Mittwoch, 8. Januar 2025

DarmstadtSchub für Digitalisierung

[22.12.2021] Auf dem Weg hin zur Smart City hat Darmstadt im Februar dieses Jahres eine Open-Data-Strategie beschlossen. Ein Ziel ist die Schaffung einer städtischen Open-Data-Plattform. Zudem wird im kommenden Jahr eine Open-Data-Beauftragte ihre Arbeit aufnehmen.
Die Open-Data-Plattform der Stadt Darmstadt stellt Verwaltungsdaten zur Verfügung.

Die Open-Data-Plattform der Stadt Darmstadt stellt Verwaltungsdaten zur Verfügung.

(Bildquelle: Stadt Darmstadt)

Im Sommer 2018 erfolgte der Beschluss des Magistrats der Wissenschaftsstadt Darmstadt, eine Open-Data-Plattform zur Bereitstellung offener Daten einzurichten. Darauf aufbauend wurde ein Konzept zur weiteren Öffnung und Nutzbarmachung verwaltungsinterner Datenbestände erarbeitet und als Open-Data-Strategie im Februar 2021 beschlossen.
„Mit der Bereitstellung von Open Data wollen wir als Wissenschaftsstadt Darmstadt Wissens- und Innovationsprozesse innerhalb der Stadt und darüber hinaus anstoßen“, erläutert Oberbürgermeister und Wirtschaftsdezernent Jochen Partsch. „Neben der grundsätzlichen Verbesserung des Zugangs zu Daten der öffentlichen Verwaltung, auch für die Bürgerinnen und Bürger, erwarten wir uns davon einen Schub für die Digitalisierung allgemein und begreifen die angestoßenen Entwicklungen als weitere wichtige Schritte auf dem Weg zur intelligenten Stadt der Zukunft.“
Die Strategie verfolgt das übergeordnete Ziel, eine Grundlage für die systematische Bereitstellung und Nutzung von Daten der Stadt Darmstadt zu schaffen. Dabei müssen begrenzte Ressourcen, vorhandene Strukturen und neue Aufgaben in Einklang gebracht werden. Leitgedanke ist es, die Bereitstellung offener Daten als lernendes System zu begreifen, in dem Prozesse regelmäßig überprüft und verbessert werden. Aus diesem Grund orientiert sich die beschlossene Strategie auch an Best Practices, um von den Erfahrungen anderer Kommunen zu lernen.

Wichtige Datenquelle für wissenschaftliche Analysen

Mit der verbesserten und gebündelten Bereitstellung offener Verwaltungsdaten auf einer städtischen Open-Data-Plattform steht als zukünftige Nutzergruppe auch die Verwaltung selbst im Fokus. „Der Zugang zu Verwaltungsdaten schafft eine größere Transparenz und erhöht das Vertrauen in die Verwaltung sowie die Akzeptanz für ihre Entscheidungen. Bessere Informationen verschaffen der Bürgerschaft zudem die Möglichkeit, eigene Lösungsvorschläge für einzelne Problemstellungen zu formulieren“, so Partsch weiter.
Offene Daten bilden eine wichtige Datenquelle für wissenschaftliche Analysen, Auswertungen oder neue Forschungsvorhaben. Die uneingeschränkte Möglichkeit zur Weiterverarbeitung und Veredelung ermöglicht die Entwicklung neuer Anwendungen und Dienstleistungen für nicht-kommerzielle, wissenschaft­liche oder wirtschaftliche Zwecke.
Mit Blick auf die Verwaltung steigert die Bereitstellung offener Daten Effektivität und Effizienz interner Abläufe. Die leichtere und schnellere Auffindbarkeit offener Datensätze verbessert auch den Überblick über verwaltungsinterne Datenbestände. Aufwand und Kosten für den Austausch von Informationen werden so reduziert, Redundanzen, etwa durch das Vorhalten von Daten in unterschiedlichen Fachämtern, minimiert.
Ein wichtiges begleitendes Ziel ist, dass die vorhandenen Ressourcen für einen nachhaltigen Betrieb ausreichend sein müssen. Die Bereitstellung offener Verwaltungsdaten ist nicht ohne zusätzlichen Arbeits- und Organisationsaufwand möglich, insbesondere zu Beginn des Prozesses. Das gilt für die Datenbereitstellung und -pflege, die fachliche Begleitung und Beratung sowie die technische Betreuung.

