HennefSmart-City-Karte erweitert

Luftqualität wird in Hennef vor dem historischen Rathaus gemessen.
(Bildquelle: Stadt Hennef)
Als Baustein ihrer Digitalstrategie betreibt die Stadt Hennef seit einiger Zeit ein Online-Informationssystem mit Echtzeitdaten aus den Bereichen Umwelt- und Mobilität als Smart-City-Karte in ihrem Internet-Angebot. Auf der Karte sind unter anderem die Auslastung von Parkplätzen sowie der Belegungsstatus von Behindertenparkplätzen und E-Ladestationen zu sehen, die von funkbasierten Parksensoren überwacht werden. Als neuestes Element der Smart-City-Aktivitäten ist nun ein Umweltsensor hinzugekommen, der an der Hauptverkehrsstraße vor dem historischen Rathaus die Luftschadstoffe Ozon, Feinstaub, Ammoniak, Kohlenstoffmonoxid und das zuletzt im Zusammenhang mit Dieselfahrzeugen viel diskutierte Sickstoffdioxid misst. Der Sensor stammt von dem Hamburger Start-up-Unternehmen Breeze Technologies, welches die Sensoren anhand von Labormessungen und Vergleichsmessungen mit amtlichen Messstationen eicht. Der Sensor errechnet aus den einzelnen Messwerten einen leicht verständlichen Luftqualitätsindex im Schulnotensystem. Bei Interesse kann der Sensor kostenlos über ein Online-Portal abonniert werden. Der Abonnent erhält dann täglich eine E-Mail mit den Luftqualitätsdaten.
Ein hilfreiches Instrument
„Wir freuen uns, dass wir die Stadt Hennef im Umwelt- und Klimaschutz unterstützen können“, sagt Robert Heinecke, CEO von Breeze Technologies. „Zukünftig werden Städte mithilfe von kleinen, kostengünstigen Sensoren eine deutlich breitere Datenbasis haben, um sich über die aktuelle und historische Luftqualität zu informieren und Luftreinhaltemaßnahmen zu planen. Wir erleben Hennef als innovativen Vorreiter auf diesem Gebiet und freuen uns auch über das positive Feedback aus der Stadtverwaltung, mit dem wir unsere Lösungen kontinuierlich weiterentwickeln.“ Auch Hennefs Bürgermeister Klaus Pipke ist begeistert: „Mit diesem Angebot zeigen wir, dass wir die Themen Umwelt, Klimaschutz und Schadstoffbelastung in Hennef ernst nehmen und transparent darstellen. Dies ist besonders wichtig, weil die Stadt im Juni den Klimanotstand ausgerufen hat.“
Für das Umweltamt und die Klimaschutz-Managerin der Stadt ist der neue Sensor ein hilfreiches Instrument zur Umwelt- und Klimabeobachtung. Die Daten werden im Umweltamt im Zeitlauf verfolgt und die Datenreihen der einzelnen Luftschadstoffe genauer ausgewertet. Die bisherigen Messwerte zeigen eine unproblematische Luftqualität in der Innenstadt, die Messwerte liegen überwiegend in sehr guten oder guten Bereichen.
Daten effizient senden
Als Übertragungstechnik für das städtische Sensornetzwerk wurde LoRaWAN ausgewählt, da es sich durch große Reichweiten und einen geringen Energiebedarf auszeichnet. Dadurch werden bei den Parksensoren Akku-Laufzeiten von mehreren Jahren realistisch. Zudem ist LoRaWAN weltweit kompatibel und bereits gut in Hennef und dem westlichen Rhein-Sieg-Kreis verfügbar. Das offene Netz baute und baut die städtische IT-Abteilung gemeinsam mit dem Verein Freie Netzwerker aus Hennef auf ehrenamtlicher Basis auf. Die Freien Netzwerker bezeichnen sich auch als digitaler Ortsverschönerungsverein. Gleichzeitig ist der Verein Initiator der Bürgerwerkstatt Machwerk und der Freifunk Community.
