Dienstag, 4. Februar 2025

CIO-SerieSicherheit im Fokus

[28.06.2012] Die Nachfolgerin von Niedersachsen-CIO Christoph Lahmann hat sich der Bekämpfung der Cyber-Kriminalität verschrieben. Zudem will Sandra von Klaeden die Kooperation mit den Kommunen ausbauen.
Dr. Sandra von Klaeden

Dr. Sandra von Klaeden

(Bildquelle: Niedersächsisches Innenministerium)

Frau Dr. von Klaeden, warum ist die Stelle eines Landes-CIO wichtig?

Für die Verwaltung auf Landes- und kommunaler Ebene ist die IT von überragender strategischer Bedeutung. Gerade für ein Flächenland wie Niedersachsen wird eine gut funktionierende und den Anforderungen gerecht werdende Informationstechnologie immer mehr zum Erfolgsfaktor. Dabei gilt es, in Anbetracht der zunehmenden Cyber-Kriminalität das Vertrauen in die IT-gestützten Angebote zu stärken sowie die IT-Infrastrukturen zu schützen. Durch die Informa­tionstechnologie entstehen wichtige Komponenten für Innovationen und moderne Prozesse der Verwaltungen. Die Aufgabenstellung des IT-Planungsrates beschreibt die Notwendigkeit, in den strategischen Fragen ein gemeinsames Vorgehen abzustimmen. Die Koordination erfolgt landesintern unter Beteiligung aller Ressorts im Niedersächsischen IT-Planungsrat. Mit meiner Amtsübernahme wird die Verantwortung für die Informationstechnologie nun auch in Niedersachsen auf Staatssekretärs­ebene wahrgenommen. Gleichzeitig vertrete ich Niedersachsen im nationalen IT-Planungsrat.

Welche Ziele haben Sie sich persönlich gesetzt?

Wir wollen Antworten auf neue Fragestellungen der IT-Strategie, der IT-Sicherheit, der Cyber-Kriminalität und zu netzpolitischen Themen geben. Darüber hinaus möchte ich eine stärkere Zusammenarbeit von Land und Kommunen im IT-Bereich befördern. Sowohl aus strategischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht ist eine gemeinsame Nutzung von IT-Infrastrukturen und Anwendungen sinnvoll. Bereits jetzt wird das Landesverwaltungsnetz gemeinsam genutzt. Ich möchte den Aufbau des E-Government fortführen und bestehende Angebote erweitern. Im Sommer werden wir diskutieren, welche weiteren Möglichkeiten der IT-Kooperation zwischen kommunaler und Landesebene bestehen. Die gefundenen Ansätze sollen im Anschluss von einer Arbeitsgruppe geprüft werden, die sich aus Vertretern des Landes und der Kommunen unter Federführung des Niedersächsischen Ministeriums für Inneres und Sport zusammensetzt. Auch die verwaltungs­internen Prozesse werden wir noch stärker mit IT unterstützen. Dabei kommt es mir vor allem darauf an, dass die IT-Verfahren nicht nur eine hohe Funktionalität, sondern auch eine hohe Sicherheit aufweisen, denn der Erfolg von E-Government hängt nach meiner Überzeugung zu einem großen Teil vom Vertrauen in diese Verfahren ab.

„Der Erfolg von E-Government hängt zu einem großen Teil vom Vertrauen in die Verfahren ab.“

Welche Veränderungen streben Sie an?

Im niedersächsischen Innenministerium haben wir zum 1. November 2011 die neue Abteilung „IT-Sicherheit und -Infrastruktur, Geoinformationen, Verwaltungsmodernisierung“ geschaffen, die mich in meiner Arbeit als CIO unterstützt. Der besonderen Bedeutung des Sicherheitsaspektes wird innerhalb der Abteilung in einem eigenständigen Referat Rechnung getragen. Die Aufgaben der Abteilung werden ergänzt durch die Aufsicht über die Informationstechnologie. Mit dem Bereich der Vermessung und Geo-Information ist eine Fachverwaltung integriert, die eine steuernde und koordinierende Rolle bei der Geodaten-Infrastruktur Niedersachsen (GDI-NI) einnimmt.

Welche konkreten Projekte laufen aktuell oder sind geplant?

