BehördennetzSicher in Sachsen
Seit dem Jahr 2008 betreiben der Freistaat Sachsen und seine Kommunen, vertreten durch die KDN GmbH, ein gemeinsames Behördennetz, das SVN/KDN II. Derzeit sind über 80 Prozent aller Kommunen mit Verwaltungsaufgaben an das Kommunale Datennetz angebunden, das eine sichere und leistungsfähige Verwaltungskommunikation ermöglicht.
Für einen stabilen Betrieb sorgten der Dienstleister T-Systems, der Sächsische Staatsbetrieb Informationstechnik (SID) und die KDN GmbH. Als im März 2017 der Vertrag auslief, war das KDN allerdings in die Jahre gekommen. Das als technische Basis gewählte Produkt SDSL wurde nicht weiterentwickelt, weshalb sich die bereitgestellten Bandbreiten nicht mehr nach oben entwickeln konnten. So überstieg etwa die interkommunale Zusammenarbeit die Leistungsgrenzen des Netzes. Des Weiteren war im KDN II keine IP-Telefonie (VoIP) verfügbar. Bereits im Jahr 2012 wurde deshalb das Projekt Neuvergabe SVN 2.0/KDN III gestartet.
Steigenden Breitband-Anforderungen gerecht werden
In enger Abstimmung mit den kommunalen Spitzenverbänden und der Sächsischen Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung (SAKD) erarbeitete die KDN GmbH ein neues Mengengerüst. Wesentliches Kriterium war dabei die Zukunftssicherheit bei steigenden Breitband-Anforderungen. Ebenso war der progressiv steigende Datenverkehr bei der Nutzung von IT-Verfahren ausschlaggebend, wozu beispielsweise gemeinsame Geo-Informationssysteme (GIS), gemeinsame Dokumenten-Management-Systeme, Langzeitspeicher oder elektronische Archive sowie die E-Rechnung und E-Vergabe zählen. Auch die zunehmend elektronisch unterstützten Antrags- und Verwaltungsverfahren etwa im Gewerbe- und Kfz-Wesen oder bei der Bauleitplanung, Baugenehmigung oder Beteiligungsverfahren sowie Statistik- und Berichtspflichten tragen zu der Zunahme bei. Verwaltungen nutzen außerdem zunehmend die Möglichkeiten des Web 2.0 zur Kommunikation mit Wirtschaft und Bürgern. Auch diese erhöht den Bandbreitenbedarf beträchtlich. Nicht zuletzt erfordert die Umsetzung des Sächsischen E-Government-Gesetzes eine leistungsfähige Vernetzung der Kommunen untereinander und mit dem Freistaat.
SVN 2.0/KDN III besteht aus fünf Teilen
Im Dezember 2016 haben der SID, die KDN GmbH und das Unternehmen T-Systems die Verträge zum neuen sächsischen Verwaltungsnetz SVN 2.0 und zum kommunalen Datennetz KDN III unterschrieben. Das neue SVN 2.0/KDN III besteht aus fünf Teilen. Außer der SVN-integrierten Mobilfunkanbindung, die nicht Teil des KDN III ist, sind das die SVN-integrierte Netzwerkinfrastruktur (SINI), die SVN-integrierte Diensteinfrastruktur (SIDI), die SVN-integrierte Telefonanbindung (SITA) sowie die SVN-integrierte redundante Internet-Anbindung (SIRIA). Betrieben von T-Systems fasst SINI das Zugangsnetz und den so genannten Backbone zusammen. Im SINI-Rechenzentrum werden die Leitungen zusammengeführt. Außerdem betreibt T-Systems die hochperformante Internet-Anbindung SIRIA. Bei SIDI handelt es sich um das Dienste-Rechenzentrum (ehemals Plattform zentrale Dienste). Im Zuge der Migration auf das SVN 2.0 wird auch die Plattform der E-Government-Basiskomponenten in die zentralen Dienste integriert. Das SIDI-Rechenzentrum ist wie SINI und SIRIA redundant ausgelegt.