Für die öffentliche Smart-City-Karte wird die Online-Version des im Haus vorhanden Geo-Informationssystems ArcGIS der Firma Esri verwendet; die Daten werden von den verschiedenen Sensoren und Schnittstellen, etwa von Umweltsensoren, Parksensoren und den städtischen Solaranlagen, über das Tool Node-RED in die Online-Karte integriert. Die Inhalte der Smart-City-Karte sind außerdem über die zugehörige App Explorer für ArcGIS kostenlos nutzbar, einschließlich Navigationsfunktion zu den freien Parkplätzen.
Platz für neue Sensoren
Die Smart-City-Aktivitäten der Stadt und des Vereins Freie Netzwerker fanden auch bei einem Treffen der regionalen Klimaschutz-Manager großen Anklang. Sie informierten sich in Hennef über die Möglichkeiten der neuen Technologie. Insbesondere ein Wasserstandssensor stand dabei im Zentrum des Interesses. Er ist im Fluss Sieg im Echteinsatz und liefert die Daten für ein Frühwarnsystem für den Hochwasser- und Starkregenschutz. In naher Zukunft ist geplant, weitere Sensoren an verschiedenen Zuläufen der Sieg zu installieren, die zeitnah Daten zu möglichen Gefahren durch Hochwasser oder Starkregen liefern und die allgemein erforderlichen täglichen Kontrollgänge des Stadtordnungsdienstes reduzieren können.
Die Smart-City-Aktivitäten der Stadt Hennef verdeutlichen, dass der Einstieg ins Thema durch die neuen Technologien mit geringem finanziellen Aufwand möglich ist und auf diese Weise bereits sinnvolle Anwendungen geschaffen werden können. Weiterhin bringt die neue Technologie durch die offene Netzwerkstruktur gute Voraussetzungen mit, um Projekte über die eigenen Organisationsgrenzen hinweg mit Partnern, Vereinen und Communities zu realisieren und voneinander zu lernen.
https://www.esri.com
https://www.breeze-technologies.de
Dieser Beitrag ist in der Ausgabe Dezember 2019 von Kommune21 erschienen. Hier können Sie ein Exemplar bestellen oder die Zeitschrift abonnieren.
Duisburg: Smart City sucht Bürgerideen
[17.04.2025] Ihren Smart-City-Masterplan will die Stadt Duisburgs gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern weiterentwickeln. Noch bis Ende Mai können diese ihre Ideen online einbringen. Die Stadt will alle Vorschläge sichten, bewerten und, sofern möglich, in den neuen Masterplan einbringen. mehr...
Stuttgart: Smart-City-Masterplan in Arbeit
[16.04.2025] Unter Beteiligung der Stadtgesellschaft erarbeitet Stuttgart einen umfassenden Smart-City-Masterplan. In Workshops diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft entsprechende Ideen und Projekte. Online können außerdem Vorhaben bewertet und kommentiert werden. mehr...
Leipzig / Landau in der Pfalz: Modellstädte für KI-gestützte Verkehrssteuerung
[15.04.2025] Die Städte Leipzig und Landau in der Pfalz werden als Pilotregionen im Forschungsprojekt AIAMO (Artificial Intelligence And MObility) an der KI-gestützten Verkehrssteuerung arbeiten. Die Ergebnisse sollen auf kleine und mittlere Kommunen übertragbar sein. mehr...
Regionalkonferenz MPSC: Smart sein
[11.04.2025] Wie Städte digital und nachhaltig wachsen können, steht im Mittelpunkt der 22. Regionalkonferenz des Bundesprogramms Modellprojekte Smart Cities am 3. Juni 2025 in Halle (Saale). mehr...
Interkommunale Zusammenarbeit: Smarte Daten helfen Bauhöfen
[11.04.2025] Daten aus Sensoren und eine App unterstützen die Orte Nauheim, Trebur und Büttelborn dabei, Baumbewässerung und Streueinsätze gezielt zu planen und künftig auch die Beleuchtung bedarfsabhängig zu steuern. Die Kommunen haben das Projekt gemeinsam umgesetzt. mehr...
