Freitag, 18. April 2025

BonnSmart City meets Geo

[25.08.2022] Die digitale Transformation ist eines von vier Nachhaltigkeitszielen auf der Agenda der Stadt Bonn. Die Beteiligten arbeiten dank einer intelligenten Organisation gut zusammen, gehen ungewohnte Wege und setzen auf das Gemeinwohl.
Die App Citykey stellt Bürgerinnen und Bürgern Services gebündelt zur Verfügung.

Die App Citykey stellt Bürgerinnen und Bürgern Services gebündelt zur Verfügung.

(Bildquelle: Bundesstadt Bonn)

Die Bundesstadt Bonn zählt nach einem jüngst vom IT- und Tech-Magazin c`t veröffentlichten Ranking zur Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen bundesweit zu den Vorreitern und nimmt hinter Nürnberg und Bremen den dritten Platz ein. Beim Smart City Ranking 2021 des Branchenverbands Bitkom belegt Bonn bei den Verwaltungsdienstleistungen mit dem fünften Platz ebenfalls einen der vorderen Ränge. Und auch insgesamt bewegt sich Bonn mit Platz 12 unter den 81 untersuchten Städten im Bereich der digitalen Pioniere.
„Dass sich die Bundesstadt bundesweit am Grad der Digitalisierung messen lassen kann, baut auf einem gesunden Fundament auf: einer sinnvoll aufgesetzten Organisation, einer funktionierenden Kommunikation der Beteiligten und nicht zuletzt dem Mut der Verantwortlichen, auch neue Wege auszuloten“, erläutert Friedrich Fuß. Der ehemalige Telekom-Vorstand ist seit 2018 Chief Digital Officer (CDO) der Stadt Bonn. Unter seiner Leitung wächst eine Digitalstrategie heran, welche die städtischen Digitalisierungsziele mit Leben füllt. Dazu zählt, Bürgerinnen und Bürgern im Sinne einer modernen Verwaltung mit online verfügbaren Dienstleistungen das Leben zu erleichtern. Im c`t-Ranking landete Bonn genau deswegen in den Top Drei: Die Stadt bietet 10 der 13 am häufigsten nachgefragten Bürgerservices online an.

Erste Stadt mit Citykey-App

Um den Zugang zu den städtischen Dienstleistungen so einfach wie möglich zu gestalten, hat Bonn darüber hinaus gemeinsam mit der Deutschen Telekom und anderen deutschen Städten die App Citykey entwickelt und im März 2022 freigeschaltet. Sie bündelt verschiedene Services und Informationen in deutscher und englischer Sprache. Bürgerinnen und Bürger können darüber zudem auf die Dienste der Stadtverwaltung zugreifen. Derzeit enthält die App neben Online-Services auch Kurzumfragen, Mängelmelder, Abfallplaner, Veranstaltungen und Ausflugsziele sowie Nachrichten aus der Stadt. „Wir waren bundesweit die erste Großstadt, die die Citykey-App freigeschaltet hat“, sagt CDO Friedrich Fuß.
Digitalisierung wird in Bonn über die digitale Verwaltung hinaus als Mittel verstanden, das die Ziele der Stadt vorantreibt. Zu der an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen angelehnten Agenda der Bonner Stadtverwaltung gehören Klimaneutralität bis zum Jahr 2035, eine nachhaltige Mobilitätswende und eine starke Teilhabe der Gesellschaft. Die Digitalisierung zählt als eigenständiges Ziel ebenfalls zum Orchester der Zukunftsaufstellung, gilt aber gleichzeitig als Querschnittsthema. Im Klartext heißt das: CDO Friedrich Fuß ist Ansprechpartner, wenn die jeweiligen Projektbüros Digitalisierungsmaßnahmen oder digitale Unterstützung in den Blick nehmen, um im Bereich Klimaneutralität, Mobilität oder soziale Teilhabe Erfolg versprechende Maßnahmen aufzusetzen. „Eine transparente, vom Willen gemeinsam erfolgreich zu sein, getragene Zusammenarbeit zwischen allen Abteilungen der Stadt ist für übergreifende Projekte der Schlüssel zum Erfolg“, so Fuß.

