Mittwoch, 27. November 2024

OpenR@thausServiceportal nicht erreichbar

[02.07.2024] Wegen einer Sicherheitslücke wurde das Serviceportal OpenR@thaus zum zweiten Mal in kurzer Zeit vom Netz genommen. Davon betroffen sind rund 300 Kommunen. Die Wartungsarbeiten dauern derzeit an. Offenbar besteht ein Zusammenhang zu einer Schwachstelle der BundID, die es erlaubt, relativ einfach auf einer eigenen Website ein BundID-Log-in umzusetzen.
Braunschweig ist eine von rund 300 Kommunen

Braunschweig ist eine von rund 300 Kommunen, welche die Portallösung OpenR@thaus vorübergehend abgeschaltet haben.

(Bildquelle: service.braunschweig.de)

„Die Online-Dienstleistungen in unserem Serviceportal können für voraussichtlich eine Woche nicht in Anspruch genommen werden. Hintergrund ist eine potenzielle Sicherheitslücke, wegen der das Serviceportal vorsichtshalber vom Netz genommen wurde. Es sind kurzfristige Wartungsarbeiten notwendig“ – diesen Text postete die Stadt Braunschweig kürzlich auf Facebook. Die Stadt nutzt die Lösung OpenR@thaus des IT-Dienstleisters ITEBO. Verschiedene weitere Kommunen, die OpenR@thaus als Bürgerportal im Einsatz haben, haben vergleichbare Meldungen veröffentlicht. Insgesamt sollen laut der IT-Newsseite Golem und der Website Security Incidents etwa 300 Kommunen betroffen sein und die Dienste abgeschaltet haben.

Kein Datenabfluss

Auch ITEBO spricht von einer „potenziellen Beeinträchtigung“, wegen derer das Serviceportal OpenR@thaus vorsichtshalber vom Netz genommen worden sei. Die Dauer der Arbeiten, die das System härten und wieder sicher ans Netz bringen sollen, wurden zunächst auf etwa eine Woche geschätzt, inzwischen spricht das Unternehmen von zusätzliche Aufgabenstellungen, die aufgetreten seien und die eine Anpassung des internen Zeitplans erforderlich machten. Für Nutzerinnen und Nutzer der Anwendung bestehe jedoch kein Grund zur Beunruhigung: Personenbezogene und auch sonstige Daten seien nicht abgegriffen worden, so ITEBO.
Trotz der Unterbrechung des Dienstes sind in vielen Kommunen die Online-Services wenigstens teilweise noch nutzbar. „Lediglich einige Komponenten, wie zum Beispiel das Bürgerpostfach stehen aktuell nicht zur Verfügung“, heißt es beispielsweise aus Braunschweig.

Lücken bei der BundID

Weitere Informationen zu der Sicherheitslücke gibt es derzeit von ITEBO nicht. Allerdings liegt die Vermutung nahe, dass ein Zusammenhang zu Sicherheitslücken in der BundID besteht. Die BundID ist essenziell für den Zugang zum Bürgerkonto und damit zu online angebotenen Verwaltungsdienstleistungen. Über diese Schwachstelle berichtete die IT-Sicherheitsforscherin Lilith Wittmann ausführlich in einem Beitrag auf der Online-Publishing-Plattform Medium. Die von Wittmann entdeckte Schwachstelle ermöglicht es jedem, einen BundID-Log-in auf der eigenen Web-Seite anzubieten. Dadurch können zwar keine Daten erlangt werden, jedoch ist es möglich, Nutzer dazu zu bringen, sensible Daten freiwillig anzugeben.
Der Fehler basiert auf einer Fehlkonfiguration in OpenR@thaus. Wittmann führt diese auf die Verwendung des grundsätzlich sicheren, aber kompliziert zu implementierenden SAML-Verfahrens zurück, welches bei der BundID für die Authentifizierung benutzt wird. Kurz nachdem dieser Fehler bekannt wurde, wurden zahlreiche Verwaltungsdienste vorübergehend abgeschaltet und die Sicherheitslücke behoben. Allerdings entdeckte die Forscherin anschließend eine weitere Schwachstelle in der Software Liferay, auf der OpenR@thaus basiert. Ihr gelang es daraufhin erneut, einen BundID-Log-in auf einer von ihr erstellten Web-Seite anzubieten. Daher wurden am 18. Juni 2024 erneut zahlreiche digitale Verwaltungsdienste abgeschaltet.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Sicherheit
Von links halten Bastian Schäfer von der ekom21, Staatssekretär Martin Rößler und Prof. Dr.-Ing. Jörn Kohlhammer vom Fraunhofer IGD den Förderbescheid des Landes Hessen.