Der Aufbau des E-Government in föderaler Zusammenarbeit wird fortgeführt und bestehende Infrastrukturkomponenten werden erweitert. Dazu zählen der Bürger- und Unternehmensservice (BUS) ebenso wie die Prozessplattform zur elektronischen Weitergabe von Gewerbemeldungen (edin-Gewerbe). Um den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen, ist kürzlich das Niedersächsische Antragssystem für Verwaltungsleistungen Online (NAVO) freigeschaltet worden. Darüber können Behörden besonders einfach und kostenneutral Antragstellungen via Web ermöglichen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet der Ausbau von Internet-Portalen wie zum Beispiel eines Service- oder des Geodatenportals. Darüber hinaus befassen wir uns mit der Umsetzung der Nationalen E-Government-Strategie (NEGS).Aus niedersächsischer Sicht sind der weitere Aufbau der föderalen E-Government-Infrastruktur und die Entwicklung einer Gesamtstrategie für den Einsatz elektronischer Identifizierungs- und Signaturverfahren sehr wichtig. Das ist auch der Grund, warum wir uns in diesen Bereichen besonders engagieren.

Wie sehen Sie Ihr Bundesland im Ländervergleich im Bereich E-Government aufgestellt?

Niedersachsen hat bereits 2004 eine E-Government-Strategie entworfen und ein Jahr später den ersten E-Government-Masterplan aufgestellt, der 2010 aktualisiert wurde. Darüber hinaus unterstützt das Land die Städte, Gemeinden und Kreise in vielerlei Hinsicht, indem es zum Beispiel zentrale Basiskomponenten bereitstellt, welche die Kommunen kos­tengünstig oder sogar kostenfrei nutzen können. Grundlage für die Zusammenarbeit zwischen Land und Kommunen bildet eine Vereinbarung mit den kommunalen Spitzenverbänden, die im Jahr 2007 zur gemeinsamen Einführung von E-Government geschlossen wurde.

Interview: Alexandra Reiter




Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Screenshot der Startseite von smartvest.ruhr.

Kreis Recklinghausen: Info-Plattform zum Smart-City-Ansatz

[03.02.2025] Eine Informationsplattform zur regionalen Digitalisierungsstrategie haben der Kreis Recklinghausen und die zehn kreisangehörigen Städte online geschaltet. Das Portal stellt die fünf Handlungsfelder und unterschiedlichen Projekte rund um den Smart-City-Ansatz vor und listet Neuigkeiten und Veranstaltungshinweise auf. mehr...

bayern-Flaggen

Bayern: Einheitlicher kommunaler IT-Dienstleister geplant

[28.01.2025] Im Frühjahr startet die neue Umsetzungsphase der Zukunftskommission #Digitales Bayern 5.0. Unter den Maßnahmen ist auch die Einführung eines einheitlichen kommunalen IT-Dienstleisters bis Ende 2025. mehr...

Blick über die Spree aufs Bundeskanzleramt

Vitako: 10-Punkte-Plan zur Digitalisierung

[24.01.2025] Vitako fordert in einem 10-Punkte-Plan klare Prioritäten, Investitionen und Kooperation aller Ebenen, um die Digitalisierung voranzutreiben und Krisen zu kontern. Dabei gehe es um die Sicherung kommunaler Handlungsfähigkeit ebenso wie um die nationale Koordination und die Berücksichtigung EU-weiter Strategien. mehr...

Eine Person blättert in einer Broschüre zur neuen Hamburger Digitalstrategie

Hamburg: Neue Digitalstrategie vorgestellt

[22.01.2025] Hamburg hat seine neue Digitalstrategie präsentiert. In den kommenden Jahren soll das digitale Angebot konsequent ausgebaut werden, um den Kontakt mit den Behörden so einfach und effizient wie möglich zu gestalten. Wo es möglich ist, setzt die Freie und Hansestadt dabei auch auf Automatisierung und Künstliche Intelligenz. mehr...

Vektorgrafik eines Organigramms.

Wolfsburg: Neuer smarter Geschäftsbereich

[20.01.2025] Mit organisatorischen Änderungen ist die Wolfsburger Stadtverwaltung in das neue Jahr gestartet. Unter anderem wurden die Bereiche Informationstechnologie und Smart City im Geschäftsbereich Smart City und IT-Services zusammengeführt. mehr...

