Samstag, 9. November 2024

AppsSchützenhilfe für Vereine

[17.07.2017] Mit einem eigenen Vereinsportal unterstützt die hessische Gemeinde Wölfersheim ihre Vereine bei der Kommunikation mit Mitgliedern und interessierten Bürgern. Das System wurde auch in die App der Gemeinde integriert.
Die Gemeinde Wölfersheim hat eine App für Vereine eingeführt.

Die Gemeinde Wölfersheim hat eine App für Vereine eingeführt.

(Bildquelle: Gemeinde Wölfersheim)

Vereine und die dort ehrenamtlich Engagierten bilden die Basis des gesellschaftlichen Miteinanders. Gerade in ländlicheren Regionen bieten sie sportliche und kulturelle Vielfalt oder nehmen andere wichtige Aufgaben wahr. Der Altersdurchschnitt in vielen Vereinen steigt jedoch von Jahr zu Jahr. Es fehlt an Nachwuchs. Die Bindung der bisherigen Vereinsmitglieder und die Gewinnung junger Menschen stellt oft eine Hürde dar, die durch die Nutzung moderner Kommunikationswege überwunden werden kann. Die Schaffung geeigneter Strukturen zur Öffentlichkeitsarbeit ist daher ein wichtiges Mittel: Denn die Arbeit eines Vereins kann noch so vorbildlich sein, macht er nicht auf sich aufmerksam, sind die Chancen, neue Mitglieder zu gewinnen, sehr gering.

Jüngere Zielgruppe ansprechen

Aus diesem Grund hat die rund 10.000 Einwohner zählende hessische Gemeinde Wölfersheim das Projekt Verein 3.0 ins Leben gerufen. Ziel ist es, jüngere Zielgruppen anzusprechen und somit die Zukunft der lokalen Vereine zu sichern. Im Rahmen des Projekts entstand ein Internet-Portal, das nicht nur am PC, sondern auch über die Wölfersheim-App zu finden ist. Das Portal bietet den Vereinen umfangreiche Möglichkeiten, sich vorzustellen: Hinterlegt werden können allgemeine Angaben zum Verein, Informationen zu den Angeboten mit Übungszeiten sowie aktuelle Nachrichten und Termine. Um das Angebot ansprechend zu gestalten, können in allen Bereichen Bilder hinterlegt werden.
All diese Informationen sind auch in der Wölfersheim-App zu finden. Die Nutzer haben die Möglichkeit, mehrere Vereine zu abonnieren und erhalten deren Nachrichten dann gemeinsam mit denjenigen der Gemeindeverwaltung in übersichtlicher Form angezeigt. Die Veranstaltungen können von den Vereinen selbst gepflegt werden. Waren bislang nur wenige grundlegende Informationen hinterlegt, können künftig Beschreibungstext, Bilder und weitere Informationen angegeben werden. Nach einer Prüfung durch die Gemeinde werden die Termine dann automatisch im Veranstaltungskalender angezeigt. Interne Veranstaltungen müssen nicht freigeschaltet werden. Da-runter fallen zum Beispiel Sitzungen oder Ausflüge, die nur für Mitglieder interessant sind. Wer einen Verein als Mitglied abonniert, dem werden diese Termine ebenfalls im Veranstaltungskalender angezeigt. Nutzer können sich somit einen individuellen Kalender zusammenstellen.

App bereits 7.000-mal heruntergeladen

Einer der Höhepunkte des neuen Systems sind die Untergruppen, die jeder Verein anlegen kann. Damit können Nutzer künftig gezielt nach passenden Angeboten in der App und im Web-Portal suchen. Zudem können zu den Untergruppen auch Beschreibungstexte und Bilder hinterlegt werden. „Die Funktionen bieten den Nutzern künftig einen echten Mehrwert. Bereits jetzt kann man am Veranstaltungskalender sehen, wie sinnvoll diese Entwicklung ist“, berichtet der zuständige Kulturbeauftragte Sebastian Göbel, der für die Realisierung des Portals und der Wölfersheim-App verantwortlich zeichnet.
Die App der Gemeinde Wölfersheim wurde inzwischen mehr als 7.000-mal heruntergeladen. Eine optimale Basis also, um das neue Vereinssystem zu integrieren. Für dessen Entwicklung hat die Kommune mehr Zeit benötigt als für die Realisierung der App selbst. Im Jahr 2015 wurde der Grundstein dafür gelegt und eine Förderung durch das LEADER-Programm der EU bewilligt. Das von Sebastian Göbel erarbeitete Konzept wurde anschließend in enger Zusammenarbeit mit den Vereinen abgestimmt. Mit der eigentlichen Entwicklung wurde dann im Jahr 2016 begonnen. Hierbei entschied sich die Gemeinde, wieder mit der Firma nerdgeschoss zusammenzuarbeiten, die auch die erste Version der Wölfersheim-App entwickelt hat. Nach einem Test durch die Gemeinde konnten die Vereine das System ausprobieren. Fortlaufend wurden kleine Verbesserungen vorgenommen. „Auch wenn das System fertig aussieht, werden wir in Zukunft immer wieder Kleinigkeiten optimieren müssen. Während des Tests gab es immer wieder neue und gute Ideen“, berichtet Göbel.