Fraunhofer IGD / ekom21: Cybergefährdungslagen visualisieren

[21.11.2024] Neue interaktive Visualisierungen von IT-Gefährdungslagen sollen in einem Forschungsprojekt des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung IGD und des IT-Dienstleisters ekom21 entstehen. Das vom Land Hessen geförderte Vorhaben berücksichtigt auch die Bedürfnisse kleinerer Institutionen wie Kommunen. mehr...

Modern eingerichteter Sitzungssaal mit weißen Tischen und Wänden.

Märkischer Kreis: Neue IT-Projekte im Fokus

[20.11.2024] Grünes Licht für die Haushaltsansätze im Bereich Digitalisierung und IT gab der Ausschuss für Digitalisierung und E-Government des Märkischen Kreises. Geplant sind Investitionen in IT-Sicherheit, Netzwerkinfrastruktur und den weiteren Ausbau digitaler Services. mehr...

Claudia Plattner (l.), Präsidentin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), und Bundesinnenministerin Nancy Faeser präsentieren den Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland.

BSI: Bericht zur Lage der IT-Sicherheit

[12.11.2024] Die Bedrohungslage bliebt angespannt, die Resilienz gegen Cyberangriffe aber ist gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland hervor, den das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nun vorgestellt hat. mehr...

LivEye: Sicherheitsüberwachung auf Weihnachtsmärkten

[08.11.2024] Für die Sicherheitsüberwachung auf Weihnachtsmärkten hat das Unternehmen LivEye ein neues Konzept entwickelt, das Datenschutz und effektive Gefahrenabwehr kombiniert. mehr...

Innenminister Roman Poseck eröffnete den Cybersicherheitsgipfel im Regierungspräsidium Darmstadt vor mehr als 100 Vertreterinnen und Vertretern südhessischer Kommunen.

Hessen: Höhere Cybersicherheit

[05.11.2024] Mit dem Aktionsprogramm Kommunale Cybersicherheit sollen hessische Kommunen umfassender in der IT-Sicherheit unterstützt und auf künftige Cyberangriffe vorbereitet werden. mehr...

Illustration: Stilisierter aufgeklappter Laptop mit Piratenfahne über dem Display, einen Ransomware-Angriff symbolisierend.

SIT: Ein Jahr nach dem Ransomware-Angriff

[04.11.2024] Ein Jahr nach der Cyberattacke auf die Südwestfalen-IT haben die Mitarbeitenden gemeinsam mit den IT-Teams betroffener Kommunen die Systeme wiederhergestellt. Um künftig besser gegen Cyberbedrohungen geschützt zu sein, fordert Geschäftsführer Mirco Pinske klarere gesetzliche Regelungen – etwa die Berücksichtigung kommunaler IT-Dienstleister in der NIS2-Richtlinie. mehr...

Screenshot eines pixeligen Bildschirms. Zu sehen ist auf dunklem Grund die hellblaue Schrift "Security", eine Mauszeigerhand zeigt darauf.