Plattform als verbindendes Element

Das Angebot an offenen Verwaltungsdaten muss leicht zu finden, übersichtlich strukturiert und pro­blemlos zugänglich sein. Die städtische Open-Data-Plattform bildet das zentrale Datenangebot, auf dem die offenen Verwaltungsdaten der Stadt Darmstadt bereitgestellt werden. Die verschiedenen Nutzergruppen können darauf zugreifen und die Daten etwa für eigene Anwendungen nutzen. Eine wichtige Rolle kommt dabei der Datenplattform der Digitalstadt Darmstadt als verbindendem Element der verschiedenen in Stadt und Stadtwirtschaft vorgehaltenen Daten zu. Hauptziel ist die Aufbereitung und Visualisierung von Daten. Auf diese Weise fügt sich die städtische Open-Data-Plattform in die Smart-City-Strategie der Stadt Darmstadt ein.
„Für den Erfolg von Open Data ist es wichtig, eine breite Akzeptanz zu schaffen. Ein zentrales Mittel hierfür ist eine regelmäßige und offene Kommunikation. Eine Schlüsselrolle kommt dabei der städtischen Open-Data-Beauftragten zu, die zum 1. Januar 2022 ihren Dienst aufnehmen wird. Sie ist organisatorisch in der Abteilung Statistik und Stadtforschung im Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung verortet und erste Ansprechpartnerin für die verschiedenen Nutzergruppen. Ihre Aufgaben sind unter anderem die Beratung der Fachämter, die schrittweise Einbindung zu beteiligender Akteure sowie die Entwicklung geeigneter Kommunikations- und Abstimmungsformate innerhalb der Verwaltung“, erklärt Partsch.
Unter der Leitung der Open-Data-Beauftragten wird sich zudem im kommenden Jahr die AG Open Data erstmals konstituieren. Diese besteht aus Vertretern der für das Thema zentralen Organisationseinheiten, darunter das Amt für Digitalisierung und IT sowie die städtische Datenschutzbeauftragte. Wichtigste Aufgabe der AG Open Data wird die Abstimmung der organisatorischen und strategischen Ausrichtung zum Thema Open Data in der Wissenschaftsstadt Darmstadt sowie deren Weiterentwicklung sein. Die Open-Data-Beauftragte stellt in diesem Zusammenhang die fachliche Schnittstelle zwischen der AG Open Data und den Fachämtern dar.

Multiplikatoren für das Thema Open Data

Um die Kommunikation auf eine stabile Grundlage zu stellen, sind die Fachämter dazu aufgerufen, Open-Data-Koordinatoren als Ansprechpartner nach innen und außen zu benennen. Sie übernehmen innerhalb ihres Fachamts eine Multiplikatorenfunktion für das Thema Open Data und sind zuständig für die Bereitstellung sowie Pflege der Daten ihres Fachamts auf der Open-Data-Plattform.
Zur Katalogisierung und Bereitstellung von Open Data wird die Open Source Software CKAN verwendet. Für Applikationen bietet CKAN eine Schnittstelle zum umfassenden Zugriff auf alle Datensatzbeschreibungen und Datensätze. Auf dieser Grundlage wurde der Open Data Server bereits eingerichtet und kann er jederzeit mit Daten befüllt und mit einer Struktur unterlegt werden.
Hier liegen die nächsten Schritte bei der Umsetzung der Open-Data-Strategie. Im ersten Halbjahr 2022 werden die Struktur des Angebots an offenen Verwaltungsdaten und die grundlegenden Datenmerkmale definiert und auf der Open-Data-Plattform implementiert. Darauf aufbauend werden in einem stufenweisen Verfahren zunächst die Daten der Abteilung Statistik und Stadtforschung eingestellt, um ein erstes Datenangebot zu etablieren. In Abstimmung mit den übrigen Fachämtern wird das Angebot anschließend ausgebaut. „Der Aufbau von Open Data wird von allen Beteiligten als lernendes, sich sukzessive aufbauendes System angesehen, das mit den vorhandenen Begebenheiten umzugehen versteht“, kommentiert Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Nicht die Masse ist das Ziel, sondern der Anspruch an Qualität und damit auch Aktualität.“