BSI-Zertifizierung jederzeit möglich
Mit dem KDN III wurden nicht nur die Basisbandbreiten deutlich erhöht. Auch die IT-Sicherheit wurde in Abstimmung mit dem Sächsischen Datenschutzbeauftragten und dem Beauftragten für Informationssicherheit des Freistaats Sachsen der aktuellen Bedrohungslage angepasst. Um der Anforderung aus § 2, Absatz 1 des Sächsischen E-Government-Gesetzes gerecht zu werden, wird die Leitungsverbindung ab dem Router in der Verwaltung bis zum SINI-Rechenzentrum und zurück verschlüsselt. Gleiches gilt für die Kommunikation der Verwaltungen untereinander. In das Netzabschlussgerät (SVNT, Router) wurde eine Firewall-Funktionalität integriert. Die Absicherung der einzelnen Rechenzentren wurde neu konzipiert und mit hochwertigen und leistungsfähigen Firewall- und Anti-Schad-Software-Systemen ausgerüstet. Neu ist im SVN 2.0/KDN III der Schutz vor Advanced Persistant Threat (APT), einer Bedrohung, die über herkömmliche Trojaner, Würmer und Viren hinausgeht. Das SVN 2.0/KDN III selbst ist so ausgestaltet, dass eine Zertifizierung durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) jederzeit möglich ist.
Migration soll Mitte des Jahres 2018 abgeschlossen sein
Die deutschen Telekommunikationsdienstleister beabsichtigen, analoge Telefon- und ISDN-Anschlüsse perspektivisch bis zu den Jahren 2018 und 2019 abzuschaffen. Aus diesem Grund wurde die Telefonie in das Portfolio des KDN III aufgenommen. Grundsätzlich gibt es zwei Nutzungsvarianten. In Variante A wird eine zentrale, mandantenfähige Unified-Communications-Lösung (UC) im SIDI-Rechenzentrum aufgebaut. Die Verwaltung benötigt keine eigene Telekommunikationsanlage mehr. Ihre Telefone werden über einen so genannten Switch direkt an das Netzabschlussgerät des KDN III angebunden. Die Steuerung der Telefone, etwa Rufe, Konferenz oder besetzt, übernimmt die UC-Anlage, welche die Aufgabe einer virtuellen Telefonanlage erfüllt. Diese Variante ist für kleinere Verwaltungen mit bis zu 20 Endgeräten vorgesehen. In Variante B hält die Verwaltung nach wie vor ihre eigene, IP-fähige TK-Anlage vor. Sie wird über das LAN an das Netzabschlussgerät des KDN III angebunden. Über einen SIP-Trunk mit mandantenspezifischer Auslegung im SIDI-Rechenzentrum erfolgt dann der Übergang in das öffentliche Telefonnetz, den das Unternehmen BT betreibt.
Finanziert wird das KDN III über den Sächsischen Finanzausgleich für einen Basisanschluss. Die Migration der Standorte des KDN II zum KDN III soll Mitte des Jahres 2018 abgeschlossen sein. Danach soll möglichst allen Verwaltungen mit eigenen Verwaltungsaufgaben zu einer synchronen und hoch skalierbaren Glasfaseranbindung verholfen werden.
Dieser Beitrag ist in der August-Ausgabe von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Virtuelle Realität: Die Zukunft beginnt jetzt
[27.11.2024] Technologien wie Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) eröffnen auch für Verwaltungen völlig neue Möglichkeiten. Erste Denkanstöße für potenzielle Einsatzgebiete in Kommunen will nun eine Arbeitsgruppe der KGSt erstellen. mehr...
Sicos BW: Offen für neue Technologien
[22.11.2024] Der Einsatz von Virtual Reality und Augmented Reality in der Verwaltung kann die Qualität von Entscheidungen deutlich verbessern, sagt Andreas Wierse. Kommune21 sprach mit dem Geschäftsführer von Sicos BW über die Einsatzmöglichkeiten der Technologie in Kommunen. mehr...
Axians Infoma: Der Innovationspreis 2024 ist vergeben
[19.11.2024] Die Gewinner des Axians Infoma Innovationspreises 2024 stehen fest. Den Hauptpreis gewann die Kreisbaugruppe Rems-Murr-Kreis-Immobilien-Management für ihr digitales Schadensmanagement. Auch wurden zwei Finalisten aus Österreich und Niedersachsen geehrt. mehr...
