Donnerstag, 26. Dezember 2024

CIO-SerieSicherheit im Fokus

[28.06.2012] Die Nachfolgerin von Niedersachsen-CIO Christoph Lahmann hat sich der Bekämpfung der Cyber-Kriminalität verschrieben. Zudem will Sandra von Klaeden die Kooperation mit den Kommunen ausbauen.
Dr. Sandra von Klaeden

Dr. Sandra von Klaeden

(Bildquelle: Niedersächsisches Innenministerium)

Frau Dr. von Klaeden, warum ist die Stelle eines Landes-CIO wichtig?

Für die Verwaltung auf Landes- und kommunaler Ebene ist die IT von überragender strategischer Bedeutung. Gerade für ein Flächenland wie Niedersachsen wird eine gut funktionierende und den Anforderungen gerecht werdende Informationstechnologie immer mehr zum Erfolgsfaktor. Dabei gilt es, in Anbetracht der zunehmenden Cyber-Kriminalität das Vertrauen in die IT-gestützten Angebote zu stärken sowie die IT-Infrastrukturen zu schützen. Durch die Informa­tionstechnologie entstehen wichtige Komponenten für Innovationen und moderne Prozesse der Verwaltungen. Die Aufgabenstellung des IT-Planungsrates beschreibt die Notwendigkeit, in den strategischen Fragen ein gemeinsames Vorgehen abzustimmen. Die Koordination erfolgt landesintern unter Beteiligung aller Ressorts im Niedersächsischen IT-Planungsrat. Mit meiner Amtsübernahme wird die Verantwortung für die Informationstechnologie nun auch in Niedersachsen auf Staatssekretärs­ebene wahrgenommen. Gleichzeitig vertrete ich Niedersachsen im nationalen IT-Planungsrat.

Welche Ziele haben Sie sich persönlich gesetzt?

Wir wollen Antworten auf neue Fragestellungen der IT-Strategie, der IT-Sicherheit, der Cyber-Kriminalität und zu netzpolitischen Themen geben. Darüber hinaus möchte ich eine stärkere Zusammenarbeit von Land und Kommunen im IT-Bereich befördern. Sowohl aus strategischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht ist eine gemeinsame Nutzung von IT-Infrastrukturen und Anwendungen sinnvoll. Bereits jetzt wird das Landesverwaltungsnetz gemeinsam genutzt. Ich möchte den Aufbau des E-Government fortführen und bestehende Angebote erweitern. Im Sommer werden wir diskutieren, welche weiteren Möglichkeiten der IT-Kooperation zwischen kommunaler und Landesebene bestehen. Die gefundenen Ansätze sollen im Anschluss von einer Arbeitsgruppe geprüft werden, die sich aus Vertretern des Landes und der Kommunen unter Federführung des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport zusammensetzt. Auch die verwaltungs­internen Prozesse werden wir noch stärker mit IT unterstützen. Dabei kommt es mir vor allem darauf an, dass die IT-Verfahren nicht nur eine hohe Funktionalität, sondern auch eine hohe Sicherheit aufweisen, denn der Erfolg von E-Government hängt nach meiner Überzeugung zu einem großen Teil vom Vertrauen in diese Verfahren ab.

„Der Erfolg von E-Government hängt zu einem großen Teil vom Vertrauen in die Verfahren ab.“

Welche Veränderungen streben Sie an?

Im niedersächsischen Innenministerium haben wir zum 1. November 2011 die neue Abteilung „IT-Sicherheit und -Infrastruktur, Geoinformationen, Verwaltungsmodernisierung“ geschaffen, die mich in meiner Arbeit als CIO unterstützt. Der besonderen Bedeutung des Sicherheitsaspektes wird innerhalb der Abteilung in einem eigenständigen Referat Rechnung getragen. Die Aufgaben der Abteilung werden ergänzt durch die Aufsicht über die Informationstechnologie. Mit dem Bereich der Vermessung und Geo-Information ist eine Fachverwaltung integriert, die eine steuernde und koordinierende Rolle bei der Geodaten-Infrastruktur Niedersachsen (GDI-NI) einnimmt.

Welche konkreten Projekte laufen aktuell oder sind geplant?

Der Aufbau des E-Government in föderaler Zusammenarbeit wird fortgeführt und bestehende Infrastrukturkomponenten werden erweitert. Dazu zählen der Bürger- und Unternehmensservice (BUS) ebenso wie die Prozessplattform zur elektronischen Weitergabe von Gewerbemeldungen (edin-Gewerbe). Um den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen, ist kürzlich das Niedersächsische Antragssystem für Verwaltungsleistungen Online (NAVO) freigeschaltet worden. Darüber können Behörden besonders einfach und kostenneutral Antragstellungen via Web ermöglichen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet der Ausbau von Internet-Portalen wie zum Beispiel eines Service- oder des Geodatenportals. Darüber hinaus befassen wir uns mit der Umsetzung der Nationalen E-Government-Strategie (NEGS).Aus niedersächsischer Sicht sind der weitere Aufbau der föderalen E-Government-Infrastruktur und die Entwicklung einer Gesamtstrategie für den Einsatz elektronischer Identifizierungs- und Signaturverfahren sehr wichtig. Das ist auch der Grund, warum wir uns in diesen Bereichen besonders engagieren.

Wie sehen Sie Ihr Bundesland im Ländervergleich im Bereich E-Government aufgestellt?

Niedersachsen hat bereits 2004 eine E-Government-Strategie entworfen und ein Jahr später den ersten E-Government-Masterplan aufgestellt, der 2010 aktualisiert wurde. Darüber hinaus unterstützt das Land die Städte, Gemeinden und Kreise in vielerlei Hinsicht, indem es zum Beispiel zentrale Basiskomponenten bereitstellt, welche die Kommunen kos­tengünstig oder sogar kostenfrei nutzen können. Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen Land und Kommunen bildet eine Vereinbarung mit den kommunalen Spitzenverbänden, die im Jahr 2007 zur gemeinsamen Einführung von E-Government geschlossen wurde.

Interview: Alexandra Reiter




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