Jan Dohnke ist Leiter der Abteilung Statistik und Stadtforschung im Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung der Wissenschaftsstadt Darmstadt.




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Smart City
Würfelkalender, der den 31. März anzeigt.

Modellprojekte Smart Cities: Laufzeitverlängerung bis 2028

[16.12.2024] Da der ursprünglich angesetzte Förderzeitraum zu knapp bemessen war, wurde den Kommunen der dritten Staffel der Modellprojekte Smart Cities eine kostenneutrale Verlängerung bis Ende März 2028 angeboten. Hildesheim will davon Gebrauch machen. Der Zeitplan aber ist eng. mehr...

Aalen: InKoMo 4.0 abgeschlossen

[16.12.2024] Das Aalener Projekt InKoMo 4.0, welches mittels Sensorik verfügbare Parkplätze erkennt und diese Informationen in Echtzeit an dynamische LED-Tafeln sowie das städtische Geodatenportal übermittelt, fand jetzt seinen Abschluss. Das Konzept lässt sich auf andere Kommunen übertragen. mehr...

Osnabrück: Schule digitalisiert Energieverbrauch

[13.12.2024] Das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Osnabrück hat jetzt im Rahmen eines Smart-City-Pilotprojekts seinen Energieverbrauch digitalisiert. mehr...

Weihnachtsmarkt m Rathaushof von Limbach-Oberfrohna

Limbach-Oberfrohna: Sensoren zählen Weihnachtswichtel

[12.12.2024] Ein erster Use Case im Rahmen der Smart-City-Kooperation zwischen der Stadt Limbach-Oberfrohna und dem Unternehmen GISA dient der temporären Personenstrommessung. Im Pilotprojekt Wichtelcounter wurde die Anwendung jetzt getestet. mehr...

Zwei Frauen stehen in einer Boutique und unterhalten sich.

Bamberg: Fußgängerströme im Blick

[11.12.2024] In der Bamberger Innenstadt soll eine neue Passantenfrequenzmessung erstmals umfassende Fußgängerströme erfassen. Die anonymen Daten sollen Maßnahmen bewerten und Verwaltung wie auch Gewerbetreibenden wichtige Einblicke liefern. mehr...

Screenshot Smart City Dashboard der Stadt Augsburg

Augsburg: Echtzeitdaten zur Verkehrssituation

[10.12.2024] Über ein Smart City Dashboard verfügt jetzt die Stadt Augsburg. Dieses bietet zum Start unter anderem Echtzeitdaten zur Auslastung von Parkhäusern, zum Wetter und zum Innenstadt-Adventskalender. mehr...

Stadträtin und Digitalisierungsdezernentin Isabelle Hemsley steht mit Mitgliedern des städtischen Lenkungskreises Smart City im Hanauer Kulturforum und blättert in einer Broschüre.

Stadtwandel.digital: Smart City auf die Hanauer Art

[06.12.2024] Mit dem Smart-City-Leitbild Stadtwandel.digital will Hanau die Digitalisierung gezielt vorantreiben. Es umfasst sechs Handlungsfelder und listet 13 bereits vorhandene Leuchtturmprojekte auf. Die Bürgerinnen und Bürger sollen die Zukunft ihrer Stadt aktiv mitgestalten können. mehr...

v.l.: Albrecht Pförtner, Christina Junkerkalefeld und Carsten Schlepphorst stehen bei einer Passantenzählstelle an einem Pfosten in der Gütersloher Innenstadt, im Hintergrund ist das Schaufenster eines Geschäfts zu sehen.