Starke Geo-IT-Szene

Ein wichtiger Treiber der Digitalstrategie ist die hohe Geo-Kompetenz der Stadt. Hier kommt Ulrich Ziegenhagen ins Spiel, der als promovierter Geograf und stellvertretender Leiter der Wirtschaftsförderung Bonn schon früh den Wert der starken Geo-IT-Szene der Stadt erkannt und kanalisiert hat. Gemeinsam mit der IHK Bonn/Rhein-Sieg hat er bereits im Jahr 2004 die geobusiness region bonn initiiert, die Forschung und Wissenschaft, Verwaltung und ein breit angelegtes, innovatives Unternehmensnetzwerk an einen Tisch bringt. Inzwischen hat sich die geobusiness region bonn etabliert. Das Netzwerk bietet ein Geo-Mentoring-Angebot für Studierende, die Kommunikation über die Homepage sowie das jährliche Treffen Geo­DIALOG.
Im Rahmen des Smart-City-Strategieprozesses haben CDO Fuß und Wirtschaftsförderer Ziegenhagen die Player der Geobranche als wichtige Akteure und Innovationsträger der Digitalisierung in einem bundesweit einzigartigen Ansatz integriert. „Ende vergangenen Jahres haben wir als geobusiness region bonn gemeinsam mit den Playern der Smart City Bonn die Workshop-Reihe ‚Smart City Bonn meets Geo‘ gestartet. Ziel dabei war und ist es, das umfangreiche und verteilt vorliegende Geowissen der Stadt Bonn zu bündeln und sinnvoll und nachhaltig für die Smart City einzusetzen“, so Ziegenhagen.

Drei Workshops für das Gemeinwohl

Das Besondere an der Reihe ist, dass sich alle Teilnehmenden als Teil der Stadtgesellschaft zum Gemeinwohlgedanken bekennen und in drei Workshops ehrenamtlich mithilfe digitaler Werkzeuge nach Lösungen für Fragen suchen, welche die Bevölkerung umtreiben. Ein vielversprechender Ansatz ist ein auf Geodaten basierendes Portal, auf dem Teilnehmende Daten zum Themenkomplex Verkehr gesammelt und anschaulich aufbereitet haben. Für Verkehrssimulationen sollen in einem nächsten Schritt Echtzeitdaten aus dem Nahverkehr integriert werden.
Ziel ist es darüber hinaus, Datensätze mit Umweltthemen wie Wetterdaten und Daten zu Luftschadstoffen anzureichern und diese den Bürgerinnen und Bürgern, der Verwaltung sowie politischen Entscheidungsträgern zur Interaktion und Information in Form einer App zur Verfügung zu stellen.

Monika Rech-Heider ist freie Journalistin in Köln.


Stichwörter: Smart City, Bonn


Anzeige

Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Smart City

Duisburg: Smart City sucht Bürgerideen

[17.04.2025] Ihren Smart-City-Masterplan will die Stadt Duisburgs gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern weiterentwickeln. Noch bis Ende Mai können diese ihre Ideen online einbringen. Die Stadt will alle Vorschläge sichten, bewerten und, sofern möglich, in den neuen Masterplan einbringen. mehr...

Grafik mit den Daten zur Teilnahme am Smart-City-Masterplan der Stadt Stuttgart.

Stuttgart: Smart-City-Masterplan in Arbeit

[16.04.2025] Unter Beteiligung der Stadtgesellschaft erarbeitet Stuttgart einen umfassenden Smart-City-Masterplan. In Workshops diskutieren Vertreterinnen und Vertreter aus Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft entsprechende Ideen und Projekte. Online können außerdem Vorhaben bewertet und kommentiert werden. mehr...

Markus Wartha, Bundesdigitalminister Dr. Volker Wissing, Landaus Oberbürgermeister Dr. Dominik Geißler und Dr. Beate Ginzel, Leiterin des Referats Digitale Stadt in Leipzig.

Leipzig / Landau in der Pfalz: Modellstädte für KI-gestützte Verkehrssteuerung

[15.04.2025] Die Städte Leipzig und Landau in der Pfalz werden als Pilotregionen im Forschungsprojekt AIAMO (Artificial Intelligence And MObility) an der KI-gestützten Verkehrssteuerung arbeiten. Die Ergebnisse sollen auf kleine und mittlere Kommunen übertragbar sein. mehr...

Regionalkonferenz MPSC: Smart sein

[11.04.2025] Wie Städte digital und nachhaltig wachsen können, steht im Mittelpunkt der 22. Regionalkonferenz des Bundesprogramms Modellprojekte Smart Cities am 3. Juni 2025 in Halle (Saale). mehr...

Digitalstaatssekretär Stefan Sauer in einem Park, gemeinsam mit den drei Bürgermeistern Marc Friedrich, Jochen Engel und Marcus Merkel.

Interkommunale Zusammenarbeit: Smarte Daten helfen Bauhöfen

[11.04.2025] Daten aus Sensoren und eine App unterstützen die Orte Nauheim, Trebur und Büttelborn dabei, Baumbewässerung und Streueinsätze gezielt zu planen und künftig auch die Beleuchtung bedarfsabhängig zu steuern. Die Kommunen haben das Projekt gemeinsam umgesetzt. mehr...