Gemeinde übernimmt Wartungskosten

Inzwischen steht die vorläufig finale Version des Systems. Insgesamt wurden etwa 14.000 Euro investiert. Rund 8.800 Euro erhält die Gemeinde Wölfersheim von der Europäischen Union. Der übrige Betrag wird von Gemeinde, Bürgerstiftung und etwa 20 Vereinen getragen. Die im Rahmen der Entwicklung anfallenden Personalkosten und die später anfallenden Kosten für Betreuung und Wartung werden vollständig von der Gemeinde übernommen. „Die Vereine sind für uns ein wichtiger Standortfaktor, dem eine enorme Bedeutung zukommt. Erst sie machen unsere ländliche Region mit ihren vielfältigen sportlichen und kulturellen Angeboten lebens- und liebenswert. Mit diesem Projekt können wir sie dabei unterstützen und ihre Zukunft sichern“, so der Bürgermeister der Gemeinde Wölfersheim, Rouven Kötter.

Erfahrungen weitergeben

Die im Projekt gewonnenen Erfahrungen sollen auch den anderen Kommunen der LEADER-Gebietskulisse zur Verfügung gestellt werden. Diese können das System zu einem günstigeren Preis übernehmen. Ein Beispiel hierfür ist die Gemeinde Limeshain, welche die überarbeitete App ebenfalls nutzt.
Auch in Rockenberg hat man Interesse an der erweiterten App der Gemeinde Wölfersheim bekundet. Darüber zeigte sich nicht zuletzt der Landrat des Wetteraukreises, Joachim Arnold, erfreut: „Von diesem Projekt können alle Wetterauer Kommunen profitieren. Die Gemeinde Wölfersheim übernimmt als digitaler Vorreiter die Entwicklung eines Systems, das allen Wetterauer Kommunen helfen kann, ihre Vereine zu unterstützen“, erklärte er bei der Übergabe des Förderbescheids.
Die neue Webapp ist künftig auf der Website der Gemeinde Wölfersheim zu finden. Smartphone-Nutzer finden die App in den Stores von Google und Apple. Bei bestehenden Nutzern sollte sich die bisherige App-Version automatisch aktualisieren.

Christian Kroter ist Geschäftsführer der nerdgeschoss GmbH, Berlin.




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Social Media
Die Stadt Ronnenberg ist jetzt auch auf TikTok zu finden.

Ronnenberg: TikTok-Kanal gestartet

[05.09.2024] Über einen eigenen TikTok-Kanal verfügt jetzt die Stadt Ronnenberg. Sie will sich damit auch als potenzieller Arbeitgeber für zukünftige Auszubildende oder Studierende präsentieren. mehr...

Neuigkeiten aus Augsburg künftig via WhatsApp erhalten.

Augsburg: Informationen direkt aufs Smartphone

[11.07.2024] Aktuelle Nachrichten aus Augsburg erhalten Interessenten künftig über den neuen WhatsApp-Kanal der Stadt direkt aufs Smartphone. mehr...

Die Stadt Kassel übt sich auf ihrem neuen Social-Media-Kanal auf TikTok auch im Augenzwinkern.

Kassel: Neuer Auftritt bei TikTok

[10.06.2024] Die Stadt Kassel bespielt verschiedenste Social-Media-Kanäle. Auf Instagram und Facebook hat sie insgesamt über 80.000 Follower. Nun kommt ein neuer Kanal hinzu: Über TikTok will die nordhessische Kommune ein vorwiegend junges Publikum erreichen. mehr...

Über die Hälfte der Internet-Nutzer informiert sich via Social Media oder Messenger-Dienst über Politik – folgt allerdings nur selten den Accounts von Politikern.

Bitkom: Social Media als Informationsquelle

[29.04.2024] Mehr als die Hälfte der Internet User informiert sich in sozialen Medien über Politik – davon folgt aber nur eine Minderheit den Accounts von Politikern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Bitkom. Der Verband rät dennoch Politikern aller Ebenen, sich auf Social Media zu engagieren. mehr...