Gütersloh: Datenschutzkonforme Passantenzählstellen

[06.12.2024] In der Gütersloher Innenstadt messen ab sofort zwölf Zählstationen kontinuierlich und datenschutzkonform die Besucherströme. Die anonymen Daten sollen insbesondere die Stadtplanung, Wirtschaftsförderung und Veranstaltungsplanung unterstützen. mehr...

Elbphilharmonie spiegelt sich in einer Glaskugel mit dem Wort Hamburg

Hamburg: International herausragend

[05.12.2024] Die Start-up-Förderung und die Verwaltungsdigitalisierung in Hamburg sind international herausragend. In beiden Kategorien erhielt Hamburg die von der International Chamber of Commerce (ICC) vergebenen „Startup Ecosystem Stars Awards“.
 mehr...

BBSR_Studie_Smart_City_Praxis_Titelbild

Studie: Smart Cities in der Praxis

[04.12.2024] 30 Praxisbeispiele aus Smart Cities und Smart Regions stellt eine neue BBSR-Veröffentlichung vor. Die Steckbriefe beantworten zentrale Fragen zum Projekt, nennen die Herausforderungen, welche die Kommune mit der Maßnahme bewältigen möchte und zeigen den Mehrwert der Lösung auf mehr...

v.l.: Ulrich Ahle, Christine Wegner, Daniel Sieveke und Uwe Gockel halten gemeinsam eine Urkunde.

Etteln: Smarter als Hongkong

[26.11.2024] Dass auch kleinste Gemeinden im Digitalisierungswettbewerb mit Weltmetropolen mithalten können, hat Etteln bewiesen. Bei einem internationalen Smart-City-Wettbewerb belegte der Ortsteil einer nordrhein-westfälischen Gemeinde den ersten Platz, Hongkong wurde Zweiter. Ehrenamtliche Helfer, Vereine und Organisationen haben diesen Erfolg ermöglicht. mehr...

Wiesbaden_zwei Frauen auf Solarbank

Wiesbaden: Smarte Sitzbänke

[26.11.2024] Nachhaltige Energie trifft auf smarte Stadtmöbel: In Wiesbaden wurden jetzt auf dem Dern’schen Gelände zwei Solarbänke errichtet. Diese gehen auf die Idee der Jugendkonferenz zurück. mehr...

Ein Straufahrzeug, von hinten zu sehen, fährt auf einer Straße, daneben eine schneebedeckte Landschaft.

Germering: Smarter Winterdienst

[22.11.2024] Mit IoT-Sensoren und einem neuen Softwaremodul hat sich die Stadt Germering für den kommenden Winterdienst gerüstet. Die Lösung unterstützt bei der Routenplanung und Einteilung der Einsatzkräfte. Auch liefert sie Echtzeitdaten über den Straßenzustand und den Füllstand in den Salzsilos der Einsatzfahrzeuge. mehr...

Virtuelles Abbild eines Stadtzentrums, ein Baum ist im Vordergrund des Bildes zu sehen.
bericht

Kreis Hof: Stadtplanung erleben

[21.11.2024] Im Rahmen seines Modellprojekts Smart City erprobt der Landkreis Hof auch den Einsatz von Virtual-Reality-Anwendungen. Entwickelt wird unter anderem eine VR-Simulation zur Stadtplanung; zudem soll virtuelle Realität im Digitalen Zwilling zum Einsatz kommen.  mehr...

Screenshot der Veranstaltungswebsite zur 18. Regionalkonferenz, der im Header das Fridericianum in Kassel zeigt.

18. Regionalkonferenz: Barrieren abbauen in der Smart City

[18.11.2024] Um digitale Angebote, die Menschen mit Behinderungen das Leben erleichtern, geht es bei der 18. Regionalkonferenz der Modellprojekte Smart Cities am 5. Dezember in Kassel. Eingeladen sind Kommunen, die sich zum Thema informieren oder Erfahrungen austauschen möchten. mehr...