Eine Ampel mit Pfeil nach rechts zeigt grün.
bericht

Digitale Verkehrssteuerung: KIMONO sorgt für Neustart

[10.04.2025] Kaiserslautern hat seiner verkehrstechnischen Infrastruktur bis 2033 eine umfassende Modernisierung und Digitalisierung verordnet. Von den im Rahmen des Projekts KIMONO entstehenden Lösungen können auch andere Kommunen profitieren. mehr...

Parkzone entlang einer Hamburger Straße.
bericht

Hamburg: Parkraum effizient prüfen

[09.04.2025] In Hamburg können Parkberechtigungen digital beantragt und von den Kontrollkräften online überprüft werden. In Zukunft sollen Scan-Fahrzeuge für noch mehr Effizienz bei der Parkraumkontrolle sorgen – vorausgesetzt, die rechtliche Grundlage wird geschaffen. mehr...

Vektorgrafik einer Smart City.

Kreis Hameln-Pyrmont: Smart City geht in Verlängerung

[09.04.2025] Der als Modellprojekt Smart Cities geförderte Kreis Hameln-Pyrmont hat die kostenneutrale Verlängerung der Projektlaufzeit um ein Jahr beantragt – mit Erfolg. Durch den zeitintensiven Abstimmungsbedarf wäre der ursprünglich vorgesehene Zeitraum bis Ende 2026 zu kurz für die Kommune gewesen. mehr...

Porträtaufnahme von Sarah Berberich, Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens endura kommunal.
interview

Interkommunales Netzwerk: Mobiler in der Ortenau

[08.04.2025] Das Mobilitätsnetzwerk Ortenau setzt auf nachhaltige Verkehrslösungen und will die analoge sowie digitale Verkehrsinfrastruktur verbessern. Wie die 14 Kommunen vorgehen, erläutert Sarah Berberich, Geschäftsführerin des Beratungsunternehmens endura kommunal. mehr...

Stadt Wolfsburg will sich zukunftsorientiert aufstellen.

Wolfsburg: Mehr als ein Parkleitsystem

[07.04.2025] Die Stadt Wolfsburg plant – ergänzend zu den Informationen, die sie per App übermittelt – ein dynamisches Parkleitsystem in der Innenstadt. Dieses soll eine effiziente Verkehrssteuerung ermöglichen und darüber hinausgehende Informationen liefern, etwa zu Veranstaltungen. mehr...

Zweiräder, autos und Fußgänger an einer großstaädtischen Kreuzung.

Fraunhofer FOKUS: Digital Twin hilft beim Routing

[02.04.2025] Das Smart-Mobility-Team von Fraunhofer FOKUS hat im Projekt KIS’M eine Fahrrad-App entwickelt, die auf einem digitalen Zwilling des Berliner Straßenverkehrs basiert. Die App berücksichtigt individuelle Präferenzen bei der Routenplanung und bietet einen Ampelphasenassistenten. mehr...

Virtuell abstrakte 3D-Vektorflagge der Europäischen Union aus dreieckigen Polygonen auf blauem Hintergrund.

Local Digital Twins Toolbox: EU-Projekt für Kommunen

[31.03.2025] Mit der Local Digital Twins Toolbox unterstützt die Europäische Kommission Kommunen bei der Einführung entsprechender Lösungen. Teilnehmende Städte und Gemeinden bekommen wichtige Werkzeuge an die Hand und werden individuell beraten. mehr...

Startbildschirm der Website Smart City Dresden

Dresden: Website zu Smart-City-Projekten

[31.03.2025] Eine neue Website mit Informationen zu ihren Smart-City-Projekten hat die Stadt Dresden jetzt online gestellt. Zu den momentan 17 geförderten Vorhaben zählen unter anderem die Entwicklung eines interaktiven 3D-Stadtmodells und ein Testfeld für zukunftsfähige Verkehrsstrukturen. mehr...

Startseite des Webauftritts Smartes Fichtelgebirge

Landkreis Wunsiedel: Digitaler Zwilling im Aufbau

[31.03.2025] Der Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge soll einen Digitalen Zwilling bekommen. Die Ausschreibung für die Anschaffung der nötigen LoRaWAN-Technologie ist bereits gestartet. Erste Anwendungen sollen noch in diesem Jahr in Betrieb gehen, insbesondere im Bereich Katastrophenschutz. mehr...

Troisdorfer Smart City Maskottchen SmarTa schaukelt in einer Hängematte

Troisdorf: Mit der smarT:app die Freizeit gestalten

[28.03.2025] Die smarT:app der Stadt Troisdorf unterstützt Nutzende mit einer interaktiven Karte jetzt auch bei der Freizeitgestaltung. mehr...