Kommunen sollten auf Social Media präsent sein.

Social-Media-Strategie: Von der Kommune zur Community

[29.04.2024] Soziale Medien sind mehr als Unterhaltung – sie dienen auch der Meinungsbildung und Information. Kommunen und Behörden nutzen die Möglichkeiten von Social Media aber noch viel zu wenig. Dabei sind die Einstiegshürden niedriger als oft angenommen. mehr...

Hanau: Kanal auf WhatsApp

[24.04.2024] Die Stadt Hanau weitet ihre Bürgerkommunikation mit einem eigenen WhatsApp-Kanal aus. Hanauerinnen und Hanauer haben somit die Möglichkeit, wichtige Informationen direkt auf ihr Smartphone zu erhalten. mehr...

Soziale Netzwerke sind der direkte Weg

Social Media: Im Datenschutz-Dilemma

[04.04.2024] Um den schnellen Draht zur Bevölkerung nicht zu verlieren, kommen Kommunen um eine strategisch aufgesetzte Kommunikation auch in den sozialen Medien kaum noch herum. Zur Gretchenfrage wird dabei der Datenschutz: Wie lässt sich das Dilemma lösen? mehr...

Stadtverwaltung Dresden kommuniziert nun auch via Threads und WhatsApp.

Dresden: Stadt nutzt Threads und WhatsApp


[06.02.2024] Die Dresdner Stadtverwaltung weitet ihre Präsenz in den sozialen Medien aus und ist jetzt auch auf den Plattformen Threads und WhatsApp aktiv. mehr...

Frankfurt a.M.: Mobilitätsdezernat startet Instagram-Kanal

[24.01.2024] Über seinen neuen Instagram-Kanal „Frankfurt mobil“ bietet das Frankfurter Mobilitätsdezernat jetzt einen Blick hinter die Kulissen. mehr...

Verstößt die Plattform X beim Umgang mit Desinformationen gegen EU-Regeln?

EU-Kommission: Verfahren gegen X eröffnet

[20.12.2023] Gegen die Plattform X wurde jetzt im Rahmen des Gesetzes über digitale Dienste (DSA) ein förmliches Verfahren eröffnet. Der Vorwurf, dem die EU-Kommission dabei nachgehen will, lautet: Verbreitung von illegalen Inhalten. Auch der so genannte blaue Haken wird auf den Prüfstand gestellt. mehr...

Pforzheim: Abschied von X

[07.12.2023] Auf der Social-Media-Plattform X – früher bekannt als Twitter – nehmen Hetze und Desinformation überhand, Moderation findet kaum statt. Aus diesem Grund hat sich die Stadt Pforzheim entschieden, ihren dortigen Account zu löschen und zu Mastodon zu wechseln. mehr...

Hanau: Keine Kommunikation mehr via X

[27.11.2023] Die Stadt Hanau beendet ihre Kommunikationsarbeit auf der Plattform X (vormals Twitter). Grund sei die zunehmende Verschlechterung der Plattform seit der Übernahme durch Investor Elon Musk, aber auch die ungewisse Zukunft von X.
 mehr...

Die Stadt Reutlingen gewährt auf der Plattform Stage datenschutzkonform Einblick in ihre Social-Media-Beiträge.

Reutlingen: Datenschutzkonformer Social-Media-Einblick

[25.07.2023] Wer selbst nicht in den sozialen Medien aktiv ist und trotzdem die Social-Media-Beiträge der Stadt Reutlingen einsehen will, kann dies nun datenschutzkonform über die Website Stage tun. mehr...

Die Gründer des Start-ups Amtshelden: Christian Rosenberger und Julia Lupp

KGSt/Amtshelden: Praxisnahes Social-Media-Wissen

[17.07.2023] Die Kommunikation über Social Media ist auch für Kommunen sinnvoll – wirft aber viele Fragen auf. In Zusammenarbeit mit dem Start-up Amtshelden bietet die KGSt jetzt ein Weiterbildungsprogramm an, das genau auf den Bedarf kommunaler Mitarbeiter zugeschnitten ist. mehr...

Der German Brand Award für Kommunikationskanäle ging an die Stadt Hanau.

Hanau: Ausgezeichnete Bürgerkommunikation

[23.06.2023] Die Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern über Social-Media-Kanäle ist für Städte unverzichtbar – das sagt der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Bereits seit dem Jahr 2010 nutzt Hanau diesen Weg der Bürgerkommunikation. Jetzt hat die Stadt dafür den German Brand Award erhalten. mehr...