Digitale Verkehrssteuerung: KIMONO sorgt für Neustart
[10.04.2025] Kaiserslautern hat seiner verkehrstechnischen Infrastruktur bis 2033 eine umfassende Modernisierung und Digitalisierung verordnet. Von den im Rahmen des Projekts KIMONO entstehenden Lösungen können auch andere Kommunen profitieren. mehr...
Hamburg: Parkraum effizient prüfen
[09.04.2025] In Hamburg können Parkberechtigungen digital beantragt und von den Kontrollkräften online überprüft werden. In Zukunft sollen Scan-Fahrzeuge für noch mehr Effizienz bei der Parkraumkontrolle sorgen – vorausgesetzt, die rechtliche Grundlage wird geschaffen. mehr...
Kreis Hameln-Pyrmont: Smart City geht in Verlängerung
[09.04.2025] Der als Modellprojekt Smart Cities geförderte Kreis Hameln-Pyrmont hat die kostenneutrale Verlängerung der Projektlaufzeit um ein Jahr beantragt – mit Erfolg. Durch den zeitintensiven Abstimmungsbedarf wäre der ursprünglich vorgesehene Zeitraum bis Ende 2026 zu kurz für die Kommune gewesen. mehr...
Interkommunales Netzwerk: Mobiler in der Ortenau
[08.04.2025] Das Mobilitätsnetzwerk Ortenau setzt auf nachhaltige Verkehrslösungen und will die analoge sowie digitale Verkehrsinfrastruktur verbessern. Wie die 14 Kommunen vorgehen, erläutert Sarah Berberich, Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens endura kommunal. mehr...
Wolfsburg: Mehr als ein Parkleitsystem
[07.04.2025] Die Stadt Wolfsburg plant – ergänzend zu den Informationen, die sie per App übermittelt – ein dynamisches Parkleitsystem in der Innenstadt. Dieses soll eine effiziente Verkehrssteuerung ermöglichen und darüber hinausgehende Informationen liefern, etwa zu Veranstaltungen. mehr...
Fraunhofer FOKUS: Digital Twin hilft beim Routing
[02.04.2025] Das Smart-Mobility-Team von Fraunhofer FOKUS hat im Projekt KIS’M eine Fahrrad-App entwickelt, die auf einem digitalen Zwilling des Berliner Straßenverkehrs basiert. Die App berücksichtigt individuelle Präferenzen bei der Routenplanung und bietet einen Ampelphasenassistenten. mehr...
Local Digital Twins Toolbox: EU-Projekt für Kommunen
[31.03.2025] Mit der Local Digital Twins Toolbox unterstützt die Europäische Kommission Kommunen bei der Einführung entsprechender Lösungen. Teilnehmende Städte und Gemeinden bekommen wichtige Werkzeuge an die Hand und werden individuell beraten. mehr...
Dresden: Website zu Smart-City-Projekten
[31.03.2025] Eine neue Website mit Informationen zu ihren Smart-City-Projekten hat die Stadt Dresden jetzt online gestellt. Zu den momentan 17 geförderten Vorhaben zählen unter anderem die Entwicklung eines interaktiven 3D-Stadtmodells und ein Testfeld für zukunftsfähige Verkehrsstrukturen. mehr...
Landkreis Wunsiedel: Digitaler Zwilling im Aufbau
[31.03.2025] Der Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge soll einen Digitalen Zwilling bekommen. Die Ausschreibung für die Anschaffung der nötigen LoRaWAN-Technologie ist bereits gestartet. Erste Anwendungen sollen noch in diesem Jahr in Betrieb gehen, insbesondere im Bereich Katastrophenschutz. mehr...
Troisdorf: Mit der smarT:app die Freizeit gestalten
[28.03.2025] Die smarT:app der Stadt Troisdorf unterstützt Nutzende mit einer interaktiven Karte jetzt auch bei der Freizeitgestaltung. mehr...