Sachsen-Anhalt: Mehr IT-Sicherheit für Kommunen

[04.11.2024] Um die Cybersicherheit in Sachsen-Anhalts Kommunen zu stärken, startete das Land gemeinsam mit dem BSI das Pilotprojekt SicherKommunal. Durch das Projekt sollen Städte, Landkreise und Gemeinden gezielt bei der Verbesserung ihrer IT- und Informationssicherheit unterstützt werden. mehr...

bericht

Lösungen: Cybersicherheit stärken

[13.09.2024] Die NIS2-Richtlinie bietet die Chance, die IT-Sicherheit auf ein deutlich höheres Level zu heben, ist aber auch mit Herausforderungen verbunden. Kommunen benötigen zudem Lösungen, die speziellen IT-Sicherheitsanforderungen genügen. mehr...

Zwei Versionen der Videokonferenzlösung Zoom haben ein IT-Sicherheitskennzeichen vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik erhalten.

BSI: IT-Sicherheitskennzeichen für Zoom

[11.09.2024] Für zwei seiner Produkte hat der vielfach genutzte Videokonferenzdienst Zoom das IT-Sicherheitskennzeichen vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erhalten. Geprüft wurden unter anderem der Accountschutz, Rechenzentrumsbetrieb und das Update- und Schwachstellenmanagement. mehr...

Die Panelteilnehmenden des Vitako-Empfangs.
bericht

IT-Sicherheit: Feuerwehr und Firewall

[02.09.2024] Cyberattacken treffen immer öfter auch Verwaltungen. Um kommunale IT besser abzusichern, fordert Vitako eine Reihe von Maßnahmen: eine stärkere Vernetzung, mehr Mittel, den Ausbau des BSI zur Zentralstelle und die Schaffung eines regulativen Rahmens. mehr...

Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (2.v.r.) übergibt das LSI-Siegel „Kommunale IT-Sicherheit“ an die Stadt Schwandorf.

Schwandorf: Siegel für IT-Sicherheit

[29.08.2024] Die Stadt Schwandorf hat vom bayerischen Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI) jetzt das Siegel „Kommunale IT-Sicherheit“ erhalten. mehr...

Mirco Pinske

Interview: Wertvolle Lehren gezogen

[14.08.2024] Nach dem umfassenden Cyberangriff arbeitet der IT-Dienstleister Südwestfalen-IT an einer strategischen Neuausrichtung. Im Kommune21-Interview berichtet Geschäftsführer Mirco Pinske, wie die Aufarbeitung vorangeht und welche Konsequenzen bereits gezogen wurden mehr...

In München kümmert sich jetzt eine eigene Hauptabteilung um die IT-Sicherheit.

München: Hauptabteilung für IT-Sicherheit

[02.08.2024] Die bayerische Landeshauptstadt München misst der IT-Sicherheit einen hohen Stellenwert bei. Um dies zu verdeutlichen, wurde im IT-Referat jetzt eine neue Hauptabteilung für Cybersecurity gegründet. Geleitet wird sie von Chief Information Security Officer Thomas Reeg. mehr...

ITEBO: OpenR@thaus-Vorfall aufgearbeitet

[23.07.2024] Mit seinem Verwaltungsportal OpenR@thaus liefert ITEBO zahlreichen Kommunen eine Basisinfrastruktur, um Leistungen, wie vom OZG vorgesehen, digital anbieten zu können. Im Juni war die Lösung aus Sicherheitsgründen offline gestellt worden. Nun berichtet ITEBO im Detail über den Vorfall und dessen Aufarbeitung. mehr...

Zentralisierte Daten zur Auswirkung der Crowdstrike-/Azure-Panne auf Kommunalverwaltungen liegen dem BSI nicht vor. Einzelne Kommunen melden Ausfälle in geringem Maß.

Crowdstrike-Panne: Geringe Störungen bei Kommunalverwaltungen

[22.07.2024] Das Update des Sicherheitsdienstleisters Crowdstrike, das am Freitag globale IT-Ausfälle auslöste, hat auch dazu geführt, dass der kommunale IT-Dienstleister SIT seine Systeme sicherheitshalber abgeschaltet hat. Die Auswirkungen auf Kommunen waren aber lediglich geringfügig. mehr...