Porträt von Elena Yorgova-Ramanauskas, Staatssekretärin und Landes-CIO im Saarland

Saarland: Digitalisierungsoffensive für Kommunen wird konkreter

[20.01.2025] Die 2021 auf den Weg gebrachte Digitalisierungsoffensive für Kommunen im Saarland nimmt Gestalt an: 17 Millionen Euro aus dem Sondervermögen Pandemie wurden an konkrete Projekte gebunden, darunter KI-gestützte Chatbots, Verkehrsdatenerfassung und Straßenmanagementsysteme. mehr...

Hessens Digitalministerin Kristina Sinemus und die Vertreter der kommunalen Spitzenverbände des Landes präsentieren die Kooperationsurkunden.

Hessen: Kommunale Verwaltungsdigitalisierung wird gestärkt

[15.01.2025] Das Land Hessen und die kommunalen Spitzenverbände wollen die kommunale Verwaltungsdigitalisierung weiter unterstützen. Die bisherige Koordinierungsstelle OZG-Kommunal wird zur Kompetenzstelle erweitert, die Digitalisierungsplattform civento wird weiter finanziert. mehr...

Porträt von Ina-Maria-Ulbrich

IT-Planungsrat: Kommunen im Fokus

[13.01.2025] Im Jahr 2025 führt Mecklenburg-Vorpommern den IT-Planungsrat. Im Fokus sollen die Föderale Digitalstrategie und eine stärkere Einbindung der Kommunen stehen. Geplant ist auch eine Stärkung und Weiterentwicklung der FITKO. mehr...

Glaskugel vor einem magentafarben beleuchteten, unscharfen Hintergrund.
bericht

Digitalisierung: Blick in die Glaskugel

[07.01.2025] Agil, bürokratiearm und Ende-zu-Ende digitalisiert – so sollen die Kommunalverwaltungen im Jahr 2030 aussehen. Im Moment sind sie davon aber oft noch weit entfernt. Sind die gesetzten Ziele realistisch? mehr...

Außenansicht des Ministeriums des Innern und für Kommunales in Potsdam, ein weißes, klassizistisches Gebäude

Brandenburg: OZG-Umsetzung auf Kurs

[19.12.2024] In seiner OZG-Bilanz meldet Brandenburg für 2024 deutliche Fortschritte: 100 neue digitale Verwaltungsdienste wurden eingeführt, insgesamt sind nun 650 verfügbar. Fördermittel und Kampagnen unterstützen Kommunen bei der Digitalisierung. mehr...

martin-Hagen-Porträt
interview

Digitalisierung: IT-Budgets zusammenziehen

[18.12.2024] Dr. Martin Hagen, Staatsrat beim Senator für Finanzen in der Freien Hansestadt Bremen, spricht über seine Vorschläge zur Registermodernisierung und fordert mehr Zentralisierung bei der Steuerung und Budgetierung von IT-Großprojekten. mehr...

Digitale Bildung: Dem DigitalPakt 2.0 einen Schritt näher

[17.12.2024] Bundesbildungsminister Cem Özdemir und die Bildungsministerkonferenz der Länder (Bildungs-MK) haben eine Vereinbarung über den DigitalPakt Schule 2.0 getroffen. Dieser sieht eine Investition von insgesamt fünf Milliarden Euro vor, die gleichmäßig zwischen Bund und Ländern aufgeteilt werden. mehr...

Ansicht einer ländlichen Gemeinde aus der Vogelperspektive.
bericht

Niedersachsen: Initiative für Kommunen

[05.12.2024] Von der Bestandsaufnahme bis zur Umsetzung von Maßnahmen unterstützt die Initiative Digitale Kommune Niedersachsen Verwaltungen bei ihrem Transformationsprozess. Das vom Land initiierte Projekt soll außerdem die Herausforderungen in der Praxis offenlegen. mehr...

Porträtfoto von Dr. Denis Alt.
interview

Rheinland-Pfalz: Erfolg durch Kooperation

[18.11.2024] Der digitale Wandel dient den Menschen, sagt Staatssekretär Denis Alt. Im Interview mit Kommune21 spricht der neue rheinland-pfälzische CIO und CDO über die Umsetzung der Digitalstrategie des Landes. mehr...

Melitta Kühnlein

Potsdam: Fachbereichsleiterin für E-Government bestätigt

[12.11.2024] Potsdams Stadtverordnete haben Melitta Kühnlein als neue Leiterin des Fachbereichs E-Government bestätigt. Kühnlein ist seit Anfang 2021 in leitender Funktion im IT-Bereich der Stadtverwaltung tätig. mehr...