterner Datenbestände erarbeitet und als Open-Data-Strategie im Februar 2021 beschlossen.
„Mit der Bereitstellung von Open Data wollen wir als Wissenschaftsstadt Darmstadt Wissens- und Innovationsprozesse innerhalb der Stadt und darüber hinaus anstoßen“, erläutert Oberbürgermeister und Wirtschaftsdezernent Jochen Partsch. „Neben der grundsätzlichen Verbesserung des Zugangs zu Daten der öffentlichen Verwaltung, auch für die Bürgerinnen und Bürger, erwarten wir uns davon einen Schub für die Digitalisierung allgemein und begreifen die angestoßenen Entwicklungen als weitere wichtige Schritte auf dem Weg zur intelligenten Stadt der Zukunft.“
Die Strategie verfolgt das übergeordnete Ziel, eine Grundlage für die systematische Bereitstellung und Nutzung von Daten der Stadt Darmstadt zu schaffen. Dabei müssen begrenzte Ressourcen, vorhandene Strukturen und neue Aufgaben in Einklang gebracht werden. Leitgedanke ist es, die Bereitstellung offener Daten als lernendes System zu begreifen, in dem Prozesse regelmäßig überprüft und verbessert werden. Aus diesem Grund orientiert sich die beschlossene Strategie auch an Best Practices, um von den Erfahrungen anderer Kommunen zu lernen.
Wichtige Datenquelle für wissenschaftliche Analysen
Mit der verbesserten und gebündelten Bereitstellung offener Verwaltungsdaten auf einer städtischen Open-Data-Plattform steht als zukünftige Nutzergruppe auch die Verwaltung selbst im Fokus. „Der Zugang zu Verwaltungsdaten schafft eine größere Transparenz und erhöht das Vertrauen in die Verwaltung sowie die Akzeptanz für ihre Entscheidungen. Bessere Informationen verschaffen der Bürgerschaft zudem die Möglichkeit, eigene Lösungsvorschläge für einzelne Problemstellungen zu formulieren“, so Partsch weiter.
Offene Daten bilden eine wichtige Datenquelle für wissenschaftliche Analysen, Auswertungen oder neue Forschungsvorhaben. Die uneingeschränkte Möglichkeit zur Weiterverarbeitung und Veredelung ermöglicht die Entwicklung neuer Anwendungen und Dienstleistungen für nicht-kommerzielle, wissenschaftliche oder wirtschaftliche Zwecke.
Mit Blick auf die Verwaltung steigert die Bereitstellung offener Daten Effektivität und Effizienz interner Abläufe. Die leichtere und schnellere Auffindbarkeit offener Datensätze verbessert auch den Überblick über verwaltungsinterne Datenbestände. Aufwand und Kosten für den Austausch von Informationen werden so reduziert, Redundanzen, etwa durch das Vorhalten von Daten in unterschiedlichen Fachämtern, minimiert.
Ein wichtiges begleitendes Ziel ist, dass die vorhandenen Ressourcen für einen nachhaltigen Betrieb ausreichend sein müssen. Die Bereitstellung offener Verwaltungsdaten ist nicht ohne zusätzlichen Arbeits- und Organisationsaufwand möglich, insbesondere zu Beginn des Prozesses. Das gilt für die Datenbereitstellung und -pflege, die fachliche Begleitung und Beratung sowie die technische Betreuung.
Plattform als verbindendes Element
Das Angebot an offenen Verwaltungsdaten muss leicht zu finden, übersichtlich strukturiert und problemlos zugänglich sein. Die städtische Open-Data-Plattform bildet das zentrale Datenangebot, auf dem die offenen Verwaltungsdaten der Stadt Darmstadt bereitgestellt werden. Die verschiedenen Nutzergruppen können darauf zugreifen und die Daten etwa für eigene Anwendungen nutzen. Eine wichtige Rolle kommt dabei der Datenplattform der Digitalstadt Darmstadt als verbindendem Element der verschiedenen in Stadt und Stadtwirtschaft vorgehaltenen Daten zu. Hauptziel ist die Aufbereitung und Visualisierung von Daten. Auf diese Weise fügt sich die städtische Open-Data-Plattform in die Smart-City-Strategie der Stadt Darmstadt ein.
„Für den Erfolg von Open Data ist es wichtig, eine breite Akzeptanz zu schaffen. Ein zentrales Mittel hierfür ist eine regelmäßige und offene Kommunikation. Eine Schlüsselrolle kommt dabei der städtischen Open-Data-Beauftragten zu, die zum 1. Januar 2022 ihren Dienst aufnehmen wird. Sie ist organisatorisch in der Abteilung Statistik und Stadtforschung im Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung verortet und erste Ansprechpartnerin für die verschiedenen Nutzergruppen. Ihre Aufgaben sind unter anderem die Beratung der Fachämter, die schrittweise Einbindung zu beteiligender Akteure sowie die Entwicklung geeigneter Kommunikations- und Abstimmungsformate innerhalb der Verwaltung“, erklärt Partsch.
Unter der Leitung der Open-Data-Beauftragten wird sich zudem im kommenden Jahr die AG Open Data erstmals konstituieren. Diese besteht aus Vertretern der für das Thema zentralen Organisationseinheiten, darunter das Amt für Digitalisierung und IT sowie die städtische Datenschutzbeauftragte. Wichtigste Aufgabe der AG Open Data wird die Abstimmung der organisatorischen und strategischen Ausrichtung zum Thema Open Data in der Wissenschaftsstadt Darmstadt sowie deren Weiterentwicklung sein. Die Open-Data-Beauftragte stellt in diesem Zusammenhang die fachliche Schnittstelle zwischen der AG Open Data und den Fachämtern dar.
Multiplikatoren für das Thema Open Data
Um die Kommunikation auf eine stabile Grundlage zu stellen, sind die Fachämter dazu aufgerufen, Open-Data-Koordinatoren als Ansprechpartner nach innen und außen zu benennen. Sie übernehmen innerhalb ihres Fachamts eine Multiplikatorenfunktion für das Thema Open Data und sind zuständig für die Bereitstellung sowie Pflege der Daten ihres Fachamts auf der Open-Data-Plattform.
Zur Katalogisierung und Bereitstellung von Open Data wird die Open Source Software CKAN verwendet. Für Applikationen bietet CKAN eine Schnittstelle zum umfassenden Zugriff auf alle Datensatzbeschreibungen und Datensätze. Auf dieser Grundlage wurde der Open Data Server bereits eingerichtet und kann er jederzeit mit Daten befüllt und mit einer Struktur unterlegt werden.
Hier liegen die nächsten Schritte bei der Umsetzung der Open-Data-Strategie. Im ersten Halbjahr 2022 werden die Struktur des Angebots an offenen Verwaltungsdaten und die grundlegenden Datenmerkmale definiert und auf der Open-Data-Plattform implementiert. Darauf aufbauend werden in einem stufenweisen Verfahren zunächst die Daten der Abteilung Statistik und Stadtforschung eingestellt, um ein erstes Datenangebot zu etablieren. In Abstimmung mit den übrigen Fachämtern wird das Angebot anschließend ausgebaut. „Der Aufbau von Open Data wird von allen Beteiligten als lernendes, sich sukzessive aufbauendes System angesehen, das mit den vorhandenen Begebenheiten umzugehen versteht“, kommentiert Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Nicht die Masse ist das Ziel, sondern der Anspruch an Qualität und damit auch Aktualität.“
Dieser Beitrag ist im Spezial der Ausgabe Dezember 2021 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
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