Ceyoniq: Update für nscale
[05.11.2024] Mit Version 9.3 hat Softwareanbieter Ceyoniq das nächste Update seiner Content-Management-Lösung nscale veröffentlicht. Neuerungen gibt es unter anderem in der automatisierten Rechnungsverarbeitung, bei digitalen Signaturen, in den Grundfunktionen oder dem nscale-Webclient. mehr...
Kempen: IT-Safe ersetzt Serverraum
[15.10.2024] Mit der Onsite-Colocation-Lösung des Anbieters Prior1 kann die Stadt Kempen ihre Systeme künftig in einem hochsicheren IT-Safe betreiben. mehr...
Schorndorf: Wir Spinner aus der Digitalisierung
[10.10.2024] Als Chief Digital Officer (CDO) der Stadt Schorndorf in Baden-Württemberg hat Philipp Stolz ChatGPT eingeführt und für den Umgang damit eine Dienstanweisung verfasst. Die Mitarbeiter durchlaufen eine Schulung und sind begeistert. mehr...
Disy/Ionos: Datensouveräne Umgebung
[07.10.2024] Das Karlsruher Unternehmen Disy Informationssysteme und der Cloudanbieter Ionos haben eine Kooperation gestartet, um innovative und datenschutzkonforme Software-as-a-Service-Lösungen anzubieten. mehr...
Vitako/KGSt: Praxisleitfaden für generative KI
[12.09.2024] Einen Leitfaden für den Einsatz von generativer KI in Kommunalverwaltungen haben KGSt und Vitako erarbeitet. Der Fokus liegt auf der Integration von LLM-Tools in den Verwaltungsalltag. mehr...
Interview: KI-Entwicklung mitgestalten
[04.09.2024] Im Interview erklärt Michael Neubauer, Gründer des Start-ups Gov-KI, welche Potenziale er im Einsatz Künstlicher Intelligenz sieht und warum die öffentlichen Rechenzentren sich die Chance nicht entgehen lassen sollten, bei der KI-Entwicklung mitzuwirken. mehr...
München: Bearbeitungsstatus per QR-Code abfragen
[30.08.2024] Schnell, sicher und bequem können die Bürgerinnen und Bürger in München über einen personalisierten QR-Code den Bearbeitungsstatus beantragter Ausweisdokumente online abfragen. mehr...
Digitale Souveränität: Die Kontrolle behalten
[29.08.2024] Die Wahl des richtigen Cloudanbieters ist entscheidend, um die digitale Souveränität zu erhöhen. Darüber hinaus minimieren ein Multicloudansatz und Open Source Software die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern. mehr...
Konstanz: Low-Code-Plattform für die Verwaltung
[29.08.2024] Die Konstanzer Stadtverwaltung plant die Einführung einer Low-Code-Plattform, um digitale Anwendungen künftig mit geringem manuellen Programmieraufwand erstellen zu können. Ein Pilotvorhaben war zuvor erfolgreich verlaufen. mehr...
Dortmund: Daten für den Digitalen Zwilling
[28.08.2024] Mit Kameras und Laserscannern wird derzeit der gesamte Straßenraum Dortmunds erfasst. Die hochauflösenden, georeferenzierten 3D-Panoramabilder bilden zusammen mit bereits erstellten Luftbildern die Datengrundlage für den Digitalen Zwilling der Stadt. mehr...
Döhlau: IT-Sorgen los
[26.08.2024] In Döhlau wurde die komplette IT-Infrastruktur vor rund drei Jahren in die Cloudlösung der AKDB-Tochter LivingData ausgelagert. Sorgen über veraltete Hardware, Sicherheitslücken und Ausfälle gehören in der oberfränkischen Gemeinde seitdem der Vergangenheit an. mehr...
Potsdam: Aufenthaltstitel online beantragen
[22.08.2024] Eine neue digitale Antragsstrecke bietet das Potsdamer Migrationsamt an. Personen ohne deutschen Pass können ihren Aufenthaltstitel damit online beantragen oder verlängern. Der Service steht in acht Sprachen zur Verfügung. Ein persönlicher Termin beim Amt bleibt erforderlich. mehr...